Kuba
Kuba (Staat)
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EINLEITUNG
Kuba (Staat), (República de Cuba), größte der Westindischen Inseln, südlich von Florida und östlich der mexikanischen Halbinsel Yucatán. Zusammen mit zahlreichen kleineren Inseln bildet sie die Republik Kuba. Die Zufahrt zum Golf von Mexiko verläuft im Norden und Südwesten der Insel durch die Floridastraße und die Straße von Yucatán. Im Osten ist Kuba von der Insel Hispaniola durch die Windward Passage getrennt, die den nördlichen Atlantik und das Karibische Meer verbindet. Habana (La Habana; Havanna) ist Hauptstadt und größte Stadt Kubas.
Kuba hat eine Fläche von 114 525 Quadratkilometern.
Die Hauptinsel erstreckt sich über eine Länge von 1 225 Kilometern.
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LAND
2.1
Physische Geographie
Der größte Teil der überwiegend aus Kalkstein aufgebauten Insel wird von Tiefland geprägt. Gebirge erheben sich nur im äußersten Südosten (Sierra Maestra), im südlichen Mittelteil (Sierra de Trinidad) und im äußersten Westen (Sierra Guaniguanico). Der Pico Tuquino in der Sierra Maestra ist mit 1 974 Metern der höchste Berg Kubas. Mit Ausnahme der steil abfallenden Südküste sind Kubas Küsten flach und von zahlreichen Inseln und Korallenriffen umgeben.
Die Küste ist insgesamt 3 740 Kilometer lang.
Vorherrschende Böden sind typisch tropische Roterden. Eine außergewöhnliche Naturerscheinung der Insel sind die vielen Karsterscheinungen wie Kegelkarst und Houml;hlen; ein markantes Phänomen sind z. B. die Höhlen von Cotilla in der Nähe von Habana. Die meisten der zahlreichen Flüsse Kubas sind nicht schiffbar.
Längster Fluss ist der circa 340 Kilometer lange Cauto im Südosten des Landes; er entspringt in der Sierra Maestra und mündet in die Bucht von Guacanayabo.
2.2
Klima
Kuba hat randtropisches Klima, das unter dem Einfluss des Nordostpassats steht. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 27 °C, der durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt 1 320 Millimeter. Über 60 Prozent der Niederschläge fallen in der Regenzeit von Juni bis Oktober. Die Insel liegt in einer Region, die oft von tropischen Wirbelstürmen heimgesucht wird.
2.3
Flora und Fauna
17,2 Prozent (2000) der Fläche Kubas sind als Parks und andere Naturschutzgebiete ausgewiesen. Von den Savannen und dem tropischen Regenwald des Tieflands ist durch Rodung nur wenig übrig geblieben. In den südöstlichen Gebirgen wächst noch immergrüner Feuchtwald, und auf der Halbinsel Zapata gibt es große Mangroven- und Sumpfwälder. Auf Kuba kommen über 50 Palmenarten vor, darunter die Königspalme. Weitere einheimische Baumarten sind Mahagoni, Ebenholz, Guajakbaum, Blauholzbaum, Blutholzbaum, Rosenholz und Zeder.
Kubas Tierwelt zeichnet sich durch 137 Vogelarten aus. Der Kuba-Trogon ist der Nationalvogel der Insel. Krokodile gibt es nur noch in einigen Reservaten und Zuchtstationen auf der Halbinsel Zapata. Über 700 Fischarten und viele andere Meerestiere leben in kubanischen Gewässern. In dem tropischen Klima finden viele Insektenarten einen idealen Lebensraum, darunter für den Menschen gefährliche Insekten wie Sandflöhe und die als Überträger der Malaria bekannten Anophelesmücken.
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BEVÖLKERUNG
Kuba hat etwa 11,3 Millionen Einwohner (2003) und eine Bevölkerungsdichte von 98 Einwohnern pro Quadratkilometer.
Etwa 75 Prozent der Bevölkerung wohnen in den Städten (2001). Die Lebenserwartung liegt für Männer bei 74,4 Jahren und für Frauen bei 79,4 Jahren (2003).
Etwa 50 Prozent der kubanischen Bevölkerung sind Mulatten. Weiße bilden mit einem Anteil von 37 Prozent die zweitstärkste Gruppe. Schwarze stellen 11 Prozent der Gesamtbevölkerung; sie sind Nachfahren afrikanischer Sklaven. Die wenigen noch in Kuba lebenden Asiaten sind Nachfahren der Kontraktarbeiter, die nach Abschaffung der Sklaverei im 19.
Jahrhundert auf die Antilleninsel kamen. Seit der Revolution im Jahr 1959 verließen mehrere Hunderttausend Kubaner das Land, die meisten davon ließen sich in den Vereinigten Staaten nieder.
3.1
Wichtige Städte
Die Einwohnerzahl der Hauptstadt Habana (Havanna) beträgt etwa 2,2 Millionen (2000). Weitere große Städte sind Santiago de Cuba (442 000), Camagüey (306 000), Holguín (259 000), Santa Clara (210 000), Guantánamo (208 000), Cienfuegos (138 000) und Matanzas (125 000).
3.
2
Sprache
Die Amtssprache ist Spanisch. In den einzelnen Regionen Kubas haben sich verschiedene Dialekte entwickelt. Die Aussprache ist der in der Dominikanischen Republik, in Puerto Rico und in den Küstengebieten Venezuelas und Kolumbiens sehr ähnlich. Sie unterscheidet sich jedoch erheblich von der Aussprache in Zentralamerika und Südamerika und noch viel stärker von der Aussprache des Kastilischen in Spanien.
3.3
Religion
Der Anteil der bekennenden römisch-katholischen Christen ist seit der Revolution von über 70 Prozent auf rund 40 Prozent gesunken.
Rund 3 Prozent der Bevölkerung sind protestantisch, die meisten von ihnen gehören der Pfingstbewegung an. Mehr als die Hälfte der Kubaner sind konfessionslos.
3.3.1
Feiertage
Am 1. Januar wird der Tag der Befreiung (1.
Januar 1959) gefeiert. Ihm gehen die Silvesterfeierlichkeiten voraus (31. Dezember). Weitere Feiertage sind der 1. Mai (Tag der Arbeit), der 26. Juli, der Jahrestag des Sturmes auf die Moncada-Garnison in Santiago de Cuba (26.
Juli 1953) und der 10. Oktober, der Jahrestag der Unabhängigkeitsproklamation (10. Oktober 1868). Nahezu 30 Jahre lang (seit 1969) war es den Kubanern untersagt, Weihnachten zu feiern. Dieses Verbot wurde erst 1998, im Zuge des Besuchs von Papst Johannes Paul II., aufgehoben.
Oft findet gleichzeitig ein Feiertag zu Ehren eines katholischen Heiligen sowie einer afrikanischen Gottheit statt.
3.4
Soziales
Die Sozialgesetzgebung ist nach der Revolution von 1959 erweitert worden und umfasst eine Kranken-, Unfall-, Alters- und Arbeitslosenversicherung sowie eine Invaliden- und Mutterschaftsrente. In den achtziger Jahren wurde auch das staatliche Gesundheitswesen erheblich verbessert. Besonderen Wert legte die Regierung dabei auf die medizinische Vorsorge.
Viele junge Ärzte wurden während der vergangenen Jahre in ländliche Regionen versetzt, wo es zuvor keine medizinische Betreuung gegeben hatte.
Die medizinische Versorgung ist kostenlos.
4
BILDUNG UND KULTUR
4.1
Bildung und Schulwesen
Es besteht eine 9-jährige Schulpflicht, der Schulbesuch ist kostenlos. Nach der kubanischen Revolution maß der Staat dem Ausbau des Schul- und Bildungswesens hohe Bedeutung zu. Gegen Ende der sechziger Jahre wurden in ländlichen Gebieten ungefähr 10 000 neue Klassenräume eingerichtet. Es wurden fahrende Büchereien eingeführt und alle kirchlichen Schulen verstaatlicht.
An den Hochschulen des Landes sind etwas mehr als 100 000 Studenten immatrikuliert. Größte Universität des Landes ist die Universität in Habana (gegründet 1728). Die verbreitetste Fremdsprache ist Englisch, gefolgt von Deutsch und Französisch. Im Zuge der Alphabetisierungskampagne konnte der Alphabetisierungsgrad auf 97 Prozent erhöht werden und gehört damit zu den höchsten in Amerika.
4.2
Kultureinrichtungen
Die Nationalbibliothek in Habana ist die größte in Kuba und verfügt über rund 2,2 Millionen Bände.
Stadtbüchereien gibt es in Habana und den Provinzhauptstädten. Das Nationalmuseum der Hauptstadt beherbergt neben Objekten der einheimischen Kultur auch Sammlungen der klassischen und der modernen Kunst. Weitere große Museen Habanas sind das Kolonialmuseum und das Anthropologische Museum. Das Emilio Bacardi Moreau Museum für Naturkunde und Kunst befindet sich in Santiago de Cuba und das Oscar M. de Rojas Museum in Cárdenas. Alle Bibliotheken und Museen unterstehen der Aufsicht des Staates.
Darüber hinaus fördern kubanische Städte das kulturelle Leben und unterhalten Theater- und Balletthäuser.
4.3
Kunst und Musik
In die Kultur Kubas sind spanische und afrikanische Traditionen eingeflossen. Die Kombination von spanischer Gitarre und afrikanischen Trommeln verleiht der populären kubanischen Musik (Rumba und Son) ihre ganz eigenen Formen. Ein Teil der Volksmusik, wie z. B.
Punto, Zapateo und Guajira, ist stark durch die europäische Musik beeinflusst (siehe lateinamerikanische Musik).
Bekannte kubanische Schriftsteller sind die Dichter Gertrudis Gómez de Avellaneda y Arteaga und Julián del Casal (19. Jahrhundert) sowie die zeitgenössischen Schriftsteller Alejo Carpentier, José Lezama Lima und Guillermo Cabrera Infante (siehe lateinamerikanische Literatur). Wifredo Lam (1902-1982) gehörte zu den maßgeblichen Malern des Surrealismus. Von den zeitgenössischen bildenden Künstlern konnten sich Tania Bruguera (*1968) und Kcho international durchsetzen.
4.
4
Medien
Der Staat hält das Monopol über alle Medien. Die Pressefreiheit ist sehr stark eingeschränkt. Als Zentralorgan der Kommunistischen Partei erscheint die Tageszeitung Granma. Wochenzeitungen sind Trabajadores (Organ des Gewerkschaftsverbandes) und Juventud Rebelde (Organ des Jugendverbandes). Das Instituto Cubano de Radio y Televisión (ICRT) unterhält zwei Fernsehkanäle und mehrere Hörfunksender. Der Zugang zum Internet wird staatlicherseits streng kontrolliert, der Kauf von Computern, auch für den privaten Gebrauch, bedarf einer behördlichen Genehmigung.
5
VERWALTUNG UND POLITIK
Gemäß der Verfassung von 1976 (mit Änderungen von 1992) ist Kuba ein sozialistischer Staat mit Einparteiensystem. Die Führungsrolle der Kommunistischen Partei Kubas (Partido Comunista de Cuba; PCC) ist in der Verfassung verankert.
5.1
Exekutive
Staatsoberhaupt und Regierungschef ist der Vorsitzende des Staatsrates (Consejo de Estado) und des Ministerrates; er ist zugleich Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates sowie Oberbefehlshaber der Streitkräfte und mit weitreichenden Vollmachten ausgestattet.
5.2
Legislative
Oberstes Legislativorgan ist der Volkskongress (Asamblea Nacional del Poder Popular), dessen 601 Mitglieder für fünf Jahre durch direkte, allgemeine Wahlen bestimmt werden.
Der regulär zweimal pro Jahr zusammentretende Volkskongress wählt den 31-köpfigen Staatsrat, das oberste Repräsentativorgan des Landes, sowie auf Vorschlag des Staatsoberhauptes den Ministerrat.
5.3
Judikative
Die Judikative liegt auf landesweiter Ebene beim Obersten Volksgerichtshof. Auf Provinz- und Regionalebene gibt es Provinz- und Kommunalgerichte. Für Straftaten gegen den Staat werden Revolutionstribunale einberufen.
5.
4
Kommunalverwaltung
Kuba ist in 169 Kommunen und 14 Provinzen gegliedert. Die Isla de la Juventud bildet ein Sonderverwaltungsgebiet und ist der Zentralregierung direkt unterstellt.
5.5
Verteidigung
Die kubanische Armee besteht aus rund 46 000 Soldaten (2001). Sie wurde größtenteils durch die Sowjetunion ausgerüstet. Der Marine gehören rund 3 000 und der Luftwaffe circa 8 000 Soldaten an.
Kuba unterhält außerdem eine bewaffnete Bürgerwehr, der rund 1,3 Millionen Männer und Frauen angehören. Während der siebziger und achtziger Jahre waren kubanische Truppen in verschiedenen afrikanischen Staaten militärisch engagiert.
6
WIRTSCHAFT
Ab 1959 wurden innerhalb kürzester Zeit über 90 Prozent der Industrie und rund 80 Prozent der landwirtschaftlich nutzbaren Flächen Kubas verstaatlicht. Dabei konfiszierte die kubanische Regierung auch amerikanisches Eigentum. Seit 1962 haben die USA ein Wirtschaftsembargo gegen Kuba verhängt. Das Land erhielt in der Folgezeit wirtschaftliche und finanzielle Unterstützung aus Ländern des Ostblocks, vor allem aus der Sowjetunion.
Allein die Finanzhilfe der Sowjetunion belief sich zwischen 1961 und 1984 auf insgesamt 38 Milliarden US-Dollar. Ende der achtziger Jahre waren es bis zu fünf Milliarden jährlich. Kubas Außenwirtschaft stützte sich hauptsächlich auf den Handel mit den Ostblockländern. Im Zuge der Auflösung der Sowjetunion 1991 knickte dieser Markt zusehends ein und Kuba versuchte seine ehemaligen Handelsbeziehungen zu Lateinamerika, aber auch zu Europa und Kanada, wieder zu beleben. 1993 unterzeichnete Präsident Fidel Castro einen Erlass, der mehr private Unternehmen im Land zuließ.
Wichtige Stützen der Wirtschaft Kubas sind neben dem Tourismus die Agrarwirtschaft (u.
a. Zucker, Tabak) und die Förderung von Nickel - Hauptexportgüter sind Zucker und Nickel. Eine besondere Einnahmequelle sind Einzahlungen von Exilkubanern, die z. B. 1998 rund 800 Millionen US-Dollar ausmachten. Vermochte das Land seine Wirtschaft Mitte der neunziger Jahre vor allem mit Hilfe des Tourismus zu stabilisieren, war Kuba gegen Ende des 20.
Jahrhunderts von einer schweren Wirtschafts- und Versorgungskrise betroffen. Experten sahen als Auslöser hierfür schlechte Ernten, verursacht durch Dürren und Unwetter, niedrige Weltmarktpreise für die Hauptexportgüter (Zucker, Nickel) sowie erhebliche Strukturschwächen. Die UN-Generalversammlung forderte die USA im November 1999 mit großer Mehrheit auf, das Handelsembargo gegen Kuba aus humanitären Gründen aufzuheben. Daraufhin wurde das Embargo im Juli 2000 gelockert.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 19 200 Millionen US-Dollar. Hiervon erwirtschaften der Dienstleistungssektor 56 Prozent, die Industrie 37 Prozent und die Landwirtschaft 8 Prozent.
Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner errechnet sich zu 1 700 US-Dollar.
6.1
Landwirtschaft
Kuba gehört zu den führenden Zuckerproduzenten der Welt. Die Zuckerrohrplantagen nehmen 40 Prozent des gesamten Ackerlandes ein. Der Zucker bringt dem Land etwa 75 Prozent der Exportwerte. Die gesamte Wirtschaft hängt deshalb stark von der Zuckerrohrernte ab.
Der überwiegende Teil des geernteten Zuckerrohres dient der Produktion von Zucker. Die Zuckererträge sind allerdings stark rückläufig: Während 1990 noch 8,4 Millionen Tonnen erzeugt wurden, waren es 1998 nur 3,3 Millionen. Dieses sehr dürftige Ergebnis kam durch lang anhaltende Dürren und durch Unwetter zustande.
Zweites wichtiges Agrarerzeugnis ist der Tabak, der besonders in der Provinz Pinar del Río angebaut wird. Ein wesentlicher Teil der Ernte wird zu Habana-Zigarren verarbeitet. Weitere wichtige landwirtschaftliche Erzeugnisse sind Reis, Mais, Kaffee, Kakao, Zitrusfrüchte, Ananas, Bananen, Kartoffeln, Bataten, Maniok, Bohnen, Tomaten und Baumwolle.
Zudem betreibt man Rinderhaltung. In der Landwirtschaft sind 24,4 Prozent aller Erwerbstätigen beschäftigt.
6.2
Forstwirtschaft und Fischerei
Unüberlegter Holzschlag reduzierte den Waldbestand von über 40 Prozent auf weniger als 10 Prozent der gesamten Landesfläche. Mitte der sechziger Jahre begann die Regierung mit einem Wiederaufforstungsprogramm, und mittlerweile sind wieder 21,4 Prozent der Insel bewaldet (2000). Der jährliche Holzertrag liegt bei 3,25 Millionen Kubikmetern.
Die Fischindustrie umfasst traditionell kleine, unabhängige Betreiber, die in einer Genossenschaft zusammengeschlossen sind. Der Staat fördert die große Hochseeflotte.
6.3
Bergbau
Kuba verfügt über verschiedene Bodenschätze. Gefördert werden vor allem Nickel-, Chrom- und Kupfererze, Gold sowie Erdöl und Erdgas. Nickelerz und Nickelkonzentrat gehen hauptsächlich in den Export.
6.4
Industrie
Hauptindustriezweig Kubas ist die Zuckerindustrie. Die Rückstände des verarbeiteten Zuckerrohres gehen in die Papier- und Düngemittelerzeugung. Neben der Nahrungs- und Genussmittelindustrie (Tabak, Rum) sind die Textilindustrie, der Maschinenbau und die petrochemische Industrie von Bedeutung. Seit Anfang der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts gibt es auch Joint Ventures mit lateinamerikanischen und europäischen Unternehmen.
Im Industriesektor sind 24 Prozent aller Erwerbstätigen beschäftigt.
6.5
Währung und Bankwesen
Die Währungseinheit ist der kubanische Peso (1 Kubanischer Peso = 100 Centavos). Die Währung wird von der Nationalbank ausgegeben. Alle kubanischen Banken wurden 1960 verstaatlicht.
6.
6
Außenhandel
Zucker und Zuckerprodukte machen rund 75 Prozent des kubanischen Jahresexportes aus. An zweiter Stelle folgen Nickelerz und Nickelkonzentrat. Zu den wichtigen Importwaren zählen Lebensmittel, fossile Brennstoffe, Maschinen und Verbrauchsgüter. Wichtige Handelspartner sind Länder der GUS, Lateinamerikas und der EU sowie Kanada.
6.7
Gewerkschaften
Fast alle kubanischen Arbeiter sind in der Gewerkschaft Central de Trabajadores de Cuba (CTC) organisiert, die über drei Millionen Mitglieder hat.
6.8
Verkehrswesen und Tourismus
Kuba besitzt ein Straßennetz von 60 858 Kilometer Länge (1999). Das Eisenbahnnetz ist 4 667 Kilometer lang (1998). Internationale Flughäfen gibt es in Habana, Camagüey, Santiago de Cuba und in Varadero. Die Empresa Cubana de Aviación, die staatliche Luftverkehrsgesellschaft, bedient sowohl nationale als auch internationale Strecken.
Kuba besitzt über 30 Seehäfen.
Große Güterhäfen befinden sich in Habana, Cárdenas, Bahía Honda, Matanzas und Neuvitas an der Nordküste sowie in Guantánamo, Santiago de Cuba, Cienfuegos und Trinidad an der Südküste. Kubas Handelsflotte verfügte 1999 über 28 Schiffe.
Der Tourismus hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor entwickelt. Die Zahl der Gäste aus dem Ausland stieg kontinuierlich von beispielsweise 100 000 Besuchern 1980 auf über 1,6 Millionen Touristen 1999 an. Der Fremdenverkehr brachte Kuba 1999 1,69 Milliarden US-Dollar Einkünfte.
6.
9
Energie
Kuba deckt den überwiegenden Teil seines Strombedarfs mit Hilfe von Wärmekraftwerken (93,9 Prozent). Dabei ist das Land u. a. auf den Import von Erdöl angewiesen. Der Bau eines Kernkraftwerkes unweit von Cienfuegos wurde aus finanziellen Gründen nicht fertig gestellt.
7
GESCHICHTE
Die Insel Kuba wurde am 27.
Oktober 1492 von Christoph Kolumbus während seiner ersten Reise für die Alte Welt entdeckt.
Zu dieser Zeit siedelten vor allem Taino auf der Insel, ein Arawak-Volk, das bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts durch aus Europa eingeschleppte Infektionskrankheiten, äußerste harte Arbeitsbedingungen sowie Kämpfe mit den spanischen Siedlern nahezu vollständig ausgerottet war.
Knapp zwei Jahrzehnte nach der Entdeckung leitet der Spanier Diego Velázquez de Cuéllar 1511 die Eroberung und Kolonisation der Insel ein, gründete noch im selben Jahr die Stadt Baracoa sowie u. a. 1514 Santiago de Cuba, das bald Hauptstadtfunktion übernahm, und 1515 Habana.
Unter Velázquez entwickelte sich die Insel binnen kurzem zum Ausgangspunkt für die spanischen Eroberungen auf dem zentral- und südamerikanischen Festland und zum wichtigsten spanischen Flottenstützpunkt in der Neuen Welt und war zunächst auch, bis etwa 1535, das Verwaltungszentrum für die spanischen Gebiete in Zentral- und Südamerika. 1552 wurde die Hauptstadt von Santiago nach Habana verlegt.
Durch intensive Landwirtschaft sowie den seit der Mitte des 16. Jahrhunderts betriebenen Zuckerrohranbau, zu dem später noch der Anbau von Tabak und Kaffee kamen, entwickelte sich Kuba neben Hispaniola zum bedeutendsten ökonomischen Faktor der gesamten Westindischen Inseln. Daneben war Kuba seit dem frühen 16. Jahrhundert der wichtigste Umschlagplatz im Warenverkehr zwischen dem spanischen Mutterland und den spanischen Besitzungen in Amerika; u.
a. versammelte sich hier die spanische Silberflotte vor ihrer Fahrt über den Atlantik, nach Spanien.
Die wirtschaftliche Blüte und die strategisch günstige Lage ließen Kuba ab dem 17. Jahrhundert zu einem der bevorzugten Ziele für An- und Übergriffe europäischer Kolonialmächte und Freibeuter werden. 1762, während des Britisch-Französischen Kolonialkrieges, eroberte Großbritannien die Hauptstadt Habana und zerstörte sie; im Pariser Frieden von 1763 verzichtete Großbritannien jedoch im Tausch gegen Florida wieder auf Kuba. Nach dem erfolgreichen Sklavenaufstand auf Hispaniola in den neunziger Jahren des 18.
Jahrhunderts entwickelte sich Kuba zum wichtigsten Zuckeranbaugebiet der Karibik und zu einem der größten Zuckerproduzenten der Welt. Im Zuckerrohr- und Tabakanbau hatte sich auf Kuba unterdessen die Plantagenwirtschaft durchgesetzt; der kontinuierlich steigende Bedarf an Arbeitskräften wurde durch Sklavenimporte aus Afrika gedeckt. Ein erster großer Sklavenaufstand scheiterte 1812.
Nach dem Unabhängigkeitskampf im spanischen Zentral- und Südamerika im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts war Kuba die wichtigste spanische Kolonie; aber auch auf Kuba hatten sich unterdessen verschiedene Strömungen entwickelt, die entweder die völlige Unabhängigkeit der Insel anstrebten oder ihren Anschluss an die USA (u. a.
zur Sicherung der Sklaverei) oder wenigstens eine grundlegende Reform des Kolonialsystems. Die spanische Verwaltung reagierte auf diese Bestrebungen mit Unterdrückungsmaßnahmen, die ihrerseits jedoch wieder die Unabhängigkeitsbewegung zum Handeln provozierte. In der Folgezeit bestimmten Aufstände gegen die spanische Herrschaft das politische Leben Kubas. 1844 wurde ein zweiter großer Aufstand schwarzer Sklaven brutal niedergeschlagen.
1868 brach ein großer, von den Kreolen geführter, von den schwarzen Sklaven mitgetragener Aufstand aus, der am 10. Oktober 1868 in der Proklamation der Unabhängigkeit Kubas mündete und der Konstituierung einer republikanischen Regierung unter Carlos Manuel de Céspedes.
Der darauf folgende langwierige, kostspielige und verlustreiche Kubanisch-Spanische Krieg, in dem Kuba mit Unterstützung der USA gegenüber Spanien seine Unabhängigkeit durchzusetzen suchte, endete erst 1878 mit dem Frieden von Zanjón. In diesem Friedensschluss machte Spanien den Kubanern eine Reihe von Zugeständnissen, die jedoch noch weit von einem autonomen Status, geschweige denn der Unabhängigkeit Kubas entfernt blieben. Die ebenfalls in dem Friedensschluss festgeschriebene Sklavenbefreiung wurde erst 1886 vollendet.
7.1
Unabhängigkeit
Angesichts der völlig unzureichenden politischen Reformen, die nach dem Kubanisch-Spanischen Krieg eingeleitet worden waren, und der nach wie vor repressiven spanischen Herrschaft brach am 23. Februar 1895 unter der Führung des Schriftstellers und Unabhängigkeitskämpfers José Martí und des Generals Máximo Gómez y Báez erneut ein Aufstand aus.
Spanien schlug den Aufstand brutal nieder, rief damit aber weltweite Entrüstung hervor und sah sich 1897 gezwungen, der Insel zumindest innere Autonomie zuzugestehen. Wenig später löste die bis heute nicht geklärte Explosion des US-Kriegsschiffes Maine im Hafen von Habana am 15. Februar 1898 den Spanisch-Amerikanischen Krieg aus. Nach dem Sieg der USA musste Spanien im Pariser Frieden vom 10. Dezember 1898 Kuba (sowie die Philippinen und Puerto Rico) in die Unabhängigkeit entlassen.
Allerdings war diese Unabhängigkeit nur eine formale: Denn nun besetzten die USA die Insel und errichteten eine Militärregierung; zudem ließen sie sich durch das Platt-Amendment, das Bestandteil der kubanischen Verfassung von 1901 wurde, ein Interventionsrecht garantieren sowie die Bucht von Guantánamo als Militärstützpunkt abtreten.
Am 20. Mai 1902 zogen die USA ihre Truppen von Kuba ab und übergaben die Regierung an Tomás Estrada Palma, den ersten Präsidenten der unabhängigen Republik Kuba. Dennoch blieb Kuba weiterhin in hohem Maße abhängig von den USA, sowohl wirtschaftlich als auch politisch: Die USA machten bis zur Aufhebung des Platt-Amendments wiederholt von ihrem Interventionsrecht Gebrauch und wurde zum Hauptabnehmer für kubanischen Zucker und Tabak, US-amerikanische Investoren engagierten sich zunehmend im Zuckerrohranbau.
Unzufriedenheit mit der zunehmend korrupten kubanischen Regierung provozierte immer wieder Unruhen und Aufstände. Der erste einer Reihe von Aufständen gegen das konservative Regime brach im August 1906 aus - und hatte die neuerliche Besetzung der Insel durch US-Truppen, die erst 1909 wieder abzogen, zur Folge. Ein weiterer Aufstand 1912 in der Provinz Oriente zog wieder eine - diesmal kurze - Intervention der USA nach sich, und nach neuerlichen Unruhen 1917 blieben US-Truppen ganze fünf Jahre, bis 1922, auf der Insel.
7.2
Instabile Verhältnisse
Nach dem 1. Weltkrieg kennzeichneten zunehmende wirtschaftliche Schwierigkeiten die Situation des Landes. Der Liberale Gerardo Machado y Morales, seit 1925 Präsident von Kuba, suchte die Wirtschaft durch verschiedene Maßnahmen wie z. B. Staatskredite zu stabilisieren, allerdings ohne Erfolg, im Gegenteil: Die wirtschaftlichen Bedingungen verschlechterten sich zusehends, und die Weltwirtschaftskrise von 1929 schließlich hatte verheerende Auswirkungen auf die monokulturell ausgerichtete Wirtschaft des Landes; weite Teile der Bevölkerung verarmten, die Aversion gegen das ausländische Kapital nahm sichtbar zu.
Angesichts der immensen wirtschaftlichen und sozialen Probleme griff Machado mehr und mehr zu diktatorischen Maßnahmen. Ein blutig unterdrückter Aufstand im August 1933, den auch die kubanische Armee unterstützte, und ein anschließender Generalstreik zwang Machado schließlich ins Exil.
Dem Sturz Machados im August 1933 folgte eine lange Phase innerer Unruhen. Machados Nachfolger im Präsidentenamt, Carlos Manuel de Céspedes y Quesada, wurde nach nur einem Monat durch einen Übergangspräsidenten, Ramón Grau San Martín, ersetzt. Grau San Martín leitete eine ganze Reihe Reformen ein: Er führte den Acht-Stunden-Tag ein, schuf ein Arbeitsministerium, begrenzte den Zustrom ausländischer Arbeitskräfte, widerrief das Platt-Amendment. Im Gegenzug verweigerten ihm die USA die Anerkennung.
Im Januar 1934 wurde Grau San Martín gestürzt; maßgeblich an seinem Sturz beteiligt war Fulgencio Batista y Zaldívar, der unterdessen das gesamte kubanische Militär unter seine Kontrolle gebracht und sich zum eigentlichen Machthaber in Kuba aufgeschwungen hatte; er installierte nun Carlos Mendieta als neuen Präsidenten.
Mendieta unterzeichnete am 29. Mai 1934 ein Abkommen mit den USA, das das Platt-Amendment nun formell aufhob, den USA aber seinen Militärstützpunkt auf Kuba beließ. Im August folgte ein kubanisch-amerikanisches Wirtschaftsabkommen, das der kubanischen Zuckerindustrie zu einem enormen Aufschwung verhalf. Der Wirtschaftsaufschwung brachte jedoch auch neue Arbeitsbedingungen mit sich, die wiederum zu einer ganzen Reihe von Streiks führten. Im März 1935 schlug Batista die Streiks und Unruhen nieder.
Im Dezember 1935 trat Mendieta zurück, und im Januar 1936 wurde Miguel Mariano Gómez zum Präsidenten gewählt. Bei dieser Wahl hatten im Übrigen erstmals auch die Frauen das Wahlrecht. Im Dezember 1936 wurde Gómez durch ein von Batista forciertes Amtsenthebungsverfahren abgesetzt; sein Nachfolger für den Rest der Amtszeit wurde der bisherige Vizepräsident Federico Laredo Brú. Laredo Brú leitete ein Reformprogramm ein, das sich vor allem zugunsten der kleinen Landbesitzer und der Landarbeiter auswirkte; das Sozialsystem wurde ausgebaut, oppositionelle Parteien wurden zugelassen, und der Gewerkschaftsverband Confederación de Trabajadores de Cuba (CTC) wurde gegründet.
1940 stellte sich Batista selbst zur Wahl für das Präsidentenamt und wurde, gestützt u. a.
auf die Kommunistische Partei Kubas, gegen Grau San Martín zum Präsidenten gewählt. Batista setzte die sozialen Reformen fort; entgegen kam ihm dabei der fortgesetzte Aufschwung der Zuckerindustrie: Die Produktion stieg weiter an, und die USA kauften zeitweise die gesamte kubanische Zuckerproduktion zu relativ hohen Preisen und niedrigen Zöllen auf. 1940 setzte Batista eine neue Verfassung in Kraft.
Obwohl Batistas Regierung durch wirtschaftlichen, allerdings weitgehend auf der Zuckerindustrie basierenden Aufschwung und relative innere Stabilität gekennzeichnet war, gewann die Präsidentschaftswahlen von 1944 nicht Batistas Kandidat, sondern Grau San Martín, gestützt auf eine breite Koalition seiner eigenen Partei, der Konservativen Republikaner (den so genannten Auténticos), mit u. a. den Kommunisten.
Grau San Martíns erstes Amtsjahr war durch eine Reihe von Krisen, die u. a. auf Lebensmittelknappheit zurückzuführen waren, gekennzeichnet. 1946 konnte er den USA höhere Zuckerpreise abhandeln und gewann so wieder an Popularität. 1948 trat Kuba der Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) bei.
Durch Schwankungen der Weltzuckerpreise und eine steigende Inflation war die politische Situation in der Nachkriegszeit instabil.
1948 wurde Carlos Prio Socarrás, Mitglied der Auténticos und Kabinettsminister unter Grau San Martín, zum Präsidenten gewählt. Es gelang ihm jedoch nicht, die wirtschaftliche Lage zu stabilisieren; die Inflation und damit die Lebenshaltungskosten stiegen rasch an, Unruhen und Gewalt kennzeichneten die politische Lage des Landes.
7.3
Das Batista-Regime
Im März 1952 gelangte Batista durch einen von der Armee unterstützten Staatsstreich an die Macht zurück. Er setzte die Verfassung außer Kraft, löste das Parlament auf und bildete eine Übergangsregierung. Schon kurz nach Batistas Machtübernahme begann Fidel Castro einen Guerillakrieg gegen das Batista-Regime; eine seiner ersten großen Aktionen, der Sturm auf die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba am 26.
Juli 1953, wurde jedoch von den Batista-Truppen niedergeschlagen. Nach der Niederschlagung des von Castro geführten Aufstandes schien das Regime so weit gefestigt, dass Batista für Ende 1954 Wahlen ausschreiben konnte. Batistas langjähriger Widersacher, Grau San Martín, zog sich kurz vor der Wahl aus dem Wahlkampf zurück; Batista wurde praktisch ohne Gegenkandidaten im Amt bestätigt. Nach seinem Amtsantritt am 24. Februar 1955 amnestierte Batista die politischen Gefangenen, darunter Castro, der nach dem missglückten Sturm auf die Moncada-Kaserne zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden war. Castro ging ins Exil, zunächst in die USA, dann nach Mexiko.
Mitte der fünfziger Jahre leitete Batista ein Programm zur Wirtschaftsentwicklung ein, das, zusammen mit der Stabilisierung des Zuckerpreises auf dem Weltmarkt, die wirtschaftliche Situation verbesserte und die politische Lage festigte. Unterdessen hatte Castro in Mexiko eine Guerillaorganisation, die "Bewegung des 26. Juli" gegründet, und zusammen mit 81 Gefolgsleuten, darunter Che Guevara, landete er am 11. Dezember 1956 auf Kuba. Nach verlustreichen Kämpfen bei seiner Landung zog er sich mit seinen elf überlebenden Mitkämpfern in die Sierra Maestra im Südosten der Insel zurück, führte von hier aus einen Guerillakrieg gegen das Batista-Regime und gewann rasch breite Unterstützung in der Bevölkerung und bei den oppositionellen Gruppierungen in Kuba. Angesichts des unaufhaltsamen Vordringens der Guerilleros floh Batista am 1.
Januar 1959 aus dem Amt und dem Land, die Guerilleros unter Castro zogen in der Hauptstadt Habana ein. Im Februar 1959 übernahm Castro als Ministerpräsident die Führung der Regierung; Che Guevara wurde Präsident der Notenbank und 1961 Industrieminister. Alle Parteien außer der Anti-Batista-Opposition wurden verboten, zahlreiche ehemalige Batista-Verbündete wurden vor ein Militärtribunal gestellt und 550 hingerichtet.
7.4
Kuba unter Castro
Unmittelbar nach seiner Regierungsübernahme leitete Castro die Verstaatlichung von Landwirtschaft und Industrie, auch der US-Unternehmen, ein. In der Folge wanderte ein Großteil der Oberschicht des Landes ab.
1961 wurde die Einheitspartei der sozialistischen Revolution (1965 in Kommunistische Partei Kubas, Partido Comunista de Cuba, PCC, umbenannt) gegründet; im selben Jahr erklärte Castro Kuba zum sozialistischen Staat, ausgerichtet an den Maximen des Marxismus-Leninismus, und baute ein an das Vorbild Sowjetunion angelehntes kommunistisches System auf, mit dem PCC als einziger zugelassener Partei.
7.4.1
Bruch mit den USA
1960 enteignete die Castro-Regierung entschädigungslos alle amerikanischen Vermögenswerte in Kuba (schätzungsweise eine Milliarde US-Dollar). Die USA reagierten darauf mit der Verhängung einer Handelsblockade; im Januar 1961 wurden alle diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und Kuba abgebrochen, und Anfang 1962 belegten die USA Kuba mit einem vollständigen politischen und wirtschaftlichen Embargo.
Am 17.
April 1961 landeten etwa 1 300 konterrevolutionäre Exilkubaner, von den USA ausgebildet und unterstützt, an der kubanischen Südküste, um das Castro-Regime zu stürzen. Diese Invasion in der Schweinebucht scheiterte: 90 der Invasoren wurden getötet und 1 100 gefangen genommen. Die Gefangenen wurden 1962 von den USA für Lebensmittel und Medikamente im Gegenwert von über 50 Millionen US-Dollar freigekauft.
7.4.2
Die Kubakrise
Das Handelsembargo, das die USA - bisher der mit Abstand wichtigste Handels- und politische Partner Kubas - verhängten, zwang Kuba zu einer forcierten wirtschaftlichen, politischen und militärischen Annäherung an die Sowjetunion.
Im Sommer 1962 begann die Sowjetunion mit dem Bau von Raketenabschussrampen und der Stationierung atomarer Mittelstreckenraketen auf Kuba, sowohl um Kuba vor neuerlichen Übergriffen aus den USA zu schützen als auch zum eigenen strategischen Vorteil.
Die dadurch ausgelöste Kubakrise führte die beiden Machtblöcke USA und Sowjetunion an den Rand eines Krieges, in dem auch der Einsatz von Atomwaffen nicht ausgeschlossen schien: Am 22. Oktober 1962 forderte US-Präsident John F. Kennedy die Sowjetunion ultimativ zum Abzug ihrer Raketen aus Kuba auf und verhängte eine Seeblockade um die Insel, um weitere sowjetische Waffenlieferungen zu unterbinden. Nach langwierigen, immer wieder vom Scheitern bedrohten Verhandlungen erklärte sich der sowjetische Ministerpräsident Nikita Chruschtschow am 28. Oktober 1962 schließlich zur Demontage der Abschussrampen und zum Abzug der Raketen aus Kuba bereit.
Die Kubakrise vertiefte die Kluft zwischen den USA und Kuba noch weiter, veranlasste auf der anderen Seite Kuba zu einer noch engeren Anlehnung an die Sowjetunion.
Unter Vermittlung der Schweizer Botschaft in Kuba einigten sich Kuba und die USA 1965 darauf, dass kubanische Ausreisewillige in die USA auswandern durften. In den Jahren bis 1973, als das Auswanderungsprogramm offiziell eingestellt wurde, verließen über 260 000 Kubaner ihr Land. Die nach wie vor in Guantánamo stationierten US-Streitkräfte dagegen blieben im Land: Der kubanischen Regierung gelang es trotz nachhaltiger Bemühungen nicht, die USA zur Aufgabe ihres Marinestützpunktes in der Bucht von Guantánamo zu bewegen.
7.4.
3
Zeit der Isolation
Der von Castro eingeschlagene sozialistische Kurs isolierte Kuba nicht nur von den USA, sondern entfremdete das Land zunehmend auch von Lateinamerika; 1962 wurde Kuba von den Aktivitäten der OAS ausgeschlossen, seine Mitgliedschaft blieb jedoch bestehen. Während der sechziger Jahre unterstützte Kuba revolutionäre Bewegungen in Venezuela, Guatemala und Bolivien. Che Guevara etwa, der 1965 sein Amt als Industrieminister aufgegeben und Kuba verlassen hatte, führte 1967 in Bolivien einen Arbeiter- und Bauernaufstand an; der Aufstand wurde niedergeschlagen, Che Guevara gefangen genommen und erschossen.
Insbesondere seit der Kubakrise war Kuba wirtschaftlich weitgehend von der Sowjetunion und den übrigen Staaten des Ostblocks abhängig. Diese wirtschaftliche Abhängigkeit schlug sich in zahlreichen Abkommen mit der Sowjetunion nieder und in der Aufnahme Kubas in den Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (COMECON) 1972.
Unterdessen schritt der Aufbau des Sozialismus in Kuba voran - eingeschränkt jedoch durch die weiterhin desolate Wirtschaftslage, die auch die Wirtschaftshilfe aus dem Ostblock nicht grundlegend verbessern konnte.
1975 fand der erste Parteitag des PCC statt; und am 24. Februar 1976 wurde per Referendum eine neue Verfassung in Kraft gesetzt. Diese Verfassung definierte Kuba als Mitglied der Gemeinschaft der sozialistischen Länder und wies dem Staat als oberste Aufgabe die Umsetzung des Willens der arbeitenden Bevölkerung sowie die Sicherstellung ihrer materiellen Grundbedürfnisse zu. Als höchstes Organ des Staates wurde ein indirekt gewählter Volkskongress mit 499 Abgeordneten installiert, der aus seinen Reihen den 31-köpfigen Staatsrat wählte; dessen Vorsitzender fungierte als Staatspräsident und Regierungschef zugleich. Außerdem wurde auch die Zahl der Provinzen von sechs auf 14 erhöht. Die Nationalversammlung trat im Dezember 1976 zu ihrer ersten Sitzung zusammen und wählte Castro zum Vorsitzenden des Staatsrates, d.
h. zum Staats- und Regierungschef. Ebenfalls 1976 wurde ein erster Fünfjahresplan verabschiedet.
7.4.4
Internationales Engagement
Mitte der siebziger Jahre konnte sich Kuba teilweise aus der diplomatischen Isolation befreien.
Auf ihrer Konferenz in San José (Costa Rica) im Juli 1975 hob die OAS die wirtschaftlichen und politischen Sanktionen gegen Kuba auf und überließ es ihren Mitgliedsstaaten, ihre jeweiligen Beziehungen zu Kuba nach eigenem Ermessen auszugestalten. Das Verhältnis zu den USA verbesserte sich etwas; jedoch machten die USA eine Normalisierung der Beziehungen von einer befriedigenden Regelung der Ansprüche auf das 1960 entschädigungslos enteignete US-Vermögen in Kuba abhängig sowie vom Rückzug Kubas aus seinem Engagement auf dem afrikanischen Kontinent. 1977 richteten die USA eine Interessenvertretung in Habana und umgekehrt Kuba eine Vertretung in Washington ein, und zwar jeweils in der Schweizer Botschaft.
Seit Mitte der sechziger Jahre unterstützte Kuba Befreiungsbewegungen nicht nur in Lateinamerika, sondern auch in verschiedenen Ländern Afrikas. Ab 1975 engagierten sich kubanische Truppen in Angola (aufseiten der MPLA) sowie 1978 in Äthiopien und 1980 auch im sozialistischen Südjemen. 1989 leitete Kuba den Abzug seiner Truppen aus Angola ein; das Verhältnis zu den USA aber hatte durch das afrikanische Engagement wieder erheblich gelitten.
Trotz seiner Zugehörigkeit zu dem von der Sowjetunion dominierten sozialistischen Lager gehörte Kuba der Bewegung der blockfreien Staaten an. 1979 fand das Gipfeltreffen der Blockfreien auf Kuba statt; Castro als Gastgeber übernahm für die folgenden drei Jahre die Präsidentschaft der Bewegung.
Angesichts der anhaltend schlechten Wirtschaftslage - die Konsumgüterproduktion war weit hinter den Vorgaben des Fünfjahresplans von 1976 zurückgeblieben - sah sich Castro 1980 zu einer vorübergehenden Lockerung der Ausreisebeschränkungen gezwungen; etwa 130 000 Kubaner verließen das Land in Richtung USA. Zudem wurden in einigen Bereichen (vor allem Landwirtschaft und Handwerk) privatwirtschaftliche Initiativen zugelassen, aber schon 1986 wurden die Liberalisierungen im Zuge einer "Berichtigungspolitik" (Rectificación) wieder zurückgenommen, da vielfach mit der Liberalisierung Korruption einhergegangen war.
Parallel zu dem Engagement in Afrika, vor allem Angola, setzte Kuba auch in den achtziger Jahren die Unterstützung linksgerichteter Befreiungs- und Guerillabewegungen in Lateinamerika fort, insbesondere in Nicaragua, El Salvador und Guatemala, was ebenfalls auf die scharfe Kritik der USA stieß.
7.
4.5
Krise
Im April 1989 besuchte der sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow Habana. Die Sowjetunion und Kuba unterzeichneten einen 25-jährigen Freundschaftsvertrag; eine Übernahme der von Gorbatschow in der Sowjetunion umgesetzten Reformpolitik lehnte Castro jedoch ab, hielt im Gegenteil nach dem kurzen Liberalisierungsexperiment ausdrücklich an den alten sozialistischen Strukturen und Positionen fest. Der Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 stürzte Kuba in eine schwere Wirtschaftskrise: Die sowjetischen Abnahmegarantien und Exportsubventionen für das wichtigste kubanische Exportprodukt, den Zucker, fielen weg, ebenso die zu Sonderbedingungen geleisteten sowjetischen Erdöllieferungen nach Kuba. Die 1993 in einem Tauschabkommen vereinbarte Lieferung von sowjetischem Erdöl gegen kubanischen Zucker wurde ebenfalls hinfällig, nachdem Kuba wegen schlechter Zuckerernten - der Mangel an Dünger und Treibstoff machte sich drastisch bemerkbar - seine Vertragsbedingungen nicht erfüllen konnte.
Im Juli 1992 wurde eine neue Verfassung verabschiedet, die die Machtbefugnisse des Staatsratsvorsitzenden erweiterte und die direkte Wahl des Volkskongresses einführte.
Außerdem ließ die neue Verfassung eine vorsichtige Liberalisierung der Wirtschaft zu. Damit reagierte die kubanische Regierung auf die schwere Wirtschaftskrise, die allein durch Konsumbeschränkungen nicht zu beheben war und durch eine erneute Verschärfung der US-Sanktionen gegen Kuba zusätzlich vertieft wurde. Seit Ende 1992 immer wieder von der UN-Generalversammlung verabschiedete Resolutionen, die die US-Sanktionen gegen Kuba verurteilten, blieben ohne Wirkung. Auf der anderen Seite gelang es Kuba trotz intensiver Bemühungen auch nur bedingt, die internationale Isolation zu durchbrechen: Die fortdauernden Menschenrechtsverletzungen auf Kuba standen dem Aufbau normaler Beziehungen zu anderen Staaten entgegen.
Am 24. Februar 1993 fand die erste Direktwahl des Volkskongresses statt.
Das Ergebnis bestätigte Castros Kurs; allerdings war die Opposition zu der Wahl nicht zugelassen. Einer der ersten Beschlüsse des neuen Volkskongresses war die Verabschiedung eines 10-Punkte-Programms zur Lösung der Wirtschaftskrise, das u. a. Preiserhöhungen für Konsumgüter und die Abschaffung kostenloser staatlicher Dienstleistungen und die Einstellung von Subventionen beinhaltete. Ab Ende 1994 dürfen landwirtschaftliche Erzeugnisse sowie Industrie- und Handwerksprodukte auf dem freien Markt gehandelt werden, allerdings streng reglementiert. Und im September 1995 wurde ein Gesetz verabschiedet, das Ausländern den Besitz von Unternehmen in Kuba sowie generell den Erwerb von Grundbesitz gestattet.
Eine spürbare Linderung der Wirtschaftskrise brachten jedoch all diese Maßnahmen nicht; Mitte der neunziger Jahre litten schätzungsweise drei Viertel der kubanischen Bevölkerung an Mangelernährung.
Die anhaltende Wirtschaftskrise löste Fluchtwellen bisher nicht gekannten Ausmaßes aus: Allein im August 1994 suchten 16 000 Kubaner auf dem Seeweg in die USA zu gelangen. Die USA reagierten mit der Aufhebung ihres bisher geltenden allgemeinen Asylrechts für Kubaner, internierten 13 000 der Flüchtlinge auf ihrem Militärstützpunkt Guantánamo und erhöhten den wirtschaftlichen Druck auf Kuba, indem sie u. a. den Devisentransfer von Exilkubanern in den USA in ihre Heimat untersagten. Um den Flüchtlingsstrom unter Kontrolle zu bringen, schlossen die USA und Kuba im September 1994 ein Abkommen (präzisiert im Februar 1995 durch ein Ergänzungsabkommen), das Kuba zur Unterbindung des Flüchtlingsstromes und die USA zur Aufnahme von 20 000 Kubanern jährlich verpflichtete.
1996 spitzten sich die Wirtschaftskrise und die Spannungen im Verhältnis zu den USA noch weiter zu: Ende Februar wurden zwei zivile US-amerikanische Kleinflugzeuge, die in kubanisches Hoheitsgebiet vorgedrungen waren, von kubanischen Abfangjägern abgeschossen. Die vier exilkubanischen Insassen kamen dabei ums Leben. Gut zwei Wochen später, am 12. März 1996, verabschiedeten die USA daraufhin das so genannte Helms-Burton-Gesetz (in Kraft getreten am 1. August 1996), das die Wirtschaftssanktionen gegen Kuba ein weiteres Mal verschärfte. Laut dem Gesetz, dessen Ziel die Unterbindung ausländischen Kapitalflusses nach Kuba war, konnten US-Bürger Einzelpersonen oder Firmen, die sich in Kuba unternehmerisch engagierten, verklagen; außerdem verbot es in den USA den Verkauf von Produkten, bei deren Herstellung kubanische Erzeugnisse verwendet wurden.
Das Gesetz stieß international auf scharfe Kritik; die Europäische Union etwa drohte Gegenmaßnahmen an und erreichte damit zumindest die Aussetzung eines Teils des Gesetzes. Im Dezember 1996 erklärte der kubanische Volkskongress das Helms-Burton-Gesetz für illegal und wirkungslos.
Auf dem 5. Parteitag des PCC im Oktober 1997 bekräftigte Castro den unbedingten Willen Kubas, am Sozialismus festzuhalten, und verteidigte zugleich seine Abweichung vom sozialistischen Kurs in Form der 1993 eingeleiteten Wirtschaftsreformen: Sie seien angesichts der Wirtschaftslage ohne Alternative gewesen. Auch auf dem Ibero-Amerikanischen Gipfeltreffen im November 1997 in Venezuela lehnte Castro politische Reformen strikt ab. Die zweite Direktwahl des Volkskongresses im Januar 1998 brachte erneut eine Bestätigung der Regierung Castro; allerdings durften sich auch jetzt wieder ausschließlich Kandidaten des PCC und der angeschlossenen Massenorganisationen zur Wahl stellen, und zwar nur genauso viele, wie Mandate zu vergeben waren.
Im Februar 1998 bestätigte der Volkskongress Castro zum unterdessen fünften Mal im Amt des Staats- und Regierungschefs. Am 17. Oktober 1997 waren nach einwöchiger Staatstrauer die sterblichen Überreste Che Guevaras, die kurz zuvor von Bolivien nach Kuba überführt worden waren, mit militärischen Ehren beigesetzt worden.
Vom 21. bis 25. Januar 1998 besuchte Johannes Paul II.
als erster Papst Kuba. In mehreren Ansprachen forderte er Kuba auf, sich der Welt zu öffnen, und umgekehrt die Welt, sich Kuba zu öffnen. Zugleich kritisierte er den verordneten Atheismus in Kuba sowie die andauernden Menschenrechtsverletzungen, forderte die Freilassung der politischen Gefangenen, verurteilte aber auch die US-Sanktionen gegen Kuba als ethisch unannehmbar.
Im März 1998 und erneut im Januar 1999 lockerten die USA ihre Sanktionen gegen Kuba geringfügig, während die UN-Generalversammlung im Oktober 1998 zum wiederholten Male und mit größerer Zustimmung als je seit 1992 die völlige Aufhebung der Sanktionen forderte. Die Wirtschafts- und Versorgungskrise blieb weiterhin gravierend, u. a.
aufgrund anhaltend schlechter Zuckerrohrernten und des Verfalls des Weltmarktpreises. Zu einer leichten Besserung der Lage trug jedoch der stetig wachsende Tourismussektor bei.
Im Juli 1999 begann vor dem Provinzgericht in Habana ein Prozess gegen die USA: Die kubanische Regierung hatte gegen die USA eine Klage auf Zahlung von Schadensersatz in Höhe von 181 Milliarden US-Dollar eingereicht; damit sollten die Folgen der feindlichen Aktionen und des Embargos der USA für die kubanische Bevölkerung abgegolten werden. Der Prozess endete im November 1999 erwartungsgemäß mit der Verurteilung der USA. Anfang 1999 hatte der Volkskongress Gesetze zur Verschärfung des Strafrechts verabschiedet, die vor allem auf Oppositionelle und Journalisten abzielten. Zugleich konstatierten die UN zwar weiterhin schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen in Kuba, aber in einigen Bereichen auch sichtbar positive Entwicklungen.
Eine neuerliche Belastung erfuhr das kubanisch-amerikanische Verhältnis durch die Auseinandersetzung um den kubanischen Flüchtlingsjungen Elián Gonzalez, der im November 1999 vor Florida aus dem Meer gerettet wurde. Die Affäre wurde von beiden Seiten zu einem emotionsgeladenen Politikum hochgeschaukelt, das auch international große Beachtung fand und endete erst im Juni 2000 mit der Rückkehr des Jungen nach Kuba.
Im Oktober 2000 beschloss der US-Kongress eine Lockerung des seit 1962 aufrechterhaltenen Handelsembargos gegen Kuba, die Anfang 2001 umgesetzt wurde. Lebensmittel und Medikamente aus den USA durften nun wieder nach Kuba verkauft werden. Im Laufe des Jahres 2000 intensivierte Castro die Beziehungen zu Staaten des ehemaligen Ostblocks und zu China: Im September schloss er mit Weißrussland ein Abkommen über eine verstärkte Zusammenarbeit und den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen; im Dezember verhandelte er mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin während dessen Staatsbesuchs in Habana u. a.
über militärische Zusammenarbeit und die Intensivierung der Handelsbeziehungen; mit China schloss er im Dezember ein Militärabkommen, dem im April 2001 mehrere Handelsabkommen folgten. Einen Rückschlag auf internationaler Ebene dagegen markierte die Verurteilung Kubas durch die UN-Menschenrechtskommission im April 2001, die allerdings aufgrund der unterschiedlichen Auffassungen über die Auswirkungen des US-Embargos auf die Menschenrechtssituation in Kuba nur eine knappe Mehrheit erhielt.
Im Oktober 2000 schloss Castro mit dem venezolanischen Staatschef Hugo Chávez ein Ölabkommen, das Kuba die Lieferung venezolanischen Erdöls zu Vorzugsbedingungen garantierte; im April 2002 wurden im Zuge des Umsturzversuchs in Venezuela die Lieferungen jedoch wieder eingestellt und nicht wieder aufgenommen. Das venezolanische Öl hatte ein Drittel des kubanischen Bedarfs gedeckt.
Im Juni 2002 erklärte der Volkskongress auf Initiative Castros den Sozialismus zum "unwiderruflichen" Verfassungsgrundsatz. Zuvor hatten sich in einer viertägigen Unterschriftenaktion über 98 Prozent der Kubaner dafür ausgesprochen, das bestehende sozialistische System für unantastbar zu erklären.
Die Fixierung des Sozialismus als Verfassungsgrundsatz war eine Reaktion sowohl auf die Gesetzesinitiative einer Dissidentengruppe, die unter Berufung auf die Verfassung von 1976 Grundrechte wie Versammlungs-, Meinungs- und Pressefreiheit einforderte, als auch auf die erst kurz zuvor wieder bekräftigte Weigerung der USA, das Handelsembargo aufzuheben, solange in Kuba nicht demokratische Verhältnisse herrschten.
Bei den Wahlen zum Volkskongress am 19. Januar 2003 wurde erneut die Regierung Castro bestätigt. Allerdings stand auch diesmal für jeden der zu vergebenden Sitze nur ein Kandidat zur Wahl.
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