Europa nach dem wiener kongress
Europa nach dem Wiener Kongress (1815 – 1829)
Das Ringen liberaler und nationaler Kräfte mit der Reaktion
Neuordnung der europäischen Staatenwelt auf dem Wiener Kongress
Wiener Kongress:
· Russland wollte Grenzen nach Westen verschieben
· England sah dadurch das europäische Gleichgewicht gefährdet
· Preussen wollte sich durch deutsche Mittelstaaten bereichern
· Grundsatz: Gleichgewicht, Stabilität, Kontinuität, Legitimität
· Legitimität wurde nicht überall ganz eingehalten
· Metternich und Lord Castleeagh (E) wollte dass Frankreich eine Grossmacht blieb, denn nur so konnte das europäische Gleichgewicht erhalten bleiben
Gewinner der napoleonischen Kriege: England
· Seeherrschaft
· Hannover: Mitspracherecht in Mitteleuropa
· Ceylon und Malta: Ausbau der See- und Kolonialmacht
Der Deutsche Bund
· Lose gefügter Staatenbund
· 4 Reichsstädte
· 35 souveräne Staaten (z.B. englischer, dänischer und niederländischer König)
· Preussen und Österreich waren für einige Teile ihres Reiches Mitglied
· Bundestag: Versammlung der Gesandten der dt. Fürsten unter dem Vorsitz Österreichs in Frankfurt am Main
· Durchführung der Beschlüssen lag bei den Einzelstaaten (vgl. UNO)
Preussen und Österreich blieben beim Absolutismus, jedoch die meisten anderen deutschen Staaten gingen zur konstitutionellen Monarchie über
Die Heilige Allianz
Bündnis zwischen Russland, Preussen und Österreich
Diente offiziell, der Aufrechterhaltung von Frieden, Christentum und Gerechtigkeit
Wurde aber letztlich (von Metternich) zur Unterdrückung liberaler und nationaler Bewegungen missbraucht
Später kamen fast alle europäischen Staaten hinzu (auch CH)
Die Restauration in Preussen und Österreich
Österreich:
· Metternich blieb bis 1848 Staatsmann
· Polizeiliche Überwachung und scharfe Zensur der Presse à keine nationalistischen und liberalen Gedanken
· Metternich hatte keine Wahl, denn diese neuen Gedanken waren Gift für einen Vielvölkerstaat
Preussen:
· Der König hat mehrmals die Bildung einer Repräsentation des Volkes versprochen, sich aber nicht daran gehalten
Die romantische Geistesbewegung
· Epoche Ende 18. Jh.
Anfang 19. Jh.
· hat Gefühlskräfte geweckt und den Blick auf Eigenart, Lebensform und Geschichte der einzelnen Völker gelenkt
· war konservativ: versucht alte Werte zu bewahren und ist gegen Neuerungen à gegen Aufklärung und Demokratie
Liberalismus
· (lat. freiheitlich, ungebunden)
· Eine Weltanschauung, welche Freiheit, Selbstständigkeit und Selbstverantwortung des einzelnen Menschen betont, sei es auf politischem, wirtschaftlichem oder religiösem Gebiet.
· Macht des Staates soll eingeschränkt werden zugunsten des Individuums. Recht des einzelnen auf freie Entfaltung.
Forderungen:
· Volksvertretungen à Parlamente
· Verfassung à Rechtsgleichheit (auch Monarch und Adel)
· Gewaltertrennung à kein Machtsmissbrauch
· Grundrechte à Pressefreiheit, Vereins- u. Versammlungsfreiheit, Glaubens- u. Gewissensfreiheit (Toleranz)
· Freie Marktwirtschaft (Adam Smith)
Wartburgfest und Karlsbader Beschlüsse
Deutsche Burschenschaft:
· Vereinigung von Professoren und Studenten
· Ehre, Freiheit, Vaterland à Schwarz-Rot-Gold
· ihre Vorstellungen über ein zukünftiges deutsches Reich waren unklar
· 1817: Wartburgfest:
· Reformationstag (1517: Luther – Bibelübersetzung)
· Bücherverbrennung „undeutscher“ Schriften
· Ein fanatischer Theologiestudent nannte August von Katzebue, dessen Schriften auch verbrannt wurden, einen Verräter der Jugend. 1819 ermordete er ihn.
· Der Mord an Katzebue gab Metternich einen Vorwand zum Eingreifen:
„Massnahmen gegen Unruhen“ werden vom Bundestag angenommen:
· Karlsbader Beschlüsse:
· Burschenschaft wird verboten
· Universitäten überwacht
· Zensur von Schriften
· Demagogenverfolgungen
Erhebungen in Spanien und Italien werden unterdrückt
· In diesen beiden Staaten wurden 1820 bzw. 1821 liberale Untruhen/Aufstände von der Hl.
Allianz niedergeschlagen.
Ihre Forderungen waren u.a. die Beseitigung der Adelsprivilegien und die Einziehung der Kirchengüter.
· Nur in Portugal blieb die Revolution erfolgreich, weil England aus Handelsinteressen eine Intervention der Hl. Allianz verhinderte.
Simon Bolivar befreit die Südstaaten von der Kolonialherrschaft
Simon Bolivar (1783-1830):
· Südamerikanischer Unabhängigkeitskämpfer und Nationalheld
· 1819 Präsident, 1828 Diktator von Kolumbien
· 1823 Diktator von Peru
· wollte aus Kolonien selbstständige Staaten formen
· Entspricht nicht den Prinzipien der Hl. Allianz
· England unterstützte aus Handelsinteressen das Freiheitsstreben der Südstaaten
· Monroe-Doktrin: „Amerika den Amerikanern!“: „Lasst die Finger von unserem Kontinent!“
à es entstanden unabhängige Südstaaten
Der griechische Freiheitskampf erschüttert das System der reaktionären Mächte
· 1821: Griechenland begann ein Freiheitskampf gegen die Türkische Herrschaft
· Ein Sieg für die Griechen wäre ein gefährliches Vorbild für den österreichischen Vielvölkerstaat (à Metternich war für Erhaltung der Türkei)
· Aber da Russland, England und Frankreich Einfluss auf die türkischen Meerengen erstrebten, unterstützten sie die Griechen.
1829:
· Frieden nach blutigen Kämpfen
· Griechenland wurde unabhängig
· Hl. Allianz zerbrach
Begrifflichkeiten
Cortes:
Versammlung der Stände in Spanien und Portugal seit dem Mittelalter.
Demagogenverfolgung:
Männer, die national oder liberal dachten
Kongresspolen:
Polnisches Königreich nach 1815, aus Teilen von Preussen und Österreich bestehend
Konstitutionelle Monarchie:
· König, Monarch ist an eine Verfassung gebunden: bleibt Staatsoberhaupt, aber je nach Verfassung mehr oder minder stark auf die Mitwirkung des Parlaments angewiesen.
· Gerichte sind unabhängig.
· Die Regierung hängt vom Vertrauen des Königs ab.
Legitimität:
· Wiedereinsetzung rechtmässiger Regierungen
· Grundsatz am Wiener Kongress
· legitim: vor Napoleon bestehende Herrscherhäuser; geschichtlich bedingt (Habsburger, Burbonen, Saxen, ...)
· nicht legitim: einer, der die Macht mithilft Napoleon erlangte (nicht ganz eingehalten: kl. dt.
Staaten)
Nationalismus:
Übersteigerte Hochschätzung des eigenen Volkes, oft unter Geringschätzung und Missachtung anderer Völker.
Nationalistische Bewegung (in Deutschland / Italien / Polen):
· = das Bestreben, die Völker gleicher Sprache und Kultur zu einem Staat zusammenzufassen.
· In Deutschland durch Befreiungskriege gegen Napoleon und durch die romantische Geistesbewegung besonders gefördert.
Reaktion:
Reform- und neuerungsfeindliche Politik (à Reaktionär)
Restauration:
· (lat. wiederherrichten)
· Bemühen, alte Zustände wiederherzurichten, weil man sie für rechtmässig oder besser hält à Restauration legitimer Herrscherhäuser
Vielvölkerstaat:
Staat in dem viele verschiedene Völker leben, die jeweils ihre eigene Kultur (und Sprache) haben.
Volk:
Eine Gruppe von Menschen, die eine gemeinsame Sprache sprechen und eine gemeinsame Kultur haben.
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