Operation amazonien
Operation Amazonien
" Brasilien ist das fünftgrößte der Erde. Unsere Bevölkerung wächst unaufhörlich. Wir müssen unser Land erobern, dem Meer den Rücken kehren. Es gilt, die großen menschenleeren Urwaldgebiete Amazoniens zu erschließen."
Staatspräsident Kubitschek 1957
Dies war das Signal zum Aufbruch!
Die Erschließung des Regenwalds:
- Operation begann mit Verkehrserschließung
- endlose Schneisen in Regenwald geschlagen - bekannteste " Transamazonica"
- Zentrum kleinbäuerlicher Agrarkolonisation ist neuer Bundesstaat Rondonia ; heute 1 Mio. Bewohner
- Anbau von Grundnahrungsmitteln: Mais, Gemüse, Bananen und Maniok
- schlechter Anbauort wegen kargen Böden
- wenn Waldvernichtung so weitergeht: in wenigen Jahren kein Regenwald mehr in Rondonia
Gründe für Scheitern der staatlichen Agrarkolonisation:
- geringe Eignung an Böden, schneller Ertragsverlust
- keine Erfahrung bei Bodenbearbeitung im Regenwald
- Missernten wegen ungeeigneten Saatgutes und Pflanzenkrankheiten
- Tropenkrankheiten und schlechte medizinische Versorgung
- zu wenig Unterstützung vom Staat
Forderungen eines Urwaldstammes:
die Ausweisung von Farmern und Kleinbauern aus der Region Repartimento River
die sofortige Entlassung desjenigen FUNAI-Angestellten, der vor 4 Jahren einen Yanomami in der Region getötet hatte
die Kontrolle von Jägern am Rand des Yanomami-Gebietes, insbesondere derer, die aus den Siedlungsprojekten kommen
die Beendigung der Straßen- und Siedlungsbauarbeiten im Wald an der Grenze zum Yanomami-Gebiet
Ursachen - Auswirkungen
Das Kernproblem:
Die Weltwirtschaft ist mittlerweile zu einem Hauptmotor, ja wahrscheinlich sogar dem Hauptmotor der Umweltzerstörung geworden.
Die Regierungen der Tropenstaaten sehen jedoch darin die beste Möglichkeit Schulden zu begleichen.
Im Falle des südamerikanischen Regenwaldes verlangt sie von den "Regenwaldstaaten" schnellstmögliche Exporte von Tropenholz und dadurch möglichst hohe Gewinne, damit diese Staaten ihre rasant anwachsenden Schuldenberge tilgen können, die sich im laufe der Jahre bei Weltbank, Regierungen und privaten Geschäftsbanken angehäuft haben.
Ein weiteres Problem ist, dass seit 1992 die Entwicklungshilfe-Etats aller Industrieländer, welche übrigens nie in vereinbarter Höhe eingehalten wurden, rückläufig sind. Außerdem liegen die weltweiten Handelsbeziehungen ( Globalisierung ) fest in den Händen von Weltbank, IWF (internationaler Währungsfonds ), Welthandelsorganisation und Großindustrie. Folgendermaßen dient die Globalisierung nicht einer lebenswerten Zukunft, sonder der Tatsache, dass die Reichen kurzfristig noch reicher, die Armen aber immer ärmer werden.
Ein hartes Beispiel:
Um das Regenwaldproblem an einer Sache zu veranschaulichen, lohnt es sich, einmal einen Blick auf das sogenannte Carajas-Projekt in Ostamazonien zu werfen.
Es ist ein ideales Beispiel für den schonungslosen Umgang mit der Natur, mit dem Ur-Wald.
In Carajas liegen die größten Eisenerzvorkommen Südamerikas. Die Schmelzöfen zu deren Verhüttung werden mit Holzkohle befeuert. Das gab es bei uns zuletzt im Mittelalter.
Das Holz für die Kohle wird im sog. Primär-Urwald gewonnen.
Ein Problem ist die Luftverpestung durch Ruß und Qualm, das andere, schwerwiegendere Problem wäre, im Falle, dass alle 26 Öfen in Betrieb wären, dass für die Befeuerung jährlich rund 200.000 bis 300.000 ha Tropenholz vernichtet werden müssten. Eine Gewinnung der Holzkohle aus Eukalyptusbäumen wäre nicht wirtschaftlich genug für die Stahlproduktion.
Was am Ende schockierend wirken mag und wahrscheinlich auch ein wenig geschmacklos klingt, ist die Tatsache, dass diese, wie auch andere " wirtschaftsfördernde" Aktionen von der Weltbank finanziert wurden, indem die jeweiligen Staaten einen Kredit aufgenommen haben, den sie natürlich zurückzahlen müssen .
Auswirkungen auf das globale Klima
Die tropischen Regenwälder sind eine der wichtigsten Kohlendioxidbereiche der Erde.
Ihre Vernichtung fördert den Treibhauseffekt und damit die Erwärmung der Atmosphäre, zudem das Holz oft noch in Öfen verbrannt wird oder direkt durch Brandrodung vernichtet wird. Diesem wirkt die Erhöhung des Albedo, d.h. die erhöhte Reflektion des Sonnenlichtes zwar entgegen, aber sie kann es nicht ausgleichen. Die Verhältnisse sind ungefähr 3:1.
Es gibt auch Vermutungen, das es zu Veränderungen der globalen Luftströme kommen könnte, was wiederum die großen Meeresströme beeinflussen würde.
Dafür gibt es allerdings noch keine sicheren Beweise.
Neben der Natur werden aber auch ganze Völker und uralte Kulturen zerstört. Ihnen wird durch die Abholzung der Wälder der Lebensraum entzogen.
So wurden in den letzten 40 Jahren mehr ethnische Minderheiten ausgerottet als in einem Jahrtausend zuvor. Und die Weltöffentlichkeit schaut zu.
Für Europa und die Welt:
Es ist kaum vorstellbar, dass rein rechnerisch jeder dritte Tropenbaum für japanische Möbelhäuser und Edelschreiner gefällt wird.
Auf Flüssen werden die Hölzer in die Häfen Südamerikas verschifft, von da aus machen sie sich auf die Reise in die Welt, um zu einem Tisch, einem Stuhl oder einem Schrank verarbeitet zu werden.
In Ländern, wie den USA, der Bundesrepublik Deutschland oder Japan, wird das Tropenholz zu Spottpreisen verkauft. Es wird für die Papierherstellung verwendet, obwohl hierfür einheimisches Holz voll und ganz genügen würde. Das allerdings würde den Firmen weniger Geld einbringen, da das Tropenholz um ein Vielfaches wertvoller ist.
Flächengewinne:
Mit der Abholzung der Waldbestände Südamerikas entstehen logischerweise auch riesige Flächen an freiem Land. Diese Flächen, oft unzählige Hektar groß, werden für Autobahnen, normale Straßen, oder neue Industriegebiete genutzt, was den Umweltschützer natürlich nicht zum Lachen bringen kann.
Andere Menschen haben aber dennoch ihre "Vorteile" davon.
Die Großen der Wirtschaft haben so die Möglichkeit sich neue Produktionsstätten zu errichten und ihre Handelswege auszubauen, natürlich im Rahmen einer Stukturanpassungsmaßnahme.
Auch unzähligen Siedlern, die sich den Gebieten niederlassen wollen/müssen, bieten sich so Plätze für ihre Siedlungen an.
Natürlich kann keine dieser Möglichkeiten der modernen Holzindustrie den Regenwald retten, ganz im Gegenteil. Und den Menschen der Region ist damit auch nicht geholfen, sondern nur den ohnehin schon viel zu reichen Menschen dieser Welt.
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