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  Cheyenne

Die Cheyenne - Einführung   Die Cheyenne nannten sich selber Dzitsiistas = Leute unserer Art. In der Dakota-Sprache hieß Cheyenne = Leute anderer Zunge.   Die Geschichte der Cheyenne   Sie lebten bis Ende des 17. Jahrhunderts im heutigen Bundesstaat Minnesota als sesshafte Ackerbauern und Viehzüchter. Später zogen sie westwärts in Richtung Dakota und Wyoming, wo sie gegen Ende des 18. Jahrhunderts in den Besitz von Pferden kamen und aus den sesshaften Bauern, nomadische Büffeljäger wurden.

Seit 1832 spaltete sich der Stamm in zwei Hälften. Während ein teil im Powder-River-Land und im Bighorn-Land blieb, zog der andere Teil nach Süden zum Platte-River zwischen Wyoming und Nebraska. Die Nördlichen Cheyenne gingen ein Bündnis mit den Sioux ein, während sich die Südlichen Cheyenne mit den Comanchen und den Kiowa zusammenschlossen. Die Gruppen verstanden sich auch gut mit dem Stamm der Arapaho. Beide Gruppen lebten seit Mitte des 19. Jahrhunderts im ständigem Krieg mit den Weißen.

Durch einen Vertrag, der unter anderem der Häuptling der Cheyenne (Black Kettle) unterschrieb, wurden die Südlichen Cheyenne 1867 ins Indianerterritorium nach Oklahoma umgesiedelt. Nach der siegreichen Schlacht der Nördlichen Cheyenne am Little Big Horn im Jahre 1876, mussten sich diese jedoch einige Zeit später der US-Army ergeben. Sie mussten daraufhin ebenfalls zu ihren Stammesbrüdern nach Oklahoma ins Reservat ziehen. Hier widersetzten sich die Cheyenne noch einmal der ungerechten Indianerpolitik der US-Regierung, indem sie unter der Führung von Dull Knife und Little Wolf am 10.September 1878 bei Nacht und Nebel aus dem Reservat flohen. Mit 197 Anhängern machten sie sich auf, um nach Norden, in das Vaterland am Tongue River zurück zu kehren.

Kurz vor dem ziel teilten sie sich auf. Während der eine Teil mit Little Wolf nach Norden weiter zog, wurde der andere Teil zusammen mit Dull Knife am 23. Oktober 1978 bei einem Schneesturm von einem Trupp der Kavallerie gefangen genommen. Bei einem zweiten Fluchtversuch aus dem Gefängnis in Fort Robinson wurden viele Cheyenne schließlich niedergeschossen. Waffen   Hauptsächlich benutzten die Cheyenne Pfeil und Bogen für die Jagd und auch zur Verteidigung gegen Feinde. Für den Nahkampf wurden Holzkeulen genommen.

Seid Mitte des 18. Jahrhunderts erhielt das Tomahawk einzug.   Behausungen   Erdhaus Als die Cheyenne noch sesshafte Ackerbauern waren, lebten sie in Erdhäusern. Das Erdhaus war rund und hatte einen Durchmesser von 10 - 20 Metern. Es stand in einer Grube, die von Baumstämmen umgeben war. In der Mitte war ein Kamin aus Baumstämmen, auf dem am Rand die Dachkonstruktion auflag.

Das dach und die Seiten waren mit Grasoden bedeckt auf der abschließend eine dicke Schicht Erde lag. Der Eingang war immer nach Osten ausgerichtet. In ihm war ein dielenartiger Vorraum der mit Häuten verhängt war. Die Dachkonstruktion war sehr stabil, so dass mehrere Personen auf dem dach stehen konten. An der Innenwand verlief eine Bank. Das Erhaus wurde häufig von mehreren Familien bewohnt.

Mit Gestellen aus Ästen und Häuten wurde der Raum geteilt.     Die Dörfer waren von Holzzäunen oder Erdwallen umgeben. Ein Dorf wurde immer an einem Steilhang errichtet und konnte nur von einer Seite erreicht werden. Daher war es vor Angriffen gut geschützt.   Tipi Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden die Cheyenne nomadische Büffeljäger und wohnten seit dem im Tipi, da es schnell auf- und abzubauen war.

Im Winter war das Tipi warm und im Sommer kalt. Es war standfest und widerstand stürmischen Winden. Es bestan aus einem Stangengerüst und aus einem Überzug aus mit Sehnen zusammen genähten Bisonhäuten. Die Stützen wurden oben zusammen gebunden und aufgestellt. Bei windigem Wetter wurden die Stangen an einem einzigen Holzpflock im Innern des Tipis verankert. Das Gerüst war leicht schräg.

Dies hatte mehrere Gründe: ·        Die Zelte wurden immer nach Osten ausgerichtet. Die steilere Vorderseite versteifte das Gerüst gegen die vorherrschenden Westwinde. ·        Es hatte eine größere Kopffreiheit an der Rückseite. ·        Es hatte eine bessere Belüftung, da der Rauchabzug außerhalb des Mittelpunktes lag. Das Tipi bot ausreichend Platz für ein Schlaflager, einen Stapel Brennholz, einige Gegenstände und eine Feuerstelle.   Fortbewegung/Transport   Mustang Der Mustang war das nordamerikanische Wildpferd, welches das Leben in den Prärien eigentlich erst möglich machte.

Die Spanier führten es im 16. Jahrhundert in Amerika ein. Es wurde vor allem bei den Prärie-Stämmen verwendet.   Travois Der Travois war eine indianische Transportschleife der Prärie-Stämme. Es bestand aus zwei Zeltstangen auf dene Gepäck transportiert wurde. Anfangs waren abgerichtete Hunde für den Transport zuständig, später als das Pferd einzug hielt, wurden Pferd und Hund verwendet.


Die zwei Tipistangen wurden an den Schultern des Pferdes oder des Hundes angebunden. Die freien Enden schleiften am Boden. Die Last wurde auf dieser Schleppe befestigt.   Verständigungsarten   Die meisten der Indianersprachen waren sehr wohlklingend. Jeder Stamm hatte seine eigene Sprache, oft verstanden sich nicht einmal Angehöriger von Stämmen die nur wenige Kilometer von einander entfernt wohnten. Darum entwickelten sie eine komplizierte Zeichensprache, mit der sie sich stundenlang unterhalten konnten.

Auch die ersten Weißen, die Kontakt mit den Indianern hatten, lernten diese "Sprache mit den Händen". So kamen auch viele Verträge zwischen den Indianern und den Weißen zustande. Wenn man mit dem rechten Zeigefinger einen Strich quer über die Stirn zog, womit man die Hutkrempe andeutete, ding die Rede vom Weißen Mann. Um eine Frau zu bezeichnen, fuhr man sich mit gespreizten Fingern durch das Haar, als ob man sich kämmen würde. Heute benutzen die Indianer für ihre Sprachen das lateinische Alphabet.   Aussehen   Die Prärie-Indianer sahen tatsächlich so aus, wie sie in den Indianerfilmen dargestellt wurden.

Die Kleidung bestand aus weich gegerbtem Leder. Männer trugen ursprünglich nur einen Lendenschutz und Mokassins dazu im Winter einen Mantel und eine Fellkappe. Später kamen ein langärmeliges Hemd und Leggins hinzu. Frauen trugen knielange, ärmellose Kleider. Die Arme waren von herabhängenden Tierhäuten bedeckt. Alle Kleidungsstücke waren mit Fransen, Fellstreifen, Menschen- oder Tierhaaren, sowie aufgenähten gefärbten Stachelschweinborsten und später auch mit europäischen Glasperlen reich verziert.

Die Frauen flochten ihre haare zu Zöpfen. Männer hatten entweder Zöpfe oder trugen offenes Haar. Die bekannte Federhaube mit langer Schleppe und die Fellkappe mit Bisonhörnern durfte nur von Männern mit hervorragenden Kriegstaten und nur zu besonderen Anlässen getragen werden. Einzelne Adlerfedern dienten als Rangabzeichen für Krieger, je nachdem wie sie ins Haar gesteckt wurden.   Alltag   Sie jagten, fischten, sammelten Beeren und wild wachsende Pflanzen, pflegten ihre angebauten Kulturpflanzen, spielten und schliefen. Am folgenden tag wiederholte sich dieser Ablauf der größte Teil des Tages wurde für die Nahrungssuche verwendet.

Jedoch verblieb noch genug Zeit sich um die Hausarbeit zu kümmern und sich mit Freunden zu treffen.   Familienleben   Wie für uns, so war auch für die Indianer in allen Kulturarealen das Familien leben wichtig. Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind hatte verschiedene Aufgaben. Trotz der unterschiedlichen Aufgaben arbeiteten alle zusammen. Durch die Zusammenarbeit wurden die Lebensvoraussetzungen der ganzen Familie und wie auch des Stammes geschaffen.   Ehe   Indianer kauften ihre zukünftige Braut, indem sie deren Eltern Pferde oder einige Stück Vieh zum Geschenk anboten.

Die Bräute wollten dabei zu einem möglichst hohen Preis gekauft werden. Eine religiöse oder zivile Trauung kannten die Indianer nicht. Die Eheschließung war eine sehr einfache Zeremonie, während Geschenke ausgetauscht und getanzt wurde.   Scheidung   Indianische Ehen, die auch auf gegenseitige Achtung und Liebe aufbauten, wurden nicht so schnell gebrochen. Aber auch bei den Indianer gab es genügend Gründe für eine Trennung, so z.B.

bei Ehebruch oder Faulheit des Mannes. Eine Frau brauchte einfach die Habseligkeiten des Mannes aus dem Zelt zu werfen, da das Zelt ihr Eigentum ist. In den Stammesgesetzen war der Mann aber begünstigt. Eine Frau konnte den Mann zwar aus dem Zelt hinaus werfen, aber nicht bestrafen. Ein Mann hingegen konnte seine Frau, wenn er sie beim Ehebruch ertappte, bestrafen. Er konnte sich von ihr trennen, ihr die Zöpfe und die Nase abschneiden.

Mit dieser Verunstaltung war eine Frau ihr Leben lang gezeichnet und für andere Männer unatraktiv.   Rolle der Frau   Aus der Sprache der Narragansetts stammte das Wort Esk-waw. Daraus prägten die Weißen das Wort "Squaw". Die Indianer selbst gebrauchten dieses Wort nicht. Eine Frau war zugleich Sammlerin, Pflanzerin, Köchin, Gerberin, Schneiderin, Töpferin, Weberin, Hausbäuerin, Ehefrau und Mutter - kurz gesagt: Sie war Schwerstarbeiterin und Künstlerin. Eine Frau wurde für gewöhnlich als das Eigentum des Mannes angesehen.

Er konnte mit ihr machen was er wollte. Die Frau musste bei der Mahlzeit zuerst den Mann bedienen, bevor sie an sich selber denken durfte. Keine Hausarbeit war zu mühsam oder zu hart für eine Frau. Auf die Hilfe ihres Lebensgefährten durfte sie nicht zählen. Er widmete sich einzig und allein seiner Lieblingsbeschäftigung der Jagd und dem Krieg. Die Frau lehrte die Kinder in den Brauchen und Sitten des Stammes, religiösen Praktiken und Sprache.

Heiratete ein Weißer eine "Squaw" wurde (nur) er (von anderen Weißen) als "Squaw-Mann" verachtet. Bei vielen Stämmen wurde der Frau die Gewalt über die Gefangenen zugesprochen. Sie waren dafür berüchtigt, viel grausamer als Männer zu martern.   Kindheit/Erziehung   Die ersten Lebensmonate verbrachte ein Kind in einer Tragwiege, auf der es festgeschnallt wurde. Die Mutter konnte die Wiege auf dem Rücken tragen oder im Sattel einhaken. Trug die Mutter die Wiege nicht bei sich wurde sie NICHT hingelegt, sondern aufrecht hingestellt, so dass das Kind seine Umgebung jederzeit erkunden konnte.

Die Wiege bestand aus einem Brett, auf dem eine Ledermatratze mit Daunen oder Moos, angebracht war. In Kopfhöhe befand sich ein Bügel, der den Kopf bei einem Sturz schützte. Außerdem war die Tragwiege mit Glasperlen, Häuten und Quasten verziert. Im Krabbelalter lernte das Kind seine Umgebung besser kennen. Es lernte z.B.

auch, wie schmerzhaft Feuer ist. Die Eltern hinderten es nicht daran, da es eigene Erfahrungen sammeln sollte. Ein schreiendes Kind wurde einfach mit seiner Tragwiege ins Gebüsch gestellt. Es lernte schnell das Gejammer nichts half. Schreiende Kinder waren eine Gefahr für den Stamm und lockten Feinde an. Im Alter von 3 - 4 Jahren eiferten sie ihren Eltern nach.

Mädchen spieten mit Puppen und Jungen mit Pfeil und Bogen. Später halfen die Mädchen im Haushalt und die Jungen bei der Jagd. Im Pubertätsalter durften Jungen und Mädchen nicht mehr miteinander spielen. Wenn ein Junge seinen ersten Büffel erlegte, gab der Vater ein großes Fest oder, wenn er wohlhabend war, schenkte er einer armen Familie ein Pferd. Bei einem Mädchen gab der Vater die erste Menstruation öffentlich bekannt. Danach verbrachte das Mädchen lange Zeit in einer besonderen Hütte mit einer Großmutter, die sie mit Rauch von Wacholder, Salbei oder Süßgras rein machte.

  Kunst/Handwerk   Die Indianer haben aus Holz, Sand, Muscheln, Ton, Stachelschweinborsten und Pflanzen zahlreiche Dinge des täglichen Lebens wie auch als Kunstgegenstände hergestellt. Dabei spielten die Materialien, die in der Umgebung zu finden sind, eine wesentliche Rolle. Die meisten Gegenstände wurden dabei von Frauen angefertigt.   Medizin   Einige Menschen hatten einen besseren Kontakt zur Geisterwelt als andere. Manche bezeichnen diese Menschen als "Schamanen". Dies sind spirituelle Führer, die außergewöhnliche Kräfte haben und daher zwischen den Welten wechseln können.

Viele Indianer lehnten den Begriff des "Schamanen" ab, weil er aus einer fremden Kultur stammt. Besser passt der Begriff "Heiliger". Dies können Menschen sein, die in Visionen Einblick in die Zukunft haben. Die Weißen nennen die Heiligen auch "Medizinmänner" - doch dieser Ausdruck wird oft abwertend gebraucht. Er scheint jedoch recht passend, wenn die Visionskraft eines Heiligen zur Diagnose und Heilung von Krankheiten eingesetzt wird. Für Krankheiten kommen viele Ursachen in Frage.

Viele glauben, dass einige schwere Erkrankungen durch falschen Umgang mit heiligen Dingen verursacht werden. Z.B. wird die Hirschmacht verletzt, wenn man einen Hirschmagen kocht, eine Hirschzunge isst oder einem Hirsch den Schwanz abschneidet. Wer auf den Schwanz einer Schlange tritt, wird genauso krank, wie einer, der sich gegen einen vom Blitz getroffenen Baum lehnt. Die Heilung wird von Liedern, Trommeln und Rasseln begleitet um böse Geister zu verjagen.

Üblicherweise wird der Heiler von der Familie des Patienten bezahlt.   Jagd/Nahrungsmittel   Als die Cheyenne noch sesshaft waren, lebten sie vom Ackerbau. Später, als Nomaden ernährten sie sich größtenteils von Jagd. Dabei töteten sie nur so viele Tiere wie unbedingt nötig. Jedes Tier wurde vollkommen verwertet, nichts wurde weg geworfen. Zusätzlich ernährten sie sich von Wildpflanzen.

  Bodenbau: Mais, Bohnen, Kürbisse, Sonnenblumen, Tabak   Jagd: Bison, Antilope, Rotwild, Hase, Kaninchen   Wildpflanzen: Wilder Reis, Wildrüben, Camaswurzeln, Beeren, Eicheln, kaktusfrüchte, Wildkirschen, Hagebutten   Heutige Situation der Indianer   Die Arbeitslosigkeit beläuft sich in manchen Reservaten auf 90%. Diese Situation wird sich erst dann ändern, wenn es genügend indianische Fachleute, ausgebildete Techniker und Unternehmer gibt, die die uneingeschränkte Kontrolle über ihre eigene Ökonomie ermöglichen. Der erfolgreichste indianische Geschäftszweig sind die Casinos. Organisiertes Glücksspiel ist in den meisten Staaten verboten; die quasi autonomen Reservate stehen jedoch außerhalb der staatlichen Gesetze. So könne sie eine hochrentable Glückspielindustrie aufziehen.

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