Grundzüge der gegenwärtigen wirtschaftsordnung
Erläutere die Grundzüge der gegenwärtigen
Wirtschaftsordnung!
Erläutern Sie an Beispielen die
Auswirkungen der Preisschwankun-
gen von Rohstoffen auf die Entwicklung der
Wirtschaft in den Ent-
wicklungsländern! (Kaffee/Kakao)
Erklären Sie folgende Begriffe:
- Terms of trade
- EG - Marktordnung für Bananen
- Abkommen für Kakao
- Fairer Handel
- Protektionismus
1.)
Die Weltwirtschaft steht für die gesamten
wirtschaftlichen Beziehungen zwischen allen Ländern der Erde. Es gibt in dem Sinne keine
eigentliche Weltwirtschaftsordnung, aber es gibt eine Reihe von Handels-, Währungs- und
Zollabkommen, die grundlegend für eine Weltwirtschaft sind und damit auch eine bestimmte
Wirtschaftsordnung beschreiben.
In der gegenwärtigen Wirtschaftsordnung
haben die Industrieländer ca. 80 % Anteil am gesamten Welthandel. Die Entwicklungsländer
sind in diesen Welthandelsbeziehungen stark benachteiligt, daß drückt sich in ihrem
geringen Anteil am Welthandel (20%) aus.
Sie leben nur von ihrer einseitig auf den Export
von Rohstoffen ausgerichteten Handelsstruktur und dem Import von Fertigwaren aus den
Industrieländern. Die Industrieländer nutzen die schwache Wirtschaftslage der
Entwicklungsländer aus, die sich aus ihrer Abhängigkeit von einem oder nur wenigen
Exportgütern (krisenanfällig bei Nachfragerückgang) und der explosionsartigen
wachsenden Auslandsverschuldung ergibt. Die Industrienationen exportieren meist Halb- und
Fertigwaren in die Entwicklungsländer, und sie importieren die Rohstoffe der
Entwicklungsländer um sie auch zu verarbeiten. So haben es die produzierenden Betriebe in
den Entwicklungsländern schwer sich gegen diese Übermacht der Industrieländer zu
behaupten, zumal es für Halb- und Fertigwaren aus den Entwicklungsländern
Einfuhrbeschränkungen durch diverse Handelsabkommen in den Industrienationen gibt, es
wird zum Beispiel für Rohstoffe weniger Zoll erhoben als für Fertigwaren, worauf meist
das vierfache an Zollgebühren erhoben wird. Daraus ergibt sich auch die unvollkommene
Integration der Entwicklungsländer in das bestehende Welthandelssystem.
Sie fordern deshalb auch eine "Neue
Weltwirtschaftsordnung", um den Einkommensabstand zu den Industrienationen zu
verringern.
Die Entwicklungsländer verlangen u.a. den Abbau von Handelshemmnissen und der
Öffnung der Märkte der Industrieländer für Halb- und Fertigwaren, Stabilisierung der
Rohstoffpreise, Schuldenerlaß oder Entlastung durch günstige Umschuldungsbedingungen.
2.)
Die Entwicklung der Wirtschaft in den
Entwicklungsländern ist zum Teil großen Preisschwankungen unterworfen. Gründe hierfür
sind einerseits die Bedarfsschwankungen der Importländer und andererseits ein ständig
schwankendes Rohstoffangebot als Exportprodukt auf dem Weltmarkt, vor allem bei
landwirtschaftlichen Erzeugnissen.
Besonders bei den exportabhängigen
Entwicklungsländern wirken sich Preisschwankungen der Exportprodukte sehr auf die
innerstaatliche Wirtschaftssituation aus. Denn der größte Teil der Wirtschaft, fast
ausschließlich Landwirtschaft und Bergbau, sind exportorientiert.
Bei den Auswirkungen der Preisschwankungen
muß man in zwei Fälle unterscheiden : erstens der Preis des Exportproduktes steigt und
zweitens der Preis - leider der häufigste Fall - sinkt. Eine Senkung des Preises für
einen bestimmten Rohstoff hat zur Folge, daß mit allen Mitteln versucht wird, die
Produktion des Rohstoffes zu erhöhen, um die innerstaatliche Wirtschaft konstant zu
halten. Für die produzierenden Kräfte der Bevölkerung bedeutet dies mehr Arbeit bei
gleich niedrigem Einkommen. Die Folge ist ein Wohlstandsverlust der Bevölkerung und ein
verstärkter Ressourcentransfer in andere Länder.
Bei einer Preissteigerung steigt auch
der Wohlstand der Bevölkerung, zum Beispiel durch Erhöhung des Einkommens, und der
Export des Rohstoffs kann eingeschränkt und für das eigene Land verwendet werden.
Ein Beispiel für starke Preisschwankungen
ist der Kakaomarkt. Er ist einer der instabilsten Märkte der Welt. Ab Ende der 70er Jahre
sind die Preise für Kakao stetig in den Keller gesunken. Somit konnten sich die
Entwicklungsländer immer weniger für den Erlös aus den Rohstoffen (Kakao) kaufen. Die
Importländer konnten dagegen für das gleiche Geld mehr Kakao einführen.
3.)
Terms of Trade:
Der sogenannte "Terms of trade"
beschreibt das internationale Austauschverhältnis von Importen zu Exporten. Es gibt an,
wie viele Einheiten an Importgütern ein Land im Austausch gegen einer Einheit seiner
Exportgüter erhält. Der Terms of trade schwankt zwischen Verlust und Gewinn im
Import/Export - Verhältnis und ist abhängig von der internationalen Nachfrage und der
Größe des Rohstoffpotentials.
Auswirkungen des Terms of trade sind
Veränderungen in der innerstaatlichen Volkswirtschaft eines Landes. Während einer
positiven Tendenz des Terms of trade entsteht auch eine volkswirtschaftlich Verbesserung,
und somit eine Wohlstandssteigerung nach sich zieht, wie z.
B. in den arabischen Ländern
(Erdölexporteure um 1980). Dagegen bedeutet eine negative Tendenz eine wirtschaftliche
Verschlechterung des Landes und ein Absinken des Wohlstandsgrades. In diesem Fall müssen
besonders exportabhängige Staaten, wie die Entwicklungsländer , den Import beschränken
und die Bereitstellung von Exportprodukten steigern, damit die staatliche und
wirtschaftliche Situation konstant gehalten wird.
Fairer Handel:
Der sogenannte Trans-Fair beschreibt den
Handel von Rohstoffen zu gerechten Bedingungen für beide Handelspartner. Der "faire
Handel" wurde eingeführt, um der wirtschaftlichen Ausbeutung der Entwicklungsländer
entgegenzuwirken.
Die Grundlage des Trans-Fair-Systems besteht in der Festsetzung eines
Mindestpreises, den die westlichen Importländer für das entsprechende Importprodukt
zahlen müssen. Das Trans-Fair-System bezieht sich gegenwärtig auf Rohstoffe, wie Kaffe,
Tee, Kakao, Zucker und Honig.
Auswirkungen hat das Trans-Fair-Prinzip auf
beide Handelspartner. Zum einem verbessern sich die allgemeinen Bedingungen für die
Produzenten in den Entwicklungsländern auf Grund des höheren Aufkaufpreises. Aber auch
auf die westlichen Importeure sowie letztendlich auf die Konsumenten, wirkt sich der
"faire Handel" in Form einer Preiserhöhung des Rohstoffs aus.
EG - Marktordnung für Bananen:
Die Marktordnung der EG für Bananen ist
eine Quotenregelung, die sich nach den Herkunftsregionen der Bananen richtet.
Hier wird in
drei Herkunftsregionen unterschieden: EG - Produzenten, AKP - Produzenten (afrikanische,
karibische und pazifische Staaten) und sonstige Produzenten auf dem Weltmarkt.
Den EG - Produzenten (Kanarische Inseln,
Guadeloupe usw.) wird zum Beispiel der Vorteil gewährt, daß sie eine Preisgarantie bis
zu einer bestimmten Einfuhrmenge bekommen, und sie dürfen die Bananen zollfrei einführen
(ohne Begrenzung der Einfuhrmenge). Die AKP - Produzenten können ebenfalls zollfrei
Bananen einführen, aber nur bis zu der Menge, die den EG - Produzenten preisgarantiert
wurde. Die über die Quote hinausgehende Menge wird mit 750 ECU/t Zoll belegt. Die
sonstigen Produzenten auf dem Weltmarkt mußten beispielsweise 1993 100 ECU/t Zoll
bezahlen bei einer Einfuhrmenge von zwei Millionen Tonnen Bananen.
Über diese Quote
hinausgehende Tonnen Bananen wurden mit 850 ECU/t an Zollgebühren belegt.
Diese EG - Marktordnung für Bananen
bevorzugt besonders die EG - Produzenten, da diesen ja zollfreie Einfuhr und zum Teil eine
Preisgarantie gewährleistet wird. Die Entwicklungsstaaten, in denen ein großer Anteil
der Bananen auf dem Weltmarkt angebaut wird, werden hier klar benachteiligt, da ihre
Bananen keine Preisgarantie im EG - Binnenmarkt besitzen und auf ihre Waren wird zum Teil
ein erheblicher Zoll erhoben. So müssen Entwicklungsländer durch diese neuen
Importhürden der EG starke Einbußen im Exportgeschäft hinnehmen, woraus sich ergibt,
daß Arbeitsplätze in den Anbauländern (v.a. in Südamerika) gefährdet sind.
Protektionismus:
Der Protektionismus schützt die
inländischen Erzeuger vor dem Wettbewerb des Auslandes durch Einfuhrkontingente,
Importbeschränkungen, Schutzzölle u.a. Es ist also eine staatlich Maßnahme zum Schutz
der eigenen Wirtschaft. Hier wird oft für ein ausländisches Produkt der Eingang zum
Markt eines Landes erschwert, und damit den eigenen Produktionen ein Vorteil eingeräumt.
Demgegenüber versucht die GATT (Allgemeines Zoll- und Handelsabkommen) eine
Liberalisierung (Gleichstellung) des Außenhandels durchzusetzen.
ICCO (International Cacoa and Chocolate
Organisition:
Die wichtigsten Kakaoländer versuchten in
einem Verband mit einer Reihe von Maßnahmen die Kakaopreise auf dem Weltmarkt zu
kontrollieren.
Das erste Treffen fand 1960 statt, aber es dauerte 10 Jahre bis es zu einer
Einigung mit den Abnehmerländern über eine Ausgleichsreserve, die die Schwankungen des
Weltmarktpreises auffangen sollte, kam. Die Finanzierung dieses Projektes sollten
gleichsam durch Produktions- und Konsumentenländer getragen werden.
Dieses System hatte aber nie richtig
funktioniert, denn zum einem, sind viele Länder Zahlungsunwillig auf Grund ihrer eigenen
Defizite, und zum anderen wurde der Reservebestand zu spät und zu langsam angelegt. Zwar
stieg zuerst der Kakaopreis auf dem Weltmarkt, aber schließlich sanken sie dann
beträchtlich. Dieses System schlug also fehl und auch kommende Verträge zwischen den
Ländern konnten den Preisverfall nicht stoppen.
Die heutigen Aufgaben der Organisation
bestehen in der Lagerverwaltung (Res-erve), dem Sammeln von Daten und der
Veröffentlichung von Daten.
Die ICCO beschließt keine großen Maßnahmen und
Preisvereinbarungen mehr, sondern es wird versucht, Konsum und Produktion durch eine
geeignete Wirtschaftspolitik ins Gleichgewicht zu bringen.
"Fünftes Kakao -
Übereinkommen":
(Bundeskabinett bestätigt Internationales
Kakao - Übereinkommen)
Dieses Abkommen soll die Weltmarktpreise
für Kakao stabilisieren und das innerhalb von 5 Jahren. Den Überangeboten sollen durch
eine bessere Markttransparenz und durch koordinierte Programme entgegen gewirkt werden.
Diesem Abkommen gehören 13
Hauptexportländer an, sowie 14 der wichtigsten Verbraucherländer, beispielsweise führt
Deutschland jährlich ca. 450.000 Tonnen Kakao ein.
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