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  Rungholt - die versunkene stadt

Landveränderungen an der Schleswig-Holsteinischen Westküste Von Dominik Danisch und Florian Kalk    Auf der Suche nach Informationen waren wir in der Stadtbibliothek, Landesbibliothek, Bücherei Limmerstraße und im Internet. Wir haben mit Harald Haack, einem Schriftsteller und Fernsehautor, geredet und Jens Jensen, den Postboten von Pellworm interviewt, der seit 8 Jahren von Pellworm nach Süderoog über das Wattenmeer läuft und die Post dorthin trägt.   Eine der größten und schnellsten Landveränderungen gab es am 16. Januar 1362. Damals ist Rungholt, eine einflußreiche Hafenstadt auf der Halbinsel Strand, während der Marcellusflut (auch Grote Mandränke genannt) überschwemmt worden und untergegangen. Die Halbinsel Strand gibt es heute nicht mehr.

Die zweite Grote Mandränke von 1634 hat die Insel Alt-Nordstrand in vier Inseln oder Halligen auseinander gerissen. Reste davon sind die Inseln Pellworm, Nordstrand und die Halligen Nordstrandischmoor, Hamburger Hallig Südfall (südlich von Pellworm) und Süderoog (westlich von Pellworm). Karten erklären Karten erklären   Lange Zeit war unklar, ob Rungholt wirklich existierte oder nicht, denn Landkarten wurden erst viel später gezeichnet. Erst als man in Hamburg einen mittelalterlichen Kaufvertrag fand, in dem Rungholt namentlich erwähnt wurde, wurde klar, daß es die Stadt wirklich gab. Rungholt ist untergegangen, aber nicht spurlos. Am höchsten Punkt der untergegangenen Insel haben sich nach dieser Sturmflut Sandmassen abgelagert.

Auf diese Weise ist im Laufe der Zeit die Hallig Südfall entstanden.   Diana Gräfin von Renventlow-Criminil erwarb im Jahr 1910 die Hallig Südfall und wohnte dort bis zu ihrem Lebensende. Nach ihrem Tod verkauften die Erben die Hallig an das Land Schleswig-Holstein. Das alte Wohnhaus wurde 1958 abgerissen und an seine Stelle ein neues errichtet, aber vieles davon, besonders der Stall, wurde bei der verheerenden Sturmflut in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 vernichtet.

Inzwischen steht dort aber ein neues Haus, das vom Halligwart bewohnt wird.   Nicht nur Naturkatastrophen verändern die Küstenlandschaft, es gibt auch andere Gründe. Der 1985 gegründete Nationalpark Wattenmeer hat als Hauptziel den Schutz und Erhalt der Wattlandschaft. Doch das ist nicht so einfach.   Das ökologische Gleichgewicht ist in weiten Teilen des Nationalparks Wattenmeer gestört. Einer 1986 durchgeführten wissenschaftlichen Studie zufolge schwindet das Wattenmeer in rasantem Tempo.

Ein Grund dafür ist die fortschreitende Begradigung der Küstenlinie.   Wir interviewten den Halligpostboten Jens Jensen, der seit 8 Jahren täglich die 7 km von Pellworm zur Hallig Süderoog zurücklegt, um die 4 Bewohner der Hallig mit Post zu versorgen. Jens Jensen läuft also täglich übers Watt. Kaum einer kennt so gut wie er das Wattenmeer und seine Veränderungen in den letzten 10 Jahren. Auch er sagt, es verschwindet. Es wird fortgespült und verlagert sich nach Osten zum Festland.

Zum Vorschein kommen dann Sände, die ebenfalls irgendwann von der Nordsee weggewaschen werden. Dadurch werden die Bereiche zwischen Pellworm und der Hallig Süderoog immer tiefer, was zu heftigen Strömungen führt, und bald werden die Hallig und Pellworm in großer Gefahr sein.   Eine Gefahr, an der keineswegs die Natur schuld ist. Schuld daran seien holländische Fischer, sagt Jens Jensen, die hier mit Genehmigung des Landes Schleswig-Holstein fischen duften und regelrechten Raubbau betrieben haben. Durch ihre Art des Fischens, wurden die Bestände der Miesmuschel vernichtet und mit ihnen das ökologische Gleichgewicht des Wattenmeeres westlich der Insel Pellworm tiefgreifend gestört.     Normalerweise wächst eine Muschelbank etwa um einen Meter pro Jahr.

Dadurch wird das Watt aufgebaut. Jetzt aber ist das Wattenmeer dort tot. Nicht einmal mehr Wattwürmer können sich dort halten und es gibt kaum noch Vögel.   Weil die Muschelbänke vor Pellworm fehlen, fehlt auch entscheidender Inselschutz. Die Deiche sind bei einer kommenden Sturmflut einem wesentlich größeren Druck ausgesetzt als bisher. Pellworm und Süderoog könnten die nächsten versunkenen Gemeinden Deutschlands werden.

    Was uns keiner erklären konnte, war, warum das Land Schleswig Holstein einerseits einen Nationalpark Wattenmeer errichtet, anderseits die Genehmigung erteilt, Muschelbänke abzufischen und damit das Wattenmeer zu gefährden????   Wir befragten den Bundestagsabgeordneten Carstensen, der auf der Nordstrand lebt und Vorsitzender des Fischereiverbandes ist und erhielten von ihm zwei Adressen im Ministerium für Landwirtschaft Kiel. Auch die haben wir angeschrieben.   Das Umweltministerium der Landesregierung Schleswig Holstein haben wir auch angeschrieben.   Dann haben wir einen Fischer von Pellworm und eine frühere Journalistin von Pellworm angeschrieben.   Auch den Altbundeskanzler Helmut Schmidt haben wir angeschrieben, weil er sich immer sehr für Umweltschutz eingesetzt hat.   Bisher haben wir keine weiteren Antworten bekommen.


  Weil und das aber sehr interessiert, warum so etwas Unlogisches gemacht wird, werden wir, falls keiner mehr antwortet, an Spiegel TV und Stern TV schreiben. Vielleicht tun die ja was für uns.                              

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