Erdkunde: thema belgien (klasse 9, note 3)
Erdkunde: Thema Belgien (Klasse 9, Note 3)
BELGIEN
Die belgische Geschichte
Der Name Belgien geht zurück auf die Bezeichnung der römischen Provinz Belgica. Der östliche Teil des seit dem 5. Jahrhundert zu Frankreich gehörenden Gebietes fiel im Jahre 880 an das Westfränkische Reich. Seit 1385 gelangte das Gebiet von Belgien an das sich ausbildende Burgund, und bereits im Jahre 1477 kamen die gesamten Niederlande an die Habsburger. Nach kurzfristiger Unabhängigkeitserklärung der "vereinigten belgischen Staaten" 1790, wurde Belgien schon 1795 durch Frankreich besetzt. Es verstrichen 20 Jahre, bis 1815 Belgien und die Niederlande zum Königreich der "vereinigten Niederlande" zusammengefaßt wurden.
Im August 1830 kam es zu einem, von Frankreich unterstützten Aufstand, der zur erneuten Unabhängigkeitserklärung von Belgien, am 4.10.1830 führte. 1831 wurde Leopold der Erste aus dem Hause Sachsen-Coburg zum König der Belgier gewählt. Als zunächst noch nebenrangiges Problem , tauchte seit 1840 die Sprachen- frage zwischen Walloren und Flamen auf.
Der 1881-1885 vom belgischen König erworbene Unabhägige Kongostaat ging 1908 an den belgischen Staat über.
Durch den Einmarsch deutscher Truppen 1914, wurde die belgische Neutralität verletzt, der äußerste Westen des Landes galt im ersten Weltkrieg als Frontgebiet. Die Friedensregelung von 1918 und 1919 brachte Belgien den Gewinn des deutsch-sprachigen Gebietes von Eupen und Malmedy.
Im zweiten Weltkrieg wurde Belgien erneut von deutschen Truppen besetzt . Während sich die Regierung ins Exil nach London begab, blieb Leopold der Dritte als Kriegsgefangener in Belgien. Er mußte 1950 endgültig zugunsten seines Sohnes Baudouin abdanken. Außenpolitisch engagierte sich Belgien nach dem zweiten Weltkrieg bei Aufgabe seiner Neutralität im westlichen Bündnissystem.
1960 verlor das Land seine Kolonie
Belgisch-Kongo.
Nach Verschärfung des Sprachenkampfes zwischen Wallonen und Flamen in den 60er Jahren, wurde Belgien 1970 in drei Regionen aufgeteilt: Flandern, Wallonien und Brüssel. Zehn Jahre später, 1980, billigte die Abgeordneteten Kammer eine Verfassungsänderung, die - unter vorläufiger Ausklammerung des Status von Brüssel - eine weitergehende Föderalisierung von Belgien vorsieht. 1988 beschloß das Parlament die notwendigen Verfassungsänderungen, die Belgien in einen Bundesstaat umwandeln (Regionen: Flandern, Wallonien und Brüssel).
Gegensätze zwischen Flandern und Wallonien.
Belgien wird nachgesagt, daß zur Zeit, fast 170 Jahre nach der Staatsgründung, die Nation immer noch kein richtiges Nationalgefühl entwickelt hat.
In einem Zeitungsartikel (im Spiegel) wird die belgische Situation sogar als "Biotop aus Korruption, Fahrlässigkeit und surrealistischem Föderalismus" bezeichnet. Dem Land wird vorgeworfen, Staatsdiener nicht nach Qualifikationen zu berufen, sondern danach, welcher Religion der Zutreffende angehört oder zu welcher Partei er gehört und auch die Herkunft (flämisch oder wallonisch) spiele auch eine große Rolle.
Das gestörte Verhältnis zwischen Flamen und Wallonen ist dem der West- und Ostdeutschen nicht unähnlich: Die einen fühlen sich unablässig ausgebeutet, die anderen fühlen sich politisch und kulturell unterdrückt. Der Unterschied zwischen Arm und Reich wird trotz der Milliardensubventionen aus dem Norden für den ärmeren Süden immer größer: Flandern reift zum modernen High-Tech- und Dienstleistungsstaat heran, wohingegen Wallonien eher als sich rückbildend betrachtet werden kann.
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