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  Argentinien

Argentinien   1 EINLEITUNG Argentinien (amtlich: República Argentina), föderalistische Republik im südlichen Südamerika. Argentinien grenzt im Norden an Bolivien und Paraguay, im Osten an Brasilien, Uruguay und den Atlantischen Ozean, im Süden an den Atlantischen Ozean und im Westen an Chile. Das Land nimmt den größten Teil des südlichen Südamerika ein. Die Nord-Süd-Ausdehnung von Argentinien beträgt rund 3 700 Kilometer, seine maximale Breite liegt bei etwa 1 400 Kilometern. Das Land umfasst auch Teile von Feuerland. Mit einer Fläche von 2 780 400 Quadratkilometern ist Argentinien nach Brasilien das zweitgrößte Land Südamerikas.

Einschließlich der Falkland-Inseln und anderer spärlich besiedelter Inseln im Südatlantik sowie Teilen der Antarktis beansprucht Argentinien insgesamt 2 808 602 Quadratkilometer. Die argentinische Küste hat eine Länge von 4 990 Kilometern. Größte Stadt und Hauptstadt des Landes ist Buenos Aires. 2 LAND Argentinien umfasst Gebirgsregionen, Hochlandgebiete und Ebenen. Im Westen hat das Land Anteil an den Anden, dem großen Gebirgssystem des südamerikanischen Kontinents. 2.

1 Physische Geographie Die patagonischen Anden, die eine natürliche Grenze zwischen Argentinien und Chile bilden, gehören zu den niederen Bergketten und erreichen nur vereinzelt Höhen von mehr als 3 700 Metern. Vom nördlichen Ausläufer dieser Bergkette bis zur bolivianischen Grenze besteht der westliche Teil von Argentinien aus dem Hauptgebirgszug der Kordilleren mit zahlreichen Gipfeln über 6 400 Metern. Der Aconcagua ist mit 6 960 Metern der höchste dieser Gipfel und der höchste Berg der Welt außerhalb Asiens. Andere bemerkenswerte Gipfel sind der Ojos del Salado (6 880 Meter) und der Tupungato (6 800 Meter), an der Grenze zwischen Argentinien und Chile, sowie der Mercedario (6 770 Meter). Mehrere parallel verlaufende Bergketten und Ausläufer der Anden ragen tief in das nordwestliche Argentinien hinein. Im Zentrum des Landes erstreckt sich die Sierra de Córdoba.

Ihr höchster Gipfel ist der Champaquí (2 884 Meter). Von der Basis des Gebirgssystems der Anden ostwärts besteht das Terrain von Argentinien aus nahezu flachen oder leicht gewellten Ebenen. Sie fallen allmählich von etwa 600 Meter Höhe bis auf Meeresniveau ab. Im Norden hat das argentinische Flachland Anteil am Gran Chaco. Die Pampa, eine baumlose Ebene, umfasst den produktivsten landwirtschaftlichen Abschnitt des Landes und erstreckt sich über nahezu 1 600 Kilometer von Gran Chaco aus in südlicher Richtung. Südlich der Pampa, in Patagonien, wird das Gelände größtenteils von trockener Steppe eingenommen.

Die Böden Argentiniens variieren bezüglich Fruchtbarkeit und landwirtschaftlicher Eignung sehr stark. Wasser ist in vielen Gebieten außerhalb des Nordostens und der feuchten Pampa nur spärlich vorhanden. Die Pampa ist ideal für den Getreideanbau. Im Gegensatz dazu sind die steinigen Böden in weiten Teilen Patagoniens und im Süden Argentiniens für den Anbau von Getreide ungeeignet. Das natürliche Grasland dieser Region wird vorwiegend als Weideland für Schafe genutzt. Der größte Teil des Vorgebirges der nördlichen Anden eignet sich nicht für landwirtschaftliche Zwecke, nur an wenigen Stellen wird Obstbau betrieben.

2.2 Flüsse und Seen Die wichtigsten Flüsse Argentiniens sind der Paraná, der den Norden des Landes durchfließt; der Uruguay, der einen Teil der Grenze mit Uruguay bildet; der Paraguay, wichtigster Nebenfluss des Paraná, und der Río de la Plata, der große Meeresarm, der aus dem Zusammenfließen von Paraná und Uruguay entsteht. Das Paraná-Uruguay-System ist über eine Strecke von etwa 3 200 Kilometern schiffbar. Die Iguaçufälle, eine bedeutende Naturattraktion, befinden sich am gleichnamigen Fluss, der in den Paraná mündet. Andere wichtige Flüsse Argentiniens sind der Río Colorado, der Río Salado und der Río Negro. Im Gebiet zwischen dem Río Salado und Río Colorado sowie im Gran Chaco enden einige Flüsse in Sümpfen und Marschlandschaften oder versickern im Boden.

Hier befinden sich auch viele Seen, besonders im Vorgebirge der patagonischen Anden. Die bekanntesten liegen in der alpinen Seenlandschaft um den Erholungsort San Carlos de Bariloche. 2.3 Klima Außer in einem kleinen tropischen Gebiet im Nordosten und im subtropischen Gran Chaco im Norden herrschen in weiten Teilen Argentiniens gemäßigte Klimabedingungen vor. In der Umgebung von Buenos Aires beträgt die jährliche Durchschnittstemperatur 16,1 °C. Die Mittelwerte für Januar und Juli liegen bei 23,3 bzw.

10 °C. In San Miguel de Tucumán im nordwestlichen Argentinien beträgt die durchschnittliche Temperatur im Januar 26,1 °C und im Juli 13,3 °C. Beträchtlich höhere Temperaturen herrschen im Norden, nahe dem Wendekreis des Steinbocks, wo gelegentlich Extremtemperaturen von 45 °C gemessen werden. In den höheren Anden, Patagonien und Feuerland herrschen im Allgemeinen kalte Klimabedingungen vor. Im westlichen Abschnitt von Patagonien liegen die durchschnittlichen Wintertemperaturen bei 0 °C. In den meisten Küstengebieten übt jedoch der Ozean einen gemäßigten Einfluss auf die Temperaturen aus.


Die Niederschläge in Argentinien sind durch große regionale Unterschiede gekennzeichnet. Mehr als 1 500 Millimeter Regen fallen jährlich im äußersten Norden, im Süden und Westen jedoch setzen sich allmählich halbtrockene Bedingungen durch. In der Umgebung von Buenos Aires beträgt die jährliche Niederschlagsmenge etwa 950 Millimeter, in der Gegend von San Miguel de Tucumán etwa 970 Millimeter. 2.4 Flora und Fauna Die einheimische Vegetation Argentiniens variiert stark mit den unterschiedlichen Klimazonen und topographischen Regionen des Landes. Die warmen und feuchten nördlichen Gebiete ermöglichen tropische Vegetation mit Palmen, Rosenholz, Guajakbäumen, Jacaranda und Quebrachobäumen (eine Quelle für Tannine).

In der Pampa sind die mannigfaltigen Gräser die dominierende Vegetationsform. Abgesehen von den importierten dürreresistenten Baumarten wie Eukalyptus und Akazien sind in dieser Region und im größten Teil Patagoniens keine Bäume zu finden. Die wichtigsten Pflanzengruppen in Patagonien sind Gräser, Kräuter und Sträucher. Das Andenvorgebirge von Patagonien und Teile Feuerlands verfügen über Bestände an Nadelbäumen wie Tannen, Zypressen, Kiefern und Zedern. Kakteen und Dornsträucher kommen vorwiegend in den trockenen Andenregionen des nordwestlichen Argentinien vor. Im Norden ist die Tierwelt sehr mannigfaltig.

Zu den Säugetieren dieser Regionen gehören verschiedene Arten von Affen, Jaguare, Pumas, Ozelots, Waschbären, Nasenbären, Tyras (siehe Marder), Ameisenbären, Tapire sowie Pekaris (Nabelschweine). Zur Vogelwelt zählen Flamingos, Kolibris und Papageien. In der Pampa leben Gürteltiere, Pampasfüchse, Pampaskatzen, Rothirsche, Nandus, Greifvögel, Neuweltgeier und Reiher. Einige der hier verbreiteten Arten finden sich auch in Patagonien. Die kalten Andenregionen sind die Heimat von Guanakos, Vikuñas und Kondoren. Nur 1,8 Prozent (2000) des Landes stehen unter Naturschutz.

Die größten ökologischen Bedrohungen sind das Jagen und Abholzen im Norden, der intensive Tourismus im Süden und die Überweidung, die fast alle Regionen beeinträchtigt. Argentinien hat die World Heritage Convention und die Ramsar-Konvention über Feuchtgebiete unterzeichnet. Außerdem hat es im Rahmen eines Programms der UNESCO fünf Gebiete zu Biosphärenreservaten erklärt. Die amerikanische Organisation Nature Conservancy hat vor kurzem mit Unterstützung des US-amerikanischen Programms Debt-for-Nature Lebensräume in den patagonischen Anden unter Naturschutz gestellt. 3 BEVÖLKERUNG Argentinien hat 38,7 Millionen Einwohner (2003). Die Bevölkerungsdichte beträgt etwa 14 Personen pro Quadratkilometer.

Rund 90 Prozent der Bevölkerung sind Weiße, vor allem europäischer Abkunft. Zahlenmäßig fallen besonders Argentinier italienischer Herkunft (36 Prozent) und spanischer Herkunft (29 Prozent) ins Gewicht. Rund 500 000 Argentinier sind deutscher Abstammung. Im Gegensatz zu den meisten lateinamerikanischen Ländern leben in Argentinien wenige Mestizen (Mischlinge zwischen Weißen und Indianern), obwohl ihre Zahl in letzter Zeit zugenommen hat (etwa 5 Prozent der Bevölkerung). Die Zahl der Indianer beträgt rund 35 000. Europäer werden weiterhin offiziell zur Einwanderung ermutigt.

Von 1850 bis 1940 ließen sich etwa 6,6 Millionen Europäer im Land nieder. Die Zahl spanischer und italienischer Einwanderer dominiert, doch auch große Anteile an Franzosen, Briten, Deutschen, Russen, Polen, Syrern und auch südamerikanischen Einwanderern sind zu verzeichnen. Seit 1960 nimmt die Einwanderung aus den Nachbarländern Chile, Bolivien und Paraguay zu, die zum Teil illegal erfolgt. Etwa ein Drittel der Bevölkerung lebt im Großraum Buenos Aires, der ungefähr vier- bis fünfmal so dicht besiedelt ist wie Großstädte in der Bundesrepublik Deutschland. Insgesamt leben rund 88 Prozent der Gesamtbevölkerung in städtischen Gebieten (2001). 3.

1 Wichtige Städte Wichtige Städte sind u. a. die Hauptstadt Buenos Aires mit 2,96 Millionen Einwohnern (Bundesdistrikt Buenos Aires: 12 Millionen Einwohner); die Universitätsstadt Córdoba (1,15 Millionen); die Binnenhafenstadt Rosario (900 000); La Plata (676 000), die Hauptstadt der Provinz Buenos Aires; Mar del Plata (513 000); San Miguel de Tucumán (471 000); Salta (368 000), berühmt für die koloniale Architektur; Mendoza (122 000), Mittelpunkt einer bedeutenden Landwirtschafts- und Weinanbauregion. 3.2 Sprache Die Amtssprache ist Spanisch. Das argentinische Spanisch hat einen außergewöhnlichen Akzent, der auf den Einfluss der zahlreichen italienischen Einwanderer zurückzuführen ist.

Außerdem enthält das Argentinische Redewendungen und Ausdrücke, die in anderen spanischsprachigen Ländern nicht verwendet werden. Die indigene Bevölkerung spricht verschiedene Indianersprachen. 3.3 Religion Etwa 91 Prozent der Bevölkerung sind römisch-katholischer Konfession. Darüber hinaus leben u. a.

auch Protestanten, Juden und Muslime in Argentinien. 3.3.1 Feiertage Die Feiertage werden in Argentinien generell für Familientreffen genutzt. Neujahr wird am 1. Januar mit einem Feuerwerk gefeiert.

Gründonnerstag, der Donnerstag vor Ostern, ist der Tag der Eucharistie und des Gebots der Nächstenliebe. In Argentinien werden auch der Karfreitag und Ostersonntag begangen. Der Malvinas-Tag am 2. April erinnert an den gescheiterten Versuch Argentiniens, die Falkland-Inseln (Malwinen) von den Briten zurückzuerobern. Dieser Kurzkrieg fand 1982 statt. Der 1.

 Mai ist der Tag der Arbeit. Argentinien erklärte sich am 25. Mai 1810 vom spanischen Vize-Königreich unabhängig und erst am 9. Juli 1816 von Spanien selbst. An diesen Daten werden jeweils der Tag der Unabhängigkeitsbewegung und der Tag der Unabhängigkeit begangen. Der Jahrestag der Nationalflagge findet am 20.

 Juni statt. Der Gedenktag zu Ehren des Generals José de San Martín, wegen seines Sieges über die Spanier, im Volksmund auch "der Befreier" von Peru, Chile und Argentinien genannt, ist am 17. August. Der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus wird am 12. Oktober gedacht. Am 25.

 Dezember findet Weihnachten mit Feuerwerken und anderen Festlichkeiten statt. 3.4 Soziales Das Institut für Nationale Fürsorge verwaltet seit seiner Gründung im Jahr 1944 die meisten Wohlfahrtsprogramme. 1946 reformierte Juan Domingo Perón die Sozialgesetzgebung, die zum Teil heute noch - trotz der Einschränkungen durch die Militärs 1976 - gültig ist. Den Erwerbstätigen stellen die verschiedenen Gewerkschaftseinrichtungen Gesundheitsdienste zur Verfügung, daneben gibt es Kliniken, deren Dienste kostenlos angeboten werden. In den Städten ist der medizinische Standard relativ hoch.

Zur Verbesserung der medizinischen Einrichtungen in ländlichen Gebieten werden ständig Anstrengungen unternommen. Die Lebenserwartung liegt bei Männern bei 71,7 Jahren und bei Frauen bei 79,4 Jahren (2003). 4 BILDUNG UND KULTUR Argentinien ist ein Land mit ausgeprägtem spanischem Erbe. Seit dem 19. Jahrhundert wurde Argentinien stark von Europäern beeinflusst, besonders von italienischen Einwanderern. Eine exponierte Rolle in der Geschichte der Nation wird dem Gaucho (Cowboy) beigemessen.

In den schönen Künsten war Frankreich das größte künstlerische Vorbild. Nur in der Volkskunst ging ein Einfluss von indianischen Kulturen aus. (siehe Diaguita-Kultur, die allerdings im 17. Jahrhundert nahezu vollständig verschwand). 4.1 Bildung und Schulwesen Es besteht eine Schulpflicht von 9 Jahren (2000); die Grundschulbildung ist kostenlos.

Der Alphabetisierungsgrad liegt bei etwa 97,1 Prozent (2003), womit Argentinien an vorderster Stelle innerhalb von Lateinamerika rangiert. Argentinien besitzt weit über 20 staatliche Universitäten und fast genauso viele private. Die wichtigste Einrichtung ist die Universität von Buenos Aires (gegründet 1821). Andere bedeutende Universitäten sind die Katholische Universität von Argentinien (gegründet 1958), die Nationale Technologische Universität (gegründet 1959), die Nationale Universität von Córdoba (gegründet 1613), sowie die Universitäten in Bahia Blanca (gegründet 1956), La Plata (gegründet 1905), Mendoza (gegründet 1939), San Miguel de Tucumán (gegründet 1914) und Rosario (gegründet 1968). 4.2 Kultureinrichtungen Die führende Bibliothek von Argentinien ist die 1810 gegründete Nationalbibliothek in Buenos Aires.

Hervorstechend unter den vielen Museen von Buenos Aires sind das Argentinische Museum für Naturwissenschaften, das Nationalmuseum der Schönen Künste sowie die Internationale Kunstgalerie. Das Museum von La Plata ist berühmt für seine Sammlungen fossiler Reptilien. 4.3 Kunst und Literatur Die Malerei des 19. Jahrhunderts wurde von Gauchothemen und Szenen des Stadtlebens geprägt. Prilidiano Pueyrredón war der bedeutendste Künstler dieser Periode.

Unter den Malern des 20. Jahrhunderts ragen die Realisten Cesareo Bernaldo de Quirós und Benito Quintela Martín, der Kubist Emilio Pettoruti sowie Raul Soldi hervor. Die Arbeiten des Bildhauers Rogelio Yrurtia sind weithin bekannt. Die argentinische Literatur, ursprünglich aus der spanischen Literatur hervorgegangen, nahm im 19. Jahrhundert einen deutlich nationalistischen Charakter an. Zu den herausragenden Werken gehören die Dichtung Fausto (1866) von Estanisláo del Campo, eine Gauchoversion der Faustlegende; Martín Fierro (1872), eine erzählende Dichtung über das Gaucholeben von José Hernández, die oftmals als das Nationalepos Argentiniens betrachtet wird, und schließlich der soziologische Essay Facundo (1845) von Domingo Faustino Sarmiento, eine Studie über das Landleben in der argentinischen Pampa.

Die argentinische Literatur des 20. Jahrhunderts brachte Werke hervor, die Weltruhm erlangten, darunter Don Segundo Sombra (1926; Das Buch vom Gaucho Sombra) von Ricardo Guiraldes; Rayuela (1963; Rayuela, Himmel-und-Hölle) von Julio Cortázar; El beso de la mujer araña (1976; Der Kuß der Spinnenfrau) von Manuel Puig, und die Geschichten von Ernesto Sábato. Eduardo Mallea, ein Romanschriftsteller, der existentialistische Themen behandelte, sowie Jorge Luis Borges, international bekannt für seine phantastischen Erzählungen, sind bedeutende zeitgenössische Schriftsteller. Zu den bekanntesten Lyrikern gehört Leopoldo Lugones, Verfasser symbolistischer und naturalistischer Verse. Zur Entwicklung des argentinischen Films siehe lateinamerikanischer Film. 4.

4 Musik Die wichtigsten Bestandteile der traditionellen argentinischen Musik sind Gaucho-Volkslieder und Volkstänze, Indiomusik aus den nördlichen Provinzen, europäisch beeinflusste und in kleinem Umfang afrikanische Musik. Der Tango, der in Buenos Aires entstand und weltweit ein beliebter Tanz wurde, ist möglicherweise Argentiniens berühmtester Beitrag zur modernen Musik. Astor Piazzolla, ein kreativer Tangokomponist und Liveinterpret des 20. Jahrhunderts, vereinigte Jazzelemente und klassische Einflüsse in seinen Arbeiten. Sinfonien und Opern sind wichtige Bestandteile des kulturellen Lebens. Das Nationale Sinfonieorchester ist in Buenos Aires beheimatet, die Operntruppe der Stadt tritt im Colón-Theater (erbaut 1908) auf.

Die Colón-Oper besitzt einen internationalen Ruf für hervorragende Leistungen. Führende Persönlichkeiten der klassischen Musik sind die drei Brüder José María Castro, Juan José Castro und Washington Castro. Alberto Williams, einer der bekanntesten argentinischen Komponisten, gründete das Konservatorium von Buenos Aires. Weltweite Anerkennung erhielten Alberto Ginasteras Sinfonien, Operetten, Ballette und seine Kompositionen für Klavier. 4.5 Medien Ein staatlicher Postdienst steht dem gesamten Land zur Verfügung.

Das Rundfunksystem besteht aus rund 150 Rundfunk- und etwa 40 Fernsehbetrieben, die teilweise staatlich, aber auch privat geführt werden. In Argentinien werden mehr als 200 Tageszeitungen gedruckt, die wichtigsten erscheinen in Buenos Aires und sind im ganzen Land erhältlich. La Prensa und La Nación sind bekannt für ihre objektive Berichterstattung. Weitere führende Zeitungen sind Clarín und La Razón. Zahlreiche Zeitschriften, die sowohl Nachrichten und Spezialartikel beinhalten, werden in Buenos Aires herausgegeben und im ganzen Land vertrieben. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Seit 1853 ist Argentinien eine föderative Bundesrepublik.

Sämtliche verfassungsmäßigen Bestimmungen wurden 1966 nach der Machtübernahme des Militärs ausgesetzt. Nach einem weiteren Militärputsch im Jahr 1976 wurde die Verfassung von 1853 erneut außer Kraft gesetzt, mit der seit 1983 regierenden zivilen Regierung jedoch wieder eingesetzt. 1994 trat eine neue Verfassung in Kraft, die 1997 letztmals geändert wurde. 5.1 Exekutive Staatsoberhaupt ist der Präsident; er wird für eine Amtsperiode von vier Jahren vom Volk gewählt. Die Verfassung gestattet dem Präsidenten die Erklärung des Ausnahmezustands mit der Auflösung des Parlaments.

In der Geschichte Argentiniens wurde auf diese Bestimmung häufig zurückgegriffen. 5.2 Legislative Das argentinische Parlament besteht aus einem Abgeordnetenhaus mit 257 Mitgliedern und einem Senat mit 72 Sitzen. Die Abgeordneten werden für eine vierjährige Amtsperiode vom Volk direkt gewählt, Senatoren werden für eine Amtszeit von neun Jahren von den Provinzen bestimmt. Für alle Staatsbürger über 18 Jahre besteht Wahlpflicht. Das Verhältniswahlsystem bei nationalen Wahlen wurde 1962 eingeführt.

5.3 Judikative Die Bundesgerichte umfassen den Obersten Gerichtshof, 17 Appellationsgerichte sowie Bezirks- und Ortsgerichte. Das Gerichtswesen in den Provinzen ist ähnlich aufgebaut und besteht aus dem Obersten Gerichtshof, den Appellationsgerichten sowie nachgeordneten gerichtlichen Instanzen. 5.4 Kommunalverwaltung Argentinien besteht aus 23 Provinzen und dem Bundesdistrikt Buenos Aires. Das ehemalige Nationalterritorium Tierra del Fuego (Feuerland) wurde 1993 zur 23.

 Provinz. Zudem beansprucht Argentinien einen großen Sektor der Antarktis (zwischen dem 25. Längengrad West und 74. Längengrad West) und mehrere Inseln im Südatlantik; dieser Anspruch wird jedoch von zahlreichen Ländern, einschließlich der Vereinigten Staaten, nicht anerkannt. Die Provinzen verteilen sich auf fünf Hauptgebiete: die Provinzen an der Atlantikküste (Buenos Aires, Chaco, Corrientes, Entre Ríos, Formosa, Misiones und Santa Fe), die nördlichen Provinzen (Jujuy, Salta, Santiago del Estero und Tucumán), die Zentralprovinzen (Córdoba, La Pampa und San Luis), die Provinzen in den Anden (Catamarca, La Rioja, Mendoza, Neuquén und San Juan) und die Provinzen Patagoniens (Chubut, Río Negro und Santa Cruz). Gemäß der Verfassung wählen die Provinzen des Landes eigene Gouverneure und Parlamente.

In den Perioden, in denen die Verfassung außer Kraft gesetzt war, wurden die Provinzgouverneure von der Zentralregierung ernannt. 5.5 Politische Parteien Das politische Leben in Argentinien wird im Wesentliche von zwei Parteien bzw. Gruppierungen bestimmt: dem peronistischen Partido Justicialista (PJ) und dem Parteienbündnis Alianza. Der PJ bzw. seine Vorgängerorganisation, der Partido Laborista, entstand in den vierziger Jahren des 20.

 Jahrhunderts als Partei der Peronisten, der Anhänger Juan Domingo Peróns, und versammelte als Massenbewegung vor allem die sozial Schwachen in seinen Reihen. Während der Militärdiktatur (1976-1983) zerfiel die Partei in verschiedene Flügel und Gruppierungen, konnte sich dann aber wieder konsolidieren und stellte von 1989 bis 1999 die Regierung. Der PJ hat nach eigenen Angaben etwa 4,5 Millionen Mitglieder. Die Alianza (eigentlich Alianza para el Trabajo, la Justícia y la Educación) entstand 1997 als Gegengewicht zu dem übermächtigen PJ aus dem Zusammenschluss der sozialdemokratisch orientierten Unión Cívica Radical (UCR) und dem Linksbündnis Frente del País Solidario (Frepaso). Die UCR wurde 1890 gegründet, ist damit die älteste Partei Argentiniens und hat etwa 2,8 Millionen Mitglieder. Sie stellte von 1983 bis 1989 die Regierung und übernahm im Rahmen der Alianza 1999 erneut Regierungsverantwortung; nach nur gut zwei Jahren im Amt wurde die Alianza-Regierung jedoch wieder von einer peronistischen abgelöst.

5.6 Verteidigung Das argentinische Militär gehört zu den modernsten und bestausgerüsteten in Lateinamerika und hat in der Geschichte des Landes eine tragende Rolle in nationalen Angelegenheiten gespielt. Wehrpflicht besteht für alle männlichen Staatsbürger im Alter von 20 bis 45 Jahren. Die allgemeine Wehrpflicht umfasst 14 Monate. Die Armee verfügt über circa 41 400 Soldaten, die Marine über circa 16 000 Soldaten, und die Luftwaffe hat eine Stärke von etwa 12 500 Soldaten (2001). 6 WIRTSCHAFT Die Wirtschaft Argentiniens basiert vorwiegend auf der Produktion und Verarbeitung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und der Viehzucht.

Auch die verarbeitende Industrie und der Bergbau wiesen in den letzten Jahrzehnten ein deutliches Wachstum auf. Argentinien ist einer der größten Rinder- und Getreideproduzenten Südamerikas, wobei die führenden Industrieunternehmen in der Fleischverpackung und der Getreideverarbeitung tätig sind. Ein Großteil der Agrarprodukte geht in den Export - Hauptabnehmerländer sind die USA und Brasilien. Argentinien verzeichnet auch im Fremdenverkehrssektor hohe Einnahmen; die Zahl der Besucher des Landes stieg 1999 gegenüber dem Vorjahr um etwa 22 Prozent. Das Bruttoinlandsprodukt beträgt 268 638 Millionen US-Dollar (2001). Die Zahl der Erwerbstätigen liegt bei etwa 15,4 Millionen (2001).

Präsident Menems Privatisierungsprogramm zu Beginn der neunziger Jahre hatte den Verlust mehrerer hunderttausend Arbeitsplätze zur Folge, die Arbeitslosenzahl stieg auf 12,8 Prozent (1998). 6.1 Landwirtschaft In der Regel produziert Argentinien genügend landwirtschaftliche Erzeugnisse, um den eigenen Bedarf zu decken und Überschüsse ins Ausland zu exportieren. Von der rund 280 Millionen Hektar großen Landfläche Argentiniens wird etwas mehr als die Hälfte als Weide für Rinder- und Schafherden genutzt, etwa 12,7 Prozent sind Waldland (2000), und etwa 4 Prozent werden zum Anbau von Feldfrüchten verwendet. Etwa 9,1 Prozent der Landfläche sind für den Ackerbau nutzbar (2000). Der größte Teil der landwirtschaftlich genutzten Flächen ist Eigentum einiger weniger Familien.

Die Pampa ist die wichtigste landwirtschaftliche Zone zum Anbau von Weizen und anderen Getreidesorten. Die bewässerten Gebiete des Río Negro, der in nördlicher Richtung durch die Provinzen Mendoza, San Juan, Tucumán und Jujuy verläuft, sind ergiebige Anbauflächen für Früchte, Zuckerrohr und Weintrauben. Von großer Bedeutung ist die Aufzucht von Rindern und deren Schlachtung, ebenso die Kühlung und Verarbeitung von Fleisch und Tierprodukten. Argentinische Pferde genießen einen hohen internationalen Stellenwert als Renn- und Polopferde. Trotz eines Rückgangs in den achtziger Jahren spielt der Rinderexport noch immer eine bedeutende Rolle im Außenhandel. Die Einnahmen durch Fleisch, Häute und Felle betragen etwa 11 Prozent der gesamten Exporteinnahmen.

Argentinien war lange Zeit die führende Nation im Export von unverarbeitetem Fleisch; Fleischextrakt und konserviertes Fleisch entwickeln sich zunehmend zu Exportprodukten. Riesige Mengen an Wolle werden produziert und exportiert. Etwa 40 Prozent aller argentinischen Schafe werden in Patagonien gezüchtet. Weizen ist das wichtigste Getreide: Argentinien gehört zu den Hauptproduzenten von Weizen in der Welt. Weitere wichtige Produkte sind Mais, Hafer und Gerste. Von Bedeutung sind außerdem Sojabohnen, Mohrenhirse, Leinsamen, Sonnenblumensamen, Zuckerrohr, Baumwolle, Kartoffeln, Reis, Mate, Erdnüsse sowie Trauben, Orangen und Grapefruits.

6.2 Forstwirtschaft und Fischerei Der größte Teil des forstwirtschaftlich relativ wenig genutzten Waldes befindet sich in den Bergregionen. Zu den kommerziell verwerteten Hölzern gehören Ulmen und Weiden für die Zellstoffproduktion, weißes Quebrachoholz (von der Baumart Aspidosperma quebrachoblanco) als Brennstoff, rotes Quebrachoholz (von der Baumart Schinopsis balansae) als Gerbstoff und Zedern zur Möbelherstellung. Weitere ökonomisch bedeutende Hölzer sind Eichen, Araukarien, Kiefern und Zypressen. Argentinien besitzt reiche Fischfanggründe, die jedoch aufgrund von begrenzten Absatzmöglichkeiten im Inland nicht voll ausgeschöpft werden. Der Fischfang umfasst vorwiegend Seehechte, Sardellen und Makrelen.

6.3 Bergbau Argentinien besitzt verschiedene Bodenschätze wie beispielsweise Erdöl, Erdgas, Steinkohle, Eisen- und Kupfererz. Erdöl und Erdgas gehören dabei zu den wichtigsten Rohstoffen des Landes. Allein die Fördermengen an Rohöl decken praktisch den gesamten Bedarf des Landes. Die Reserven vor der Küste lassen eine Vervielfachung der Fördermengen erwarten. Darüber hinaus werden in Argentinien kleinere Mengen Gold, Silber, Blei, Zink, Zinn, Wolfram, Glimmer, Uran und Kalk abgebaut.

6.4 Industrie Ein Großteil der Industriebetriebe befindet sich im Ballungsraum Buenos Aires. Etwa 24,8 Prozent der Arbeitnehmer sind in Industrieunternehmen beschäftigt (1998). Der älteste und größte Industriezweig ist die Verpackung und Verarbeitung von Nahrungsmitteln, daran schließt sich die Textilindustrie an. Weitere bedeutende Industriezweige produzieren Gummierzeugnisse (sowohl Natur- als auch synthetische Kautschukwaren), Zement, chemische Erzeugnisse, Papier, Kunststoffe und Erdölprodukte. Die Eisen- und Stahlproduktion expandiert rapide.

Ein Anstieg ist auch in der chemischen Industrie und in der Automobilindustrie zu verzeichnen. 6.5 Währung und Bankwesen Die Währungseinheit in Argentinien ist der Argentinische Peso (nuevo peso argentino), einem Peso entsprechen 100 Centavos. Früher basierte das argentinische Währungssystem auf dem peso oro (spanisch: Goldpeso), obwohl sich keine Goldmünzen im Umlauf befanden. Der peso moneda nacional (Banknote, bestehend aus 100 Centavos) war die gebräuchliche Währung. Eine steigende Inflation in den siebziger und Anfang der achtziger Jahre führte zur drastischen Abwertung des Peso.

Im Rahmen eines Programms zur Eindämmung der Inflation wurde der Peso im Juni 1985 durch eine neue Währung, den Austral (entspricht 1 000 Pesos), ersetzt. Im Januar 1992 führte man schließlich den nuevo peso argentino (Argentinischer Peso, entspricht 100 Centavos) ein, wodurch die hohen Inflationsraten gemildert werden konnten. Im Zuge der seit Ende der neunziger Jahre fortschreitenden Wirtschaftskrise mussten im Lauf des Jahres 2002 zahlreiche Banken Insolvenz anmelden. Die 1935 gegründete Banco Central de la República Argentina ist Nationalbank und hat das alleinige Recht, Banknoten zu drucken. Sie ist seit 1949 unter staatlicher Kontrolle. 6.

6 Außenhandel Ein weltweit hoher Bedarf an Lebensmitteln wirkt sich günstig auf die Handelsbilanz Argentiniens aus. Sowohl für den Import als auch für den Export sind Brasilien und die USA die wichtigsten Handelspartner. Weitere bedeutende Handelsbeziehungen gibt es zu den Ländern der Europäischen Union (z. B. Deutschland, Niederlande, Italien, Spanien), Japan, China, Chile und Uruguay. Der regionale Handel mit anderen lateinamerikanischen Ländern wird von der Lateinamerikanischen Handelsvereinigung gelenkt.

Die Handelsbilanz ist defizitär, die Importkosten übersteigen die Erlöse aus dem Export. Hauptimportgüter sind Maschinen, elektronische Ausrüstungen, chemische Erzeugnisse, Fahrzeuge und Fahrzeugteile, Metallwaren, Brennstoffe, Papier und Holz. Hauptexportgüter sind Getreide, Ölsamen, Fleisch, Eisen, Stahl, Wolle, Häute, Milchprodukte, Nutztiere, Transportausrüstungen, Metalle, Leder und Felle. 6.7 Verkehrswesen Von 1948 bis zur Teilprivatisierung im Jahr 1992 war das argentinische Eisenbahnsystem staatlicher Betrieb. Das gesamte Schienennetz hat eine Länge von etwa 28 291 Kilometern (1999) mit verschiedenen Spurbreiten.

Zwei Eisenbahnlinien durchqueren die Anden und sind an das chilenische Streckennetz angeschlossen. Weitere Eisenbahnstrecken verbinden Argentinien mit Bolivien, Paraguay, Uruguay und Brasilien. Infolge von Privatisierung und Streckenstilllegungen werden einige Gebiete des Landes nicht mehr versorgt. Die nationale Fluggesellschaft, Aerolíneas Argentinas, wurde 1990 privatisiert. Daneben gibt es mehrere kleine Inlandsfluggesellschaften. Etwa 3 100 Kilometer der zur Verfügung stehenden Wasserwege sind schiffbar, besonders die in der Region des Río de la Plata.

Das gesamte Straßennetz hat eine Länge von 215 471 Kilometern (1999), davon sind rund 14 Prozent befestigte Nationalstraßen. Ein Eisenbahntunnel durch die Anden ermöglicht seit seiner Erweiterung im Jahr 1940 einen Durchgang für Automobile. 6.8 Gewerkschaften Die meisten der 1 100 Handelsgewerkschaften sind der landesweiten Zentralgewerkschaft Confederación General del Trabajo (CGT) angegliedert. Das Recht, sich gewerkschaftlich zu organisieren, wurde 1976 aufgehoben, 1982 allerdings wiederhergestellt. Rund drei Millionen Menschen sind gewerkschaftlich organisiert.

6.9 Energie Die Nutzung der Wasserkraft entwickelte sich in Argentinien mit hoher Geschwindigkeit. Bedeutende Wasserkraftprojekte wurden z. B. in den siebziger und achtziger Jahren im nördlichen Patagonien durchgeführt (Yaciretá-Staudamm, Staudämme am Río Paraná und Río Uruguay). 40,8 Prozent des Strombedarfs decken Wasserkraftwerke.

Kernkraftwerke liefern 6,7 Prozent und Wärmekraftwerke 52,2 Prozent der benötigten Elektrizität (2001). 7 GESCHICHTE Auf der Suche nach dem südwestlichen Durchgang zu den Ostindischen Inseln entdeckte der spanische Seefahrer Juan Díaz de Solís im Februar 1516 die weite Flussmündung des Río de la Plata; im Namen Spaniens beanspruchte er die umgebende Region. Sebastiano Caboto, ein italienischer Seefahrer im Dienste Spaniens, erreichte die Flussmündung im Jahr 1526. Nachdem Caboto und seine Mannschaft den Paraná flussaufwärts weitergesegelt waren, errichtete er in der Nähe des heutigen Rosario ein Fort. Die Funde von Silber (spanisch la plata), die Caboto während seines vierjährigen Aufenthalts machte, gaben dem Flusssystem und der umgebenden Region den Namen. 7.

1 Frühe Besiedlung Die Kolonisation der Region begann 1535 mit dem spanischen Soldaten Pedro de Mendoza. Als Militärgouverneur des gesamten Kontinents südlich des Río de la Plata gründete Mendoza im Februar 1536 Buenos Aires. Auseinandersetzungen mit den Indios zwangen ihn fünf Jahre später, die Siedlung aufzugeben. Im Jahr 1538 gründete Domingo Martínez de Irala, einer von Mendozas Offizieren, die Stadt Asunción (heute die Hauptstadt von Paraguay), die erste dauerhafte Siedlung in der Region La Plata. Ausgehend vom Hauptquartier in Asunción erfolgte die schrittweise spanische Machtentfaltung über das Gebiet zwischen den Flüssen Paraná und Paraguay. Die kleinen Rinderherden, die aus Spanien eingeführt wurden, hatten sich in der Zwischenzeit über die Pampa ausgebreitet und bereiteten damit die Grundlage für eine stabile Agrarwirtschaft.

Santiago del Estero, die erste dauerhafte Siedlung auf argentinischem Boden, wurde 1553 von spanischen Siedlern aus Peru gegründet. Santa Fe entstand 1573, im Jahr 1580 begann die Neubesiedlung von Buenos Aires. 1620 war die gesamte Region La Plata verwaltungsmäßig dem Vizekönigreich von Peru unterstellt. Aufgrund der restriktiven Handelspolitik der spanischen Regierung erfolgte die Kolonisation der Region La Plata in den folgenden 100 Jahren nur langsam. Buenos Aires, ein blühendes Handelszentrum für Schmuggelware, wuchs beständig. In der Mitte des 18.

 Jahrhunderts lebten nahezu 20 000 Menschen in der Stadt. Im Jahr 1776 wurde das Territorium, das die heutigen Länder Argentinien, Chile, Bolivien, Paraguay und Uruguay umfasst, von Peru getrennt und als Vizekönigreich Río de la Plata vereinigt. 7.2 Patriotisches Erwachen Im Juni 1806 wurde Buenos Aires ohne Zustimmung der britischen Regierung von einer britischen Flotte angegriffen. Die Angreifer besetzten die Stadt, wurden aber von den Bewohnern im folgenden August vertrieben. Ein Expeditionskorps, das anschließend von der britischen Regierung nach Buenos Aires entsandt wurde, musste 1807 kapitulieren.

Diese Ereignisse hatten weit reichende Konsequenzen: Die spanischen Patrioten wurden bald in der Unabhängigkeitsbewegung aktiv, die im spanischen Südamerika begonnen hatte. Nach der Absetzung von König Ferdinand VII. von Spanien durch Napoleon im Jahr 1808 erreichte die revolutionäre Stimmung in La Plata ihren Höhepunkt. Die Bevölkerung von Buenos Aires verweigerte Joseph Bonaparte, dem Bruder Napoleons, der zu dieser Zeit Inhaber des spanischen Throns war, die Anerkennung. Am 25. Mai 1810 stürzte eine Junta den Vizekönig und errichtete im Namen von Ferdinand VII.

einen provisorischen Regierungsrat. Die provisorische Regierung brach kurz darauf mit den Repräsentanten von Ferdinand und unternahm einen Feldzug zur Befreiung des Hinterlandes von La Plata. Obwohl 1812 und 1813 mehrere kleine Siege gegen die angreifenden königstreuen Armeen errungen werden konnten, war die Aktion insgesamt zum Scheitern verurteilt. Der befreite Teil des Vizekönigtums wurde 1813 in 14 Provinzen unterteilt. Im Jahr 1814 wurde der Armeeführer José de San Martín Befehlshaber der nördlichen Armee, welche anschließend entscheidende militärische Erfolge gegen die spanische Herrschaft in Chile und Peru verzeichnen konnte. 7.

3 Vereinigung der Provinzen In den Jahren 1814 und 1815 entstand im befreiten Gebiet, das nominell noch immer der spanischen Krone unterstand, das Begehren nach völliger Unabhängigkeit. Vertreter der verschiedenen Provinzen versammelten sich im März 1816 in Tucumán. Am darauf folgenden 9. Juli erklärten die Delegierten die Unabhängigkeit von der spanischen Herrschaft und verkündeten die Vereinigten Provinzen von Südamerika (später Vereinigte Provinzen des Río de la Plata). Obwohl ein so genannter oberster Direktor zum Führer des neuen Staates ernannt wurde, war der Kongress nicht in der Lage, eine Einigung über die Regierungsform zu erzielen. Viele der Delegierten, besonders jene aus der Stadt und der Provinz von Buenos Aires (Unitarier), befürworteten die Errichtung einer konstitutionellen Monarchie.

Diese Position, die später zugunsten eines stark zentralisierten republikanischen Systems modifiziert wurde, traf auf energischen Widerstand der Delegierten aus den anderen Provinzen, die ein föderales Regierungssystem befürworteten (Föderalisten). Die Spannung zwischen den beiden ideologischen Lagern wuchs zunehmend und entlud sich 1819 in einem Bürgerkrieg. Der Friede wurde 1820 wiederhergestellt, aber die Streitfrage der Errichtung einer Regierung blieb weiterhin ungeklärt. Im Verlauf des folgenden Jahrzehnts herrschte in den Vereinigten Provinzen ein Zustand der Anarchie, der in einem Krieg mit Brasilien (1825-1827) gipfelte, in dem Brasilien unterlag. 1829, nach der Wahl des Generals Juan Manuel de Rosas zum Gouverneur der Provinz Buenos Aires, beruhigte sich die innenpolitische Lage zusehends. Der Föderalist Rosas festigte die guten Beziehungen zu den anderen Provinzen, und erhielt dabei breite Unterstützung der Bevölkerung.

Er dehnte rasch seine Macht über die Vereinigten Provinzen aus. Unter seiner diktatorischen Herrschaft wurden alle oppositionellen Gruppen unterdrückt. 7.4 Republikanisches Regime Unter der Führung von General Justo Urquiza, einem ehemaligen Gouverneur der Provinz Entre Ríos, wurde das diktatorische Regime von de Rosas 1852 durch eine von Uruguay und Brasilien unterstützte revolutionäre Gruppe gestürzt. Im Jahr 1853 wurde eine föderalistische Verfassung angenommen, erster Präsident der Republik Argentinien wurde Urquiza. Nachdem sich die Provinz Buenos Aires geweigert hatte, die neue Verfassung anzunehmen und 1854 ihre Unabhängigkeit erklärte hatte, mündeten die Feindseligkeiten zwischen den beiden Staaten 1859 in einen Krieg.

Die Republik Argentinien erzielte im Oktober 1859 einen raschen Sieg, Buenos Aires schloss sich schließlich der Föderation an. Die Provinz war jedoch 1861 das Zentrum einer erneuten Rebellion gegen die Zentralregierung. Angeführt von General Bartolomé Mitre besiegten die Rebellen im September des gleichen Jahres die nationale Armee. Der Präsident der Republik trat am 5. November 1861 zurück. Im Mai des darauf folgenden Jahres wählte der Nationalkonvent Mitre zum Präsidenten und machte die Stadt Buenos Aires zur Hauptstadt.

Buenos Aires wurde die reichste und bevölkerungsstärkste Provinz der Union und übernahm zeitweilig die Kontrolle über den Rest des Landes. Unruhen in Uruguay führten 1865 zu einer paraguayanischen Invasion auf argentinischem Territorium, was wiederum den Beginn des blutigen Krieges der Dreierallianz auslöste und 1870 mit dem Sieg von Argentinien, Brasilien und Uruguay endete. Im Lauf des folgenden Jahrzehnts war die Eroberung der Pampa bis zum Río Negro abgeschlossen. Dieser so genannte Wüstenkrieg (1879/80), geführt von General Julio A. Roca, machte ausgedehnte neue Gebiete als Weide- und Farmland zugänglich. 1880 wurde Roca zum Präsidenten gewählt.

Nach seinem Sieg wurden Stadt und Provinz Buenos Aires politisch getrennt, die Stadt wurde zum Bundesdistrikt. Ein lang andauernder Grenzstreit mit Chile wurde 1881 beigelegt. Durch eine Übereinkunft beider Länder erhielt Argentinien die östliche Hälfte Feuerlands. Im Jahr 1895 wurde ein Grenzstreit mit Brasilien dem Schiedsgericht der Vereinigten Staaten unterbreitet, das Argentinien etwa 65 000 Quadratkilometer des betroffenen Gebiets zusicherte. Ein 1899 auftretender Konflikt zwischen Argentinien und Chile bezüglich des Grenzverlaufs von Patagonien wurde 1902 mit Großbritannien als Vermittler beigelegt. Von 1880 an setzte in Argentinien eine Phase wirtschaftlicher Hochkonjunktur ein, auch im sozialen Bereich waren große Fortschritte zu verzeichnen.

Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts trat das Land als eine der führenden Nationen Südamerikas hervor und übernahm nach und nach eine wichtige Rolle in politischen Fragen der südlichen Hemisphäre. Während des 1. Weltkrieges blieb Argentinien neutral, spielte aber eine führende Rolle als Nahrungsmittellieferant für die Alliierten. 7.5 Depression und Aufruhr Die im Jahr 1929 einsetzende Weltwirtschaftskrise hatte ernste Auswirkungen auf Argentinien.

Arbeitslosigkeit und Armut verursachten enorme soziale und politische Spannungen. Unter der Verwaltung von General Augustín Justo verbesserte sich die wirtschaftliche Situation zwar wesentlich, dennoch nahmen die politischen Unruhen zu und entluden sich 1933 und 1934 in einem Aufstand der Radikalen. In der Periode, die den Präsidentschaftswahlen von 1937 voranging, wurden faschistische Organisationen verstärkt aktiv. Im Mai 1936, nach der Gründung einer Volksfront, vereinigten sich die rechten Parteien zur so genannten Nationalen Front. Letztere befürwortete offen die Errichtung einer Diktatur und unterstützte erfolgreich die Kandidatur von Finanzminister Roberto M. Ortiz für das Amt des Präsidenten.

Entgegen den Erwartungen und Forderungen seiner Anhänger unternahm Ortiz wirksame Schritte zur Festigung der Demokratie in Argentinien. Die korrupte Wahlmaschinerie des Landes wurde einer gründlichen Überprüfung unterzogen. Nach dem Ausbruch des 2. Weltkrieges verkündete Ortiz die Neutralität Argentiniens, kooperierte jedoch eng mit anderen Republiken des amerikanischen Kontinents hinsichtlich einer gemeinsamen Verteidigungsstrategie. 7.6 2.

Weltkrieg Aus gesundheitlichen Gründen überließ Präsident Ortiz im Juli 1940 das Amt des Staatsoberhaupts dem Vizepräsidenten Ramón S. Castillo. Als Konservativer brach Castillo mit der Außen- und Innenpolitik seiner Vorgänger. Auf der Panamerikanischen Verteidigungskonferenz, die im Januar 1942 in Rio de Janeiro abgehalten wurde, waren Argentinien und Chile die einzigen südamerikanischen Nationen, die sich weigerten, die Beziehungen zu den Achsenmächten zu lösen. Castillo, der nach der Abdankung von Ortiz im Juni 1942 offiziell die Präsidentschaft antrat, wurde ein Jahr später vom Militär unter dem Kommando von General Arturo Rawson gestürzt. Nachdem Rawson zum Rücktritt vom Präsidentenamt gezwungen worden war, übernahm General Pedro Ramírez, einer der Anführer des Putsches, das Präsidentenamt übergangsweise.

Kurz darauf verbot Ramírez alle politischen Parteien, unterdrückte oppositionelle Zeitungen und erstickte die Überreste der Demokratie in Argentinien. Im Januar 1944 trat eine vollständige Umkehr der Außenpolitik ein, indem die Regierung die Beziehungen mit Japan und Deutschland abbrach. Am 24. Februar 1944 zwang eine Militärjunta Ramírez aus dem Amt. Zentrale Figur dieser Junta war Oberst Juan Domingo Perón, ein Mitglied der Regierung von Ramírez. Trotz der Sympathiebekundungen des Volkes für die Alliierten unterdrückte die Regierung weiterhin die demokratischen Aktivitäten und gewährte deutschen Geheimagenten Zuflucht.

Im Juli klagte die US-Regierung Argentinien wegen seiner Unterstützung der Achsenmächte an. Am 27. März 1945 schließlich, als der Sieg der Alliierten in Europa feststand, erklärte Argentinien Deutschland und Japan den Krieg. Im folgenden Monat unterzeichnete die Regierung den Pakt von Chapultepec, einen Beistandspakt unter den amerikanischen Nationen. Im Juni wurde Argentinien Gründungsmitglied der Vereinten Nationen. Kurz danach wurden für Anfang 1946 Wahlen angekündigt.

7.7 Die Ära Perón Mit dem Auftauchen einer neuen Gruppierung, den Peronisten, setzte in Argentinien eine neue Phase in der Politik ein. Ursprünglich als Arbeiterpartei organisiert, sicherten die Peronisten den ärmsten Gruppen der Bauern- und Arbeiterklasse, den Descamisados (den Hemdlosen), eine arbeiterfreundliche Sozialpolitik zu. Die am 24. Februar 1946 abgehaltenen Wahlen zeigten einen klaren Sieg Juan Peróns über seinen politischen Gegner, den Kandidaten einer progressiven Koalition. Im Oktober 1945 heiratete Perón die ehemalige Schauspielerin Eva Duarte, die sich bis zu ihrem Tod 1952 um die Belange der Arbeiterschaft und die sozialen Dienste kümmerte.

Im Oktober 1946 verkündete Präsident Perón einen Fünfjahresplan, der die Expansion der Wirtschaft vorantreiben sollte. Im Jahr 1947 deportierte er zahlreiche deutsche Geheimagenten und enteignete etwa 60 deutsche Firmen. Nach diesen Maßnahmen verbesserten sich die Beziehungen zwischen Argentinien und den Vereinigten Staaten von Amerika zunehmend. 7.8 Neue Verfassung Im März 1949 verkündete Perón eine neue Verfassung, die dem Präsidenten der Republik gestattete, eine weitere Legislaturperiode im Amt zu bleiben. Unter Anwendung des neuen Gesetzes nominierte die Peronistische Partei im Juli 1949 Perón wieder als Präsidentschaftskandidaten für 1952.

Die Kritik an der Regierung seitens der Oppositionsparteien und der Presse wurde zusehends größer. Mit der Mehrheit der Peronisten im Kongress wurde daraufhin im September desselben Jahres ein Gesetz verabschiedet, das die Inhaftierung jener Personen vorsah, die sich kritisch gegenüber der politischen Führung zeigten. Viele Regimegegner wurden in den folgenden Monaten inhaftiert. Der Kongress leitete weitere Vergeltungsmaßnahmen ein, im Besonderen die Beschneidung der Pressefreiheit. Die führende unabhängige Tageszeitung La Prensa wurde im März 1951 unter starken Druck gesetzt. Im folgenden Monat stimmte der Kongress einem Gesetz zur Enteignung des Blattes zu.

Vor den Nationalwahlen im November 1951 (ursprünglich festgesetzt auf Februar 1952) wurden strenge Restriktionen gegen die antiperonistischen Parteien verhängt. Präsident Perón wurde von einer großen Mehrheit wieder gewählt, die Kandidaten der Peronisten gewannen 135 von 149 Sitzen im Abgeordnetenhaus. 7.9 Zweite Amtsperiode Im Januar 1953 verabschiedete die Regierung einen zweiten Fünfjahresplan. Entgegen dem Ziel des ersten Fünfjahresplanes sah dieser verstärkte landwirtschaftliche Produktion anstelle einer starken Förderung der Industrialisierung vor. Im Jahr 1953 schloss Argentinien wichtige Wirtschafts- und Handelsabkommen mit verschiedenen Ländern, darunter Großbritannien, Sowjetunion und Chile.

Erstmals seit drei Jahren war die Handelsbilanz 1953 wieder positiv. Der inflationäre Druck, der die Lebenshaltungskosten seit 1948 um mehr als 200 Prozent in die Höhe trieb, nahm jedoch nicht ab. Im November 1954 verklagte Perón eine Gruppe römisch-katholischer Geistlicher wegen angeblicher subversiver Aktivitäten gegen die Regierung. Trotz Protesten der Kirche verfügte die Regierung innerhalb der folgenden zwei Monate die Legalisierung der Scheidung sowie die Zuerkennung aller Rechte für uneheliche Kinder und die Legalisierung der Prostitution. Der Bruch zwischen Kirche und Staat vergrößerte sich in den darauf folgenden Monaten. 7.

10 Umsturz Am 16. Juni 1955 wagten politisch Andersdenkende innerhalb der argentinischen Marine und der Luftwaffe in Buenos Aires einen Aufstand. Die Armee blieb jedoch loyal, so dass die Rebellion schnell im Keim erstickt wurde. Die Spannung nahm in den darauf folgenden Wochen zu, als Splittergruppen innerhalb der Regierung und der Armee ein Manöver vorbereiteten. Am 16. September schließlich unternahmen die Rebellen aus allen drei Abteilungen der Armee einen gemeinsamen Aufstand.

Nachdem während der ersten drei Tage des Bürgerkrieges annähernd 4 000 Menschen getötet worden waren, dankte Perón ab. Am 20. September trat der Rebellenführer Major General Eduardo Lonardi mit dem Versprechen, die Demokratie wiederherzustellen, das Amt des provisorischen Präsidenten an. Perón ging zunächst nach Paraguay und später nach Spanien ins Exil. 7.11 Provisorische Präsidenten Die Regierung Lonardi wurde in weniger als zwei Monaten durch einen unblutigen Staatsstreich, an dessen Spitze Major General Pedro Eugenio Aramburu stand, beendet.

Aramburu schaffte die Verfassung von 1949 ab und stellte den Status von 1853 wieder her, nach dem ein Präsident nicht zweimal hintereinander gewählt werden konnte. Ein Aufstand der Peronisten wurde im Juni 1956 niedergeschlagen. Tausende wurden verhaftet und 38 vermeintliche Peronisten hingerichtet. Im Juli wurden die Wahlen für eine Verfassungsversammlung abgehalten. Die gemäßigte Radikalpartei mit Ricardo Balbín an der Spitze erhielt die meisten Stimmen, gefolgt von der linksgerichteten Radikalpartei mit Arturo Frondizi als Vorsitzendem. Die Peronisten, die als Partei verboten waren, wurden von ihrem Anführer aus dem Exil aufgefordert, bei den Wahlen leere Stimmzettel abzugeben.

Diese Form des Wahlboykotts, die auch von einigen kleineren Gruppen unterstützt wurde, praktizierte etwa ein Viertel der Wähler. 7.12 Gewählte Präsidenten Die Verfassunggebende Versammlung in Santa Fe nahm im September 1956 einstimmig die Verfassung von 1853 an, nachdem sich die Radikale Partei (Partido Intransingente) und einige andere distanziert hatten. Mit Unterstützung von Peronisten und Kommunisten ging Frondizi als Sieger aus der Präsidentschaftswahl im Februar 1958 hervor. Im Parlament erzielte die Radikale Partei eine Mehrheit. Die parlamentarische Regierung wurde am 1.

 Mai 1958 wiederhergestellt. Trotz der Unruhen unter den Arbeitern und ständig steigender Lebenshaltungskosten, konnte Anfang 1959 mit Hilfe beträchtlicher ausländischer Kredite eine gewisse Stabilität erreicht werden. Argentiniens Mitgliedschaft in der 1960 gegründeten Lateinamerikanischen Freihandelsgesellschaft trug während der Jahre von 1960 bis 1980 zum Ausbau der Handelsbeziehungen mit anderen lateinamerikanischen Ländern bei. Im Jahr 1961 verringerte sich Frondizis Popularität merklich. Bei den im März 1962 abgehaltenen Wahlen nahmen die Peronisten wieder teil und erhielten etwa 35 Prozent der abgegebenen Stimmen. Frondizi verbot zwar fünf erfolgreichen peronistischen Kandidaten, das gewählte Amt des Provinzgouverneurs anzunehmen, wurde aber aufgrund seiner nachsichtigen Haltung gegenüber den Peronisten Ende März seines Amtes enthoben.

Gemäß der Verfassung wurde José María Guido Frondizis Nachfolger im Amt des Staatspräsidenten. Die Regierungszeit Guidos wurde von den Streitkräften bestimmt. Im Juli 1963 wurden sowohl Peronisten als auch Kommunisten von den Nationalwahlen ausgeschlossen. Wahlsieger wurde Arturo Illía, ein gemäßigtes Mitglied der Radikalen Volkspartei. Illía verkündete ein Programm, dessen Ziel in der Sanierung der Wirtschaft und der Regulierung der Investitionen aus dem Ausland lag. Mittels Preiskontrollen und Mindestlöhnen versuchte er, der Preissteigerung, der Warenknappheit und den Unruhen in der Arbeiterschaft entgegenzuwirken.

7.13 Militärherrschaft Bei den Wahlen 1965 erzielten die peronistischen Kandidaten deutliche Gewinne, trotzdem verblieb die Partei von Illía mit 71 Sitzen im pluralistischen Abgeordnetenhaus. Unruhen in der Arbeiterschaft dauerten bis zum Jahr 1966 an. Aus verschiedenen Nebenwahlen gingen die Peronisten weiterhin als Sieger hervor. Die innenpolitischen Spannungen führten im Juni 1966 zum Sturz Illías durch die Armee. Die Militärjunta, die anschließend die Macht übernahm, ernannte die nachfolgenden Präsidenten.

General Alejandro Augustín Lanusse übernahm 1971 das Amt. In den ersten Monaten seiner Regierung begann Lanusse, die Rückkehr zur zivilen Regierung vorzubereiten. Er setzte ein Wirtschaftsprogramm zur Bekämpfung der Inflation in Kraft und Nationalwahlen für März 1973 an. Im Jahr 1972 wurde das Land von Gewalt, Streik, Studentenunruhen und terroristischen Aktivitäten heimgesucht. Auch die Wirtschaft steuerte in eine neue Krise. 7.

14 Rückkehr und Tod von Perón Die Peronisten gewannen die Wahl im März 1973, Cámpora trat am 25. Mai das Amt des Präsidenten an. Der Terrorismus, dem sich jetzt rechte Gruppen anschlossen, eskalierte mit zahlreichen Entführungen, Lösegelderpressungen und Mordanschlägen. Differenzen zwischen gemäßigten und linken Peronisten führten zu weit verbreiteter Gewalt. Als Perón am 20. Juni nach Buenos Aires zurückkehrte, kamen bei einem Blutbad etwa 380 Menschen ums Leben.

Einen Monat später dankte Cámpora ab, und Perón wurde im September mit mehr als 61 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt. Seine dritte Frau, Isabel de Peron, wurde Vizepräsidentin. Im Alter von 78 Jahren verstarb Perón am 1. Juli 1974. Als erstes weibliches Regierungsoberhaupt in einem modernen lateinamerikanischen Staat trat seine Frau die Nachfolge an. Während ihrer Präsidentschaft verschlechterte sich die politische und wirtschaftliche Lage rapide.

Im Jahr 1975 führten terroristische Aktivitäten von rechten und linken Gruppen zum Tod von mehr als 700 Personen. Die Lebenshaltungskosten stiegen um etwa 335 Prozent, und es kam häufig zu Demonstrationen für höhere Löhne. Nach wiederholten Kabinettskrisen und einer fehlgeschlagenen Rebellion der Luftwaffe im Dezember 1975 ergriff eine Militärjunta, angeführt von Generalleutnant Jorge Rafael Videla, am 24. März 1976 die Macht. Die Junta löste die Gesetzgebung auf, verhängte das Kriegsrecht und herrschte durch Verordnungen. 7.

15 Militärherrschaft und Falklandkrieg Innerhalb der ersten drei Monate nach der Machtübernahme des Militärs wütete der Terrorismus, der aber nachließ, nachdem die Regierung Videla dem politischen Gegner mit eigenem Terror antwortete. Im Jahr 1977 beschuldigte die argentinische Kommission der Menschenrechte in Genf das Regime des Mordes an 2 300 politisch Verfolgten, mehrerer 10 000 politisch motivierter Verhaftungen und des Verschwindens von 20 000 bis 30 000 Menschen, von denen zahlreiche von der Militärjunta umgebracht und in namenlosen Gräbern begraben wurden. Bezüglich der wirtschaftlichen Situation trat keine Besserung ein. Auf Videla folgte im März 1981 Feldmarschall Roberto Viola als Präsident, der wiederum im Dezember 1981 vom Oberbefehlshaber General Leopoldo Galtieri abgesetzt wurde. Im April 1982 sammelte Galtieris Regierung die Truppen und besetzte die von Großbritannien gehaltenen Falkland-Inseln (spanisch: Islas Malvinas). Nach dem kurzen Falklandkrieg eroberte Großbritannien im Juni die Inseln wieder zurück, Galtieri wurde durch Major General Reynaldo Bignone ersetzt.

Die 1980 gegründete Lateinamerikanische Integrationsvereinigung ersetzte die Lateinamerikanische Handelsvereinigung als eine lose definierte Einheit zur Reduktion von Handelstarifen im interkontinentalen Handel. Zwischen 1986 und 1990 unterzeichnete Argentinien zahlreiche Integrationsverträge zur weiteren Reduktion von Handelsbarrieren zwischen den lateinamerikanischen Staaten. 7.16 Neuere Entwicklung Mit erheblichen Schulden und einer Inflationsrate von mehr als 900 Prozent fand im Oktober 1983 wieder eine freie Präsidentschaftswahl statt. Als Sieger ging der Kandidat der Radikalpartei, Raúl Alfonsín, hervor. Unter Alfonsín kehrte die Nation zur Demokratie zurück, die Streitkräfte wurden reorganisiert, frühere militärische und politische Führer sollten wegen Verletzung der Menschenrechte angeklagt und vor Gericht gestellt werden.

Die Auslandsschulden wurden umstrukturiert, Finanzreformen (einschließlich einer neuen Währung) wurden eingeführt. Ein Vertrag mit Chile zur Schlichtung des Streites bezüglich der drei Inseln im Beagle Kanal wurde gebilligt. 1986 und 1987 erließ Alfonsín unter Druck des Militärs zwei Amnestiegesetze, die 1 000 bereits verurteilte Schergen der Militärregierung unbestraft davonkommen ließen. Im Mai 1989 wurde der peronistische Kandidat Carlos Saúl Menem zum Präsidenten gewählt. Da sich Argentiniens Wirtschaftslage rapide verschlechterte, führte Menem ein Sparprogramm ein. Anfang der neunziger Jahre drosselte seine Regierung die Inflation, glich den Staatshaushalt aus, verkaufte Staatsunternehmen an private Investoren und schichtete die Staatsschulden auf Handelsbanken um.

1992 wurden sämtliche diplomatischen Beziehungen wiederhergestellt und halfen, die außenpolitischen Auswirkungen des Falklandkrieges zu überwinden. Im Jahr 1993 erzielte Präsident Menem ein Abkommen mit dem früheren Präsidenten Alfonsín zur Ergänzung der Verfassung, um die Wiederwahl des Präsidenten zu ermöglichen sowie die Amtsperioden der Präsidentschaft von sechs auf vier Jahre zu kürzen. Die Beschlüsse wurden von beiden Kammern angenommen. In den Wahlen zur Festlegung, welche Gruppen an der Erstellung der Nachtragsgesetze beteiligt sein würden, erzielte Menems Partei die Mehrheit. Im Januar 1994 unterzeichnete das Land den Vertrag von Tlatelolco, mit dem in Lateinamerika eine atomwaffenfreie Zone geschaffen wurde. Der im März 1991 zwischen Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay geschlossene Vertrag von Asunción zur Gründung des gemeinsamen Marktes Mercosur trat im Januar 1995 in Kraft.

Im Januar 1996 betonte Argentinien erneut den rechtlichen Anspruch auf die Falkland-Inseln. Bei Teilneuwahlen zum Parlament verloren die Peronisten im Oktober 1997 ihre absolute Mehrheit. Das sozialliberal orientierte Wahlbündnis Alianza konnte seinen Stimmenanteil stark erhöhen. Nachdem sich ein argentinisches Wahlgericht gegen eine dritte Amtszeit Menems ausgesprochen hatte, verzichtete dieser 1998 auf eine neuerliche Kandidatur. 1998 unterzeichneten Argentinien und Chile in Buenos Aires ein Grenzabkommen, welches den letzten offenen Grenzkonflikt (um eine patagonische Gletscherzone) zwischen den beiden Nationen beilegte. Am 24.

 Oktober 1999 wurde Fernando de la Rúa zum neuen Staatspräsidenten von Argentinien gewählt. Der Bürgermeister von Buenos Aires, der sich als Kandidat des Wahlbündnisses Alianza um die Nachfolge des nach zwei Amtsperioden aus dem Amt scheidenden Carlos Menem bewarb, setzte sich klar gegen seinen peronistischen Rivalen Eduardo Duhalde durch. Bei den gleichzeitig abgehaltenen Wahlen zum Abgeordnetenhaus wurde die Alianza stärkste politische Kraft, verfehlte allerdings die absolute Mehrheit knapp. Im März 2001 billigten die Mitglieder des Abgeordnetenhauses und des Senats einen Regierungsplan, dem zufolge Teile der legislativen Befugnisse des Parlaments auf den Präsidenten übergehen. Die damit verbundene Stärkung der Position des Staatsoberhauptes soll der allmählichen Beendigung der seit mehreren Jahren herrschenden Wirtschaftskrise dienen. Aus den Teilwahlen zu Senat und Abgeordnetenhaus am 14.

 Oktober 2001 ging der oppositionelle Partido Justicialista (PJ), die Partei der Peronisten, als stärkste Kraft in beiden Parlamentskammern hervor. Im Senat behauptete der PJ dabei die absolute Mehrheit und errang nun 41 der insgesamt 72 Sitze; im Abgeordnetenhaus verbesserten sich die Peronisten von 99 auf 113 der insgesamt 257 Mandate, während das Parteienbündnis Alianza des Staatspräsidenten Fernando de la Rúa von 127 auf nur noch 90 Mandate abrutschte. Proteste gegen die sich drastisch verschlechternde Wirtschaftslage weiteten sich Mitte Dezember 2001 landesweit zu schweren Unruhen aus. Angesichts dieser Entwicklung reichte Staatspräsident Fernando de la Rúa am 20. Dezember seinen Rücktritt ein. Am folgenden Tag ernannte das Parlament den peronistischen Senatspräsidenten Federico Ramón Puerta für 48 Stunden zum interimistischen Präsidenten, und am 23.

 Dezember wählte es den Gouverneur der Provinz San Luis, Adolfo Rodríguez Saá, ebenfalls ein Peronist, zum Übergangspräsidenten. Zugleich setzte es für den 3. März 2002 vorgezogene Präsidentenwahlen an. Unmittelbar nach seinem Amtsantritt kündigte Rodríguez Saá eine Reihe von Sofortmaßnahmen gegen die Wirtschaftskrise an. Dies löste neue Demonstrationen aus, die sich nun nicht mehr ausschließlich gegen die Regierung Rodríguez Saá, sondern gegen die gesamte, für korrupt gehaltene politische Klasse richteten. Diese neuerlichen Proteste sowie die mangelnde Unterstützung seitens der eigenen, in interne Machtkämpfe verstrickten Partei, bewogen Rodríguez Saá schon am 30.

 Dezember 2001, eine Woche nach Amtsantritt, wieder zum Rücktritt. Das Präsidentenamt übernahm nun interimistisch der Präsident des Abgeordnetenhauses, Eduardo Camaño, ehe das Parlament am 1. Januar 2002 den früheren Gouverneur der Provinz Buenos Aires und ehemaligen Präsidentschaftskandidaten der Peronisten, Eduardo Duhalde, zum neuen Präsidenten wählte. Er soll für den Rest der bis Ende 2003 laufenden Legislaturperiode als Staatsoberhaupt fungieren. Noch im Januar 2002 verabschiedete das Abgeordnetenhaus ein Notstandsprogramm zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise. Zur Unterstützung des beginnenden Stabilisierungsprozesses gewährte der Internationale Währungsfonds einen Aufschub für fällig gewordene Rückzahlungen von Krediten.

Die Weltbank machte die Gewährung neuer Kredite von Gesetzesänderungen zur Stärkung der Rechte der Gläubiger abhängig, gegen die es im Parlament zunächst massive Widerstände gab. Die wirtschaftliche und soziale Krise des südamerikanischen Staates verschärfte sich im Mai, als viele Banken Insolvenz anmelden mussten. Einen Höhepunkt erreichte die Finanzkrise im November 2002, als Argentinien vorübergehend die Rückzahlung eines Kredits der Weltbank einstellte.

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