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  Frankreich

  sboehnel@t-online.de Staat in W-Europa, 551 500 km², 57,2 Mio. Einwohner, Hauptstadt Paris. Frankreich ist gegliedert in 22 Regionen und 96 Départements. Landesnatur Die Oberflächenformen zeigen eine Gliederung in alte Schollen (Zentralmassiv), weite Becken (Pariser Becken) und den frz. Anteil an den Pyrenäen und Alpen.

Der größte Teil Frankreichs ist flaches bis hügeliges Land mit fruchtbaren Böden. Das Klima ist ozeanisch geprägt und hat milde Winter und relativ warme Sommer; ein schmaler Streifen an der S-Küste hat Mittelmeerklima.   Bevölkerung Außer den vorw. kath. Franzosen leben noch rd. 4,4 Mio.

Ausländer in Frankreich Bes. dicht besiedelt ist der Pariser Raum, das nördliche Industriegebiet und Elsaß-Lothringen. Wirtschaft Die Landwirtschaft ist noch immer sehr bedeutend. Die wichtigsten Ackerbaugebiete sind Flandern, Seine-, Loire- und Garonnebecken. Angebaut werden v. a.

Weizen - Frankreich ist wichtigster europ. Weizenexporteur -, aber auch Gerste, Hafer, Mais und Roggen. Die bekannten frz. Weine stammen v. a. aus der Champagne, dem Loire- und Garonnebecken, dem Rhône-Saône-Graben und von der Mittelmeerküste.

Die Viehzucht ist in feuchten Küstengebieten und höheren Gebirgslagen vorherrschend. - Die bed. Kohlenlager finden sich im Raum Lille-Valenciennes; hier sind auch die größten Eisenerzlager Europas. Andere bed. Bodenschätze sind Bauxit, Erdöl, -gas und Kali. Die Ind.

(v. a. Maschinen- und Fahrzeugbau, Textil-, chem. und Lederind.) konzentriert sich bes. im Pariser Becken, in den nördl.

Départements, in Lothringen und in den Gebieten um Lyon und Marseille. Haupthandelspartner sind Deutschland, Beneluxländer, USA, Großbritannien. - Die Übersee-Handelsflotte steht an 9. Stelle in der Welt. Haupthäfen sind Marseille, Le Havre, Bordeaux, Calais und Boulogne. Das Straßennetz gehört zu den besten und dichtesten der Erde.

Die Bahnlinien und der Flugverkehr konzentrieren sich auf das Zentrum Paris.   Geschichte Von einer eigenständigen westfränk. Gesch. kann man erst seit der endgültigen Teilung des Frankenreichs von 888 sprechen. 987 ging die Herrschaft von den westfränk. Karolingern auf die Kapetinger über.

Zwar sicherte Hugo Capet die Erblichkeit der Krone, doch blieb die Macht der Kronvasallen erhalten. 1154-1214 war ganz West-Frankreich in engl. Besitz. Im Verlauf des 13. Jh. entwickelte sich ein starker frz.

Einheitsstaat. Nach dem Aussterben der Kapetinger begann die Herrschaft des Hauses Valois (1328-1589). Zur Anerkennung seines Thronfolgerechts begann Eduard III. von England 1338 den Krieg mit Frankreich, der mit längeren Unterbrechungen bis 1453 dauerte (Hundertjähriger Krieg). Mit Hilfe der Jungfrau von Orléans gelang es Karl VII., die Engländer aus Frankreich zu verdrängen und den Nationalstaat zu einen und zu stärken.

Auch aus den Religionskriegen (Hugenottenkriege) des 16. Jh. ging das Königtum gestärkt hervor. 1589 begann die Herrschaft der Bourbonen in Frankreich und damit der Weg zum Absolutismus. Das Edikt von Nantes (1598) verlieh den Hugenotten beschränkte religiöse Duldung und staatsbürgerl. Gleichberechtigung.

Den beiden Kardinälen Richelieu und Mazarin gelang es, den absolutist. Staat endgültig aufzurichten, der unter Ludwig XIV. seine volle Macht entfaltete und Frankreich zeitweise zur ersten Großmacht in Europa machte. Die Verstrickung Frankreichs in den Österreichischen Erbfolgekrieg und den Siebenjährigen Krieg in Europa und Amerika brachte das Land finanziell an den Rand des Ruins und bereitete neben dem Denken der Aufklärung den Boden für die Frz. Revolution 1789. Auf die Erstürmung der Bastille durch Pariser Volksmassen (14.

7.1789) folgten Abschaffung aller Feudalrechte, Verkündigung der Menschen- und Bürgerrechte, Aufhebung der Klöster und Orden, Einziehen des Kirchengutes, Verstaatlichung der Schulen und Einführung der Zivilehe. In den Septembermorden (2.-6.9.1792) kam es zum Bruch zw.

Girondisten und radikalen Jakobinern unter G.J. Danton und M. de Robespierre. Die 1791 gewählte Legislative wurde durch einen Nationalkonvent ersetzt, der am 22.9.

1792 die Republik (Erste Republik) ausrief und den König am 21.1.1793 hinrichten ließ (Ende der Bourbonenherrschaft). Die nun einsetzende sog. Schreckensherrschaft (1792 bis 95) mündete in die Herrschaft des Direktoriums, die durch den Staatsstreich Napoleons (9.11.

1799 = 18. Brumaire) beendet wurde. Damit war die Zeit der Frz. Revolution abgeschlossen. - Erstes Kaiserreich: Napoleon I. schuf das neue System der plebiszitären autoritären Herrschaft.

Er gab der neuen Gesellschaftsordnung im Code civil (1804) ihre bis heute noch verbindl. Rechtsgrundlage. 1804 beschloß der Senat, Frankreich in ein erbl. Kaisertum umzuwandeln. - Restauration: Endgültige Vertreibung Napoleons I. im Verlauf der Koalitionskriege; Wiederherstellung der monarchist.


Tradition in der Charte constitutionelle durch Ludwig XVIII. Die Julirevolution von 1830 zwang Karl X. zur Flucht nach England; Louis-Philippe von Orléans, der »Bürgerkönig«, kam an die Macht. Die Herrschaft des Bürgertums wurde in der Revolution von 1848 gestürzt. Arbeiter und Kleinbürger als ihre Träger erzwangen in einem schon stark sozialist. Züge aufweisenden Aufstand die Ausrufung der Republik (Zweite Republik).

- Zweites Kaiserreich: Das Bürgertum, tief beunruhigt, unterstützte im Dez. 1848 die Wahl des Prinzen Louis Napoleon zum Präs. der Republik, der am 1851 durch einen Staatsstreich die Republik stürzte und sich in einer Volksabstimmung zum Präs. auf 10 Jahre wählen ließ. Als Napoleon III. bestieg er am 2.

Dezember 1852 den Thron. Seine Außenpolitik erstrebte die volle Wiederherstellung der alten frz. Machtposition in Europa und der Welt. Der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71 kostete ihn den Thron. - Dritte Republik: Die nach dem Sturz des Zweiten Kaiserreichs gegr. Dritte Republik (1870) konnte sich anfangs im Innern nur schwer durchsetzen (1871 Kommuneaufstand in Paris).

Außenpolit. war sie durch Bismarcks Gleichgewichtspolitik zunächst isoliert. Im Wettlauf um Kolonialgebiete mit Großbrit. gewann Franlreich 1881 Tunis, 1885 Madagaskar; aber zunehmende Spannungen bestanden mit Großbrit. bes. im Sudan.

Frankreich gelang die Annäherung an Rußland und die Bereinigung des Verhältnisses mit Großbrit. in der Entente von 1904. 1911 begann Frankreich, Marokko militär. zu besetzen (Marokko-Krise). 1914 stellte sich Frankreich auf die Seite Rußlands und wurde dadurch in den 1. Weltkrieg hineingezogen.

  Nach dem 1. Weltkrieg erhielt das Land Elsaß-Lothringen durch den Versailler Vertrag zurück. Die strikt antidt. Politik scheiterte schließlich im Ruhrkampf (1922/23) und mußte im Vertrag von Locarno (A. Briand, G. Stresemann) und mit dem Eintritt Deutschland in den Völkerbund aufgegeben werden.

In der Innenpolitik wurden Finanzen und Währung saniert. Das Anwachsen des Radikalismus hatte eine Krise des Parlamentarismus zur Folge. Erst die bürgerliche Regierung É. Daladiers (1938) brachte eine neue Stabilisierung.   Zweiter Weltkrieg: Der dt. Angriff im Mai 1940 stürzte Frankreich in seine schwerste Krise.

Am 22.6. schloß Pétain einen Waffenstillstand, der den größten Teil des Landes mit Paris einer dt. Besatzung unterwarf. Im freien Teil bildete Pétain eine autoritäre Regierung, die mit Deutschland kollaborierte. Im Land entstand eine Widerstandsbewegung (Résistance).

Am 25.8.1944 zog de Gaulle in Paris ein und blieb bis Jan. 1946 an der Spitze einer provisor. Regierung. - Die Vierte Republik trat mit der Verfassung 1946 ins Leben.

Indochina mußte nach schweren Kämpfen 1954 aufgegeben werden; 1956 lösten sich Marokko und Tunis los. 1957 war Frankreich an der Gründung der EWG beteiligt. - Fünfte Republik: Aufgrund der 1958 in Kraft getretenen Verfassung trat de Gaulle 1959 das Amt des Präs. an. Algerien wurde 1962 selbst. 1963 wurde der Vertrag über die dt.

-frz. Zusammenarbeit unterzeichnet.   1966 zog sich Frankreich aus der militär. Organisation der NATO zurück. 1968 kam es zu schweren Studentenunruhen. Nach dem Rücktritt de Gaulles wurde 1969 G.

Pompidou Staats-Präs. Ihm folgte 1974 V. Giscard d'Estaing, der 1981 von dem Sozialisten Frankreich Mitterrand abgelöst wurde, dessen Politik auf eine Einigung Europas im Rahmen der EU hinzielt. Premier-Min. wurde nach den Wahlen 1993 der Gaullist E. Balladur.

  Staat und Gesellschaft Nach der (gaullist.) Verfassung vom 4.10.1958 ist Frankreich eine unteilbare, demokratische und soziale Republik. Der unmittelbar vom Volk auf 7 Jahre gewählte Präsident hat eine sehr starke Stellung. Die wichtigsten Parteien der Konservativen sind die Gaullisten und die Republikaner, die Partei des 1974-80 amtierenden Präs.

Giscard d'Estaing. Hauptparteien der Linken sind die Sozialisten und die Kommunisten; sie bildeten in den 70er Jahren zeitweise eine Wahlunion. Im frz. Parteiensystem kommt es häufig zu Abspaltungen und Zusammenschlüssen. Eine bedeutende politische Rolle spielen in Frankreich die Gewerkschaften. Paris ist die Hauptstadt von Frankreich, inmitten des Pariser Beckens und der Île de France, an der Seine, 105 km², 2 Mio.

Einwohner (viele Ausländer). Der Ballungsraum (Région Parisienne) umfaßt mit der Innenstadt und den dazugehörigen rd. 280 Gemeinden 12 008 km² mit 10 Mio. Einwohnern. Verwaltungsmäßig ist Paris zugleich eine Gemeinde und ein Dép. mit 20 Arrondissements und 80 Quartiers.

Paris ist Sitz der obersten staatl. und kirchlichen Behörden und wichtiger internationaler Organisationen wie UNESCO, OECD, WEU sowie geistiger und wirtschaftlicher Mittelpunkt Frankreichs; Universität (Sorbonne) und anderen Hochschulen, Forschungsinstituten, Bibliotheken, Museen (Louvre, Centre Georges Pompidou), Oper, Theater; berühmte Bauten: Kirche Saint-Germain des Prés (9. und 12. Jh.), got. Kathedrale Notre-Dame, Wallfahrtskirche Sacré-Cour, Panthéon, Arc de Triomphe, Eiffelturm.

- Industrien: bes. Modewaren und Luxusartikel, Parfüme, Verbrauchsgüter und Lebensmittel; Mittelpunkt eines zentral ausgerichteten Eisenbahn- und Straßennetzes; internationaler Luftverkehrsknotenpunkt (3 Großflughäfen). Paris ist sozusagen das Herz Frankreichs, denn alles wird von hier aus koordiniert(Politik und Wirtschaft). So wird in den Behörden in Paris viel entschieden, so z.B. wo Industriezentren, Autobahnen entstehen.

Paris ist aber nicht nur das Kulturelle Zentrum in Frankreich, sondern es bietet auch viele Arbeitsplätze. Und so ziehen viele Leute dorthin. Es entstanden 5 "neue" Städte rund um Paris mit 660.000 Menschen. Die Folge ist, daß viele aus der Mitte Frankreichs wegziehen. Der Strom der Menschen geht nach Paris, Marseille, Lyon, Mühlhausen, Bordeaux und Toulouse.

So nimmt auch der Großraum von Paris steil zu, während die Stadt Paris fast gleichgeblieben ist. Da auf dem Land überwiegend alte Menschen bleiben müssen viele Betriebe schließen, weil die Käufer wegziehen. Man kann sagen, daß die Landwirtschaft den Bach runtergeht. In Paris findet man verschiedene Arten von Industrien: Von Automobil bis hin zum Stahlwerk. Obwohl Deutschland und Frankreich sich bekämpft haben, wurden Frankfurt und Lyon Partnerstädte. Dies geschah um die Beziehungen zu verbessern und auch den Austausch von Studenten zu fördern.

Lyon ist die wichtigste Stadt nach Paris, denn dort werden Kunstfaser hergestellt und auch gleich verarbeitet.  

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