Metropolisierung und marginalisierung am fallbeispiel lima
Definition - Metropolisierung:
Metropolisierung ist ein Verstädterungsprozess, besonders in den Entwicklungsländern, der auf eine einzige Stadt, meist die Hauptstadt ausgerichtet ist, so dass diese zur das ganze Land beherrschende Metropole wird.
Merkmale der Metropolisierung:
primacy: das bevölkerungsmäßige Übergewicht einer Metropole (Indikator dafür ist der Anteil der Metropole an der Gesamtbevölkerung)
index of primacy: Quotient zwischen der größten und zweitgrößten Stadt eines Landes
demographische primacy: das bevölkerungsmäßige Übergewicht einer Metropole
funktionelle primacy: das wirtschaftliche, politische, administrative und kulturelle Übergewicht einer Metropole
Umfang/Dynamik - Metropolisierung Lima:
Um 1700 lebten noch 85% der Bevölkerung auf dem Land und 15% in den Städten. Auch in den nächsten 200 Jahren änderte sich an dieser Relation kaum etwas, denn noch gegen Ende des 19. Jahrhunderts betrug das Verhältnis 80 zu 20. In Lima setzte der eigentliche Verstädterungsprozess erst um die Mitte des 20. Jahrhunderts ein (M2 zeigt eine außerordentliche Verstädterungsquote; von 1940-1961 hat sich die Einwohnerzahl von Lima verdreifacht).
Es lief mit einer enormen Geschwindigkeit ab, so dass der Anteil an der Stadtbevölkerung inzwischen 72% beträgt. Diese Entwicklung ist unter anderem historisch bedingt. Die nachholende Entwicklungshilfe der Europäer mit dem Einsetzen der Industrialisierung hat dazu beigetragen, dass Lima eine Magnetfunktion entwickelt.
Motive der Land-Stadt Wanderung / Ursachen der Metropolisierung:
1. Push-Faktoren (Realität/Tatsache) nachteilige Strukturmerkmale des ländlichen Raums
niedriger Lebensstandard durch Überbevölkerung
unzureichende Ernährungslage infolge Landknappheit
Arbeitslosigkeit
Terror und Bürgerkriege
Unterdrückung durch Grundbesitzer
geringe Teilnahmemöglichkeit an Gütern und Dienstleistungen des Staates
erstarrte Sozialstrukturen
mangelnde Versorgung mit öffentl. Dienstleistungen (Schule, Krankenhaus etc.
)
2. Pull-Faktoren (Illusion/Ideal) attraktive Strukturmerkmale des städtischen Raums
Arbeitsmöglichkeiten
höherer Verdienst
Aufstiegschancen
größere persönliche Freiheit
größere Teilnahmemöglichkeit an Gütern und Dienstleistungen des Staates
größere Auswahl an öffentl. Infrastruktureinrichtungen (Schule, Krankenhaus etc.)
3. Persönliche Motive und Kommunikationsmedien
Glaube an eine Verbesserung der Situation
außengeleitetes Verhalten/ Mode
Radio/ Fernsehen/ Presse
Berichte von Besuchern aus der Stadt
Saisonarbeit in der Stadt, z.B.
auf Baustellen
Auswirkungen der Metropolisierung:
Landflucht
Ausbreitung der Elendsiedlungen
Marginalisierung der Bevölkerung Entstehung von Marginalviertel;
der Begriff "marginal" hat eine räumliche Dimension, denn es handelt sich bei Mehrzahl der Hüttenviertel um Stadtrandsiedlungen; wichtiger ist aber die Einbeziehung der sozialen Komponente: Die Bewohner dieser Viertel nehmen auch im städtischen sozial System eine rändliche Stellung.
Marginalisierung ist Abdrägnung der Bevölkerungsgruppen an den Rand der Gesellschaft, die dort vielfach am Rande des Existenzminimums leben. Dabei ist der informelle Sektor eine Begleiterscheinung dessen.
Merkmal von Marginalsiedlungen:
die Tugurios, die innerstädtischen Slums, bieten die Nähe zum Arbeitsplatz (Straßenhandel) und zu öffentl. Einrichtungen (Schule, Gesundheitseinrichtungen)
Häuser werden ohne amtliche Genehmigung gebaut, deshalb sind die Siedlungen illegal und haben auch keine Struktur (squatter settlemets)
unter den neuen Siedlungen gibt es auch legale Viertel, die im nachhinein vom Staat genehmigt wurden/werden
der Handel beruht meist auf sog."Kompadre-Beziehungen"
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