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  Fachbereichsarbeit aus

    Fachbereichsarbeit aus Geographie und Wirtschaftskunde       Der Weinbau in Illmitz im Wandel der Zeit                     eingereicht von Michael GARTNER, 8.B bei Prof. Mag. Martin Gangl Mattersburg, Jänner 1998                                     Ich erkläre hiermit, daß ich die vorliegende Arbeit selbständig und ohne Benutzung anderer als der genannten Materialien angefertigt habe. Alle aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommene Gedanken sind als solche kenntlich gemacht. Außerdem habe ich die Reinschrift einer Korrektur unterzogen.

Die Arbeit wurde bisher noch keiner anderen Prüfungskommission vorgelegt.     Illmitz, 10.01.1998Gartner Michael Ufergasse 23 7142 Illmitz Tel. / FAX: (0043) 02175 / 3427                                                    Vorwort  Im Sommer des Jahres 1996 hörte ich eher zufällig in der Ortsvinothek von Illmitz einen Vortrag über die Geschichte des Weinbaus in Illmitz. Mich interessierte der Vortrag, in dem die einzelnen Weinsorten, die Bedingungen dafür, daß diese gerade in meiner Heimatgemeinde so gut heranreifen, die Arbeiten des Winzers und die Änderungen im Weinbau in Illmitz vorgestellt wurden.

Ich faßte den Beschluß über dieses Thema eine Fachbereichsarbeit zu schreiben und teilte ihn meinem Geographielehrer mit. Er war mit der Wahl einverstanden und so begann ich mit der Materialsuche und der Arbeit. Ich nannte meine Arbeit “Der Weinbau in Illmitz im Wandel der Zeit”, da es in dieser Weinbaugemeinde in den letzten Jahren im Weinbau viele Änderungen gab. Als Sohn eines Weinbauern war es für mich auch besonders interessant, an dieses Thema heranzugehen, da ich den Wandel im Weinbau in Illmitz in den letzten Jahren zwangsläufig schon ein wenig beobachtete.    Illmitz, 10. 01.

1998 Gartner Michael                    DER WEINBAU IN ILLMITZ IM WANDEL DER ZEIT   1. Einleitung 2. Die Geschichte des Weinbaus in Illmitz 2.1 Die Anfänge des Weinbaus 2.2 Die Reblausplage 2.3 Der “Weinboom” in Illmitz 2.

4 Der Weinskandal 1985/86 2.5 Das neue Weingesetz 3. Voraussetzungen für den Weinbau in Illmitz 3.1 Das Klima des Seewinkels 3.1.1 Die Sonnenscheindauer 3.

1.2 Die Auswirkungen des Niederschlages auf Ertrag und Qualität des Weines 3.1.3 Das Mikroklima der Neusiedlersees und der Lacken 3.2 Die Böden 3.2.

1 Schwarzerden 3.2.2 Sandrohböden 3.2.3 Salzböden 3.3 Der Fremdenverkehr als Motor für den Weinbau 3.

3.1 Fremdenverkehr - Viehhaltung - Weinbau 3.3.2 Die Gemeinden Podersdorf, Apetlon und Illmitz im Vergleich 4. Die Weinbaugemeinde Illmitz 4.1 Die Situation des Weinbaus in Illmitz im Vergleich zu anderen Kulturarten 4.

2 Die prozentuelle Verteilung der Rebsorten 4.3 Illmitz, Boden der Weltmeisterweine 4.4 Die Weinbaugemeinde Illmitz heute 5. Änderungen im Weinbau in Illmitz 5.1 Der Wandel vom Vollerwerbs- zum Nebenerwerbsbauer 5.2 Der moderne Weinbau 5.

2.1 Marketingmaßnahmen Absatzgenossenschaften Die Winzergenossenschaft in Illmitz Marktnischen 6. Zusammenfassung 7. Anhang 8. Literaturverzeichnis 9. Abbildungsverzeichnis 10.

Darstellungsverzeichnis 1. Einleitung  In meiner Arbeit befasse ich mich mit dem Weinbau in Illmitz, vor allem mit den Änderungen und Entwicklungen, die diesen prägten. Illmitz ist im Vergleich zu anderen Ortschaften eine relativ junge Weinbaugemeinde. Erstmals war in Zusammenhang mit Illmitz von Weinbau im Jahre 1598 die Rede, doch in den Quellen des 17. und 18. Jahrhunderts scheinen in Illmitz keine Rebflächen mehr auf.

Erst im Jahre 1809, als der damalige Pfarrer Mikuska wieder Weingärten aussetzte, zog der Weinbau in Illmitz wieder ein und wurde schon bald zu einer Alternative zu Ackerbau, Fischerei und Viehhaltung. Die Rebfläche vergrößerte sich immer und der Weinbau gewann an Bedeutung, doch dann folgte mit der Reblausplage am Ende des vorigen Jahrhunderts der erste Rückschlag für die Illmitzer Weinbauern. Ein Großteil der Weingartenflächen wurde zerstört, und nur die reinen Sandböden in Illmitz und Podersdorf blieben verschont. Doch diese Krise wurde vielleicht zum Eckstein für den Weinbau im Seewinkel. Man baute ihn nach den neuesten Grundsätzen und Methoden auf. Weinbauvereine und Forschungszentren wurden gebaut und die Beratung von Seite des Staates nahm in der Folge auch zu.


Die Zahl der Bauern, die sich zunächst nur als Zusatz zu Ackerbau und Viehzucht um den Weinbau kümmerten, nahm zu. So wurde der Wein in Illmitz zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor. Der Weinbau brachte zweifelsohne den wirtschaftlichen Aufstieg in Illmitz mit sich, denn als dieser in den späten 70-er und den frühen 80-er Jahren seine Blüte erreichte, entstand auch der Fremdenverkehr, der heute ein weiteres wichtiges Standbein für viele Betriebe in meiner Heimatgemeinde darstellt. In dieser Zeit schien das Geschäft mit dem Wein vielversprechend und die Winzer blickten in eine verheißungsvolle Zukunft. Man investierte in diesen Jahren viel Zeit und Geld in den Weinbau. Die Lagerkapazität der Weinkeller wurde immer mehr erhöht und neue Maschinen wurden gekauft.

Doch plötzlich, im Jahre 1985, wurden alle Erwartungen mit einem Schlag enttäuscht. Durch den Glykolskandal 1985/1986 brach die gesamte Weinwirtschaft in Österreich zusammen. Das Vertrauen in den österreichischen Wein, speziell in den Seewinkler Wein, war gebrochen. In den letzten Jahren bemühte man sich daher um Wiedergutmachung. Doch die Spuren, die der Weinskandal hinterlassen hat, sind nicht mehr wegzuwischen. Nur mehr 3% der Bauern widmen sich hauptberuflich der Landwirtschaft.

1970 waren dies immerhin noch 51%. Immer häufiger sieht man im Gebiet von Illmitz “verwilderte“ Flächen, auf denen einst, bedingt durch das Klima, die Bodentypen und den Neusiedlersee, hervorragende Weine, die auf Weinmessen im In- und Ausland prämiert wurden, gediehen. Grund dafür waren die Rodungs- und Stillegungsaktionen, denn die Winzer bekamen durch die Weingartenflächen, die sie stillegten, Geld. Diese Aktion kam den Weinhauern aus Illmitz sehr gelegen, denn diese hätten für ihre Produkte ohnehin nur sehr schwer Abnehmer gefunden. Wenn diese Aktion in den nächsten Jahren auslaufen wird, wissen viele Winzer nicht, was sie tun sollen. Viele hängen sicher sehr am Weinbau, sind mit Leib und Seele Winzer, scheuen aber das Risiko, wieder Weingärten auszusetzen.

Noch dazu ist in vielen Fällen auch kein Betriebsnachfolger vorhanden, da der Beruf des Bauern nicht mehr den Idealen der Jugend entspricht. Mit Absatzgenossenschaften, die Absatz und Marketing garantieren sollen, versucht man die Weltmeistergemeinde Illmitz zu retten. Die Situation im Weinbau in meiner Heimatgemeinde ist zur Zeit nicht die rosigste. Doch die Weinbauern aus Illmitz, die schon sehr viele Krisen erlebt und viele Änderungen, die ich in meiner Arbeit erwähnen werde, mitgemacht haben, werden sich auch jetzt anpassen können. Der Weinbau in Illmitz wird also auch im 21. Jahrhundert bestehen bleiben, wenn auch in vielen Bereichen verändert.

Schon oft wurden Fehler dazu verwendet, um aus diesen zu lernen, und Krisen um einen Neubeginn zu starten...           2. Geschichte des Weinbaus in Illmitz 2.1 Die Anfänge des Weinbaus Die Geschichte des Weines ist wahrscheinlich so alt wie die Geschichte der Menschheit selbst.

Schon im alten Griechenland gab es kaum ein religiöses Fest ohne Wein. Der Mensch im antiken Griechenland wußte in jeder Lebenslage einen Gott anzubeten und war von den verschiedenen Naturgewalten und den nicht mehr wegzudenkenden Elementen des Lebens so fasziniert, daß er in ihnen ein göttliches Wirken sah. So kam es nicht selten vor, daß bei den Festen zu Ehren des Weingottes Dionysos auch oftmals ein bißchen zu tief in den Becher geschaut wurde. Die Römer übernahmen neben vielen anderen Göttern aus der griechischen Mythologie auch den Gott des Weines und nannten ihn Bacchus. Der Wein spielt in fast allen Religionen und Kulturen eine bedeutende Rolle. Auch in der Bibel ist der Wein ein nicht mehr wegzudenkendes Thema.

Beim aufmerksamen Durchblättern der Bibel stößt man auf viele Stellen, in denen vom Wein die Rede ist. Bei der Hochzeit von Kana zum Beispiel verwandelte Jesus Wasser in Wein, und beim letzten Abendmahl verwandelte er wiederum in Gegenwart seiner Jünger Wein in das Blut Christi. Auch in der jüdischen Religion hat der Wein große Bedeutung und wird sogar in den strengen Speisegesetzen erwähnt. Sehr oft wird die Meinung vertreten, daß die Römer den Weinbau in unsere Breiten einführten. Der römische Soldatenkaiser Probus ( 276-282 n.Chr.

) hob das über die Provinzen verhängte Auspflanzungsverbot für Wein auf. Damit konnte in den Provinzen Noricum und Pannonien der Grundstein für geordneten Weinbau entstehen. Kaiser Probus führte nicht den Wein in dieses Gebiet, wie oft fälschlich behauptet wird, ein. Durch die Aufhebung dieses Verbotes wurden jedoch viele Veteranen angelockt, die sich dem Weinbau widmeten. Somit war auch für die Versorgung der hier stationierten Soldaten mit Wein gesorgt. “Allerdings bezeichnet der römische Statthalter Pannoniens, Cassio Dio, der vorher Statthalter in Nordafrika war, die Qualität des pannonischen Weines als von “geringer Güte”.

” Doch die heimische Weinkultur begründeten nicht erst die Römer, denn in Zagersdorf, im Bezirk Eisenstadt, wurden in einem Grabhügel, der etwa um 700 v.Chr. angelegt wurde, Traubenkerne entdeckt. Die Volksgruppe der Kelten, die damals und noch Jahrhunderte später unter anderem diesen Raum besiedelte, wußte wahrscheinlich bereits, daß man Trauben nicht nur zum Essen verwerten kann. Die Weinbaugemeinde Illmitz ist im Vergleich zu anderen Weinbauregionen und Weinbaugebieten (auch denen des Seewinkels) relativ jung. Nach der Schenkungsurkunde des Klosters Heiligenkreuz soll König Andreas II.

von Ungarn den Zisterziensern das Gut Mönchhof verliehen haben. Er forderte sie auf, in diesem Gebiet Weingärten auszusetzen. Ende des 15. Jahrhunderts kamen Handelsleute aus dem Nordosten Europas in die damals bekannten Weinorte rund um den Neusiedler See. Ortschaften wie Rust, Oggau, Neusiedl, Jois oder Purbach wurden erwähnt, doch die Weinbaugemeinde Illmitz gab es damals wahrscheinlich noch nicht. Es war immer nur von Ackerbau, Fischerei und Viehzucht die Rede.

Da Illmitz mit einer Höhenlage von 117m über dem Meeresspiegel die tiefstgelegene Gemeinde Österreichs ist, war die Landwirtschaft immer stark vom Wasserspiegel des Sees und der Lacken abhängig. “Dieser bedingte eine wiederholte Umstellung der bäuerlichen Wirtschaft, sodaß einmal die Fischerei, dann die Viehzucht und später der Ackerbau im Vordergrund standen. Die Fischerei spielte bis zum Ende des 18. Jhs. eine wichtige Rolle, sie wurde aber seit der Mitte des 16. Jhs.

immer mehr von der Viehzucht verdrängt, die vom Ende des 19. Jhs. bis zum ersten Drittel des 20. Jhs. ihren Höhepunkt erreichte. Seit Anfang des 18.

Jhs. gewann auch der Ackerbau immer mehr an Bedeutung. Seit der Bauernbefreiung von 1848 erlebte er einen enormen Aufschwung.”   Einem Denkmalstein in Illmitz zufolge wird der Weinbau hier erstmals 1598 erwähnt. Somit gab es bereits am Ende des 16.Jhs.

in Illmitz Weingärten. Sie sind dann sicherlich wieder abgekommen, da man in den Quellen des 17. und 18.Jhs. keine Aufzeichnungen über Rebflächen in Illmitz findet. Erst 1809, als der damalige Pfarrer von Illmitz, Pfarrer Mikuska, in der Ried ”Schellgärten” wieder einen Weingarten aussetzte, zog der Weinbau in Illmitz wieder ein.

In der Folge versuchten sich immer mehr Illmitzer zusätzlich zum Ackerbau und zur Viehzucht auch im Weinbau. Es ist jedoch sehr schwer zu eruieren wie sich die Zahl der Weingärten in den nächsten Jahren veränderte, sicher aber ist, daß es einen Trend zur Weiterentwicklung gab.   2.2 Die Reblausplage Um 1880 kam es dann zu einem Rückschlag für die Winzer im Seewinkel. Die Reblaus, von Amerika eingeschleppt, vernichtete einen Großteil der Weinanbaufläche. Nur die reinen Sandböden in Illmitz und in Podersdorf blieben reblausfrei.

Die übrigen Weingärten im ganzen Gebiet mußten alle gerodet werden. Die Folgen der “amerikanischen” Krankheiten Pernospora, Oidium und der Reblaus, waren für die Weinbauern um die Jahrhundertwende katastrophal, denn von 1890 bis 1930 war der Weinbau praktisch in einer permanenten Krise. “Auch im Weinbau gab es wie im Obstbau zu allen Zeiten Schädlinge. Doch die “heimischen” Feinde (Traubenwickler, Zigarrenwickler, Engerling, Roter Brenner usw.) besaßen nicht die Gefährlichkeit der amerikanischen Krankheiten, die vor 100 Jahren zu einem wirtschaftlichen Faktor wurden. Diese Schädlinge sind auch für die geographische Fragestellung sehr interessant.

Denn wenn diese amerikanischen Schädlinge, die Reblaus und die Pilzkrankheiten Pernospora und Oidium, nicht eingeschleppt worden wären, so wäre der europäische Weinbau heute sicher anders geartet.”   Es ist heute schwer die Vor- und Nachteile dieser Krise neutral zu betrachten. Obwohl der Weinbau im Seewinkel bis nach den I. Weltkrieg stagnierte, kann man auch Positives in dieser Sache sehen. So wurde im 20. Jahrhundert mit dem Neuaufbau des Weinbaus begonnen, jedoch nach den modernsten Grundsätzen und Methoden.

In diese Zeit zurück geht auch die Gründung vieler Weinbauvereine, Weinbauschulen, Forschungszentren und Absatzgenossenschaften. Auch die Förderung und die Beratung von staatlicher Seite waren nach der Krise viel stärker als zuvor. Man kann sagen, daß erst damals der Grundstein für den heute so bedeutenden Weinbau im Seewinkel, aber auch im übrigen Europa, gelegt wurde.   2.3 Der “Weinboom” in Illmitz Der Anschluß des Burgenlands an Österreich im Jahre 1921 brachte für die Weinbauern in diesem Gebiete durchaus viele Vorteile. Nun brauchten sie nicht mehr die Konkurrenz der ungarischen Weine zu fürchten.

Sie mußten sich zwar erst auf dem österreichischen Markt behaupten, doch von den österreichischen Winzern konnten sie auch vieles lernen. “So gesehen bedeutete die Angliederung an Österreich gleichzeitig den Anschluß an das Wissen und Können der Weinbauern in Niederösterreich und der Steiermark.” Die Rebfläche stieg in den Jahren nach der Angliederung immer mehr an. Vor allem auf den sterilen und schädlingsimmunen Sandböden wurden Rebkulturen angelegt. “So stieg z.B.

die Rebfläche in Illmitz von 19 ha im Jahr 1913 auf 234 ha 1936.” Immer mehr Bauern waren nun gewillt Weingärten auszusetzen, doch auf eine Zunahme um das Zwölffache(!) , folgte während des 2.Weltkrieges ein neuerlicher Rückschlag. Dies war darauf zurückführen, daß während des Krieges ein enormer Arbeitskräftemangel herrschte. Bis 1955 gab es dann wieder eine Stagnation des Weinbaus. Dies könnte deshalb entstanden sein, weil viele Männer noch nicht aus dem Krieg zurückgekehrt waren.

Doch in dieser Zeit gab es überhaupt einen Stillstand der gesamten Wirtschaft in der damaligen russischen Besatzungszone. Trotzdem stieg die Größe der Rebfläche innerhalb dieser Jahre in Illmitz an. 1955 war Illmitz hinter den “traditionellen” Weinbaugemeinden des Bezirks immerhin schon an 5. Stelle. Und der Aufschwung sollte noch weitergehen, denn die Umstellung auf Hochkulturen, die von Lenz Moser geprägt wurde, ermöglichte erst den Einsatz moderner Geräte. “Noch zu den wesentlichen Gründen für die Ausdehnung der Weinbauflächen zählten die im großen und ganzen günstige Preisentwicklungen und der Übergang von der Stockkultur zur Hochkultur und damit die Möglichkeit, mit gleichem Arbeitskräftepotential größere Flächen zu bewirtschaften und schließlich der Anreiz, Neupflanzungen noch vor Inkrafttreten des burgenländischen Weinbaugesetzes (1.

Feber 1966) anzulegen. Schon im Jahre 1966 war Illmitz mit 962,04 ha die zweitgrößte Weinbaugemeinde Österreichs und ist es bis heute geblieben.”   Waren 1959 in Illmitz 59% der Rebfläche noch unter der Kategorie “Niederkultur” und 31% unter Mittelkultur, jedoch nur 10% der Rebfläche unter “Hochkultur” zu finden, so sind schon zwölf Jahre später 86% der Weingärten auf Hochkultur umgestellt worden. So konnte sich der Siegeszug des Weinbaus in Illmitz weiterhin fortsetzen. Die Zahl der Weingärten explodierte in den nächsten Jahren förmlich. Tabelle 1: Entwicklung der Rebfläche zwischen 1970 und 1980 ILLMITZ 1970 1974 1980 Weingartenfläche 928,29 ha 1230,67 ha 1553,64 ha   Man sieht, daß immer mehr Landwirte Weingärten aussetzten und sich immer mehr dem Weinbau widmeten.

Es wurde vermehrt in den Weinbau investiert, denn die Winzer blickten damals in eine verheißungsvolle Zukunft.     2.4 Der Weinskandal 1985/86 “Auf einer Pressekonferenz, die am 23.4.1985 in Wien abgehalten wurde, teilte Landwirtschaftsminister Dipl.-Ing.

Günther Haiden der Öffentlichkeit mit, daß etwa fünf Monate vorher bei der Landwirtschaftlich-chemischen Bundesanstalt in Wien eine anonyme Anzeige eingegangen sei, laut der Weinhändler dem Wein Diäthylenglykol zugesetzt hätten.”   Zum Zeitpunkt der Pressekonferenz waren angeblich schon einige Betriebe überprüft und auch schon positive Proben gefunden worden. In den Weinen dieser Betriebe war eben Diäthylenglykol gefunden worden. “Diäthylenglykol ist ein zweiwertiger, höherer Alkohol, der als Frostschutzmittel, zum Feuchthalten von Tabak - es ist also in jeder Zigarette vorhanden - und zur Herstellung von Kunststoffen verwendet wird.” Es ist jedoch nicht jene Substanz, die als Frostschutzmittel für Fahrzeugkühler verwendet wird, so wie dies bei Beginn des Weinskandals fälschlich behauptet wurde. Minderwertigen Weinen wurde dieses Mittel zugesetzt, um sie “aufzubessern” und sie z.

B. als Prädikatsweine verkaufen zu können. In der Folge wurde durch die Medien eine Panikmacheaktion gestartet, die kein gutes Haar am österreichischen Wein und den österreichischen Winzern gelassen hatte. Auch im Ausland, vor allem in Ländern, in die Österreich Wein exportierte, waren die Menschen verunsichert. Dies wirkte sich natürlich auf die österreichischen Weinexporte aus. Dies kann man sehr gut an der Abbildung 1 erkennen.

Abb. 1: Österreichische Weinexporte in den Jahren 1970 - 1994 Ein weiterer Grund für die schlechte Exportbilanz in den Jahren nach dem Weinskandal war auch, daß die Republik Österreich nach Aufkommen des Weinskandals den Prädikatsweintransport in Tanks ins Ausland verboten hatte. Dieses Verbot wurde jedoch nach dem Beitritt Österreichs in die EU wieder aufgehoben. Dazu mußte ein Prozeß gegen die Republik Österreich geführt werden, der dann gewonnen wurde. Viele Wirtschaftsexperten sind der Meinung, die österreichische Weinwirtschaft hätte sich bis heute von diesem Weinskandal nicht erholt. Interessant zu beobachten wird sein, ob jemals wieder so viele Weine wie z.

B. in den Jahren von 1980 bis 1984 in das Ausland exportiert werden können. Doch seit dem EU-Beitritt Österreichs kann man die Statistiken nicht mehr vergleichen. Der Grund dafür ist, daß bis Ende 1994 grenzüberschreitende Warenbewegungen vom Zoll aufgezeichnet wurden. Seit dem Jahre 1995, in dem Österreich der EU beitrat, erfolgt dies nur mehr über Meldungen der Exporteure und der Importeure. Kleinere Firmen fallen hier aus der Statistik.

Somit liefern alle neuen Statistiken ein verfälschtes Bild über Österreichs Weinwirtschaft. Auch die Zahlen für das Jahr 1996 liegen schon vor und wurden vom ÖSTAT (Österreichisches Statistisches Zentralamt) im WINZER (Weinfachzeitschrift) veröffentlicht. “Die Ausfuhr (Export) österreichischer Weine betrug im Jahre 1996 215.115 hl. Hauptkunde für österreichischen Wein ist nach wie vor Deutschland. Deutschland wird auch in der Zukunft unser Haupthandelspartner bleiben, Absatzanstrengungen werden hier sicher rascher belohnt als auf irgendwelchen allzu exotischen Exportmärkten.

Die Weineinfuhr ( Import) betrug im Jahr 1996 336.283 hl. Mit weitem Abstand war Italien das wichtigste Importland sowohl bei Flaschen- als auch bei Tankweineinfuhr.”   Der Glykolskandal erschütterte die Weinwirtschaft. Die Folgen dieses Skandals waren ein schwerer Imageverlust des österreichischen Weines und ein Rückgang oder sogar der Zusammenbruch des Exportes. Außerdem gab es nach dem Weinskandal etliche Firmenzusammenbrüche.

Einige dieser Firmen waren vielleicht in den Weinskandal involviert, andere aber konnten wahrscheinlich einfach ihren Wein nicht an den Mann bringen. Viele Winzer hatten viel Geld in den Wein investiert, da dieser, wie schon oben erwähnt, Anfang der 80-er Jahre erfolgversprechend war, und nun konnten sie ihr Produkt nicht mehr verkaufen. Das Problem war, daß das Vertrauen in alle Weinbauern gebrochen war. Auch jene, die gar nichts mit dem Skandal zu tun hatten, bekamen nun Probleme mit dem Absatz ihrer Weine. Zahlreiche Versuche der Gegenoffensive und der Schadensbegrenzung wurden gestartet. Auch in Illmitz gab es eine solche Aktion.

“An die hundert Traktoren, deren Anhänger mit Wein beladen waren, rollten zum Illmitzer Badestrand, wo sich die Badegäste bei einer Gratisweinverkostung der Ungefährlichkeit des Weines vergewissern konnten.” Immer wieder betonten die Seewinkler Bauern, daß der Weinskandal keine “Seewinkelaffäre” sei und daß es auch in anderen Ländern einen Weinskandal gegeben habe (in Italien sollen Menschen nach dem Genuß von Wein gestorben sein...), aber die Medien in den anderen Ländern machten dies nicht unnötig zum Thema. Viele Menschen waren wirklich der Ansicht, daß nur Weinbauern aus dem Seewinkel gepanscht hätten.

Einige von ihnen meinten, die Seewinkler Winzer hätten nicht die richtige Beziehung zum Wein, da dieses Gebiet eine sehr junge Weinbauregion sei. Es fehlte die Einstellung zum Wein, die nur in einigen Jahrzehnten oder Jahrhunderten reifen könnte. Die Seewinkler wurden oft beschuldigt, mit dem Wein nur ein schnelles Geschäft machen zu wollen. Mit Nachdruck muß dieser These jedoch widersprochen werden, denn auch Weinhändler aus den traditionellen Weinbaugebieten in Niederösterreich und der Steiermark waren in diesen Skandal verwickelt. Man kann den Weinskandal nicht einfach nur als Seewinkelskandal darstellen, auch wenn viele “Pantscher” aus dem Gebiet kamen. Diese Pantscher mußten sich natürlich vor Gericht verantworten.

Mitte des Jahres 1995 waren 24 Personen in Untersuchungshaft und es wurden weitere 325 Personen angezeigt. Die verhängte Höchststrafe im Zusammenhang mit dem Weinskandal betrug 5 Jahre. In einem Interview mit der BF (Burgenländische Freiheit, Wochenzeitung der burgenländischen SPÖ) äußerte sich der damalige Landwirtschaftsminister Haiden zum Weinskandal. Als die eigentlichen Opfer bezeichnete Haiden “jene Weinbauern, die sich das ganze Jahr abrackern und abmühen, die mühselig Trockenbeerenauslesen und Beerenauslesen und Auslesen erzeugen, kostenaufwendig erzeugen - und dann kommen solche Firmen und stellen künstlich Prädikatsweine her.”  2.5 Das neue Weingesetz   Nach Aufkommen des Weinskandals mußte man nun den Weintrinkern im In- und Ausland beweisen, daß so etwas in Österreich nie wieder vorkommen kann, denn noch so einen Weinskandal wie 1985 kann die österreichische Weinwirtschaft nicht verkraften.

Zuerst novellierte man das österreichische Weingesetz. Am 12.6 des Jahres erfolgte die Novellierung und trat mit 1.9.1985 in Kraft. Doch vielen waren eine Änderung des Weingesetzes zuwenig.

Der damalige Bundeskanzler Sinowatz wollte mit “dem schärfsten Weingesetz Europas” den Exportländern zeigen, daß Österreich mit der “Pantscherei” wirklich aufgehört hat. Dem wäre jedoch noch hinzuzufügen, daß die verhängte Höchststrafe von 5 Jahren (10 Jahre wären die Höchststrafe gewesen) wahrscheinlich nicht das geeignete Mittel ist, um das Vertrauen des Auslandes in Österreichs Rechtsprechung zu stärken. Seitens der ÖVP gab es viel Kritik am bevorstehenden Gesetz. Die ÖVP wußte zwar auch, daß ein strenges Gesetz notwendig sei, vor allem um das Ausland zu beruhigen, doch sie sah einige Punkte des Gesetzes als Schikane gegen die Weinbauern. Die Gegner dieses neuen Gesetzes kamen nicht nur aus den Reihen der Politiker. Vor allem die Weinbauern, die damit leben und es befolgen mußten, waren damit unzufrieden.

Dennoch wurde im September 1985 mit den Stimmen der Koalitionsparteien SPÖ und FPÖ das Gesetz beschlossen und trat am 1. Jänner 1986 und in Teilen erst am 1.Juni 1986 in Kraft. Schon vor dem Beschluß des Gesetzes im Parlament gab es eine Demonstration von burgenländischen Weinbauern vor dem Bundeskanzleramt, und nach dem Beschluß demonstrierten ca. 4000 Weinbauern aus ganz Österreich gegen das Gesetz. Die Winzer wollten mit zahlreichen Blockaden und Demonstrationen ihren Unmut gegenüber dem neuen Gesetz äußern, um so zumindest eine Änderung einiger Punkte des Gesetzes zu erzwingen.

Sie konnten jedoch mit diesen Aktionen nichts ändern. Das Weingesetz brachte viele neue Änderungen für Österreichs Weinbauern. “Oberster Grundsatz des Gesetzes ist: Wein ist ein Naturprodukt und hat bei jeder Behandlung ein solches zu bleiben.” Eine der Änderungen ist die Banderole. Weine, die in Flaschen oder Behälter bis 50 Liter abgefüllt wurden, dürfen nur in Verkehr gebracht werden, wenn sie mit dieser Banderole versehen sind. Diese rot-weiß-rote Schleife garantiert, daß der Wein immer vom Konsumenten bis zum Erzeuger zurückzuverfolgen ist.

Eine Transportbescheinigung ist dann nötig, wenn Wein in Behältern über 50 Liter in Verkehr gebracht wird. Ein anderes Thema des neuen Gesetzes sind die Etiketten. Auf allen Etiketten muß der Name und die Adresse des Erzeugers oder des Abfüllers und extra noch die Weinbauregion und das Weinbaugebiet und die Gemeinde, aus der der Wein stammt, ersichtlich sein. In Österreich gibt es vier Weinbauregionen, die mit den Bundesländern Wien, Niederösterreich, der Steiermark und dem Burgenland identisch sind, und 16 Weinbaugebiete. Weiters muß auf die Qualitätsstufe des Weines (Tafel- oder Tischwein, Qualitätswein mit staatlicher Prüfnummer und Prädikatswein mit staatlicher Prüfnummer) hingewiesen werden. Bei Prädikatsweinen, für die ja Illmitz berühmt ist, muß auf der Etikette außerdem noch ersichtlich sein, welcher Prädikatswein (Spätlese, Auslese, Beerenauslese, Ausbruch, Trockenbeerenauslese, Eiswein.

..) in der Flasche ist. Für den Zuckergehalt müssen die Bezeichnungen “trocken” (bis höchstens 4 Gramm Restzucker je Liter), “halbtrocken” (9 Gramm Restzucker pro Liter) oder “süß” (bei höherem Restzucker) angegeben werden. Heute (1997) muß bei einem Restzuckergehalt von 9-18 Gramm je Liter die Bezeichnung “lieblich” stehen. Das Weingesetz wurde immer wieder in einigen Punkten novelliert und ist nach Beitritt zur EU an deren Richtlinien angepaßt worden.

Nachdem Österreichs Weinwirtschaft wegen der aufgedeckten Weinverfälschungen praktisch darniederlag, war das neue Weingesetz wie ein Neubeginn für Österreichs Winzer. Obwohl es für Österreichs Weinbauern sicher nicht leicht ist mit einem so strengen Gesetz zu leben, ist dieses Gesetz wahrscheinlich die letzte Chance gewesen, den Ruf des österreichischen Weines zu retten oder überhaupt neu aufzubauen. Immer wieder betonten Politiker das und wollten so die skeptischen Weinbauern von der Notwendigkeit dieses Gesetzes überzeugen. “...

.Diese kriminellen Handlungen zum Schaden der Konsumenten haben auch Tausende ehrliche Weinhauerfamilien in eine schwierige Lage gebracht. Der österreichische Wein mit seinen einzigartigen Qualitäten ist weltweit in Verruf geraten. Ein strenges neues Weingesetz war daher notwendig, um die Grundlage für einen erfolgreichen Neubeginn unserer Weinwirtschaft herzustellen. Es geht darum, durch strenge Bestimmungen das Vertrauen der österreichischen Weinliebhaber, aber auch der ausländischen Konsumenten wiederherzustellen. (.

..) Unsere Weinhauer werden durch die neuen Bestimmungen zweifellos vermehrte Arbeit auf sich nehmen müssen. Dies ist nicht Schikane, sondern letzten Endes im Interesse unserer Weinhauer selbst unerläßlich. Durch das neue Gesetz soll auch die Qualitätsproduktion vermehrt gefördert werden.”   Mit diesen Worten sprach der damalige Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft Günther Haiden in einer Broschüre, in der die wichtigsten Änderungen, die das neue Gesetz für die Weinbauern bringen wird, vorgestellt wurden, Mut zu.

                        3. Voraussetzungen für den Weinbau in Illmitz In vielen Büchern über den Weinbau kann man nachlesen, daß es vier Grundkomponenten sind, die die Qualität des Weines bestimmen. Dies sind das Klima, der Boden, die Rebsorten und die Kunst des Winzers. Die ersten beiden Voraussetzungen bewirken, daß Weinbau nur in bestimmten Gebieten betrieben werden kann. 3.1 Das Klima des Seewinkels Das Burgenland ist in zwei Klimatypen geteilt: der nördliche Teil steht im Einfluß des pannonischen Klimas, das Mittel- und das Südburgenland liegen im Grenzbereich des illyrischen und des pannonischen Klimaraumes.

Diese Voraussetzungen begünstigen die Arten- sowie die Sortenvielfalt des burgenländischen Weines. Während die Winzer im Mittel- und Südburgenland vor allem auf Rotweinsorten spezialisiert sind, dominieren im Landesnorden die Weißweinsorten. Das ganze Burgenland ist für den Weinbau geeignet, denn sowohl trockene Rotweine wurden schon oft im In- und Ausland prämiert als auch hohe Prädikatsweinstufen reifen im Seewinkel heran. Im Seewinkel bewirkt das pannonische Klima ein frühes Frühjahr, einen sehr heißen und meist trockenen Sommer und einen langen, milden Herbst, der auch Altweibersommer genannt wird. Die Sonnenscheindauer, die Niederschlagsmenge, aber auch das Mikroklima des Neusiedlersees mit seinen etwa 80 Lacken, prägen den Weinbau im Seewinkel sehr stark und machen ihn wahrscheinlich weltweit zu einem einzigartigen Weinanbaugebiet.   3.

1.1 Die Sonnenscheindauer “Die Weinrebe ist wie kaum eine andere Pflanze von der Sonnenbestrahlung abhängig.” Bezüglich der Sonnenscheindauer liegen im Weinbaugebiet um den Neusiedlersee in den meisten Jahren optimale Bedingungen vor, denn der absolute Minimumsatz für den Weinbau liegt bei etwa 1100 Sonnenstunden im Jahr. Optimale Ergebnisse wurden bei 1800 - 2000 Sonnenstunden im Jahr erreicht. In Tabelle 2 sind die durchschnittliche Sonnenscheindauer in Stunden von Neusiedl/See und St.Andrä angegeben, sowie auch die relative Sonnenscheindauer in diesen Gemeinden.

In St.Andrä und in Neusiedl/See wurden Wetterstationen installiert, die genaue Daten über die klimatischen Verhältnisse im Bezirk Neusiedl liefern sollten. Die Werte von Illmitz werden in etwa mit denen dieser Ortschaften ident sein, da diese in der unmittelbaren Umgebung liegen. Tabelle 2: Sonnenscheindauer in Stunden und relative Sonnenscheindauer in Prozent   SONNENSCHEINDAUER (h) rel. SONNENSCHEINDAUER (%) NEUSIEDL/SEE 1886 (Juli: 251, Dezember: 50) 44 (August: 61, Dezember: 21) St.ANDRÄ 1880 (Juli: 258, Jänner: 52) 44 (August: 59, Jänner: 22)   In St.

Andrä wurden die Messungen im Zeitraum von 1951-1960 durchgeführt, in Neusiedl von 1951-1980. Aus diesen Jahren wurden die Mittelwerte errechnet. Innerhalb dieser Jahre gab es jedoch enorme Schwankungen, die sich auch auf die einzelnen Jahrgänge der Weine auswirken. “Die relative Sonnenscheindauer weist in Neusiedl einen ausgeprägten Jahresgang auf mit einem Minimum im Dezember mit 21% und einem Maximum von 61% im August, d.h. daß im Dezember nur an 21% der möglichen Stunden die Sonnen scheint, während dies im August 61% sind.

Die Schwankungsweite um diese Mittelwerte ist von Jahr zu Jahr relativ groß: So wurden im Dezember Werte zwischen 8% und 38% und im August zwischen 46% und 73% relative Sonnenscheindauer gemessen. Die mittlere Anzahl der Sonnenscheinstunden beträgt pro Jahr 1886 mit einer Schwankungsbreite zwischen 1721 und 2164 Stunden. Der Monat mit der höchsten Sonnenscheindauer ist der Juli mit 251 Stunden im Mittel (Maximum 306, Minimum 147 Stunden), während der Dezember im Mittel nur 50 (Maximum 90, Minimum 20 Stunden) aufzuweisen hat.”   Eine hohe Sonneneinstrahlung im Jahr ergeben zuckerreiche Trauben und einen geringen Säuregehalt, während in sonnenarmen Jahren das Gegenteil eintritt.         3.1.

2 Die Auswirkungen des Niederschlages auf Ertrag und Qualität des Weines Der Niederschlag ist ein weiterer wichtiger Faktor für den Weinbau. Die Verteilung und die Menge des Niederschlages kann in manchen Jahren erhebliche Ernteeinbußen bewirken, in anderen Jahren jedoch zu Rekordernten oder Spitzenjahrgängen, wie etwa 1997, führen. In den meisten Weinbaugebieten ist die Niederschlagsmenge entscheidend, weil von ihr die Ertragsmenge abhängt, doch im Qualitätsweinbau ist in erster Linie die Verteilung des Regens wichtig. So ist für den Seewinkel nicht in erster Linie wichtig wieviel mm Niederschlag in einem Jahr auftreten, sondern die Verteilung des Niederschlages auf das Jahr. “Obwohl die Rebe trockene Standorte verträgt, sollte die Niederschlagsmenge nicht unter 500-600 mm im Jahr liegen.” Gerade im Seewinkel kommt es wegen der sehr heißen, niederschlagsarmen Sommer, die häufig auftreten, oft zu Trockenperioden.

In solchen Jahren bewässern viele Landwirte ihre Felder und Weingärten, um starke Ernteeinbußen zu vermeiden. Die Frühjahrsniederschläge sind wichtig, weil von ihnen die Schnelligkeit des Triebwachstums abhängt. Die Vegetationsperiode, die in etwa von Anfang April bis Anfang Oktober dauert, ist die Zeit zwischen Austrieb und Blattfall. In diesen Monaten sollte mindestens 300-350 mm Niederschlag fallen. Im Sommer sollte es zwischen 80-100 mm Niederschlag sein. Niederschläge im Winter sind insofern sehr wichtig für den Weinbau, da die Niederschläge des Herbstes und des Winters im Boden gespeichert werden und im Frühjahr für das Wachstum der Rebe von großer Wichtigkeit sind.

Da auch die Niederschlagsmenge nie konstant und von Jahr zu Jahr verschieden ist, gibt es Schwankungen in der Erntemenge und Qualität der Weine. Wie sehr die verschiedenen Jahre in Bezug auf den Niederschlag voneinander abweichen, ist im Anhang nachzulesen. (Tab. 8, Seite 52) Der Seewinkel ist eine Region, die sehr stark vom Niederschlag abhängt. Heiße und trockene Sommermonate, die im großen und ganzen niederschlagsarm sind, bedeuten für viele Weinbauern enorme Geldeinbußen. Trotzdem sind solche Jahre sehr wichtig für die Wirtschaft im Seewinkel, denn unter solchen Umständen kommen vermehrt Touristen in das Gebiet.

Da viele Ortschaften im Seewinkel sowohl “Weinbaugemeinden” als auch “Fremdenverkehrsgemeinden” sind, sind die Wünsche der Einheimischen, die sie an “Petrus” richten, sehr unterschiedlich.   3.1.3 Das Mikroklima des Neusiedlersees und der Lacken Der Neusiedlersee wirkt mit seinen 320 km5 wie ein riesiger Wärmespeicher. Er stellt ein Wärmereservoir für die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht und auch für die Temperaturunterschiede zwischen den Jahreszeiten dar. Die im Sommer gespeicherte Wärme wird im Herbst langsam an die Umgebung abgegeben.

Zugleich sorgt der See im Sommer und im Herbst für eine entsprechend hohe Luftfeuchtigkeit, was den Reifeprozeß und Botrytisbefall (Edelfäule) der Trauben außerordentlich günstig beeinflußt. Außerdem verhindert der See Schadensfröste während der Vegetationsperiode. Durch Kondensation und Nebelbildung treten solche Frostschäden selten auf. Doch in den letzten Jahren kam es immer wieder zu verheerenden Frostschäden während der Wintermonate. Durch Temperaturen von unter -20° C im Winter, also während der Vegetationsruhe, können alle Teile der Rebe erfrieren. Besonders häufig treten “Augenschäden” auf, bei denen die Augen des Holzes erfrieren, während die Nebenaugen gesund bleiben.

Diese Frostschäden können katastrophale Folgen haben, wie zum Beispiel der Frost im Jahre 1993 beweist: “Im Monat Jänner herrschte frühlingshaftes warmes Wetter, wodurch der Saftstrom in den Reben schon früh einsetzte. In den Nächten in der Zeit vom 30. 1 bis 6.2 sanken die Temperaturen auf -14°bis -16°C, lagenweise bis -22°C ab. Dadurch kam es zu starken Frostschäden an den Weinkulturen. Im Seewinkel waren einige Gemeinden besonders stark betroffen.

Hier gab es Frostschäden, die bis an die 100% heranreichten.” Da in den letzten Jahren immer wieder größere und kleinere Schäden durch Fröste im Winter auftraten, werden Stimmen von Kritikern laut, die der Ansicht sind, daß der Seewinkel kein geeignetes Weinbaugebiet ist. Der Neusiedlersee und die Lacken, die keine Auswirkungen auf die Winterfröste haben, sind mit ihrem Mikroklima wichtige Garanten für den Weinbau im Seewinkel. Sie locken also nicht nur Vogelbeobachter und Badegäste nach Illmitz, sondern auch Weinliebhaber. 3.2 Die Böden Die “Böden der Weltmeisterweine”, besser gesagt die Bodentypen, in die sich das Gemeindegebiet von Illmitz gliedert, sind vor allem Tschernoseme, Paratschernoseme und Feuchtschwarzerden, die zur Gruppe der Schwarzerden zählen, Sandrohböden und Salzböden.

Auf den Weinbau bezogen unterscheidet man auch zwischen Qualitäts- und Quantitätsböden. Humusreiche Böden und Schwemmlandböden zählen zu den Quantitätsböden, die die Masse liefern. Böden, die für Wasser und Luft durchlässig und außerdem erwärmungsfähig sind, bestimmen die Qualität der Trauben und somit auch des Weines. “Der Boden nimmt also Einfluß auf die Qualität des Weines, seinen Alkoholgehalt, Extraktgehalt und seine Bukettstoffe.” Die einzelnen Rebsorten stellen also durchaus Ansprüche an die Böden. So gedeihen Traminer und Muskat-Ottonel besonders gut auf tiefen und kräftigen Böden, während die meisten anderen Sorten trockene und steinige, aber warme Böden bevorzugen.

Heutzutage gibt es aber schon sehr viele verschiedene Rebsorten und so kann für jede Bodenart die richtige gefunden werden.   3.2.1 Schwarzerden Überall dort, wo das Ausgangsmaterial nicht grobklastisches Gestein, sondern feines Lockermaterial ist, können Schwarzerden entstehen. Je nach Klimagebiet und der chemischen Beschaffenheit des Ausgangsmaterials entstehen jedoch verschiedene Bodentypen. Die Tschernoseme finden sich überall auf pleistozänen, kalkhältigen, feinklatischen Lockersedimenten und gehören zu den fruchtbarsten Böden des Gebietes um den Neusiedlersee - soweit sie nicht grundwasser- oder salzbeeinflußt sind.

Im Anhang ist ein Bodenprofil eines Tschernosems abgebildet. (Abb.7, Seite 54) Ihr Ausgangsmaterial ist also stets kalkhaltig, im Gegensatz zum Ausgangsmaterial der Paratschernoseme. Der Profilaufbau des Bodens gleicht zwar jenem eines Tschernosems, der Boden ist jedoch aus kalkfreiem Lockermaterial, z.B. Flugsand, entstanden.

Der dritte Bodentyp der Schwarzerden ist die Feuchtschwarzerde. Der landwirtschaftliche Wert dieser Böden ist, wie der vieler anderer Böden auch, stark von Lage und Grundwasserspiegel abhängig, spielt aber für den Weinbau in Illmitz eine untergeordnete Rolle.   3.2.2 Sandrohböden Die sterilen Sandböden wurden schon im Zusammenhang mit der Reblaus erwähnt, da sie größtenteils davon verschont blieben. Während damals in anderen Weinbaugemeinden der Weinbau stillstand, konnte auf diesem Boden in Illmitz weiterhin Weinbau betrieben werden.

Dies trug sicher auch dazu bei, daß die Weinanbaufläche in Illmitz immer mehr anstieg und Illmitz, wie schon oben erwähnt, eine der größten Weinbaugemeinden Österreichs werden konnte. Sandrohböden sind sehr wasserdurchlässig, da sie eine große Porendichte aufweisen und dadurch das Regenwasser rasch absickert. Nach den oben genannten Kriterien zählen die Sandböden also zu den Qualitätsböden. Weingärten, deren Unterlage Sandböden sind, treten in Illmitz vor allem in der Nähe des Sees auf. Auf Sandrohböden reifen zwar hervorragende Weine heran, doch für andere Kulturarten ist dieser Boden eher nicht geeignet.   3.

2.3 Salzböden In sehr trockenen Gebieten - und der Seewinkel ist in vielen Jahren wegen der geringen Niederschlagsmenge ein solches - treten infolge der starken Verdunstung und durch das Fehlen einer nennenswerten Auswaschung durch Niederschlag Salze an die Bodenoberfläche. Häufig treten sie in der Nähe von salzhältigen Lacken auf. Im Extremfall bilden diese Salze an der Oberfläche Krusten. Früher gab es in Illmitz Sodafabriken, in die das gesammelte Salz gebracht wurde. Diese Salze wirken pflanzenschädigend und führen zum Verfall des Bodens.

Die Bodentypen der Salzböden sind der Solonetz und der Solontschak. 3.3 Der Fremdenverkehr als Motor für den Weinbau Ohne den Fremdenverkehr könnte der Weinbau in Illmitz wahrscheinlich nicht bestehen, zumindestens nicht unter denselben Bedingungen wie jetzt. Ebenso lockt der Wein aus Illmitz wiederum zahlreiche Touristen in diese Gemeinde. Seitdem am Ende der siebziger Jahre der Tourismus in Illmitz immer mehr Bedeutung erlangte und die Zahl der Nächtigungen stieg, ist der Tourismus für viele Landwirte ein zweites Standbein geworden. Zahlreiche Bauern bauten Gästezimmer und entdeckten damit eine Marktnische für diese Region, denn viele Gäste kamen hierher, weil sie vom Wein so angetan waren, doch sie konnten auch den Bauern bei ihrer Arbeit zusehen.

Viele Betriebe boten Gratisweinverkostungen im Keller an und während der Ernte konnten die Touristen entweder bei der Weinlese mithelfen oder frische Trauben, frischen Most oder Sturm gleich bei den Familien kaufen. Der Urlaub am Bauernhof oder der Urlaub am Weinbauernhof war geboren. So kamen immer mehr Menschen aus dem In- und Ausland nicht nur wegen des Neusiedlersees oder der Flora und Fauna nach Illmitz.  3.3.1 Fremdenverkehr - Viehhaltung - Weinbau Der Fremdenverkehr, die Viehhaltung, der Ackerbau und Weinbau waren jahrelang die Stützen der Illmitzer.

Diese Wirtschaftsbereiche ergänzen sich in vielen Belangen, doch sie stehen auch in gewisser Weise in Widerspruch. Vor dreißig Jahren zum Beispiel, als die Mechanisierung in der Landwirtschaft noch nicht voll eingesetzt hatte, konnte Ackerbau nur betrieben werden, wenn genügend Tiere zur Verfügung standen, die man als Zugtiere anstelle eines Traktors verwenden konnte. In den letzten Jahren jedoch sank die Anzahl des Viehs im Seewinkel. Die Landwirte spezialisierten sich nämlich immer mehr auf den Weinbau, der im Gegensatz zum Ackerbau vom Vieh nicht so sehr abhängig ist. Durch die fortschreitende Technik wurde das Vieh als Zugkraft in der Landwirtschaft verdrängt. Der Fremdenverkehr und die Viehhaltung haben auf den ersten Blick nichts gemeinsam.

Doch die Zahl der Reiterhöfe und jener Betriebe, die Kutschenfahrten durch die Nationalparkgemeinden anbieten, nahm in den letzten Jahren zu, denn diese Angebote werden von den Gästen häufig genutzt. Zeitlich sind diese Bereiche jedoch nicht gut vereinbar, da jeder einzelne sehr arbeitsaufwendig ist und viel Zeit in Anspruch nimmt.   3.3.2 Die Gemeinden Podersdorf, Apetlon und Illmitz im Vergleich Die drei Seewinkelgemeinden Podersdorf, Apetlon und Illmitz weisen verschiedene wirtschaftliche Strukturen auf. Podersdorf ist die größte Fremdenverkehrsgemeinde des Gebiets um den Neusiedlersee, und so ist der Tourismus eine der Haupteinnahmequellen dieser Ortschaft und die Landwirtschaft steht eher im Hintergrund.

Illmitz ist eine der größten Weinbaugemeinden von Österreich, was, wie schon erwähnt, auch viele Gäste ins Dorf lockt. 1992 war Illmitz die drittgrößte Fremdenverkehrsgemeinde des Burgenlandes. In Apetlon wiederum sind die Einwohner weder auf den Fremdenverkehr noch auf den Weinbau spezialisiert. Beide Bereiche sind Einnahmequellen Apetlons, doch nicht in dem Maße wie in den beiden anderen Gemeinden. Jahrelang war die Viehzucht ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Apetlon, doch diese ist, dem allgemeinen Trend entsprechend, auch in Apetlon in den letzten Jahren, wenn auch mit Verspätung im Vergleich zu anderen Gemeinden, immer mehr zurückgegangen. Während in Apetlon der Fremdenverkehr nie eine tragende Rolle gespielt hat, nahm er in den anderen Gemeinden immer mehr zu.

Nur in den letzten Jahren ist wieder ein leichter Rückgang des Tourismus im Seewinkel zu verzeichnen. Im Jahre 1996 gab es 128.568 Übernachtungen in Illmitz. Das sind zwar weniger Übernachtungen als in den Spitzenjahren, in denen man über 140.000 Übernachtungen zählte. Eine Statistik mit den Übernachtungen nach Kategorien geordnet ist im Anhang zu finden.

(Tab.9, Seite 54) Man sieht also, daß der Fremdenverkehr in Illmitz ein wichtiges Standbein ist. Da die Touristen auch oft Wein kaufen, kann man sagen, daß diese sehr wichtig für die Weinwirtschaft in Illmitz sind und diese wahrscheinlich ohne den Tourismus in diesem Maße nicht bestehen könnte. Tabelle 3 zeigt die Anzahl der Fremdenverkehrsbetriebe und der Zimmer im Seewinkel.   Tabelle 3: Der Fremdenverkehr in Podersdorf, Illmitz und Apetlon   1970 1980 1990 Podersdorf Betriebe: 88 Zimmer: 360 Betriebe: 140 Zimmer: 867 Betriebe: 131 Zimmer: 876 Illmitz Betriebe: 35 Zimmer: 129 Betriebe: 101 Zimmer: 476 Betriebe:82 Zimmer: 417 Apetlon Betriebe: 6 Zimmer: 20 Betriebe: 20 Zimmer: 81 Betriebe: 18 Zimmer: 88 In der Tabelle 4 sieht man die Zahl der Pferde und Kühe, die zu den landwirtschaftlichen Nutztieren zählen. Tabelle 4: Der Viehbestand in Podersdorf, Illmitz und Apetlon   1960 1970 1979 1995 Podersdorf   Rinder: 576 Pferde: 214 Rinder: 260 Pferde: 121 Rinder: 19 Pferde: 77 Rinder: 3 Pferde:116 Illmitz   Rinder: 888 Pferde: 330 Rinder: 549 Pferde: 124 Rinder: 123 Pferde: 63 Rinder: 189 Pferde: 93 Apetlon   Rinder: 1424 Pferde: 182 Rinder: 1220 Pferde: 61 Rinder: 866 Pferde: 52 Rinder: 629 Pferde: 51 Anhand dieser zwei Tabellen kann man erkennen, daß die Viehhaltung und der Fremdenverkehr miteinander nicht unbedingt vereinbar sind.

Die im Vergleich mit der Zahl der Rinder verhältnismäßig hohe Zahl der Pferde kommt, wie schon früher erwähnt, daher, daß in Fremdenverkehrsgemeinden die Möglichkeit zum Reiten gegeben sein sollte und es daher überall in diesen Gemeinden Reiterhöfe gibt. Tabelle 5 zeigt, daß der Weinbau im Seewinkel, vor allem in Illmitz, ansässig ist. Doch auch in Podersdorf, das immerhin die sechstgrößte Weinbaugemeinde in Österreich, und in Apetlon, das an siebenter Stelle liegt, ist der Weinbau weit verbreitet, wenn auch wahrscheinlich aus verschiedenen Motiven heraus. Tabelle 5: Die Zahl der Weinbaubetriebe und die Weingartenfläche im Jahre 1992 1992 Betriebe Weingartenfläche (h) Podersdorf 374 1025,45 Illmitz 507 1383,59 Apetlon 327 966,33                                     4. Die Weinbaugemeinde Illmitz Abb. 2: WEINBAUGEBIET NEUSIEDLERSEE   Das Weinbauland Österreich ist im Vergleich zu anderen europäischen Staaten ein kleines Weinbauland.

1992 betrug die Fläche der Weingärten 56.979,22 ha., die auf ungefähr 40.000 Betriebe aufgeteilt sind. Das Gebiet, in dem Wein angebaut wird, liegt im Osten und Südosten Österreichs und ist in vier Weinbauregionen unterteilt, die mit den Bundesländern Wien, Nieder- österreich, der Steiermark und dem Burgenland ident sind. Der Weinbau in Österreich konzentriert sich fast ausschließlich auf diese vier Weinbaugebiete.

Gerade einmal 23 Betriebe aus anderen Bundesländern bewirtschaften noch Weingärten. Nicht einmal 20 ha Weingärten werden von ihnen außerhalb dieses Gebietes bewirtschaftet. Innerhalb dieser Länder gibt es insgesamt 16 offizielle Weinanbaugebiete und eines dieser Gebiete ist das Weingebiet “Neusiedlersee” im Burgenland. In diesem Gebiet, gleichzeitig das jüngste Weinbaugebiet des Burgenlandes, befinden sich 10.401,28 ha Weingartenfläche. Somit ist es hinter dem Weinviertel das zweitgrößte Weinanbaugebiet in Österreich.

Die Gemeinde Illmitz liegt im Gebiet “Neusiedlersee” und zählt zu den bekanntesten und größten Weinbaugemeinden Österreichs. 4.1 Die Situation des Weinbaus in Illmitz im Vergleich zu anderen Kulturarten Illmitz ist mit seinen 9185 ha Hotterfläche die flächenmäßig größte Gemeinde des Burgenlandes. An die 5000 ha davon entfallen auf Gewässer. Nach der Agrarstrukturerhebung aus dem Jahre 1995 sind 1452 ha davon Weingärten, 534 ha Ackerland, 10 ha Wald und 7 ha Hausgärten. Auch in den Hausgärten werden, wenn auch in einem sehr bescheidenen Rahmen, Rebsorten ausgesetzt.

Tabelle 6 zeigt die Bodennutzung in Illmitz in den Jahren 1966 und 1995. Hier herrschen teilweise eklatante Unterschiede. Dies hat verschiedene Gründe. Einer davon ist die Abnahme der Viehzucht, denn somit wird auch immer weniger Futter für die Tiere benötigt. Tabelle 6: Die verschiedenen Kulturarten in Illmitz in den Jahren 1966 und 1995 in ha. 1966 1995 Wintergerste _____ 14 Sommergerste 307,25 70 Roggen 146,35 60 Weizen 73,24 52 Körnermais 203,78 37 Gurken 41,54 _____ Zuckerrüben 131,79 8 Weingärten 821,86 1452   In dieser Tabelle wurden 1966 Winter- und Sommerweizen zur Kategorie Weizen gezählt, 1995 scheinen Weichweizen und Hartweizen unter “Weizen” auf.

Ebenfalls wurden für das Jahr 1966 Winterroggen und Sommerroggen unter der Kategorie Roggen zusammengelegt. Man sieht, daß, obwohl Illmitz ja zu den größten Weinbaugemeinden Österreichs zählt, man in dieser Gemeinde keineswegs von einer Weinmonokultur sprechen kann. Auch andere Fruchtarten werden angebaut. Früher jedoch spielten sie eine weitaus bedeutendere Rolle als heute. “Der Rückgang bei Gurken liegt darin begründet, weil mit dieser Kulturart ein sehr großer Arbeitsaufwand verbunden ist, der zeitlich mit dem Weinbau kollidiert.” In den sechziger Jahren des 20.

Jahrhunderts nahmen die Gurken noch um die 40 ha ein. In der Agrarstrukturerhebung von 1995 für Illmitz ist diese Kulturart gar nicht mehr vertreten. Auch die Zahl der Bauern, die Zuckerrüben anbauen, nahm in der Zeitspanne von 1966 bis 1995 stark ab. Die Zuckerrüben konnten noch bis 1974 auf einen Sammelplatz in Illmitz abgeliefert werden. Heute weichen die meisten Bauern, die noch Rüben aussetzen, auf die Nachbargemeinde Apetlon aus. In Illmitz gibt es wahrscheinlich nur sehr wenige Landwirte, die sich ausschließlich dem Weinbau widmen.

Dies hat den Vorteil, daß die Bauern in Jahren, in denen Wein nicht so sehr gefragt ist, ein “zweites” Standbein haben.   4.2 Die prozentuelle Verteilung der Rebsorten Ein Grund dafür, daß Illmitz immer wieder Weinliebhaber zu sich lockt, ist die Vielfalt im Weinbau in Illmitz. Wie schon erwähnt, werden im Seewinkel aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit und der hohen Temperatur Beeren- und Trockenbeerenauslesen häufiger produziert als in anderen Weinbaugebieten. Diese Bedingungen lassen Prädikatsweine reifen, die auf vielen Weinprämierungen immer wieder ausgezeichnet werden. Aber die Illmitzer Winzer bieten auch trockene Weine von beachtenswerter Rasse und Charakter an.

In Illmitz wird Wein aus über zwanzig verschiedenen Sorten gewonnen. Es dominieren hierbei die Weißweine, die an die 86% der Rebfläche in Illmitz ausmachen, während die restlichen 14% die verschiedenen Rotweinsorten sind. Der Welschriesling, der um die 26% der Rebläche in Illmitz einnimmt, mit um die 14% der Grüne Veltliner, der oftmals scherzhaft als das Nationalgetränk Österreichs bezeichnet wird, und der Weißburgunder (und Chardonny) mit über 8 ha, sind die bedeutendsten Weißweinsorten in Illmitz. Mit etwas über 9% ist der Zweigelt die wichtigste Rotweinsorte, die in Illmitz angebaut wird. Diese Rebsorte ist ein Kreuzungsprodukt aus den Sorten St.Laurent und Blaufränkisch.

Für Rotweine eignen sich im Burgenland das Gebiet um Pöttelsdorf und das “Blaufränkischland” im Mittelburgenland besser. Daher werden im Seewinkel Rotweinsorten nur in geringem Maße angebaut. Auch die Rebsortenverteilung in den Weinbaugemeinden ist zwangsläufig Änderungen unterworfen. Immer wieder kommen andere Weinsorten “in Mode” oder es werden neue Sorten, die bisher nur in anderen Weinbauregionen angebaut wurden, in einem Gebiet ausgepflanzt, das sich für diese Sorten ebenfalls gut eignet. 1975 waren nicht einmal 2% der Weingartenfläche mit Weißburgunderreben bepflanzt. Bis 1992 stieg die Fläche um mehr als das Vierfache.

Ein Grund für diesen Anstieg könnte die in den letzten Jahren steigende Beliebtheit des Chardonays unter Weinkenner sein. Aber auch der Sämling 88, auch Scheurebe genannt, wurde in den letzten Jahren immer mehr ausgesetzt und nimmt nun schon über 6% der Weinanbaufläche von Illmitz ein. “In der amtlichen Weinbaustatistik ist die Sorte noch nicht separat erfaßt. In ganz Österreich dürften nur etwa 300-400 Hektar Rebfläche mit dieser Sorte bestockt sein, die sich auf alle weinerzeugenden Bundesländer verteilen.” In Illmitz allein werden an die 90 ha dieser Züchtung aus Silvaner und Riesling angebaut. Doch gerade diese Sortenvielfalt im Burgenland ruft auch viele Kritiker auf den Plan.

Diese bemängeln, daß es keine typische burgenländische Weinsorte, keinen “echten” burgenländischen Wein gibt. Das zieht auch Vermarktungsschwierigkeiten nach sich. Es gibt keine typisch burgenländische Linie oder Marke, an der sich ein Weinkäufer im Ausland orientieren könnte. Im Burgenland reifen, wie bereits erwähnt, hervorragende trockene und süße, rote und weiße Weine heran. Deshalb läßt sich ein Wein nicht leicht als ein “Burgenländer” erkennen. Anhand von Abbildung 2 sieht man deutlich die Sortenvielfalt, die im Illmitzer Weinbau aufgrund verschiedenster Faktoren gegeben ist .

          Abb.3: Prozentuelle Verteilung der Weinsorten in Illmitz im Jahre 1992   4.3 Illmitz, Boden der Weltmeisterweine Der Name “Illmitz” wird von Weinliebhabern immer wieder mit einerseits sehr trockenen Weißweinen, aber auch Weinen von hohem Prädikat, also eher süßeren Weinen, in Zusammenhang gebracht. Viele stoßen in Zeitungen und Fachzeitschriften immer wieder auf Namen von Winzern aus dieser Gemeinde, da diese auf nationalen aber auch auf internationalen Weinmessen und Weinverkostungen durch Erfolge auf sich aufmerksam machen. Einer dieser Weinprämierungen findet jedes Jahr in Laibach (Slowenien) statt. Auf dieser Veranstaltung wird der “WORLDCHAMPION”, die wahrscheinlich begehrteste Auszeichnung für Winzer, vergeben.

Immer wieder sind es Weinbauern aus Illmitz, die diesen Titel stolz mit nach Hause nehmen. ( Voll Stolz und vielleicht auch ein bißchen aus Überheblichkeit spricht man in Illmitz von dieser Laibacher Weinmesse auch oft von den “Illmitzer Meisterschaften”, da wahrscheinlich keine andere Weinbaugemeinde Österreichs diese Auszeichnung erhielt.) Schon in der Ortseinfahrt nach Illmitz macht eine Tafel mit der Aufschrift “Illmitz, Boden der Weltmeisterweine” die Gäste darauf aufmerksam, daß in den Weinkellern dieser Gemeinde edle Weine lagern. Im Anhang sind in der Tabelle11 auf der Seite 56 alle “WORLDCHAMPIONS” aus Illmitz nachzulesen. Aber auch andere begehrte internationale Trophäen befinden sich in den Händen Illmitzer Weinhauer. Auf der VINEXPO in Bordeaux wurde der Illmitzer Topwinzer Alois Kracher mit dem “GRAND PRIX D´ HONNEUR”, dem “WEIN-OSKAR” schon zweimal und und das Weingut Rosenhof (Vinzenz Haider) einmal ausgezeichnet.

Weitere Auszeichnungen waren der “GRAND PRIX D´ EXELLENCE” auf der VINALIES INTERNATIONAL in Paris für Johann Gangl im Jahre 1994 und abermals für das Weingut Rosenhof 1995. Das deutsche Magazin “Der Feinschmecker” präsentierte in der Ausgabe 8/94 eine Auswahl der besten 100 Weine aus allen Weinbaugebieten der Welt. Einer dieser begehrten Weine war die Traminer Beerenauslese 1991 von Alois Kracher. Aus einem Starterfeld von 5300 Weinen aus 24 Ländern kürten im Jahre 1992 300 Weinexperten aus aller Welt sowie 40 “Masters for Wine” einen Eiswein Jahrgang 1990, Welschriesling und Sämling CuveJ von Alois und Helmut Lang zum besten Wein. Ebenfalls 1992 beim “EAST WEST SUMMIT”, einer Veranstaltung des bekannten “Falstaff” Magazin, belegte ein Wein von Josef Gangl zusammen mit einem französischen Wein Platz 1 und Franz und Johann Gartner errangen den dritten Platz. Beim 10.

Internationalen “WINE CHALLENGE” errang Österreich 10 Gold-, 23 Silber- und 37 Bronzemedaillen. Die Goldmedaillen errangen Alois Kracher und Willi Opitz (je drei) sowie Hans Bauer, Walter Klein, Walter Kroiss und Alois/Helmut Lang, die allesamt aus Illmitz kommen. Vor allem die schon oben genannten Weinhauer Willi Opitz und Alois Kracher gelten in der internationalen Weinszene als renommierte Winzer. Der Großteil ihrer Weine findet bei Weinliebhabern im Ausland Absatz. Winzer wie Willi Opitz oder Alois Kracher machen nicht nur mit ihren unzähligen Auszeichnungen von sich Rede. Immerhin gehören Ron Dennis (der Chef des Formel-1-Rennstalls McLaren), für den Willi Opitz eine eigene “McLaren Box Selection” entwarf, und der weltberühmte Popstar Elton John zu den Liebhabern von Opitz´s Weinen.

Aber es gibt auch noch andere berühmte Kunden.     “So bestellen das königliche Londoner Warenhaus Harrods oder das amerikanische Edel-Warenhaus Fortnum & Mason wie auch die japanischen Weinkäufer Budohtei beim revolutionären Weinmacher in Illmitz, einem verschlafenen Ort im Herzen des Nationalparks Neusiedler See.”   Wahrscheinlich sind solche berühmte Weinkunden die beste Werbung für diese Winzer. Durch solche internationale Auszeichnungen einiger weniger wird aber auch das Lager der Weinbauern in Illmitz gespalten: auf der einen Seite stehen die internationalen anerkannten Winzer, auf der anderen jene, die nicht soviel Zeit und Geld in ihre Weinkultur investieren können oder wollen, wobei letzere eben deshalb mit der Entwicklung und mit den “Großen” nicht mithalten können und daher in voraussehbarer Zukunft höchstwahrscheinlich auf der Strecke bleiben werden.   4.4 Die Weinbaugemeinde Illmitz heute Das oben erwähnte Phänomen ist in Illmitz sehr gut zu beobachten, da jene Weinbauern, die für die bekannten Winzer keine ernstzunehmende Konkurrenz mehr darstellen, den Weinbau nicht mehr hauptberuflich betreiben, sondern sich zusätzlich durch einen fixen Arbeitsplatz absichern wollen.

Eine logische Folge dieser Entwicklung ist das schrittweise Aussterben der Bauern. Immer weniger Bauern werden immer größere Flächen an Land besitzen, somit billi

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