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  Russland- geschichte bis zum ende der sowjetunion

Geschichte Um die Mitte des 9. Jahrhunderts errichteten nordgermanische Händler und Krieger (Waräger) auf dem Weg von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer ein loses Herrschaftssystem in dem von ostslawischen Völkern dünn besiedelten Land. Dieses diente als Basis für den Handel mit den "Griechen" wie auch für Angriffe auf Byzanz. Nowgorod im Norden und Kiew im Süden wurden die Mittelpunkte des "Kiewer Reiches" (auch "Rus"), das nach der Annahme des Christentums in seiner ostkirchlichen Form (988) eine kulturelle Blüte erlebte. Die Übernahme des orthodoxen Glaubens sollte später mit dazu beitragen, dass Reformation und Renaissance, die das westeuropäische Geistesleben entscheidend formten, an Russland vorbeigingen. Mit dem Tode Jaroslavs (1019-1054) wurde die Rus durch Erbteilung in zahlreiche Fürstentümer zersplittert.

In eine schwere Krise gerieten die russischen Fürstentümer im 13. Jahrhundert, als die "Goldene Horde" Kiew und andere russische Fürstenstädte verwüstete. Auch nach dem 1241 erfolgten Abzug der Mongolen aus Ostmitteleuropa blieb ein Großteil der russischen Fürstentümer etwa zwei Jahrhunderte lang unter ihrer Oberhoheit. In dieser Situation begann der Aufstieg Moskaus, eines kleinen Teilfürstentums, das in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zur dauernden Fürstenresidenz wurde. Im 14.

und 15. Jahrhundert wuchs es durch die "Sammlung der russischen Erde" zu einem bedeutenden Machtzentrum, dessen Herrscher sich zu Großfürsten, ja zu Zaren erhoben. Das Moskauer Reich trat mit dem katholischen polnisch-litauischen Doppelreich, das in den Besitz eines großen Teils der westlichen russischen Fürstentümer geraten war, in eine jahrhundertelange Konkurrenz. Das Moskauer Reich vergrößerte im 16. Jahrhundert unter Zar Iwan IV. (1533-1584), "dem Schrecklichen", sein Territorium nach Osten zur Wolga und jenseits des Ural.

Damit wurde der Herrschaftsanspruch auf Räume ausgedehnt, die nie zur Kiewer Rus gehört hatten und nie russisch besiedelt waren. Der Aufstieg zur euopäischen Grossmacht In der Periode Zar Peter "des Großen" (1682-1725) begann die Modernisierung Russlands. Mit Reformen nach westeuropäischem Muster versuchte er, die "moskowitische Rückständigkeit" zu überwinden. Der lange "Nordische Krieg" mit Schweden endete 1721 siegreich: Schwedens Vormacht an der Ostsee war gebrochen, und Russland jetzt ein Kaiserreich mit der neu erbauten Hauptstadt Sankt Petersburg hatte im Baltikum festen Fuß gefasst. Peter der Große hatte Russland ins europäische Mächtesystem eingefügt und "das Fenster nach Europa aufgestoßen". Peters Nachfolger haben selbst dann, wenn sie schwach waren, sein Erbe nicht verspielt.

Aus ihnen ragt insbesondere Kaiserin Katharina II. (1762-1796) hervor: Während ihrer Regentschaft stieß Russland durch die Annexion der südlichen Ukraine auf Kosten des Osmanischen Reiches ans Schwarze Meer vor und beteiligte sich an den "Teilungen" Polens, das damit für über ein Jahrhundert von der Landkarte verschwand. Bauernbefreiung und Revolution So grenzte Russland im 19. Jahrhundert und bis zum Ersten Weltkrieg an Preußen und an Österreich. Russland zog sich in dieser Zeit als erzkonservative Macht bei den europäischen Liberalen starke Abneigung zu, die bis weit ins 20. Jahrhundert erhalten blieb.

Hinzu kam Russlands Rückständigkeit: Dass es dort zwischen dem Adel und den Massen der bis zur Bauernbefreiung von 1861 noch leibeigenen Bauern nahezu kein Bürgertum gab, behinderte die Industrialisierung, mit der das übrige Europa schon weit vorangekommen war. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts, rund ein Jahrhundert später als inEngland, begann die Industrialisierung auch in Russland und löste einen erheblichen sozialen Wandel aus. Die erste russische Revolution, die 1905 während des japanisch-russischen Krieges ausbrach, wurde nicht nur von einer bürgerlich-liberalen Bewegung, sondern auch bereits von der Industriearbeiterschaft getragen. Eine erste Rätebewegung wurde zwar noch unterdrückt, der Zar wurde aber gezwungen, durch die Einführung einer Verfassung mit einem Parlament, der Duma, das bis dahin autokratische System zu mäßigen. So war das folgende Jahrzehnt durch Reformen im öffentlichen Leben, auch im Agrarsystem, gekennzeichnet; diese Jahre galten als ein "silbernes Zeitalter der russischen Kultur".

Es ist eine kaum lösbare Streitfrage, ob der Ausbruch des Ersten Weltkriegs die dennoch bestehenden Spannungen im Russischen Reich eher eingedämmt und die Revolutionen von 1917 verzögert hat oder ob die begonnenen Reformen, wären sie nicht durch den Weltkrieg unterbrochen worden, Russland auch ohne Revolution auf den Weg einer friedlichen Entwicklung zu einem modernen Industriestaat geführt hätten. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs musste Russland innerhalb von zwei Jahren empfindliche militärische Niederlagen hinnehmen. Die Wirtschaft stand am Rand des Ruins. Die Blutopfer auf dem Schlachtfeld, der Hunger in den Städten und die ungeklärte Landfrage mündeten im Februar 1917 in Massendemonstrationen und Streiks, bei denen Brot, Frieden und Land gefordert wurden. Als sich die Soldaten in Petrograd (Sankt Petersburg) mit den Demonstranten verbrüderten, war das Ende des Zarismus besiegelt. Geschichte Russland seit 1917 Am 3.


März 1917 musste Zar Nikolaus II. abdanken. Nach dem Vorbild der ersten Russischen Revolution von 1905 bildete sich ein Arbeiter- und Soldatenrat (Sowjet), der sich als höchste Autorität verstand. Aus liberalen Kreisen der Letzten "Duma" entstand parallel dazu eine provisorische Regierung, die die Regierungsgeschäfte übernahm. Keine der beiden Institutionen hatte genug Macht, die Herrschaft selbst zu übernehmen. Dies gelang Lenins (1870-1924) linken Sozialdemokraten, den Bolschewiki, erst unter Leitung des Vorsitzenden des Petrograder Sowjets Leo Trotzkij (1889-1940) in der "Oktoberrevolution" von 1917.

Sie errichteten unter Führung Lenins eine Räteregierung. Geschichte Russland seit 1917 Am 3. März 1917 musste Zar Nikolaus II. abdanken. Nach dem Vorbild der ersten Russischen Revolution von 1905 bildete sich ein Arbeiter- und Soldatenrat (Sowjet), der sich als höchste Autorität verstand. Aus liberalen Kreisen der Letzten "Duma" entstand parallel dazu eine provisorische Regierung, die die Regierungsgeschäfte übernahm.

Keine der beiden Institutionen hatte genug Macht, die Herrschaft selbst zu übernehmen. Dies gelang Lenins (1870-1924) linken Sozialdemokraten, den Bolschewiki, erst unter Leitung des Vorsitzenden des Petrograder Sowjets Leo Trotzkij (1889-1940) in der "Oktoberrevolution" von 1917. Sie errichteten unter Führung Lenins eine Räteregierung. Der "Große Vaterländische Krieg" Trotz dieser terroristischen Methoden wird Stalin bis heute von Teilen der sowjetischen Bevölkerung geschätzt. Diese Achtung hat er sich in ihren Augen während des Zweiten Weltkrieges, der auf sowjetischer Seite als der "Große Vaterländische Krieg" bezeichnet wird, erworben. Nur die Sowjetunion hat diesen Krieg nicht wegen Stalin, sondern trotz Stalin gewonnen: Er hatte in den Säuberungen der 30er Jahre fast das ganze höhere Offizierskorps vernichtet, und er glaubte nicht den vielfältigen Warnungen vor einem deutschen Angriff, weil er bedingungslos auf den 1939 mit Hitler geschlossenen Nichtangriffspakt vertraute.

So war er verantwortlich für die anfänglichen schweren Niederlagen und Verluste der Sowjettruppen. Nur unter größten Opfern, man spricht von 27 Millionen Kriegstoten, gelang es, den Angreifer zurückzuschlagen. Der Sieg brachte der Sowjetunion beträchtliche Gebietsgewinne und eine große Einflusssphäre durch einen Gürtel von Satellitenstaaten in Ost- und Mitteleuropa. Das Ende der Sowjetunion Stalin starb 1953. Unter seinem Nachfolger Chruschtschow (1894-1971) wurde der Terror gemildert und etwas mehr Rechtssicherheit und kultureller Spielraum gewährt. Das Wesen der kommunistischen Parteidiktatur blieb davon unberührt.

In den beiden Jahrzehnten der Regierung Breschnews (1906-1982), später als "Stagnationsperiode" bezeichnet, wurden viele Reformen Chruschtschows rückgängig gemacht. Weltpolitisch erreichte die Sowjetunion den strategischen Gleichstand mit den USA. 1985 übernahm Michail Gorbatschow (*1931) die Führung der Sowjetunion. Unter dem Schlagwort "Perestrojka" (Umbau) leitete er Reformen ein, die das System nicht abschaffen, sondern effizienter machen sollten. Aber die Bewegung, die er in Gang setzte, gewann eine Eigendynamik. In wenigen Jahren entwickelte sich eine demokratische Bewegung, die das Machtmonopol der KPdSU hinwegfegte.

Die Reformer um Boris Jelzin (*1931; 1991 zum russischen Präsidenten gewählt) gewannen immer mehr Einfluss. Die KPdSU wurde verboten; die Unionsrepubliken erklärten sich für unabhängig. Die Sowjetunion in ihrer bisherigen Gestalt hörte auf zu bestehen. Boris Jelzin versucht gegen erhebliche Widerstände konservativer Kräfte die Demokratisierung Russlands voranzutreiben. Gorbatschows Reformen: In der Sowjetunion vollzogen sich seit 1985 Veränderungen von welthistorischer Bedeutung. Gewiss waren sie Ausdruck objektiver gesellschaftlicher Notwendigkeiten, aber den Anstoß gab das Wirken eines Mannes.

Im März 1985 wurde der 54jährige Michail Gorbatschow zum Generalsekretär der KPdSU gewählt. Seine langjährige Tätigkeit in hohen Parteiämtern hatte ihm die Einsicht vermittelt, dass die Sowjetunion in einer tiefen politischen, wirtschaftlichen und moralischen Krise steckte. Er trat sein Amt mit der Absicht an, das unter seinen Vorgängern in bürokratischen Planungs- und Verwaltungsstrukturen erstarrte System zu modernisieren und effizienter zu gestalten. Sein Programm nannte er "Perestrojka" (Umbau). Dabei dachte er an begrenzte Reformen, die das Machtmonopol der KPdSU nicht antasten sollten. Aber die Bewegung, die er in Gang setzte, entwickelte eine ungeheure Eigendynamik und ergriff unaufhaltsam immer weitere Bereiche.

Am folgenreichsten von allen Neuerungen Gorbatschows war "Glasnost", die neue "Offenheit". Gemeint war damit ursprünglich nur größere Transparenz der politischen Entscheidungsprozesse und eine gewisse Lockerung der Zensur, doch das Ergebnis war fast unbegrenzte Meinungsfreiheit. Vieles, was jahrzehntelang totgeschwiegen, geleugnet oder schöngefärbt worden war, wurde jetzt beim Namen genannt. Das betraf vor allem die wirtschaftlichen Planungsmängel und die Existenz nationaler Probleme. Das Versagen des staatlichen Kommandosystems in Industrie und Landwirtschaft trat zu Tage, und das Schlagwort von der "glücklichen sowjetischen Völkerfamilie" erwies sich als Phrase einer autoritären Staatsführung, die die ethnischen Konflikte in den sowjetischen Republiken nur verschleiert hatte. Schließlich machte die öffentliche Kritik auch vor der bisher unantastbaren KPdSU nicht mehr Halt.

In diesem Klima kam es zu einer Umwälzung im gesamten sowjetischen Staatsgefüge. Die KPdSU verzichtete auf ihre verfassungsmäßig garantierte Führungsrolle in Staat und Gesellschaft. Erstmals fanden halbwegs freie Parlamentswahlen statt. Ansätze zu einem Mehrparteiensystem bildeten sich heraus. Die Einführung der Marktwirtschaft und eine Teilprivatisierung der Wirtschaft wurde angekündigt. In den Unionsrepubliken meldeten sich Bewegungen für nationale Selbständigkeit zu Wort.

Eine Republik nach der anderen erklärte sich für souverän. Die drei baltischen Republiken gingen einen Schritt weiter und proklamierten ihre Unabhängigkeit, die sie allerdings zunächst nicht verwirklichen konnten. Flügelkämpfe: Ein so tief gehender Wandel konnte keine allgemeine Zustimmung finden. Hartnäckigen Widerstand leistete vor allem die riesige Partei- und Staatsbürokratie, die die gewohnte Ordnung zusammenbrechen sah und um ihre Privilegien fürchtete. Hohe Militärs mißbilligten Gorbatschows Außenpolitik, die zum Zerfall des sowjetischen Bündnissystems in Europa geführt hatte. Im Volk wuchs die Unzufriedenheit wegen der immer kritischer werdenden Versorgungslage.

Gorbatschow selbst fühlte, dass er die Kontrolle verlor. Er distanzierte sich von den entschiedenen Reformern und näherte sich konservativen Kräften. Das ermutigte eine Gruppe höchster Funktionäre, die die Entwicklung aufhalten wollten, am 19. August 1991 gegen den Partei- und Staatschef zu putschen, vielleicht in der Hoffnung, ihn auf ihre Seite zu ziehen. Das Unternehmen misslang, weil sich sofort Massendemonstrationen formierten, die Armee nicht vollzählig hinter den Putschisten stand und der russische Präsident Boris Jelzin energisch den Widerstand organisierte. Das Scheitern des Staatsstreichs gab der demokratischen Bewegung starken Auftrieb.

Die KPdSU wurde verboten, Denkmäler Lenins und anderer kommunistischer Führer wurden gestürzt, Leningrad erhielt wieder seinen alten Namen Sankt Petersburg. Alle Unionsrepubliken erklärten sich für unabhängig; die drei baltischen Republiken schieden endgültig aus dem Staatsverband aus. Gründung der "Gemeinschaft Unabhängiger Staaten": Gorbatschow trat als Generalsekretär der Partei zurück; er blieb Staatspräsident und unternahm verzweifelte Versuche, die Union zu retten. Auf sein Betreiben wurden Verhandlungen über einen neuen Unionsvertrag und die Gründung einer Wirtschaftsgemeinschaft aufgenommen. Doch die Entwicklung ging über all diese Bemühungen hinweg. Die Initiative lag nicht mehr beim Zentrum, sondern bei den einzelnen Republiken und ihren Präsidenten.

Sie gründeten die "Gemeinschaft Unabhängiger Staaten" (GUS) und erklärten die Sowjetunion für aufgelöst. Am 25. Dezember 1991 zog Gorbatschow die Konsequenz und legte sein Präsidentenamt nieder.

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