Agrarstrukturwandel in südamerika
Peru: Agrarreform 1969
wichtigste Maßnahmen:
Enteignung der Großbetriebe
Enteignung: Beseitigung des Haciendasystems
Durchführung: 12 Agrarzonen mit jeweils
einer Zonen-Direktion, die für die Enteignung, Entschädigung bzw. Zuerkennung zuständig
ist
Aufstockung flächenmäßig unrentabler
Familienbetriebe
Ausstattung landloser Bauern mit
ertragreichen Böden
Beseitigung unbefriedigender
Pachtverhältnisse
wirtschaftliche und soziale Funktion:
Produktiossteigerung durch erhöhte
Produktivität und durch die Nutzung von Neuland
gerechtere Einkommensverteilung für die
breite Bevölkerung
Verbindung mit der industriellen Entwicklung
größtmögliche Partizipation an
Entscheidungen
technokratische Maßnahmen:
Auf- und Ausbau der Bewässerung
Pflanzenschutz
Verbesserung des Saatgutes und der
Düngemittelversorgung etc.
andere Maßnahmen:
Produktivitätssteigerung durch Veränderung
der Besitzverhältnisse
(Lateinamerika von Latifundien und
Minifundien geprägt)
angestrebte Eingentums- und Betriebsformen:
bäuerliche Familienbetriebe
Landwirtschaftliche
Produktionsgenossenschaften (CAPS)
Comunidades Campesinas (Indianische
Landgemeinschaften)
SAIS (Sociedas Agricolas de Interés Social)
Enteignung begann erfolgreich, aber nicht
alle Ziele sind erreicht worden
Chile: historische Entwicklung,
Reformansätze
historische Entwicklung und Probleme:
durch Landschenkungen (an verdiente Soldaten
z.B.) und Belehnung der span. Krone entwickelte sich der Großgrundbesitz (insbesondere
auf ertragreichen Bewässerungsflächen)
mittelbäuerliche Betriebe fehlten in Chile
nahezu gänzlich
Klein- und Kleinstbetriebe entstanden aus
Verkäufen der Großgrundbesitzer sowie der Aufsplitterung der Besitztümer bei der
Vererbung
Gemeinschaftsbesitzungen beschränkten sich
auf extensive Viehhaltung in der Steppe
Reformansätze:
Reformansatz des Christdemokraten Eduard
Frei 1965-67:
Enteignung wurde als legitimes Reformmittel
angewendet
die Organisation CORA (Corporatión de la
Reforma Agraria)
wurde mit der Durchführung der Reform beauftragt
Reformansatz der Volksfrontregierung
Allendes:
gleiche Maßnahmen wie Frei jedoch mit
wesentlicher Beschleunigung
Ziele: Dauerbeschäftigung und gesichertes
Einkommen
Ergebnis:
Kleinbetriebe und Tagelöhner wurden nicht
berücksichtigt und standen z.
T. nach den Reformen schlechter da
sämtliche Reformen verfehlten ihr Ziel, da
sie keine Agrarreformen, sondern Bodeneigentumsreformen waren
Glossar:
Agrarstruktur Sie wird
bestimmt durch die Besitz- und Betriebsgrößenverteilung, durch die soziale Stellung des
Bauerntums, durch die Formen von Bodennutzung und Viehwirtschaft, durch das
Agrarpreisgefüge etc. Der Weiterentwicklung der Gesamtwirtschaft sollte die A. durch
laufende Veränderungen folgen. Doch stehen einer solchen Forderung die
historisch-rechtlichen Verhältnisse und die Kräfte der Tradition entgegen. Die A.
kann
durch Agrarreformen oder Agrarrevolutionen schnell und weitgehend geändert werden. Eine
allmähliche Änderung der A. läßt sich durch Gesetzes- und Steuermaßnahmen,
Siedlungspolitik und staatliche Subventionen herbeiführen.
Hacienda (span.; in
Brasilien auch Fazenda),unterschiedlich gebrauchter Begriff für ein mittleres oder
großes Landgut im iberischen Sprachraum. Am häufigsten bezieht sich die Bezeichnung H.
auf große Viehwirtschaftsbetriebe (vielfach mit über 1000 ha Weideland). Es werden
jedoch auch große Ackerbaubetriebe und Betriebe mit ausschließlich Dauerkulturen als H.
bezeichnet, allerdings dann oft mit entsprechender Kennzeichnung: Zuckerrohr-H.,
Kaffee-H., etc. Infolge des regional sehr unterschiedlichen Sprachgebrauchs ist
eine klare Definition und Abgrenzung dieses Betriebstyps etwa gegenüber der ® Finca
, der ® Granja, der ® Ganadería oder der ® Hato nicht möglich.
Der Hacendado ist ein chilenischer Großgrundbesitzer. Die einst beherrschende
Gesellschaftsschicht der Hacendados verliert gegenüber der Geldaristokratie und dem
Mittelstand ständig an Bedeutung. In anderen lateinamerikanischen Staaten, z.B. in Mexiko
(seit 1917), sind die Eigentümer der H. bereits enteignet.
Rentenkapitalismus durch
BOBEK eingeführter sozialgeogr. Begriff für eine Erwerbsform orientalischer
Grundbesitzer in Form von Bodenrenten, Pachten, gelegentlich auch die Mieten aus modernen
Wohnblöcken. Kennzeichnend für die Rentenkapitalisten ist, daß sie selten geneigt sind,
Geld in Industriebetriebe oder langfristige Entwicklungsvorhaben mit geringerer, aber oft
stetiger Rendite anzulegen. Der R. behindert so die Entwicklung unterentwickelter Gebiete,
zwingt die Geberländer zu verstärkter Entwicklungshilfe und eliminiert
Bodenreformbestrebungen.
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