Irland
Landesgegebenheiten
Irland hat eine Fäche von 84459 km^2, auf
der 5,1 Millionen Einwohner leben. Die Hauptstadt ist Dublin.
Ein ausgedehntes, von Hochmooren und Seen durchzogenes, aus Kalkstein bestehendes Tiefland
wird von Hügelketten umgeben. Im Nordwesten und im Osten bestehen diese Erhebungen
aus Granit, im Süden und Südwesten aus Sandstein und im Nordosten aus Basalt. Im Inneren
des Landes ragen mancherorts auch einzelne, isolierte Bergzüge auf. Die Küste ist
zum Atlantik hin sehr buchtenreich.
Der längste schiffbare Fluß ist mit 386 km der Shannon, der höchste Berg der
Carrauntoohill mit 1041 m und der größligte See ist der Lough Neagh mit 396 km^2.
Das Klima ist durch die Insellage im Atlantik gemäßligigt und bei von Westen nach Osten
abnehmenden Niederschägen sehr feucht, dadurch ist Irland immergrün und der Boden
sehr fruchtbar. Die natürlich vorhandenen Eichenwälder wurden schon füh abgeholzt, in
letzter Zeit werden aber nur Aufforstungsaktionen zugunsten von schnellwachsenden
Nutzhölzern betrieben. Typisch für das heutige Irland sind die großligen
Weideflächen und die ausgedehnten Moorlandschaften. Dabei unterscheidet man zwischen zwei
Arten: Die Hochmoore und die Torfmoore. Letztere werden durch das industrielle Torfstechen
für Torfkraftwerke erheblich gefährdet.
Irland ist in vier Provinzen aufgeteilt: Leinster im Osten, Munster im Süden,
Connaught im Westen und Ulster im Norden. Diese Provinzen waren frülher eigenständige Königreiche,
auf sie verteilen sich die 32 Counties.
Bevölkerung
Die Iren sind überwiegend keltischer
Abstammung. Irisch ist zwar erste Amstsprache, aber nur ca 20% sprechen irisch; das alte
Gälisch ist in die Sprache miteingeflossen, man findet es überwiegend in
Orts- und Landschaftsbezeichnungen.
Seit dem Bevölkerungshöchststand zur Mitte des 19. Jahrhunderts ist die
Einwohnerzahl durch ständige Emigration bis in die Mitte den 20.
Jahrhunderts
zurückgegangen. Durch die staatliche Förderung der Industrialisierung in
den siebziger Jahren ergab sich ein Bevölkerungsschub bis an den Anfang der
achtziger Jahre, dann hat allerdings die Verschlechterung der wirtschaftlichen
Verhältnisse zu erneuter Abwanderung geführt.
Die Bevölkerungsdichte fällt von Westen nach Osten ab, fast ein Drittel
der Bevölkerung lebt in der Gegend um Dublin.
90% der Republik-Iren sind Katholiken, 4% sind Anglikaner. In Nordirland sind die
Anglikaner mit 50% stärkste Fraktion, die Katholikern sind mit 40% vertreten. Die
katholische Kirche hat dennoch in den letzten Jahren durch ihre Sozialpolitik an Einfluß
verloren.
Wirtschaft und Infrastruktur
Irland gehört zu den ärmeren
Ländern der EU, die Mitgliedschaft erbringt aber Subventionen und
Preisstabilität. Die Industrie hat einen Anteil von einem Drittel am
Bruttoinlandsprodukt, ein Zehntel stammt aus der Landwirtschaft. Mehr als die
Hälfte steuert der Dienstleistungs- -sektor bei, wobei der Tourismus in vielen
Gegenden wichtigste Einnahmequelle ist. Trotzdem liegt die Arbeitslosenquote bei 20%.
In der Landwirtschaft wird hauptsächlich Rinder- und Schafzucht betrieben, als
Hauptanbauprodukte gelten verschiedene Getreidesorten. Irland ist reich an
NE-Metall-Bodenschätzen, wie zum Beispiel Zink, Blei und Kupfer.
Außerdem
existieren Vorräte an Litium, Wolfram, Kohle und Uran.
Durch Kernkraft und Torf werden je ungefähr ein Fünftel der Energie
erzeugt, mehr als 50% stammen aus Erdgas, das vor der Südküste
gefördert wird.
Die größten Industriezweige sind
die Lebensmittel- und die Textilindustrie. Durch die Förderung der Ansiedlung
neuer Betriebe seit den sechziger Jahren wurden vor allem hochindustrialisierte
ausländische Unternehmen aus der Maschinen- und Elektroniksparte angelockt. Diese
sind aber eher exportorientiert.
Die Hauptexportprodukte sind Lebensmittel, Textilien und Maschinen.
Die Hauptimport-
produkte sind Erdölprodukte, Fahrzeuge und chemische Erzeugnisse.
Irland verfügt über ca. 93000 km Straßen, fast 2000 km Schienen
und zwei Wasserstraßen, den Shannon und den Grand Canal. Irland wird
täglich von mehreren Fluggesellschaften angeflogen, hauptsächlich Dublin
und Cork. Dublin und Cork sowie Waterford und Galway sind Irlands wichtigste
Handelshäfen.
Die Gebiete am Shannon und um Belfast sind die wichtigsten Industriestandorte, besonders
am Shannon wurde die Ansiedlung auswärtiger Unternehmen unterstützt.
Politik und Verfassung
Die Verfassung der Republik von 1937
erklärt die ganze Insel Irland zum nationalen Territorium. Das Staatsoberhaupt ist
der direkt gewählte Präsident, allerdings nur mit repräsentativen
Aufgaben. Das Parlament hat 166 auf fünf Jahre gewählte Abgeordnete. Von
den 60 Senatoren werden 49 indirekt gewählt, elf ernennt der Regierungschef. Zur
Zeit regiert eine konservative Koalition.
Derzeit ist das größte politische Problem die Wiedervereinigung mit Nordirland,
das nicht zum Vereinigten Königreich Groß-Britannien gehört, sondern zum
Vereinigten Königreich Groß-Britannien und Nordirland.
1972 wurde das Belfaster
Parlament aufgelöst, seitdem verwaltet ein Nordirlandminister in London die
Provinz direkt. Die Nationalisten sind überwiegend Katholiken, während
sich die Loyalisten fast ausschließlich aus Protestanten rekrutieren.
Durch die Kräfteverteilung zugunsten der Protestanten in Nordirland scheint die
Wiedervereinigung zur Zeit sehr unwahrscheinlich.
Überblick über die Geschichte
Aus der Zeit um 7000 v.Chr. stammen die
ersten Belege für Jäger und Sammler an den Küsten, ab 3000 v.
Chr.
werden Seßhaftigkeit und Landwirtschaft vermutet.
Ab 500 v.Chr. wandern Kelten aus Britannien zu.
Um Ca.
300 v.Chr. wird die Entwicklung einer eigenen Schrift, dem Ogham-Alphabet,
vermutet.
431 beginnt die Missionierung Irlands durch einen katholischen Bischof.
Ab ca. 800 fallen Wikinger ein.
Nachdem sie Klöster geplündert hatten,
gründeten sie neue Siedlungen, wie zum Beispiel Dublin, Cork, Limerick, Waterford.
1002 erklärt sich Brian Boru zum König von Irland und schlägt 1014
die Wikinger. Im selben Jahr stirbt er und das Reich zerfällt wieder.
Ab 1169 erobern die Engländer Teile der Insel und führen das Feudalsystem
ein.
1541 läßt Heinrich VIII. von England sich zum König von Irland
erklären und sichert die Herrschaft der englischen Barone gegen die irischen
Fürsten.
1649 findet der Vernichtungsfeldzug Cromwells nach Aufständen von katholischen
Iren statt.
1691 erklärt das protestantische Parlament in Dublin die Organe der katholischen
Kirche für illegal und läßt die Katholiken ihres Landbesitzes berauben.
1829 setzt der katholische Politiker Daniel O'Connell im Londoner Parlament ein Gesetz zur
Katholikenemazipation durch.
1845-1851 herrscht die Große Hungersnot durch den Befall des Hauptnahrungsmittels
der Bevölkerung, der Kartoffel, durch die Kartoffelfäule. Fast ein Drittel
der irischen Bevölkerung stirbt.
1912/13 unterschreiben fast 3/4 der protestantischen Bevölkerung von Ulster ein
Gelöbnis, jegliche Autonomiebestrebungen mit allen Mitteln zu unterbinden.
1916 wird die irische Republik ausgerufen.
1918-1923: Irische Republikaner rufen ein eigenes Parlament aus. Daraufhin schickt die
britische Regierung Truppen, die der IRA aber im anglo-irischen Krieg unterlegen sind.
Nach Verhandlungen soll es Nordirland freigestellt sein, ob es zum Freistaat Irland
beitreten möchte. Nach dem Ablehnen Nordirlands kommt es zum Bürgerkrieg.
1937 verabschiedet der Freistaat eine neue Verfassung.
1939 erklärt Irland die Neutralität im 2. Weltkrieg.
1949 tritt die Republik aus dem britischen Commonwealth aus.
1967-1972: übergriffe der Loyalisten gegen die Nationalisten, es kommt zu
Kämpfen. Am "Bloody Sunday" 1972 werden 13 Nationalisten von britischen
Soldaten erschossen, Nordirland wird von London aus regiert.
1973 tritt Irland der EWG bei.
1994 wird der Waffenstillstand in Nordirland ausgehandelt.
Kultur
Die international eher unbekannten irischen
Komponisten und Interpreten klassischer Musik waren zum Großteil im Ausland
tätig, um nicht gegenüber den Europäern vom Festland benachteiligt
zu sein.
Allerdings brachte dies nicht den gewünschten Erfolg.
Bekannter sind die irischen Musiker heutzutage, zum Beispiel U2 und Therapy?.
Aber auch auf dem Gebiet der Malerei haben die Iren keine nennenswerten Erfolge zu
verzeichnen, es gibt aber trotzdem zahlreiche national bekannte irische Landschaftsmaler.
Dafür gibt es wenigstens einen über die Landesgrenzen hinaus bekannten
Schriftsteller: James Joyce.
Doch der lebte auch einen Großteil seines Lebens im
Ausland.
Wirklich bekannt ist Irland für den Whiskey und das schwarze Stout, das Guinness.
Der Unterschied zum schottischen Whisky ist, daß der irische Whiskey dreimal und nicht
nur zweimal destilliert wird.
Die drei bedeutendsten Städte
Dublin
Die Hauptstadt der Republik ist das
Verwaltungs- und Medienzentrum Irlands. Dublin weist keine noblen Boulevards auf, nur
wenige historische Bauten und hat auch kein Altstadtviertel mehr, letzteres ist durch
Unterstützung durch die Regierung Spekulanten zum Opfer gefallen. Es existieren
nur noch wenige historische Bauten, von Kirchen und öffentlichen Gebäuden
abgesehen.
Dublin wurde 988 gegründet und liegt am Fluß Liffey. Der Name wird mit
"schwarzer Pfuhl" übersetzt.
1170 wurde Dublin von den Engländern besetzt und es wurde zum Zentrum der
Verwaltung und der Kultur in Irland.
1592 wurde die erste Universität in Irland gegründet, das Trinity College.
Durch einen wirtschaftlichen Aufschwung im 17. und 18.
Jahrhundert wurde Dublin zur
zweitgrößten und -bedeutendsten Stadt der britischen Inseln. Erst nach der
Katholiken- emanzipation von 1829 verschoben sich die Verhältnisse, und durch das
damit verbundene Streben nach der Gründung eines gesamtirischen Staates wurde die
Unabhängigkeit eingeleitet.
Cork
Der Stadtkern Corks liegt auf einer Insel
zwischen den Armen des Flusses Lee. Durch die Wasserlage wurde es schon früh zu
einer bedeutenden Handelsstadt, heutzutage ist Cork die zweitgrößte Stadt
Irlands.
Der Name Cork bedeutet "sumpfiger Ort", schon seit der Eisenzeit existieren am
Delta des Lee Siedlungen.
Im 9.
Jahrhundert wurde das dort vorhandene Kloster von den Wikingern angegriffen; 917
ließen sie sich in der Umgebung nieder und wurden missioniert.
1177 besetzten die Engländer Cork und trieben den Handel und die Wirtschaft voran.
Diese Blüte dauerte bis ins 17. Jahrhundert an, dann wurde Cork in kurzer Zeit
zweimal neu erobert und verlor dadurch erheblich an Einfluß.
Zum Ende des 18. Jahrhunderts sorgte die neuentwickelte Glasindustrie für einen
neuen Aufschwung.
1920-1921 wurden große Teile Corks im anglo-irischen Krieg von britischen
Freischärlern niedergebrannt.
Belfast
Belfast wird südlich vom Fluß Lagan
und nördlich von einigen Hügelketten eingerahmt; es liegt an der
"Mündung an der Sandbank", der Übersetzung für
"Belfast".
Um 1177 entstand die erste Ansiedlung um die Burg am Fluß.
Ab 1608 kamen protestantische Siedler aus England und Schottland in die Stadt.
Später folgten Hugenotten, auf deren Leinenmanufakturen sich Belfasts Dasein als
Industriestadt stützt.
Auch Belfast war durch den Hafen begünstigt und es entwickelten sich
später Maschinen- und Schiffbau.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Belfast
Irlands einzige wirkliche Industriestadt und hatte annähernd gleich viele
Einwohner wie Dublin.
Später entwickelte sich Dublin als Hauptstadt und durch die Teilung und den
darauffolgenden Bürgerkrieg wurde Belfast nicht begünstigt. Seit den
sechziger Jahren ist Belfast durch die Auseinandersetzungen zwischen den Protestanten und
Katholiken bekannt.
Anmerkungen: |
| impressum | datenschutz
© Copyright Artikelpedia.com