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    Belgien         Geographie  Belgien ist 30‘513 Quadratkilometer groß und wird von den Niederlanden, Deutschland, Luxemburg, Frankreich und der Nordsee umgrenzt. Im Jahre 1987 zählte man 9,8 Millionen Einwohner, wovon 1.07 Millionen in der Hauptstadt Brüssel Wohnen. Belgien zählt mit 342 Einwohnern pro Quadratkilometer zu den dichteten bevölkerten teilen Europas und gehört geographisch gesehen zum Norddeutschen Tiefland und teils zum Rheinischen Schiefergebirge. Obwohl das Land nicht groß ist, besteht der Untergrund aus recht unterschiedlichen Gesteinsarten aus verschiedenen geologischen Zeiten, die nie von Gletschern beeinflusst worden sind. Von Norden nach Süden kann man Belgien in drei Landschaften gliedern, Niederbelgien von Meeresspiegelhöhe bis 100 Meter.

Mittelbelgien mit Höhen zwischen 100 Meter und 200 Meter und Hochbelgien mit einer Höhe von 300 Meter bis 700 Meter.     Niederbelgien   Die 65 Kilometer lange Küste der Nordsee wird von einem 30 Meter hohen Dünenzug begleitet und kann weiter landeinwärts bis 100 Meter hoch werden. die ganze Küstenregion ist vom Sande geprägt und ist mit einer Tundra vergleichbar. Danach folgt landeinwärts die Marsch, welche aus trockengelegten und entwässerten Sumpfgebieten besteht und dadurch sehr flach ist. im Süden Niederbelgiens erstreckt sich das Kempenland, das aus sumpfiger, sandiger und unfruchtbarer Landschaft besteht. Es wachsen dadurch hauptsächlich Kiefernwälder.

    Mittelbelgien   Nun beginnt das Hügelland und der Boden besteht nun eher aus Lehm, als aus Sand. Diese Lehmböden entstanden, als das Meer noch weiter ins Land eingedrungen war. Im Gegensatz zu Niederbelgien ist diese Region sehr fruchtbar und man kann Ackerbau und Viehzucht betreiben. Die Bauernhöfe liegen sehr verstreut und sind meistens nur durch ein großes Eingangstor erreichbar. Die Metallindustrien liegen hauptsächlich an der Grenze zu Frankreich, da dort das größte Kohlenvorkommen Belgiens liegt.         Hochbelgien   Hochbelgien ist sehr waldreich und wird durch zwei Gebirgszuge durchfurcht, die Ardennen (bis 651 Meter hoch) und der Hohe Venn (bis 692 Meter hoch).

Die Ardennen gliedern sich in einen niederen und einen hohen Teil.   Niedere Ardennen: Sie bestehen aus mehreren Hochebenen zwischen 200 und 500 Metern. Diese Region ist fruchtbar, sumpfig und teilweise bewaldet. Die berge bestehen mehrheitlich aus Kalk-, Schiefer- oder Sandsteinen.   Hohe Ardennen: Es sind hügelige Hochebenen über 500 Metern mit zahlreichen Hochmooren auf den Bergrücken und dem höchsten Punkt des Landes ( Hohe Venn 692Metwr). Das leben ist hier hart und karg, das Klima rauh und die Verkehrsverbindungen schlecht.

Die Dörfer bestehen meistens aus einer Strasse mit beiderseits einer reihe dicht aneinander gereihten Bauernhöfen.     Gewässer   Belgien ist in dieser Hinsicht eher arm, denn sie besitzt keinen einzigen See außer der Westerschelde, welche aber nicht als See bezeichnet wird. Flüsse hat es hingegen einige. Es gibt zwei Hauptflüsse mit ein paar Nebenflüssen, die allesamt nach Nordosten fließen. Zum ersten gibt es die Schelde mit den Nebenflüssen Escant, Dender und Nete. Sie mundet in die Westerschelde.

Zum zweiten gibt es die Maas mit den Nebenflüssen Meuse, Ourthe, Semois und Sambre. Die Maas mundet in der nahe der Westerschelde auch in die Nordsee.   Vegetation   Die ursprüngliche Pflanzenwelt Belgiens ist beinahe verschwunden und Kulturland Industriegebieten gewichen. In den letzten Jahren versuchte man die noch bestehenden Reste der natürlichen Vegetation in einigen Schutzgebieten zu erhalten, wie den Eichen- Birkenwald auf den sandigen Böden im Tiefland, den eichen- Hainbuchenwald auf Lehm und die buchen auf den Böden der Ardennen. In den Dünen findet man vorwiegend Sträucher, wie z.B.

der Sanddorn und die Kiefern in Flachmoorgebieten.  Politik (Stand 1992)  Das Königreich Belgien, offiziell Royanne de Belgique / Koninkrij Belgie genannt ist eine konstitutionelle Monarchie. Das Staatsoberhaupt ist König Baudouin. Das belgische Parlament besteht aus zwei Kammern, dem Senat und dem Abgeordnetenhaus. in Belgien besteht ab dem 18. Lebensjahr Wahlpflicht.

    Wirtschaft Anfangs der achtziger Jahre wurde Belgien, nicht zuletzt wegen seiner schlechten Wirtschaftslage, nicht nur von Ökonomen oft spottend als „der kranke Mann Europas“ bezeichnet. Wirtschaftliche Stagnation, der Untergang der Kohle- und Stahlindustrie in Wallonien, eine hohe Inflation und völlig zerrüttete Staatsfinanzen kennzeichneten das Bild des kleinen Königreichs in jener Zeit. Inzwischen hat sich dieses Bild fast völlig verändert. Die hohen Staatsschulden hat Belgien aber immer noch und zählt deshalb zu den am höchsten verschuldeten Ländern Europas. Antwerpen mit dem Welthafen, der nach Rotterdam und mit Hamburg und Marseilles einer der wichtigsten Häfen Europas ist, entwickelt sich zum herzen der belgischen Wirtschaft. Nach England war Belgien auf dem Kontinent eines der ersten Länder, das im vergangenen Jahrhundert ganz auf die Industrialisierung setzte.


Bereits 1835 wurde in Belgien als einem der ersten kontinental-europäischen Länder mit dem Bau einer Eisenbahnlinie begonnen. So waren auch zwei Belgier an der Planung der chinesischen Eisenbahn beteiligt. Das auch heute noch gut ausgebaute und dichte Verkehrsnetz Belgiens auf Schiene, Wasser und Strasse, sowie der Flughafen Zaventem bei Brüssel, ist für die moderne Industrie unentbehrlich. Belgien hat dieser guten verkehrstechnischen Infrastruktur einen teil seines Wohlstandes zu verdanken. Die Belgier müssen ihre Autobahnen gerade zu lieben, denn Belgien ist das einzige Land der Welt, das es sich leistet, das gesamte Autobahnnetz die ganze nacht über zu beleuchten. Dadurch, so ein Astronautenwitz, sei das Königreich Belgien als einziges Land der Welt vom Weltraum aus deutlich wahrnehmbar – als riesiges beleuchtetes Autobahnnetz.

    Landwirtschaft   Die Landwirtschaft hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung verloren. Gerade noch 2.7 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung sind in diesem Sektor tätig. Dennoch gilt Belgiens Agrarsektor als hochmodern, leistungsfähig und kreativ, was durch die Züchtung eines ganz neuen Gemüses eindrucksvoll unterstrichen wird. „ Witloof“ heißt es und ist in den deutschsprachigen Ländern als Chicorée bekannt geworden. Diese kulinarische Erfindung und unverwechselbare Spezialitäten aus Belgien werden heute in die ganze Welt exportiert, ebenso wie die High-Tech Produkte des Maschinenbaus und die weltberühmten Pralinen.

Nur noch 2,7 Prozent des belgischen Bruttosozialprodukts (BSP) werden heute im Agrarsektor erwirtschaftet. Dagegen verdienen die Belgier 33 Prozent ihres Nationaleinkommens in der Industrie und 35 Prozent im Dienstleistungssektor, der immer wichtiger wird. Brüssel ist heute die EG-Hauptstadt, Sitz der Nordatlantischen Verteidigungsgemeinschaft NATO und des Internationalen Bundes Freier Gewerkschaften (IBFG), Belgiens Hauptstadt beherbergt auch die Society for Wordwide Interbank Financial Transactions, kurz Swift genannt, und gilt als bedeutendes internationales Dienstleistungszentrum.     Hier residiert auch das größte Unternehmen des Landes, die Holding Société Générale, die über ein nahezu undurchschaubares Beteiligungsgeflecht bis zu einem Drittel der gesamten belgischen Wirtschaft kontrolliert. Ende der achtziger Jahre geriet die Société Générale unter französische Kontrolle und somit kontrollieren die Franzosen nun den größten teil der Wirtschaft Belgiens. Die wichtigsten Handelspartner sind: Deutschland, Frankreich, die Niederlande, die USA, Großbritannien sowie Italien.

Mit Luxemburg verbindet Belgien eine Währungsunion. Als Industriestandort scheidet Belgien im internationalen Vergleich – nicht zuletzt wegen relativ niedrigen Körperschaftssteuern für Unternehmen gut ab. Nur die astronomische hohe Staatsverschuldung trübt das Bild.         Geschichte   Etwa vor 300 – 75 Jahren vor Christus haben die keltischen Stämme das heutige Belgien erobert. Belgica, wie die Römer das Land zwischen den Ardennen und der Schelde nannten, gehörte nun zu dem Römischen Imperium. Dann, um 750 nach Christus, beginnt die Evangelisierung und somit auch die Herrschaft von Karl des Großen als Kaiser der Franken über Belgien.

Am 11. Juni 1302 gelingt es den Belgiern sich von der Fremdherrschaft Frankreichs loszureißen, was jedoch noch lange nicht das Ende des Krieges um Belgien bedeutete. So geschah es dann auch, dass die Habsburger und Österreich etwa 200 Jahre später die Herrschaft Belgiens an sich reißen. Diese Herrschaft dauert aber nicht lange, denn schon 100 Jahre später kann sich Spanien unter dem Kaiser Karl dem Fünften sich bis nach Belgien ausdehnen. Die Habsburger erreichen aber bald wieder die Herrschaft über Belgien und sie unterdrücken die Belgier grausam. Nach der Französischen Revolution strebt Belgien eine Unabhängigkeit an, aber Napoleon unter der Flagge Frankreichs erobert nun Belgien.

Napoleon regiert bis in das Jahr 1815, als in jenem Jahr seine Truppen in der Nähe Brüssels eine vernichtende Niederlage erleiden. Belgien und die Niederlande vereinen sich zu dem „Königreich der Vereinigten Niederlande“ und es herrscht der niederländische König Willem der Erste. Am 25. August 1830 gibt es einen Bruch und die belgische Revolution bricht aus. Die vertikal gestreifte schwarz, rot, gelb Flagge wird auf dem Rathaus von Brüssel gehißt und 1831 wird Leopold der Erste zum König Belgiens ausgerufen und gekrönt. Somit wurde nach einer nur einjährigen Revolution ein neuer Staat gegründet.

Damit begann die Unabhängigkeit Belgiens. Es gab auch eine Schattenseite unter der neuen Herrschaft. Das heutige Zaire wurde eine Kolonie und die Bodenschätze wurden rücksichtslos ausgebeutet. Am Anfang des ersten Weltkrieges besetzten deutsche Truppen die großen Städte Belgiens, um so nach Frankreich zu gelangen. Nach vielen blutigen Schlachten wird der erste Weltkrieg beendet und Belgien wird wieder unabhängig. Jene Unabhängigkeit dauert aber nicht an, denn im Zweiten Weltkrieg, genauer gesagt am 10.

Mai 1940, werden Belgien, die Niederlande und Luxemburg wieder von den deutschen angegriffen und innert 26 Jahren zum zweiten Mal     besetzt. Mehr als eine halbe Million Menschen flüchteten nach Frankreich, wo sie sicherer waren. Nachdem am 3. November 1944 die letzten deutschen Truppen sich nach Deutschland zurückgezogen hatten, gründen Belgien, die Niederlande und Luxemburg die Handelsunion Benelux. 1955 tritt Belgien der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) bei und Brüssel wird bald darauf die Eurohauptstadt der EG- Kommission. Schon ein Jahr später (1958) findet in Brüssel die Weltausstellung statt.

Das gewagte Bauwerk „Atomium“, das neun Atome eines Kristalls zeigt, faszinierte die ganze Welt und ist heute noch zu sehen.            

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