Erklärung von generalstände und cahiers de doléances + forderungen
Erkläre die Begriffe "Generalstände" und "Cahiers de doléances". Nennt Beispiele für Forderungen in den Cahiers!
Generalstände:
Ein Ausweg aus der Finanzkrise des Staates schien nur möglich, wenn die Einkünfte durch Gewinnung eines allgemeinen Konsenses erhöht würden. Durch die Rechte der Parlèments führte für den König an einer Einberufung der Generalstände, die das alleinige Recht der Steuerfestsetzung hatten, kein Weg vorbei. Die Krone berief am 8. August 1788 die Generalstände ein, die zum letzten Mal 1614, d.h.
zum letzten Mal vor 174 Jahren zusammen getreten waren. Nach Beschluss des Pariser Parlèments war die Versammlung in derselben Zusammensetzung wie 1614 einzuberufen, also mit je 300 Abgeordneten des 1. 2. und 3. Standes. Am 5 Dezember wurde dem dritten Stand eine Verdopplung seiner Abgeordneten von 300 auf 600 Mitglieder zugestanden.
Die Kernfrage des Abstimmungsmodus (nach Köpfen statt wie bisher nach Ständen) wurde jedoch nicht berührt. Abstimmung nach Köpfen und damit die Durchsetzung des Mehrheitsprinzips aber hätte die Stimmenverhältnisse eindeutig zu Gunsten des dritten Standes verschoben, da zahlreiche geistliche Abgeordnete und die liberalen Vertreter des Adels mit dem dritten Stand zusammen zu Reformen bereit waren.
Cahiers de doléances:
"Cahiers de doléances" bedeutet auf deutsch "Beschwerdehefte". Diese Cahiers wurden zur Vorbereitung der Wahl von allen drei Ständen verfasst. Die Existenz und weite Verbreitung dieser Cahiers zeigt das Fortschreiten der Pressefreiheiten während der Vorbereitung zur Wahl. In Beschwerden, die in den Cahiers des dritten Standes festgehalten wurden, spiegelt sich die Interessenlage des Großbürgertums wider.
Die Beschwerdepunkte und Reformforderungen von Kleinbürgern und Bauern wurden oft gestrichen.
Forderungen in den Cahiers:
· Einschränkung der Machtbefugnisse des Königs
· Schaffung einer nationalen Vertretung, die Steuern bewilligt und Gesetze beschließt
· Schaffung gewählter Provinzialstände zur Verwaltung
· Neuordnung des Steuerwesens und des Staatshaushalts
· Garantie der Freiheit der Person und der Presse
· Abschaffung der innerfranzösischen Zollschranken, was vor allem den Interessen des Großbürgertums entsprach
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