Die mauer
Die Berliner Mauer
Bis August 1961
Die Grenze zwischen Ost und West Berlin ist geöffnet. Es ist unproblematisch, von einem Teil der Stadt in den anderen Teil der Stadt zu gelangen und täglich überqueren eine halbe Million Menschen die Sektorengrenze. Viele Ostberliner gehen in Westberlin ins Kino oder in die Disco, arbeiten im Westteil der Stadt oder kaufen dort ein. Frauen bekommen ihre ersten nahtlosen Strumpfhosen im Westen, Südfrüchte gibt es nur im Westen.
Zur gleichen Zeit treffen sich die Führer der kommunistischen Parteien des Ostblocks in Moskau vom 03. bis zum 05.
August 1961 und sie beschließen, die Grenze zwischen Ost und West Deutschland, zwischen Ost und West Berlin zu schließen.
12./13. August 1961
Am Nachmittag des 12. August um 16.00 Uhr unterschrieb Walter Ulbricht, Staatsoberhaupt der DDR, die Befehle, die Grenze zu schließen.
Am Sonntag um Mitternacht begannen die Armee, die Polizei und die Kampfgruppen, die Stadt zu "sichern". Es wird begonnen, die Mauer zu bauen und sie wird die Stadt für mehr als 28 Jahre in zwei Teile trennen.
Straßen, die Eisenbahn, S-Bahn-Linien werden unterbrochen, U-Bahnhöfe geschlossen und sogar Friedhöfe werden nicht verschont. Nichts wird vergessen und DDR-Bürgern wird es bis 1989 nicht erlaubt sein, in den Westen zu reisen.
9. November 1989
Auf einer Pressekonferenz gibt Günther Schabowski bekannt, daß Reisebeschränkungen für DDR-Bürger aufgehoben werden.
In dieser Nacht strömen Ost-Berliner zur Mauer und gelangen in den Westteil der Stadt. Hunderttausende aus Ost- und Westberlin feiern in der ganzen Stadt. Am nächsten Tag beginnen die Berliner, den anderen Teil ihrer Stadt zu entdecken.
Die Mauer heute
Die Deutschen sind gründlich. Die Mauer wurde komplett beseitigt und es sind nur noch wenige Reste zu finden. Eine der meistgestellten Fragen ist: "Wo ist die Mauer?".
Hintergrund
Aufgrund der Unzufriedenheit mit den ökonomischen und politischen Verhältnissen (Zwangskollektivierung der Landwirtschaft, Zurückdrängung des privaten Handwerks, Versorgungsschwierigkeiten) kehrten immer mehr Menschen der DDR den Rücken. Von Januar bis Anfang August 1961 wurden rund 160.000 Flüchtlinge gezählt. Auch die internationale politische Lage war gespannt. Am 27.11.
1958 hatten die Sowjets (Chruschtschow) in einem Berlin-Ultimatum gefordert, daß die westalliierten Truppen aus West-Berlin abziehen sollten und West-Berlin innerhalb von sechs Monaten zu einer "Freien Stadt" gemacht wird. Am 17.2.1959 folgte die Drohung eines separaten Friedensvertrags mit der DDR. Das Treffen zwischen US-Präsident Kennedy und UdSSR-Ministerpräsident Chruschtschow am 3./4.
6.1961 in Wien endete ohne erkennbare Ergebnisse.
Allgemein wurden Maßnahmen der DDR erwartet, die Fluchtwelle zu unterbinden. Auf einer internationalen Pressekonferenz am 15. Juni 1961 antwortete Walter Ulbricht einer Journalistin: "Ich verstehe Ihre Frage so, daß es in Westdeutschland Menschen gibt, die wünschen, daß wir die Bauarbeiter der DDR dazu mobilisieren, eine Mauer aufzurichten. Mir ist nicht bekannt, daß eine solche Absicht besteht.
.. Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten."
Der Neuanfang nach dem Krieg war schwer in Deutschland. Das Land war zerstört, viele Menschen in den Jahren des Krieges verwundet, verkrüppelt oder getötet.
Die Aufteilung Europas in Machtbereiche der Alliierten sowie die gemeinsame Verwaltung und Einteilung Deutschlands in Zonen wurde auf der Konferenz in Jalta bereits 1944 beschlossen.
Deutschland hatte 22 Milliarden US Dollar an Reparation für den durch den Krieg angerichteten materiellen Schaden an die ehemaligen Kriegsgegner zu zahlen.
Nach Vorstellung der Alliierten sollte Deutschland durch einen gemeinsamen Alliierten Kontrollrat verwaltet werden und in eine amerikanische, britische und sowjetische Zone eingeteilt werden. Berlin sollte von den Alliierten gemeinsam verwaltet werden. 1945 erhielt auch Frankreich eine Zone in Deutschland sowie einen Sektor in Berlin. Es war nicht vorgesehen, Deutschland zu spalten und in den ersten beiden Jahren nach dem Krieg betrachteten die Alliierten Deutschland noch als gemeinsam zu verwaltendes Wirtschaftsgebiet.
In dieser Zeit zeichneten sich aber auch die grundsätzlichen Gegensätze in der wirtschaftlichen, ideologischen und politischen Entwicklung der Alliierten ab: aus den ehemaligen Verbündeten wurden Feinde.
Die Sowjetunion versuchte, in ihrem Einflußbereich Kommunisten an die Macht zu bringen. Die Wirtschaft im sowjetischen Einflußbereich lag am Boden, die Sowjetunion selbst wurde im Krieg stark zerstört.
Die USA dagegen ging wirtschaftlich gestärkt aus dem Krieg hervor, das Land selbst blieb im Gegensatz zu Europa von den Zerstörungen des Krieges verschont.
Diese wirtschaftliche Stärke der USA ermöglichte 1948 den Marshallplan zum Wiederaufbaus Westeuropas und Deutschlands. Die Sowjetunion erlaubte den Ländern ihres Einflußbereiches sowie der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands nicht die Teilnahme am Marshallplan, da der Plan an Bedingungen geknüpft war, die im Widerspruch zu den Interessen der Sowjetunion standen.
Mit der Einführung einer neuen eigenständigen Währung in den Westzonen und Westberlin sowie der Ostzone und Ostberlin und der umfassenden wirtschaftlichen Hilfe für die Westzonen Deutschlands und Berlins begann die schleichende Spaltung Deutschlands.
Bereits im Juni 1946 wurde der freie Reiseverkehr zwischen den Zonen Deutschlands auf Verlangen der sowjetischen Behörden eingeschränkt. Für die Fahrt von einer Zone in die andere mußte ein Interzonenpaß beantragt werden. Das Überqueren der Interzonengrenze war nur an bestimmten Kontrollpunkten erlaubt.
Die Interzonengrenze durchschnitt jedoch auch Dörfer, deren Anwohner nie durch eine Grenze getrennt waren. Der Weg von einer Dorfhälfte zu einer anderen war nun mit einer aufwendigen Reise verbunden.
Berlin blieb von den Beschränkungen verschont, innerhalb Berlins konnten sich die Berliner frei bewegen.
Während im Westen sich die materielle Lebenssituation für viele Menschen verbesserte, hatten besonders im Osten die Menschen unter der Last der Reparationen an die Sowjetunion zu leiden. Finanzielle Hilfe, wie sie der Westen durch die USA erhielt, konnte die Sowjetunion nicht leisten.
Ein anderes schwerwiegendes Problem war vor allem in Berlin die Existenz zweier Währungen (DM West und DM Ost) nach 1948 sowie die damit verbundene Kaufkraft basierend auf einem unterschiedlich hohen Wechselkurs. In großen Mengen konnte Westgeld gegen Ostgeld im Westteil der Stadt getauscht werden und dann zum billigen Einkauf im Osten benutzt werden.
Viele Menschen verließen die sowjetische Zone und Ostberlin. Wurde ihnen der Interzonenpaß verweigert, so blieb noch der Weg über Berlin oder die Flucht über die schlecht gesicherte Grenze in die Westzone.
Nach Gründung beider deutscher Staaten 1949 und mit den beginnenden wirtschaftlichen und politischen Repressalien in der DDR sowie dem Aufschwung im Westen verließen immer mehr, vor allem junge und hochqualifizierte, Menschen den Arbeiter- und Bauernstaat. Zwischen 1949 und dem Bau der Mauer 1961 verließen ca. 2.6 Millionen DDR-Bürger Richtung Westen ihr Land.
Am 26. Mai 1952 beschloß der Ministerrat der DDR die Sicherung der Interzonengrenze und die Einrichtung eines 10-m und 500-m-Schutzstreifens sowie eines 5-km-Sperrgebietes vor der Interzonengrenze zu Westdeutschland.
Die Grenze nach Westdeutschland war zu. Auch wenn eine Flucht noch möglich war, wurde sie jedoch von Jahr zu Jahr immer gefährlicher.
Wesentlich ungefährlicher dagegen war die Flucht in den Westen über Berlin. Zwar fanden auch an den Sektorengrenzen in Berlin sowie an der Stadtgrenze von Ostberlin zur DDR Kontrollen statt, aber die Chance war gering, erwischt zu werden. Hunderttausende Menschen überquerten täglich die Sektorengrenzen innerhalb Berlins, die Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden, war gering. In West Berlin angekommen, meldeten sich die Flüchtlinge im Aufnahmelager Berlin Marienfelde und worden von dort aus auf Westberlin verteilt oder nach Westdeutschland ausgeflogen.
Um ein Ausbluten der DDR durch den wachsenden Flüchtlingsstrom zu vermeiden und das kommunistische System in der DDR zu erhalten, sah die DDR-Regierung nur einen Weg: Die Sektorengrenze von Ost Berlin zu West Berlin mußte geschlossen werden. Die Einstellung der Flugverbindung von West Berlin nach Westdeutschland war wegen der Rechte der Alliierten für Ost Berlin nicht möglich, die Sicherung der Grenze von Ostberlin zur DDR war politisch nicht möglich und eine Änderung des politischen Systems in der DDR nicht gewollt.
Am 13. August 1961 wurde die Sektorengrenze zwischen Ost und West Berlin geschlossen.
Bis zum Fall der Berliner Mauer am 09. November 1989 wurde dem überwiegenden Teil der DDR-Bevölkerung die Reise oder Ausreise in den Westen verwehrt.
Der Bau der Mauer
In den frühen Morgenstunden des 13.8.1961, einem Sonntag, begann die DDR unter der Leitung von Erich Honecker, Ost-Berlin und die DDR gegenüber West-Berlin mit Stacheldraht und Spanischen Reitern abzuriegeln. Straßen wurden aufgerissen und Barrikaden aus Pflastersteinen errichtet. An zentralen Punkten fuhren Panzer auf. Der durchgehende U- und S-Bahn-Verkehr wurde unterbrochen.
Bewohnern Ost-Berlins und der DDR wurde das Betreten West-Berlins verboten, darunter 60.000 Berufspendlern. In den folgenden Tagen ersetzten Bautrupps unter Bewachung die provisorischen Befestigungen durch eine feste Mauer.
Die Westmächte reagierten verhalten, da die drei Essentials der amerikanischen Berlin-Politik nicht angetastet wurden: Anwesenheit der westlichen Truppen, freier Zugang nach Berlin und Gewährleistung der Selbstbestimmung der West-Berliner und der freien Wahl ihrer Lebensform.
Ab dem 23.8.
1961 durften West-Berliner Bürger Ost-Berlin nicht mehr betreten. Am 20.9.1961 begann die Zwangsräumung von Häusern unmittelbar an den Grenzen zu West-Berlin. Am 17.8.
1962 wurde der achtzehnjährige Ost-Berliner Peter Fechter bei einem Fluchtversuch über die Mauer von Ost-Berliner Grenzwachen angeschossen, und er verblutete.
Am 21.6.1963 erließ der Minister für nationale Verteidigung der DDR eine "Anordnung über die Einrichtung eines Grenzgebietes an der Staatsgrenze der DDR zu West-Berlin". Danach wurde innerhalb Ost-Berlins an der Sektorengrenze ein 100 Meter breiter "Schutzstreifen" gezogen, dessen Bewohner sich registrieren lassen mußten. Von der DDR-Propaganda wurde die Mauer als "antifaschistischer Schutzwall" bezeichnet.
Ausmaße
Die Grenze West-Berlins zu Ost-Berlin und zur DDR war 166 km lang und mit einem tiefgestaffelten System von Sperranlagen versehen. Auf etwa 107 km davon stand eine Mauer. Die ausgebauten Grenzanlagen boten in etwa das folgende Bild: Es begann mit einer etwa 4 m hohen Betonplattenwand, die zumeist mit einer Betonröhre gekrönt war. Dahinter (auf "östlicher" Seite) verlief ein beleuchteter Kontrollstreifen, der sogenannte "Todesstreifen". Flüchtlinge, die ihn bereits erreicht hatten, wurden ohne Vorwarnung beschossen. Es folgte ein Graben, der den Durchbruch von Fahrzeugen verhindern sollte.
Danach kamen ein Patrouillenweg, Hundelaufanlagen, Wachtürme, Schutzbunker und schließlich eine zweite Mauer.
Die Grenze durchschnitt 192 Straßen, von denen 97 nach Ost-Berlin und 95 in die DDR führten.
Es gab etwa hundert Tote an der Berliner Mauer; der letzte war Chris Gueffroy (6.2.1989).
Seit Kriegsende bis zur endgültigen Absperrung am 13.
08.1961 flohen ca. 3 Mio. Menschen in die BDR, denn in der DDR herrschte Mangelwirtschaft, da die DDR immer von der Sowjetunion abhängig war. Außerdem bestand eine schlechte Versorgung und die politischen Vergeltungsmaßnahmen/Druckmittel wurden immer zunehmender und andauernder. (Die BDR hatte einen wirtschaftlichen Aufschwung mit Hilfe des Marshall-Plans der Amerikaner.
)
Um 1959 ging die Flüchtlingszahl zeitweise zurück, weil die Grenzkontrollen und Bestrafungen von ?Republikflüchtigen? verschärft wurden.
Im Jahr 1960/61 stieg die Zahl wieder an, da erste Gerüchte über die völlige Absperrung umgingen (zu der Zeit war die Grenze eher noch provisorisch, somit nutzten viele Menschen ihre ?letzte? Chance).
An der Berliner Mauer speziell gab es ca. 5000 Fluchtversuche, von denen aber mehr als 3000 scheiterten. Generell gab es ungefähr 5075 erfolgreiche Fluchtversuche. PW- Referat ? Flucht aus der DDR.
Während dieser Zeit fanden 239 Menschen, bei Versuchen die DDR zu verlassen, den Tot.
Am 24.August.1961 wird der erste Mauerflüchtling an der Berliner Mauer erschossen.
Am 08.Juni.
1962 wird der DDR- Grenzsoldat Reinhold Huhn von einem westdeutschem Fluchthelfer erschossen.
- die SED nutzte dieser Vorfall als Vorwand für weiteren Mauerausbau (Bau des Todesstreifens erfolgt).
Ende der 80-iger Jahre flohen immer mehr DDR-Bürger über die ständige Vertretung der Bundesrepublik in Ost- Berlin und die Botschaft der Bundesrepublik in Prag und Budapest. Über die Botschaften flohen vor allem Wissenschaftler und Ärzte.
Diese Flüchtlingswelle erreicht 1989 ihren Höhepunkt, da die Grenzanlagen zwischen Ungarn und Österreich langsam abgebaut wurden.
Die 4.
Generation der Berliner Mauer
1975 wurde die dritte durch die vierte Generation der Mauer ersetzt. Die sogenannte Grenzmauer 75 bestand aus 3,60 m hohen Betonelementen, welche einfach aufzubauen waren und sich als widerstandsfähiger gegen Umwelteinflüsse sowie Grenzdurchbrüche erwiesen.
Offizieller Name Stützwandelement UL 12.11
Höhe (ohne Röhre) 360cm
Breite 120 cm
Gewicht (ohne Röhre) 2750 kg
Einkaufspreis 359 Mark der DDR pro Segment
Anzahl Ca. 45 000 Elemente wurden um Berlin verbaut.
Anschaffungskosten: ca.
16 Millionen Mark
Zum Vergleich, Preis eines Brotes: 1,04 Mark
Zwischen dem Ende des II. Weltkrieges und der Gründung der BRD und der DDR werden die Grundfesten für die Teilung Deutschlands zementiert. Bereits in den 50er Jahren bereitet die DDR mit Unterstützung der Sowjets die Abriegelung des Ostens vor, um die anhaltenden Flüchtlingsströme vom Osten in den Westen Deutschlands von bis zu 200.000 Menschen pro Jahr zu unterbinden.
1944, 12. September Londoner Protokoll
Im Londoner Protokoll beschließen die USA, Großbritannien und die UdSSR die Aufteilung Deutschlands und Berlins in drei (später vier) Besatzungszonen.
Mit dieser Aufteilung wird der Grundstein für die spätere Teilung Deutschlands gelegt.
1945, 8. Mai Ende des II. Weltkrieges
Nazideutschland kapituliert bedingungslos. Die Alliierten gewinnen den II. Weltkrieg und übernehmen die Verwaltung der Besatzungszonen und Berliner Sektoren.
1946, 4. Dezember Demarkationslinien
Die sowjetische Militäradministration (SMAD) verfügt die Sicherung der Demarkationslinien der Sowjetischen Besatzungszone ? ein Vorgriff auf die spätere Abschottung des Ostens.
1949 Gründung der BRD und DDR
Die unterschiedliche Entwicklung in Ost- und in Westdeutschland führt zu einem erheblichen wirtschaftlichen Gefälle. Während die Wirtschaft der BRD dank des Marshall-Planes der US-Amerikaner prosperiert, führt die Abhängigkeit der ostdeutschen Wirtschaft von den Sowjets sukzessive in die Mangelwirtschaft. Hinzu kommen zunehmende politische Repressalien in der DDR. Das Resultat ? allein bis zum Jahr 1961 verlassen über 3,1 Millionen Menschen den Osten Deutschlands.
1952, 26. Mai Sperrung der Demarkationslinien
Die DDR sperrt die Demarkationslinien zur BRD und West-Berlin und unternimmt damit einen ersten Versuch, die Menschenbewegungen zwischen Ost und West einzudämmen.
1958, 27. November Chrustschow-Ultimatum
Die Sowjetunion verlangt für West-Berlin den Status einer ?freien Stadt". Sie kündigt einseitig den Vier-Mächte-Status von Berlin. West-Berlin soll binnen sechs Monaten eine entmilitarisierte ?Freie Stadt" werden.
Andernfalls wird die Sowjetunion ihre Berlin-Rechte an die DDR übertragen.
1960, 8. September Einreisegenehmigungen
Das DDR-Innenministerium erlässt eine unbefristete Anordnung, derzufolge die Einreise von West-Deutschen nach Ost-Berlin künftig genehmigungspflichtig ist.
Im Zeitraum eines Jahres, zwischen August 1961 und August 1962 sperrt das SED-Regime die Sektorengrenze zu West-Berlin, errichtet und befestigt die Mauer im Stadtgebiet und vereitelt Fluchtversuche durch Todesschüsse. Eine traurige Bilanz, die sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen wird.
1961, 15.
Juni
Ulbrichts Lüge
Ulbricht erklärt vor der Presse in Ost-Berlin:
?Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.?
1961, 13. August Beginn des Mauerbaus
Bewaffnete Verbände der DDR beginnen in den frühen Morgenstunden, den Ost-Sektor von Berlin mit Stacheldraht und Straßensperren abzuriegeln. Grundlage ist ein Beschluss des DDR-Ministerrates vom Vortag, in dem es heißt, dass?zur Unterbindung der feindlichen Tätigkeit der revanchistischen und militaristischen Kräfte Westdeutschlands und West-Berlins" die Grenze zu den Westsektoren Berlins so zu kontrollieren sei, wie es an den Grenzen jedes souveränen Staates üblich ist. Solange West-Berlin nicht in eine neutrale, entmilitarisierte Freie Stadt verwandelt wird, dürfen DDR-Bürger West-Berlin nur noch mit besonderer Genehmigung betreten.
Das DDR-Innenministerium verfügt, dass zwischen Ost- und West-Berlin nur noch 13 Übergänge geöffnet bleiben.
DDR-Bürgern wird es verboten, in West-Berlin zu arbeiten. Der S- und U-Bahn-Verkehr zwischen beiden Teilen der Stadt wird unterbrochen. Nur der Bahnhof Friedrichstraße bleibt geöffnet und gewinnt mit dem ?Tränenpalast", dem Ort an dem sich die in den Westen zurückreisenden Besucher von ihren Verwandten verabschieden, bald symbolische Bedeutung.
Aber bereits am ersten Tag nutzt ein junger Soldat die Möglichkeit zur Flucht. Ein Foto geht um die Welt.
1961, 14/15.
August Mauerstücken
Am 14. August schließen DDR-Grenzpolizisten in einem symbolischen Akt das Brandenburger Tor. Bereits einen Tag später werden von ostdeutschen Bauarbeitern und kontrolliert von bewaffneten Grenzposten die ersten Mauerstücke errichtet.
1961, 23. August Verschärfte Sperren
West-Berlinern wird das Betreten von Ost-Berlin untersagt.
1961, 24.
August Erste Todesschüsse
Der erste Mauerflüchtling wird von einem Grenzposten am Humboldt-Hafen getötet ? ein 24jähriger Mann. Bis zum 5. Februar 1989 verlieren Jahr für Jahr viele DDR-Bürger ihr Leben an der Berliner Mauer.
1961, 12 September Grenztruppen der DDR
Bildung der Grenztruppen der DDR als Teil der NVA ? Baustein einer verschärften SED-Politik zur gezielteren Verhinderung von Fluchtversuchen. 29 Jahre später, am 21. September 1990, werden die Grenztruppen aufgelöst.
1961, 27. Oktober Konfrontation
Checkpoint Charlie ? Konfrontation zwischen US-amerikanischen und sowjetischen Panzern. Aber ernsthafte Zwischenfälle bleiben aus.
1962, 18. Juni Reinhold Huhn
Der DDR-Grenzsoldat Reinhold Huhn wird von einem westdeutschen Fluchthelfer erschossen. Er wird vom SED-Regime als Held des ?Kampfes gegen den Westen" inszeniert und dient als Vorwand für den weiteren Ausbau der Mauer.
(Todesstreifen)
1962, 19 Juni Todesstreifen
Grenztruppen und Bauarbeiter der DDR beginnen mit der Errichtung einer zweiten Sperrmauer hinter der bisherigen Mauer. Der ?Todesstreifen" ? ein braches, bis zu 100 m breites und strengstens kontrolliertes Stück Niemandsland zwischen den Mauern - entsteht
1962, 17. August Peter Fechter
Der Ost-Berliner Bauarbeiter Peter Fechter wird bei einem Fluchtversuch über die Berliner Mauer von Grenzposten der DDR angeschossen und verblutet im Grenzstreifen, ohne daß ihm Hilfe geleistet wird. Wieder geht ein Foto um die Welt.
Während die DDR den Ausbau der Mauer systematisch vorantreibt und perfektioniert, zeigt sich der Westen wenig handlungsfähig und läßt die DDR gewähren. Bis 1989 werden 5.
000 Fluchtversuche unternommen, von denen über 3.000 scheitern, zu Verhaftungen und Verletzungen führen. Insgesamt verlieren 239 Menschen allein an der Berliner Mauer ihr Leben.
1963, 21. Juni Grenzgebiet
Die DDR-Regierung ordnet Maßnahmen zur Einrichtung eines Grenzgebietes zwischen der DDR und West-Berlin an. Ein 100m- Schutzstreifen wird eingerichtet, der von DDR-Bürgern nur mit Sonderausweis betreten werden darf.
Bürgern anderer Staaten ist das Betreten des Grenzgebietes verboten.
1963, 21. Juni J.F.K
US-Präsident Kennedy wird von den Bürgern West-Berlins triumphal empfangen. Die mit seinem Besuch verbundenen Hoffnungen zu einem Abbau der Mauer werden jedoch nicht eingelöst.
1963, 17. Dezember Passierscheinregelungen
Nach sieben Verhandlungsrunden über eine Passierschein-Regelung, die abwechselnd in Ost- und in West-Berlin stattfanden, wird eine Verwaltungsvereinbarung zwischen dem Senat von Berlin und der Regierung der DDR unterzeichnet. West-Berlinern wird es nun in beschränkten Maße wieder möglich, ihre nächsten Angehörigen im Ostteil der Stadt zu besuchen.
1966 Beobachtungstürme
Die Grenztruppen der DDR errichten die ersten Beobachtungstürme, um den Todesstreifen zu kontrollieren und Fluchtversuche zu vereiteln.
1966, Dezember verschärftes Regime
Die Verhandlungen über weitere Passierscheinregelungen scheitern. Der Besuchsverkehr wird beeinträchtigt.
1968 Mauer der 3. Generation
DDR- Grenztruppen errichten der Mauer der ?3. Generation", bestehend aus Betonplatten mit aufgesetztem Rohr, die alle weiteren Fluchtversuche über die Mauer verhindern sollen.
1971 Grenzzaun
Zur weiteren Befestigung der Mauer wird ein ?Grenzzaun" aus engem Stacheldraht installiert.
1971, Februar Umstrukturierung der Grenztruppen
Um ihre ?Schlagkraft" an den Grenzen zu erhöhen, werden die Grenztruppen der DDR umstrukturiert. Es entstehen die sogenannte Grenzkommandos Nord, Mitte und Süd sowie die Grenzbrigade Küste.
1971, 3. Mai Honecker wird Parteichef
Erich Honecker löst Ulbricht als SED-Parteichef ab. Die Hoffnungen auf Reformen werden bald getrübt. Honecker verschärft die ideologische Ausrichtung des SED-Regimes und den weiteren Ausbau der Mauer (1974 - 1976).
1971, 17. Dezember Transitabkommen
Unterzeichnung des Abkommens über den Transitverkehr zwischen der BRD und der DDR.
1972, 3. Juni Viermächte-Abkommen
Das Viermächte-Abkommen tritt in Kraft. Der Status Berlins bleibt erhalten.
1972, 21. Dezember Grundlagenvertrag
Der Grundlagenvertrag zwischen der Bundesrepublik und der DDR wird unterzeichnet. Damit wird die DDR faktisch von der Bundesrepublik als souveräner deutscher Staat anerkannt.
1974 ? 1976 Verschärfter Mauerausbau
1974 wird die sogenannte Hinterlandmauer, einschließlich Grenzsignalzäunen, errichtet.
Bereits im nächsten Jahr werden die ersten eckigen Beobachtungstürme in Betrieb genommen. 1976 werden schließlich die ersten Teile der Mauer der 4. Generation (Grenzmauer 75) gebaut. Die Mauer wird mehr denn je zu einem unüberwindbaren Hindernis. Dennoch reißen die Fluchtversuche nicht ab.
Immer wieder gibt es neue intelligente Lösungen von Bürgern mit einem ungebändigtem Freiheitswillen, die der DDR den Rücken kehren wollen. Die DDR-Regierung reagiert mit verschärfter Überwachung der Maueranlagen. Wie kaltblütig die Grenztruppen reagieren, zeigt auch der 1975 stattfindende Zwischenfall an der Spree, in der zwei kleine West-Berliner Kinder ertrinken, weil die Grenzposten der DDR die Hilfeleistungen aus dem Westen unterbinden und selbst erst verzögert die Hilfe einleiten.
1977, 7. Oktober Zusammenstöße
Die DDR-Bevölkerung steht keinesfalls geschlossen hinter der Politik und den Maßnahmen des SED-Regimes. Vor allem unter den Jugendlichen regt sich der Widerstand.
Auf dem Alexanderplatz kommt es am ?Tag der Republik" zu schweren Zusammenstößen zwischen jungen Menschen und der Volkspolizei. Die Menge fordert ? die Mauer muss weg." Aber die Hoffnungen werden schnell in Blut ertränkt. Drei Jugendliche kommen ums Leben.
1980, 13. Oktober Mindestumtausch
Die wirtschaftliche Situation der DDR ist bedenklicher denn je.
Vor allem Devisen für den Einkauf wichtiger Rohstoffe und Konsumgüter aus dem westlichen Ausland werden immer knapper. Die SED unternimmt Versuche, durch die Erhöhung des Mindestumtauschs bei Besuchen im Osten auf 25 DM, die leeren Kassen aufzubessern. Das Resultat ist allerdings niederschmetternd ? die Besucher bleiben aus.
Der Mauerfall wird durch die von Gorbatschow eingeleiteten Reformen in der Sowjetunion vorbereitet. Mit Perestrojka und Glasnost verbinden sich bald auch die Hoffnungen der Menschen im Osten Deutschlands. Während sich im Jahre 1989 die Opposition vor allem in kirchlichen, Umwelt- und Friedensgruppen formiert und durch Demonstrationen Druck ausübt, nutzen Tausende DDR- Bürger im Sommer 1989 die Möglichkeit über die ungarische Grenze oder die Botschaft in Prag in den Westen zu fliehen.
Am 9. November fällt schließlich die Mauer. Politbüro-Mitglied Günther Schabowski geht durch einen Versprecher in die Geschichte ein.
1989, 19. Januar Honeckers Irrtum
Die Reform in der Sowjetunion ? die ?Perestrojka" ? ist längst in vollem Gange und die Widerstandsbewegung in Ostdeutschland formiert sich bereits, als Honecker erklärt, ?die Mauer werde noch in 50 oder 100 Jahren bestehen". Honecker wird wenig später, nach 27 Jahren an der Macht, von den jüngeren Politbüromitgliedern entmachtet und durch Egon Krenz, den ehemaligen Chef der kommunistischen Jugendorganisation (FDJ), ersetzt (Sommer 1989).
1989, 5. Februar Todesschüsse
Der 20jährige Chris Gueffroy wird bei einem Fluchtversuch erschossen ? er ist das letzte Todesopfer an der Mauer. Insgesamt wurden seit 1961 239 Menschen an der Berliner Mauer durch Todesschüsse ermordet ? eine traurige Bilanz.
1989, 8. April Letzter Fluchtversuch
Grenzübergang Chausseestraße ? die letzten Schüsse an der Mauer. Der Fluchtversuch zweier Jugendlicher wird durch einen Warnschuss gestoppt.
Insgesamt sind seit 1961 über 5.000 Fluchtversuche unternommen worden, von denen leider mehr als 3.000 scheiterten und zu Verhaftungen und schwersten Repressalien führten. Nur sieben Monate später werden die Grenzübergänge auch für die weniger Mutigen passierbar sein.
1989, Sommer Massenflucht und Demonstrationen
Tausende DDR-Bürger fliehen über Ungarn in den Westen. In allen großen Städten der DDR finden Demonstrationen gegen die SED-Regierung statt.
Das System beginnt zu wanken. Die SED-Führung versucht vergeblich, sich zu erneuern. Der Glaube des Volkes an einen gerechten Sozialismus unter SED-Herrschaft ist verloren gegangen. Das Volk will Freie Wahlen und freien Reiseverkehr.
1989, 9. November Die Mauer fällt
Die Mauer wird versehentlich geöffnet - durch einen Versprecher des SED-Politbüro-Mitgliedes Schabowski, der ankündigt, die Grenzübergänge zu öffnen (Dokument).
?Um befreundete Staaten ( in Anspielung an die Besetzung der Prager Botschaft und die Massenflucht von DDR-Bürgern über Ungarn) zu entlasten, hat man sich entschlossen, die Grenzübergänge zu öffnen."
Auf die Frage von Journalisten, ab wann diese Regelung gelte, beginnt Schabowski unsicher zu stottern: ?Wenn ich richtig informiert bin, dann gilt diese Regelung unmittelbar."
Tausende Menschen vernehmen ? fassungslos und noch ungläubig ? diese Worte und setzen sich dann in Richtung West-Berlin und Westdeutschland in Bewegung. Die Grenztruppen wissen nicht, wie sie auf diesen Massenansturm reagieren sollen. Schließlich werden die Grenzübergänge geöffnet und die Menschen aus dem Osten und dem Westen Deutschlands fallen sich überglücklich in die Arme.
1990, 30.
Juni Einstellung aller Grenzkontrollen
Erst mit der Einstellung aller Grenzkontrollen hören die Schikanen für DDR-Bürger an den Grenzübergängen wirklich auf. Wenig später, am 21. September 1990, werden die Grenztruppen der DDR, ein wichtiger Pfeiler des Mauer-Regimes, aufgelöst.
1990, 3. Oktober Wiedervereinigung
Mit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten wird ein trauriges Kapitel deutscher Geschichte abgeschlossen. Die Mauer wird systematisch abgebaut, wird in die ganze Welt verkauft, weicht neuen Bauvorhaben oder den Versuchen, den Ost- und den Westteil miteinander zu verschmelzen.
1999, 9. November Die Mauer in den Köpfen
10 Jahre nach ihrem Fall ist die physische Mauer kaum noch sicht- und erlebbar. Nur noch an wenigen Stellen kann man Mauerteile und Wachtürme besichtigen. Der Verlauf der Mauer ist nur noch von Kennern nachzuvollziehen (Touren). Aber die Stadt ist noch immer zweigeteilt. Eine unsichtbare Mauer trennt den Ost- vom Westteil.
Noch immer sind die Ost- und die Westdeutschen nicht zu einer Nation zusammengewachsen. Vorbehalte gegen die Vergangenheit der anderen, ihre Erziehung, Ausbildung, Sprache oder Kleidung verhindern das Projekt Deutschland. Selbst in Berlin findet die Verschmelzung nicht in dem erhofften Maße statt. Alle Hoffnungen ruhen jetzt auf der Generation der Heranwachsenden, die nur wenn sie alle Vorurteile abstreift, dieses Projekt vollenden kann.
8. Mai 1945
Ende des 2.
Weltkrieges, Berlin wird in 4 Sektoren geteilt:
amerikanischer, britischer und französischer Sektor im Westteil und sowjetischer Sektor im Ostteil der Stadt
30. Juni 1946 Auf Veranlassung der Sowjetischen Militäradministration wird die Demarkationslinie zwischen Ost- und Westdeutschland gesichert
29. Oktober 1946 Die Reise zwischen den Zonen ist nur noch mit einem 30 Tage gültigen Interzonenpass möglich 23. Juni 1948 Währungsreform in Berlin, Berlin wird in zwei verschiedene Währungszonen gespalten 24 .Juni 1948 Beginn der Blockade Berlins
25. Juni 1948 Berliner Luftbrücke wird eingerichtet
12.
Mai 1949 Aufhebung der Blockade Berlins
24. Mai 1949 Gründung der Bundesrepublik Deutschland
(Westdeutschland) 30. September 1949 Beendigung der Berliner Luftbrücke
7. Oktober 1949 Gründung der Deutschen Demokratischen Republik
(Ostdeutschland, DDR)
26. Mai 1952 Schliessung der Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland und zwischen der DDR und West-Berlin.
Nur noch die Sektorengrenzen in Berlin sind frei passierbar.
17. Juni 1953 Volksaufstand in der DDR gegen die Erhöhung der Arbeitsnormen, blutig mit Hilfe sowjetischer Panzer niedergeschlagen
14. November 1953 Die westlichen Alliierten verzichten auf den Interzonenpass, die Sowjetunion folgt, aber DDR-Bürger benötigen trotzdem eine Genehmigung für Fahrten nach Westdeutschland
11. Dezember 1957 Das Verlassen der DDR ohne Erlaubnis wird verboten und mit bis zu drei Jahren Zuchthaus bestraft
13. August 1961 Die Sektorengrenze um West-Berlin wird geschlossen, Beginn des Mauerbaus
14. August 1961 Das Brandenburger Tor wird geschlossen
26.
August 1961 Alle Grenzübergänge werden für West-Berliner Einwohner geschlossen
26. Juni 1963 Präsident J. F. Kennedy besucht West-Berlin und sagt: "Ich bin ein Berliner."
17. Dezember 1963 Nach mehr als zwei Jahren dürfen West-Berliner Einwohner das erste Mal wieder Ost-Berlin besuchen
3.
September 1971 Unterzeichnung des Vier-Mächte-Abkommens über Berlin
Reiseerleichterungen für West-Berliner und Westdeutsche
12. Juni 1987 Präsident Ronald Reagan fordert vor dem Brandenburger Tor: "Herr Gorbatschow , reißen Sie diese Mauer nieder!"
10. September 1989 Die Ungarische Regierung öffnet die Grenze nach Österreich für DDR-Flüchtlinge
9. November 1989 Die Berlin Mauer wird geöffnet
22. Dezember 1989 Das Brandenburger Tor wird wieder geöffnet
3. Oktober 1990 Tag der deutschen Wiedervereinigung
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