Industrialisierung und soziale frage
Industrialisierung und soziale Frage
1) Begriffsdefinition "Soziale Frage"
2) Entstehen der sozialen Frage
3) Konfrontation der Gesellschaft und folgende Reaktionen
4) Lösungsversuche
1.) Begriffsdefinition "Soziale Frage"
Soziale Frage = dürftige und unwürdige Lebensverhältnisse und Vorstellung der Ausbeutung von Frauen, Männern und Kindern des Proletariats, so die vorliegenden Arbeitsbedingungen, sowie Schuldzuweisung an die Industrialisierung unter dem Vorzeichen des Liberalismus
Betroffene sind Angehörige der untersten Volksschicht = Proletariat ( Fabrikarbeiter, Landarbeiter, Gesinde, Handwerksgesellen, Heimarbeiter, Tagelöhner: leben in unselbstständiger, lohnabhängiger Stellung, Existenz abhängig von Arbeitskraft)
2.) Entstehen der sozialen Frage
Massenarmut und Verelendung großer Bevölkerungsteile - "Pauperismus"
Schuldzuweisung an Maschinenwesen, wahre Ursache jedoch: 2 Krisenerscheinungen
1.Bevölkerungswachstum - vermindertes Arbeitseinkommen
2.vorindustrielle, stagnierende Wirtschaft
Menschen fanden zwar Beschäftigung, jedoch dadurch keine Gewährleistung des Lebensunterhaltes
3.) Konfrontation der Gesellschaft und folgende Reaktionen
Beispiel 1: 40er Jahre, Preußen: Anwachsen des Arbeitskräftepotentials um 1%, Zahl der Arbeitsplätze um 0,5%, durch Wegfallen der alten gemeinschaftlichen und korporativen Bindungen auch Schwinden zugehöriger Schutzfunktionen - Scharen versuchen der Not durch Auswanderung in die neue Welt zu entgehen
Beispiel 2: 1847, Frühjahr: Hungerrevolten in Berlin, Stuttgart, Ulm und Wien aufgrund von Missernten, niedergeschlagen durch Militär
Beispiel 3: 1847, Oberschlesien, Tod von 16000 Menschen durch Hungertyphus
4.
) Lösungsversuche
1. Friedrich Wilhelm Harkort - Arbeit als Tugend und Weg zum Glück
- Gründer der "Mechanischen Werkstätte" (Fabrik für Dampf- und Textilmaschinen)
- Entwurf von der Vorstellung der sozialen Integration des "vierten Standes"
- Vorbildhafte Praxis in eigenem Betrieb
- Schwerpunkte:
a) Einrichtung von Alters-, Kranken- und Invalidenversicherungen
- bereits 1820 Betriebskrankenkasse (Selbstverwaltung, Speisung aus Beiträgen der Arbeiterschaft: Erstattung v Arzt- und Arzneikosten, Krankengeld, Sterbegeld)
b) Förderung von Eigentumserwerb und Sesshaftigkeit
- Errichtung von Sparkassen,
- Anlage von Reiheneigenheimen
- Erleichterung von Grunderwerb
c) Betriebsverfassung
- auf Basis von Mitberatung, aber keine Mitbestimmung der Arbeiterschaft
- gewisses Maß an Gewinnbeteiligung und Mitgestaltung
d) Bildungssystem
- von Kindergarten bis Erwachsenen- Fortbildung
- Ziel: berufliche Fachausbildung, geistlich, sittlich - religiöse und staatsbürgerliche Bildung
Forderte Staatshandlungen zur Verwirklichung: Ausbau des Volkschulwesens, Einführung des allgemeinen Schulzwanges, Verbot von Kinderarbeit, gesetzliche Höchstgrenze der Arbeitszeit - Integration des Arbeiters in Staats- und Gesellschaftssystem
2. Alfred Krupp
- Zahlung überdurchschnittlicher Löhne
- Beschäftigung der Stammbelegschaft sogar während Krisenzeiten
è Ausbildung einer qualifizierten Stammarbeiterschaft
- Aufbau einer Konsumgenossenschaft
- Bau von Werkswohnungen
a) 1836 Betriebskrankenkasse : zunächst freiwillige Mitgliedschaft, Finanzierung aus Mitgliedsbeiträgen, Auszahlung von Sterbegeldern, 1855 Beitrittspflicht für alle Werksangehörigen, 1858 Verpflichtung der Firma zur Zahlung von 50 % der Mitgliedsbeiträge und Erhalt des Vorsitzes im Vorstand der Betriebskasse + 1/3 der Stimmen in der Generalversammlung
b) 1858 Arbeiterpensionskasse: jeder Arbeiter anspruchsberechtigt
- jedoch! : keine Ausübung von gewerkschaftl. oder sozialdemokrat. Tätigkeit- keine Selbstbestimmung
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