Island
Island
Island ist eine Inselrepublik im nördlichen Atlantik. Ihre Besiedlungsgeschichte reicht bis in die Wikingerzeit des 9. Jahrhunderts zurück. Die karge Landschaft mit ihren aktiven Vulkanen ist einzigartig in Europa.
Erdteil: Nordeuropa
Offizieller Name: Lýdhveldidh Ísland (Republic of Iceland)
Ländername: Der Name bedeutet so viel wie Eisland.
Staatsform: Parlamentarische Republik
Staatsführung: Präsident (Olafur Ragnar Grimson, seit 1996)
Regierungsführung: Premierminister (David Oddsson, seit 1991)
Politisches System: Einkammerparlament (Althing) mit 63 Abgeordneten
Gewerkschaften: Branchengewerkschaften und Gewerkschaftsbund - ASÍ - (mehr als 90 % der abhängig Beschäftigten sind organisiert)
Außenpolitik: Die isländische Außenpolitik konzentriert sich auf folgende Schwerpunkte: Nordische Zusammenarbeit; NATO-Bündnis und Verteidigungsabkommen mit den USA; Europapolitik (EFTA, EWR, Schengen) ohne EU-Mitgliedschaft.
Weiteres Anliegen der isländischen Außenpolitik ist die Solidarität mit anderen kleineren Staaten Europas (insbes. Baltikum) sowie bilaterale Konsultationen - insbesondere mit Deutschland, den Vereinigten Staaten und Großbritannien.
Gerichtswesen: 1 Oberster Gerichtshof, Kreisgerichte
Landesfläche: 103.000 km2 (Weltrang 105), davon 1% Wald, 1% Ackerland, 23% Wiesen und Weiden
Ausdehnung: W-O 590 km, N-S 350 km
Küste: 4 988 km
Gliederung: 23 Bezirke und 14 selbstständige Städte
Hauptstadt: Reykjavík
Landessprachen: Isländisch (zum Westnordischen gehörende germanische Sprache; seit dem 10. Jahrhundert aus dem Altnorwegischen entwickelt, bis etwa 1500 Altisländisch, danach Neuisländisch genannt, ohne daß die isländische Sprache grundlegende Änderungen erfahren hat); Fremdsprachen: Englisch, Dänisch, Deutsch
Währung: 1 Krona = 100 aurur
Bevölkerung: 279 000
Bevölkerungsdichte: 2,7 Menschen je km2
Ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung: Isländer 95.9%; Dänen 0.
8%; Schweden 0.5%; Deutsche 0.3%; andere 2.5%
Religionszugehörigkeit: Protestanten 95.0%
Größte Städte: Reykjavík 105,487; Kópavogur 18,553; Hafnarfjördhur 17,938; Akureyri 15,009; Gardhabær 7,830
Internationales Kennzeichen: ISNationalfeiertag: 17. Juni (Tag der Ausrufung der Republik im Jahre 1944)
Geographische Lage: zwischen 63°17' und 67°09' nördlicher Breite sowie 13°17' und 24°32' westlicher Länge
Geographische Merkmale: höchster Berg --> Hvannadalshnukur 2119 m; längster Fluß --> Thjorsa 230 km.
Geographie: Erdgeschichtlich betrachtet ist Island sehr jung. Die Insel entstand aus einer Serie vulkanischer Eruption auf der mittleren Atlantikschwelle, der Nahtstelle zweier tektonischer Platten. 1973 mußte die Insel Heimaey vor der Südküste Islands nach dem Ausbruch des Vulkans Helgafell evakuiert werden. Sehr häufig wird die Erdoberfläche erschüttert und in den vulkanisch aktiven Gebieten gibt es heiße Springquellen; sehr bekannt sind die Geysire von Südwestisland. Ähnliche Quellen gaben auch der Hauptstadt Reykjavik ihren Namen: "Rauchende Bucht". Heute dienen sie der Versorgung des Landes mit Heißwasser und Wärme.
Die Mitte der Insel wird von einem Plateau gebildet, das von einem Gletscher bedeckt und von Bergen umgeben ist. Ein zehntel des Gesamtterritoriums liegt ständig unter Gletschern verborgen, deren größter der Vatnajökull mit einer Ausbreitung von 8300 km2 ist. Die Bevölkerung Islands lebt vorwiegend in der schmalen Küstenniederung um Reykjavik im Südwesten der Insel. Im Norden graben sich schroffe Täler tief in das Landesinnere.
Klima:Der Nordwesten der Insel ist allgemein kühler als der Südosten und dort fällt häufiger Schnee. Die Temperaturen liegen über dem für diese nördlichen Breiten üblichen Durchschnitt.
Ursache dafür sind die mit dem Golfstrom verbundenen warmen Südwestwinde. Aber auch Stürme fegen über das Land, besonders während der milden, feuchten Wintern. der Sommer ist gewöhnlich kühl und es regnet in jeder Jahreszeit. Besonders im Herbst und im frühen Winter können am Himmel oft Nordlichter beobachtet werden.
Höhe
Temp. Januar
Temp.
Juli
Niederschlag (Jahr, mm)
Rejkjavik
126
0
11
805
Flora/Fauna: Einst bedeckten Gehölze großflächig die Insel, die aber schon von den frühen Siedlern gerodet wurden. Nur 1% der Gesamtfläche ist heute bewaldet. Die typische Vegetation ist durch Moose und Flechten und wenige Sträucher bestimmt. Karges Grasland findet sich nur in den Tälern und der Küstenniederung. Das auf Island heimische Säugetier ist der Polarfuchs. Ratten und Mäuse wurden von den Wikingern eingeschleppt; dazu kamen Haustiere wie das stämmige Islandpony.
Im 18. Jahrhundert wurden auch Rentiere eingeführt: Erwähnenswert ist die artenreiche Vogelwelt, besonders auf den Küstenfelsen und am Myvatntn-See im Norden. Viele Zugvögel rasten hier auf ihrem langen Flug.
Zeitzone: MEZ -1,0 Stunde(n)
Geburtsrate je 1000 Menschen: 16 (Weltdurchschnitt. 25.).
Todesrate je 1000 Menschen: 8,8 (Weltdurchschnitt 9.3).
Wirtschaftliche und soziale Kennziffern:
Dienstleistung: (in %)
62,4
Industrie: (in %)
24,3
Landwirtschaft: (in %)
13,3
BSP/Kopf: (US$)
27.580
Inflation: (in %)
3,9
Arbeitslosigkeit: (in %)
2,8
Urbanisierung: (in %)
92
Bev.-Wachstum/Jahr: (in %)
1,2
Kindersterblichkeit: (in %)
0,5
Einwohner pro Arzt:
355
Durchschnittliches Jahreseinkommen je Einwohner: 26.575 $ (US)
Ressourcen: Fischereiprodukte, Wasserkraft, Wärmekraft, Diamanten, Tourismus.
Wirtschaft, Verkehr: In der Landwirtschaft überwiegt die Weidewirtschaft (Schaf- und Rinderhaltung). Lebenswichtige wirtschaftliche Grundlage ist die Hochseefischerei (1975 Ausdehnung der Hoheitsgewässer auf 200 Seemeilen). Fischverarbeitung und Textil-Industrie sind die wichtigsten Wirtschaftszweige. Große Energiereserven (Wasserkraft, Heißwasser) sind vorhanden. Die Länge des Straßennetzes beträgt 12.435 km.
Wichtigster Seehafen ist Reykjavik. Neben dem internationalen Flugplatz Keflavik (24 km sw. von Reykjavik) gibt es zahlreiche Flug- und Landeplätze.
Wichtigste Importgüter: Maschinen, Fahrzeuge, Industriegüter, KonsumgüterWichtigste Exportgüter: Fischereiprodukte, Aluminium
Sehenswürdigkeiten: Thingvellir (Tagungsort des ersten Parlaments der Welt), Myvatn
Bildung: Gesamtschule Klassen 1-10, Gymnasium Klassen 11-14.Fremdsprachen: Ein neuer Lehrplan setzt seit Herbst 1999 Englisch an erste Stelle ab Klasse 5, Dänisch fällt auf Platz zwei zurück ab Klasse 7. Dritte Fremdsprache (z.
B. Deutsch) wahlweise möglich ab Klasse 9.
Kultur: Ein wesentliches Element der isländischen Kultur sind die altnordischen Traditionen, die sich auf der abgeschiedenen Insel weitaus besser erhalten haben als in Skandinavien.
Familienstruktur: Der Staat erkennt eheähnliche Gemeinschaften als gültig an. Die Familien sind in Island meist größer als die in Skandinavien. Weil das Land so klein ist, sind persönliche Bindungen wichtig, und die Familie spielt eine zentrale Rolle.
So gab man lange Zeit als Antwort auf die Frage "Was ist dein Volk?" den Namen seiner Eltern an. Waren die Eltern nicht bekannt, so nannte man deren Berufe oder die Namen der Großeltern. Mehr als 80 Prozent der isländischen Familien besitzen ein eigenes Haus. Mit dem wachsenden Anteil von Frauen bei den Erwerbstätigen ändert sich auch das traditionelle Familienbild. Nachdem das Land 1980 seine erste Präsidentin wählte und 1983 die Partei der Frauenallianz gegründet wurde, gibt es in Island ein besonderes Interesse an Frauenfragen.
Umgangsformen: In der Regel begrüßt man sich mit einem Händedruck und den Worten Sæll (bei einem Mann) oder Sæl (bei einer Frau).
Diese Begrüßungsformel bedeutet so viel wie "Glück". Eine ungezwungenere Begrüßung, die besonders von Kindern gebraucht wird, ist Halló ("Hallo"). Die Isländer sprechen sich ganz offiziell mit dem Vornamen an, und sind auch im Telefonbuch unter diesem zu finden. Der Nachname einer Frau setzt sich aus der Besitzform des Vornamens ihres Vaters und dem Zusatz -dóttir (Tochter) zusammen. Entsprechend wird der Name eines Mannes mit dem Zusatz -son (Sohn) gebildet. Die Frauen ändern ihren Nachnamen bei der Heirat nicht.
Im Allgemeinen gibt es in Island keine strengen Regeln zur Besuchsankündigung. Es ist üblich, sich am Ende einer Mahlzeit oder auch nach einem Getränk bei den Gastgebern mit einem Händedruck zu bedanken.
Freizeit: Reisen und Campen sind die beliebtesten Freizeitbeschäftigungen in Island. Weitere wichtige Erholungsmöglichkeiten sind Wandern, Angeln, das Schwimmen in Pools, die durch natürliche heiße Quellen erwärmt werden, Fußballspielen, Skifahren, Golfspielen oder Reiten, oftmals auf den für das Land typischen kleinen Islandponys. Auch Schach ist beliebt.
Am 19.
06.1915 offiziell für Führung auf Schiffen in Territorialgewässern eingeführt, 1919 von König Christian X. offiziell anerkannt, seit Proklamierung der Republik am 17.06.1944 offizielle Staatsflagge. Blau steht für die Berge und das Meer, Weiß für die Geysire und Rot für die Vulkane.
Die Flagge Islands
Norwegen hatte seit Beginn des 17. Jhds. bis 1814 die gleiche Flagge wie Dänemark. In der Union mit Schweden wurde 1818 entschieden, dass die schwedische Flagge mit einem weißen Kreuz auf rotem Grund in der linken oberen Ecke benutzt werden sollte. Das war den Norwegern aber zu dumm und 1821 entwarf Fredrik Meltzer eine eigene Flagge. Ein Kreuz sollte drauf sein und da viele freie Nationen bereits die Farben rot-weiß-blau benutzten, wollte man die auch haben.
Nach einigem Rumgemache wurde die neue Fahne 1898 erlaubt.
Die Ähnlichkeit der isländischen mit der norwegischen Flagge ist reiner Zufall. Islands Nationalfarben waren schon immer Blau und Silber (Weiß). Das skandinavische Kreuz soll die Zugehörigkeit Islands zur "skandinavischen Familie" verdeutlichen. Das Rot wählte man, um die Verbindung mit Dänemark zu symbolisieren.
Nationalhymne: 1874 anläßlich der Tausendjahrfeier der Besiedlung Islands durch Wikinger und der Gewährung einer liberalen Verfassung durch die dänische Krone verfaßt.
Kurzinfos: Das Wetter ist meist unwirtlich auf der Insel am Nördlichen Polarkreis; die von Gletschern bedeckte Fläche ist größer als im Rest Europas; Erdbeben und Vulkanausbrüche sind keine Seltenheit- wie etwa 1996 mit schmelzendem Gletschereis und Aschefontänen. Sieht man von diesen Unbilden ab, lebt es sich gut auf Island. Die Einwohner müssen nicht zum Militär (es gibt keine isländischen Streitkräfte, nur ein NATO- Stützpunkt mit 2500 US- Soldaten); das Gesundheits- und Sozialsystem ist eines der fortschrittlichsten in Europa (fast 45% des Staatshaushalts werden dafür aufgewandt); kaum ein Isländer muß in Armut leben; sogar die Umwelt ist kaum belastet, denn Wasserkraftwerke und Geothermik produzieren nur wenig Schmutz. So sind die Isländer denn auch zufrieden und von Natur aus friedlich. Nur einen Punkt kennen sie keine Nachsicht: wenn es um die Haupterwerbsquelle geht, von der fast das gesamte Land lebt: den Fischfang. Da legen sich schon mal die acht Küstenschutzboote Islands mit der gesamten königlichen Marine Großbritanniens an (Kabeljaukrieg von 1975), und das werden in mehreren Schritten die Hoheitsgewässer auf 200 Seemeilen erweitert.
Den anderen Fischfangnationen behagt das keineswegs, aber einen bewaffneten Konflikt mit Island will deswegen auch niemand anfangen. Innenpolitisch dominieren Toleranz und Ausgleich. Wer beispielsweise nicht der lutherischen Staatskirche angehört und keine Kirchensteuern zahlt, muss einen ähnlich hohen Beitrag an die Universität oder an einen Stipendienfonds entrichten. Außer den amerikanischen Soldaten und einer Handvoll Flüchtlinge gibt es kaum Ausländer auf der Insel. Landessprache ist Isländisch, nahe verwandt mit dem Norwegischen. Doch fast jeder Einwohner spricht auch Englisch, einmal weil das Fernsehen zu zwei Dritteln englische und amerikanische Produktionen in Original mit Untertiteln ausstrahlt, zum anderen wegen der guten Schulbildung: Es herrscht Schulpflicht vom 6.
bis zum 15. Lebensjahr, und auch die höheren Schulen des Landes und die Universität von Reykjavik verzeichnen hohe Einschulungs- bzw. Einschreibquoten. In entlegenen Gegenden sorgen Wanderlehrer dafür, dass die Kinder eine gute Ausbildung erhalten. Einer der berühmtesten Isländer ist der Schriftsteller Halldór Laxness. Für sein Lebenswerk wurde er 1955 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.
Die Insel war der rechte Ort für den Anfang vom Ende des Ost- West- Konflikts: 1986 trafen sich Ronald Reagan und Michail Gorbatschow zum Gipfel in Reykjavik.
356 Software-Firmen, weltweit laut OECD pro Kopf die meisten Computer- und Handynutzer, dazu eine wachsende Biotech-Branche
Essen und Trinken: Da frischer Fisch reichlich vorhanden ist, isst man in Island vor allem Kabeljau, Schellfisch, Heilbutt, Scholle, Hering, Lachs und Forelle. Die isländische Küche kennt aber auch Hammelfleisch, Lamm und Milchprodukte. Beliebte Gerichte sind Hangikjöt (geräuchertes Hammelfleisch) und Skyr, eine joghurtähnliche Speise. Zu den meisten Mahlzeiten werden gekochte Kartoffeln gereicht. Hangikjöt ist ein traditionelles Weihnachtsessen.
Durch den Bau von Treibhäusern gedeihen in Island heute auch Tomaten, Paprika und Gurken. Die Restaurants in Reykjavík bieten eine große Vielfalt europäischer Speisen an. Das Frühstück ist in der Regel eine leichte Mahlzeit mit Getreideflocken oder Toast und Tee oder Kaffee. Die Isländer essen etwa um 12.00 Uhr zu Mittag und um 19.00 oder 20.
00 Uhr zu Abend.
Tourismus
Der Tourismus ist in den letzten Jahrzehnten für Island zu einer immer wichtigeren Quelle für Deviseneinnahmen geworden. Der Anteil an den Exporterlösen liegt bei dieser Branche bei 13 Prozent.
Während im Jahr 1950 lediglich rund 4.000 Besucher nach Island kamen, wurden im Jahr 1995 schon 189.796 ausländische Touristen registriert.
Seit Mitte der 90er Jahre nimmt der Touristenstrom jährlich in großem Maße zu. 1999 besuchten 262.605 Menschen die Insel im Nordatlantik, und im Jahr 2000 zählte man mit 302.913 Reisenden erstmals mehr Touristen, als Island Einwohner hat.
Zahl stieg von rund 21.000 im Jahr 1997 auf weit über 25.
000 im Jahr 2000. Entsprechend gestiegen ist die Zahl der Übernachtungen in Hotels und Gästehäusern sowie auf Bauernhöfen auf dem Land. Fast drei Viertel der ausländischen Touristen stammen aus europäischen Ländern, insbesondere aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich und aus anderen nordischen Ländern wie Dänemark und Schweden. Weitere 18,9 Prozent der Besucher kommen aus Nordamerika.
Von den Reisenden profitieren aber nicht nur isländische Tourismusunternehmen, wie Reiseveranstalter und Hotels, sondern auch Busunternehmen, Autovermietungen und sogar Landwirte, die Übernachtungsmöglichkeiten auf ihren Bauernhöfen anbieten. Durch die geographisch abgeschiedene Lage im Nordatlantik machen sich zudem auch Transportunternehmen diesen Wirtschaftszweig zu Nutzen.
Island kann schließlich nur per Flugzeug - wie beispielsweise mit der isländischen Fluggesellschaft Icelandair - oder mit dem Schiff erreicht werden. Andere Verkehrsmittel wie die Eisenbahn und das Auto stehen also für die An- und Abreise nicht zur Verfügung.
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