Bauen - wohnen - umwelt
BAUEN - WOHNEN - UMWELT
Befragt man uns Österreicher nach unseren Wünschen, so nennen wir an vorderster Stelle immer die eigenen vier Wände. Das eigene Haus hat das Auto als Symbol unseres Wohlstandes längst abgelöst. Und das zu Recht, denn wir verbringen unsere Freizeit vornehmlich zu Hause. Wir ziehen uns in unsere vier Wände zurück, um uns zu stärken, uns zu erholen, um allein zu sein oder die Gemeinsamkeit mit unserem Partner oder mit unserer Familie zu sichern. Hier feiern wir Feste, kurieren unsere Kankheiten aus, ziehen unsere Kinder groß und frönen unseren Hobbys. Wie wichtig “Wohnen” für unser Leben ist, haben zahlreiche Ärzte, Psychologen, Soziologen, Zukunftsforscher, Architekten und Designer in vielen wissenschaftlichen Arbeiten bestätigt.
Wenn jemand jetzt selbst vor der Entscheidung steht, ein Haus zu bauen, habt er alle Chancen, sein Haus nach seinen Vorstellungen zu planen. Wer ernstlich will - und dies hat nur zum Teil mit finanziellen Fragen zu tun -, hat heute so gute Möglichkeiten wie nie zuvor, seinen individuellen Bedürfnissen rechnung zu tragen, sein Heim nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Die Vielfalt von Angeboten ruft zum Überlegen, Probieren, Nachdenken und schöpferischen Planen auf.
Der österreichische Philosoph Ludwig Wittgenstein sagte einmal:
“Bringe den Menschen in die unrichtige Atmosphäre, und
nichts wird funktionieren wie es soll. Er wird an allen Teilen
ungesund erscheinen.
Bringe ihn wieder in das richtige Element, und alles wird sich
entfalten und gesund erscheinen.
”
Ein eigenes Grundstück, ein eigenes Haus - diesen Wunschtraum verwirklichen sich heute viele Familien. Das das Familienglück, die Gesundheit und das natürliche Wohlbefinden ein Leben lang anhalten, sollte schon bei der Grundstückswahl und beim Hausbau richtig geplant und gebaut werden. Die Frage ist nur: Was ist heute richtiges Bauen?
Zu einer glücklichen, gesunden Wohnumwelt gehören mehr als nur Planung und Bauausführung. Das Thema Umwelt macht ja schließlich nicht vor der eigenen Grundstücksgrenze halt. Die Kenntnis altbekannter und lange vergessener Zusammenhänge zwischen Natur, Landschaft, Umwelt, Mensch und Technik verhilft zur Entwicklung von harmonischen Lebensräumen im Einklang mit der Natur.
Tatsächlich führt kurzsichtiges “Bau-Denken” allzu oft zu ökologischen Schäden am eigenen Grund und Boden bzw.
zu unerklärlich scheinenden Störungen der Gesundheit von Familienmitgliedern. Betrachten wir das Haus als ein “Netzwerk”, das mit Kräften der Umwelt in ursächlicher Beziehung steht.
Übrigens, das giechische Wort koikos, aus dem sich sowohl Ökologie als auch Ökonomie ableiten, heißt Haus bzw. Hausumwelt.
Der Traum vom eigenen Haus läßt herrliche Luftschlösser entstehen - aufgebaut aus Wünschen und Idealen der gesamten Familie. Nun heißt es einen Platz auf dem Boden der Realität zu finden, um diese Phantasievorstellungen verwirklichen zu können.
Die Suche nach einem annehmbaren Bauplatz erfordert größte Sorgfalt, weil diese Grund-Entscheidung eine neue Lebensqualität maßgeblich mitbestimmt. Bevor mit der eigentlichen Suche begonnen werden kann, müssen Anforderungen an den künftigen Bauplatz klar sein, z.B. Lage, Form, Beschaffenheit, Größe, Erdstrahlung usw. Unerlässlich beim Kauf eines Grundstückes ist auch der Blick in die Flächenwidmungs- und Bebauungspläne in welchen festgehalten wird ob das Grundstück Bau-, Industrie- oder Grünland ist.
Das Grundbuch gibt Auskunft über die Rechtsverhältnisse in Zusammenhang mit dem Grundstück.
Es wird in drei Blätter unterteilt:
Im Bestandsblatt werden Bezeichnung des Grundstückes und Parzellennummer angeführt.
Im Besitzblatt ist der Besitzer des Grundstückes vermerkt.
Im Lastenblatt erfährt man Genaueres über eventuell bestehende Hypotheken, Pfändungen usw.
Gute Planung ist der halbe Bau!
Hinter der Absicht, ein Haus zu bauen, steckt die Sehnsucht nach Geborgenheit, Gesundheit, Behaglichkeit, Ruhe und Entspannung. Wohnen heißt nicht allein vier Wände mit einem Dach über dem Kopf. Wohnen bedeutet auch angenehme Atmosphäre und Harmonie mit der Umwelt.
Einfach wohlfühlen. Dies bedarf einer guten Vorbereitung, eines planvollen Vorgehens.
Ein Bauplan sollte also nicht nur die technische Seite eines Bauwerkes zeigen, sondern auch die Anforderungen und Wünsche der Bewohner müssen darin sichtbar werden. Denn Anliegen, die erst nach dem Bauen auftauchen, verursachen Ärger und Mehrkosten.
Je mehr Wünsche schon bei der Planung erkannt und berücksichtigt werden, desto behaglicher wird das Leben im neuen Haus, in der neuen Wohnung.
Oft verstecken sich in einem Wunsch gleich eine ganze Menge Bedürfnisse.
“Gemütlichkeit” zum Beispiel, die kann man in keinen Plan hineinzeichnen. Trotzdem gibt es sie. Gemütlichkeit setzt sich aus einer großen Anzahl von Teilbedürfnissen zusammen: Wärme, kein Lärm, Entspannung, angenehme Beleuchtung, schöne Formen usw.
Die räumliche und bauliche Gestaltung eines Hauses oder einer Wohnung soll den Bewohnern nicht nur ein gesundes Leben ermöglichen. Sie soll auch schön sein. Denn nur in einem Haus, das einem gefällt, fühlt man sich auch wirklich wohl.
Architektur ist mehr als die bauliche Verbindung der verschiedenen Wünsche und Anforderungen an ein Haus. Harmonisches Gestalten ist nicht selbstverständlich. Jeder der baut, kann seine Wohnumgebung und die Umwelt bewußt verschönern. Dabei sind neue Ideen und Einfühlungsvermögen gleich wichtig.
Proportionen, Formen und die Anordnung der verschiedenen Elemente eines Hauses beeinflussen das Wohlbefinden der Bewohner und der Nachbarschaft. Harmonie, die uns von außen umgibt, fördert auch unsere innere Ausgeglichenheit.
Schon der berühmte französische Architekt Le Corbusier sagte 1945:
“Die erste Bewegung der Lebenden, der Menschen und Tiere, Pflanzen und Wolken, ist, den Raum in Besitz zu nehmen. Es ist die ursprünglichste Offenbarung von Gleichgewicht und Dauer.”
Die einzelnen Elemente eines Hauses beeinflussen den Gesamteindruck: Fenster, Türen, Dach, Fassadenschmuck.
Jedes Bauwerk tritt auch mit seiner Umgebung in beziehung. Niemand würde mitten in einer Großstadt ein Bauernhaus bauen oder mitten im Wald einen Wolkenkratzer. Die Kunst eines guten Architekten besteht darin, die Formen und Elemente der Umgebung in die Gestaltung so miteinzubeziehen, daß sich auch die Umgebung darin wiederfindet.
In der Architektur ist es wie in der Musik. Der Dreiklang ist ein wichtiges Grundelement: zum Beispiel Material, Farbe, Form. Je mehr und je abwechlungsreicher die einzelnen Elemente zusammenspielen, desto schöner ist ein Haus. Das Auge erfreut sich an immer neu entdeckten Details.
Die Wahl der Baustoffe ist für das gesunde Wohnklima entscheidend. So bietet Stahlbeton andere Gestaltungsmöglichkeiten als zum Beispiel Holz.
Natürliche Baustoffe garantieren bei richtiger Baukonstruktion ein ausgewogenes Raumklima: Im Sommer kühl, im Winter warm. Sie speichern überschüssige Luftfeuchtigkeit und geben diese bei Bedarf wieder an den Raum ab. Der bekannteste Naturwerkstoff ist Holz. Ein Quadratmeter Massivholz nimmt bis zu fünf Gramm Wasser in einer Stunde auf, gibt es bei Trockenheit wieder ab und beeinflußt so die Luftfeuchtigkeit sehr positiv. Zusätzlich wird durch Luftpolster in den Zellen die Wärmeabstrahlung vermindert.
Weitere Naturmaterialien sind Lehm, Ziegel, Naturgips, Kalk und Trass, Kork, Kokosfasern.
Sie sind ohne nennenswerte radioaktive Strahlenbelastung und enthalten keine giftigen Bindemittel. Gesundes Bauen, Wohnen und Einrichten erfordert jedoch große Aufmerksamkeit. Denn nicht alles, was sich hinter den Bezeichnungen “Bio-”, “Öko-” oder “Natur-” versteckt ist auch gesund und wirtschaftlich wertvoll.
Wer heute an Heizung denkt, hat meist Energiesparen und Heizungskostenrechnung im Kopf. Heizen kostet in unseren Breitengraden nun einmal viel Geld. So gibt eine österreichische Familie durchschnittlich 8% des jährlichen Haushaltseinkommens für Heizen aus, bei Pensionierung sind es sogar 10%.
Wir verbringen fünf bis sieben Monate des Jahres in beheizten Räumen. Fast die Hälfte der österreichischen Wohnungen wird nach wie vor mit Einzelöfen erwärmt. Hauszentralheizungen bringen es in den “Wärmehaushalten” der Österreicher auf einen Anteil von 34,1 Prozent, die beliebten Etagenheizungen finden wir in 12,4% der Haushalte. Nur 6,3% der Wohnungen werden mit Fernwärme beheizt.
In den letzten Jahren gewinnen neue Heizsysteme immer mehr an Bedeutung. Zum Beispiel Fußbodenheizungen, Wärmepumpen, Solaranlagen, Strahlungsheizungen - um nur einige zu nennen.
Der gute alte Kachelofen und der offene Kamin erleben eine moderne Auferstehung.
Heute werden die seit Jahrhunderten bewährten Erfahrungen alter Heizsysteme mit modernem medizinischem und plychologischem Wissen verschmolzen. Jeder von uns weiß, daß durch falsches Heizen eine Verminderung der Leistungsfähigkeit und sogar gesundheitliche Schäden hervorgerufen werden können. Müdigkeit und Gereiztheit können durch die Wahl der richtigen Heizung mit einer harmonischen Raumatmosphäre vermieden werden. Man denke nur an das anheimelnde Knistern des Feuers im Kamin oder die behagliche Wärmestrahlung eines Kachelofens, die zur vollen Entspannung und Erholung der Bewohner beitragen.
Heizen war früher und ist auch heute noch eine verantwortungsvolle Tätigkeit, die Disziplin und Wissen verlangte.
Seinerzeit mußte man Feuerkatastrophen verhindern. Heute heißt verantwortungsvolles Heizen - umweltbewußtes Heizen.
Heizen ist vielfach mit Umweltbelastungen verbunden. Nicht nur die Ausbeutung der Kohle-, Erdöl- und Erdgaslagern, auch die vielzitierte Zerstörung von Fluß- und Aulandschaften durch Stauwerke, die langfristige Gefährlichkeit von Atomkraftwerken, Waldsterben etc. spielen dabei eine Rolle. Auch Umweltbelastungen, die durch das Heizen direkt entstehen, sind zu nennen.
Heizöl und Kohle verbrennen zu schädlichem Schwefelmonoxid, bringen Stickoxide und Kohlenwasserstoffe und sogar das gefährliche Kohlenmonoxid in die Atemluft. In manchen Haushalten werden Kunststoffe, Haushaltschemikalien, Lacke und Gifte durch das unvollständige Verbrennen in Öfen, Herden und Hausfeuerungsanlagen zu gefährlichen Atemluftvergiftern.
Namhafte Wissenschaftler haben in letzter Zeit die weltweiten Belastungen der Atmosphäre erforscht. Neben Abgasen der Autos und der Industrie spielen auch Heizemissionen der Haushalte eine traurige Rolle im Konzert der Umweltverschmutzung.
Einzelne Forscher sind der Meinung, daß diese Umweltbelastungen zu einer langsamen Erhöhung der Atmophären-Temperatur führen. Der daraus folgende “Treibhaus-Effekt” läßt die Eiskappen von Nord- und Südpol schmelzen.
Eine völlige Veränderung des Weltklimas stehe bevor.
Umweltbewußtes Heizen ist das Gebot der Stunde. Vor allem alternative Energiequellen, Sonne, Wind, geothermische Energie stehen in ausreichendem Maße zur Verfügung. Wenn es möglich ist, mit Pipelines Erdgas aus Asien zu beziehen, kann auch Solarstrom aus der Sahara für Europa in Reichweite sein.
In Österreich nützen immer mehr Haushalte die durchaus preisgünstigen Möglichkeiten der Solartechnik für die Warmwasserbereitung - bis in die kalte Jahreszeit hinein. Derzeit entwickelt die Industrie neue, kostengünstige Solarzellen zur Stromgewinnung.
Schon bald könnte auf jedem Hausdach der Strom “direkt” von der Sonne kommen.
Eine andere, nahezu unerschöpfliche Energiequelle ist die sanfte Wasserstoffspaltung. Man schätzt, daß bis zum Jahr 2000 dieser “sanfte” Energieträger nutzbar gemacht werden kann. Ohne die Umwelt zu belasten - zum Segen für uns alle.
Zum Schluß möchte ich noch zwei Zitate sagen:
Das erste ist von dem russischen Biologen Prof. Michail Kamschilow.
“Zu welchen Höhen sich der menschliche Geist auch
aufschwingen wird - niemals können wir uns von
unserem biologischen Wesen lossagen.”
Der amerikanisch Nobelpreisträger für Chemie Prof. Theodore W. Richards.
“Will man Herr der Schöpfung sein, muß man an alles
denken, und darf nichts vergessen. Das Problem liegt
aber darin, daß der Mensch nicht an alles denkt und
vieles vergißt.
Wenn wir überleben wollen, müssen wir
über die Fehler in unserer Rechnung nachdenken und
darüber, wieviel Zeit uns ncoh bleibt, sie zu korrigieren.”
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