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  Berlin von der gründung bis heute

Geschichte Berlins Gliederung: 1. Berlin von der Gründung bis zur Teilung 2. Geteilte Stadt 3. Berlin heute 4. Stadtbezirke 5. Flächenentwicklung 6.

Einwohnerzahlenentwicklung von der Gründung bis heute 7. Sehenswürdigkeiten Berlin von der Gründung bis zur Teilung Was wir heute Berlin nennen, ist - verglichen mit anderen europäischen Hauptstädten - nicht sehr alt. Das genaue Gründungsjahr von Berlin ist nicht bekannt, da die Gründungsurkunden vermutlich beim Rathausbrand im Jahre 1380 vernichtet worden sind. Man geht davon aus, dass die Stadt zwischen 1200 und 1230 n.Chr. gegründet wurde, da Archäologen im Jahre 1982 bei Ausgrabungsarbeiten im Rahmen der Wiederherstellung der Nikolaikirche auf die Fundamente einer romanischen Basilika, die wahrscheinlich schon um 1220 errichtet worden ist, stießen.

Ursprünglich gibt es zwei Orte auf zwei benachbarten Inseln der Spree, Berlin und Cölln, die unabhängig voneinander von durchreisenden Kaufleuten gegründet wurden. Sie sind durch wirtschaftliche Interessen sehr eng miteinander verbunden und schließen sich zu Beginn des 14. Jahrhunderts unter einer gemeinsamen Stadtverwaltung zusammen. Die Lage der Doppelstadt ermöglicht die Kontrolle des Schiffsverkehrs, und schon bald dominieren Berliner Kaufleute und Schiffer nicht nur die Warenversorgung des Hinterlandes, sondern auch den Fernhandel der Mark Brandenburg. Roggen, Holz und märkisches Bier finden guten Absatz, während Tuche, Wein und Fische zu den bevorzugten Importgütern gehören. Mit dem Handel kommt auch der Wohlstand, aus den strohgedeckten Lehmbauten werden solide Behausungen und es werden Kirchen und Klöster, Spitäler und Brücken gebaut.

Dennoch sind Wohlstand und Glanz Berlins verglichen mit den alten deutschen Kaufmannsstädten an Rhein und Donau eher bescheiden. Auch im deutschen Kultur- und Wissenschaftsleben spielt Berlin während des Mittelalters kaum eine Rolle. Als mit Heinrich II. die Askanierdynastie erlischt, entbrennt der Kampf um das Erbe, den schließlich die bayrischen Wittelsbacher für sich entscheiden. Am 4.Mai 1323 ernennt König Ludwig der Bayer seinen erst achtjährigen Sohn Ludwig zum neuen Herrn über die Mark, welcher zunächst unter königlicher Vormundschaft regiert.

Bald darauf kommt es zu Streit zwischen dem bayrischen König Ludwig der Bayer und Papst Johannes XXII., der mit der Verhängung des Kirchenbanns über Ludwig im Jahr 1324 endet. Als königstreue Berliner Bürger 1325 einen ihrer Gegner, den Probst der Marienkirche Nikolaus von Bernau, erschlagen und verbrennen, wird die Stadt vom Papst gezwungen, die Kirchen für 20 Jahre zu schließen. Berlin, in dem zu dieser Zeit reiche Patrizier und Handwerksmeister das Sagen haben, hat sich inzwischen einen Namen weit über die Grenzen der Mark erworben. Doch innerhalb weniger Jahre zerstören drei große Stadtbrände die hölzernen Bauten und Pestepidemien dezimieren die Bevölkerung. Wegen der hohen Kosten für den Wiederaufbau kommt es zum Streit, der beinahe zur erneuten Teilung der Doppelstadt geführt hätte.

Schließlich siegte die Vernunft, die Stadt entsteht neu und die Kirchen werden instandgesetzt. 1440 tritt der Hohenzoller Friedrich II. die Nachfolge seines Vaters an und hat nun die absolutistische Herrschaft. Aus der freien Handels- und Hansestadt wird unter Friedrich II. die Residenz der Landesherren, und bleibt es bis 1918. Im 15.

Jhd hat Berlin eine Fläche von 11 Hufen, das entspricht 77 ha. Im Jahre 1540 erläßt der neue Kurfürst Joachim II. die erste evangelische Kirchenordnung zur neuen Lehre Martin Luthers. Joachim II. lässt einen Bohlendamm zwischen der Stadt und dem Jagdschloss Grunenwald anlegen, welcher später die Trasse für den Kurfürstendamm bildete. Auch andere Bauwerke verdankt die Stadt diesem Kürfürsten.

Als Joachim II. im Jahr 1571 starb, hinterläßt er seinem ältesten Sohn Johann Georg außer dem Kurfürstentitel einen gewaltigen Schuldenberg und mehrere ruinierte Berliner Handelshäuser. Der neue Kurfürst beginnt, die Schulden durch seine Sparsamkeit abzubauen. Er achtet auch auf die Bildung, indem er ein Gymnasium einrichtet, denn von den 10 000 Berlinern ist die Hälfte noch Analphabeten. Durch dieses Gymnasium gehen unter anderem spätere berühmte Männer wie Schadow (Maler, Schriftsteller), Schinkel (deutscher Architekt und Maler, "Neue Wache") , Schleiermacher (deutscher Theologe und Philosoph) und Bismarck. Die Amtszeit des Johann Georg geht bis 1598.

Der nächste Hohenzollern-Kurfürst, dessen Regierungszeit nur von 1608 bis 1619 dauert, kann sich durch den Tod seines Schwiegervaters Herzog Albrecht Friedrich Preußen einverleiben und damit den Grundstein für das künftige Königreich legen. Aufgrund der unentschlossenen Haltung des Kurfürsten Georg Wilhelm spielt der 30-jährige Krieg Berlin besonders übel mit. Die Folgen für Berlin sind schrecklich. Nacheinander überziehen zwei riesige Armeen plündernd das Gebiet, Geld und Lebensmittel gehen bald zu Ende, Hungersnöte und Pestepidemien brechen aus, und zuletzt legt eine verheerende Feuersbrunst die Vorstädte in Schutt und Asche. Danach zählt Berlin nur noch die Hälfte seiner Einwohner, also nur noch 7500 Einwohner. Als im Jahr 1648 endlich Frieden einzieht, steht der Kurfürst Friedrich Wilhelm vor der schier unlösbaren Aufgabe, einen brandenburgisch-preußischen Staat zu schaffen, dessen Hauptstadt Berlin sein soll.


Berlin sieht nun so aus (Karte: G = St. Nikolai Kirche (1.Hälfte des 15.Jhd, jetzt Spandau; I = St. Marien Kirche, 1270 Baubeginn, jetzt Mitte; A = Stadtschloss (Kurfürstliches Schloss), 1443 Baubeginn, jetzt mehr als 1300 Zimmer, Mitte). Zu den bedeutendsten politischen Entscheidungen des "Großen Kurfürsten" gehört zweifellos das "Edikt von Potsdam", das es ab 1685 Zehntausenden von protestantischen Glaubensflüchtlingen aus Frankreich - den Hugenotten - ermöglicht, sich in der Mark Brandenburg anzusiedeln.

Etwa 800 von ihnen - Ärzte, Juristen, Handwerker und Kaufleute - kommen nach Berlin und üben einen ungemein fördernden Einfluss auf Wirtschaft, Kultur und Kunst der Stadt aus, der bis heute zu spüren ist. Als der "Große Kurfürst" im Jahre 1688 in der Domgruft seine letzte Ruhestätte findet, hinterläßt er eine blühende Residenz, in der kaum noch etwas an die Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges erinnert. Im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts entstehen neue Stadtgebiete: Friedrichswerder (269 Häuser), Dorotheenstadt (235 Häuser) und Friedrichstadt.1709 wird Berlin Hauptstadt des neuen Königreichs. Nach der Regierungszeit von Friedrich II.

kommt der körperlich verkrüppelte Friedrich III. an die Macht. Heute wissen wir, dass vieles von dem, was unter seiner Herrschaft an Bleibendem entsteht, seiner geistvollen Gattin, der Kurfürstin Sophie Charlotte, zu verdanken ist. Friedrich III. erreicht es als Kurfürst, sich vom habsburgischen Kaiser Leopold, dem Friedrich stets eifrig mit militärischen Dienstleistungen zur Hand ist, krönen zu lassen. Preußen ist nun Königreich und Berlin seine Hauptstadt.

Unter Friedrich II. geht es 1756 in den Siebenjährigen Krieg gegen eine starke Koalition Österreichs, Sachsens, Rußlands und Frankreichs. Auch als Feldherr steht ihm das Glück des Tüchtigen zur Seite; als er 1763, nun als "Friedrich der Große" heimkehrt, hat er sein Reich weiter vergrößern können. Schlesien und Westpreußen gehören jetzt dazu. Was der "Alte Fritz", wie "Friedrich der Große" eher respekt- als liebevoll genannt wird zusammengehalten hat, rinnt seinem Nachfolger, Friedrich Wilhelm II., wieder durch die Finger.

Als er nach nur zehnjähriger Herrschaft im November 1797 stirbt, ist es ihm gelungen, den Staatsschatz von 50 Millionen Talern in einen Schuldenberg von 48 Millionen Talern umzuwandeln. Der neue Monarch Wilhelm III. muss nicht nur mit den Schulden fertig werden, sondern auch mit den Franzosen, da Napoleon I. sich anschickt, Europa zu unterwerfen. In der Schlacht von Jena und Austerlitz wird das einst so stolze preußische Heer vernichtend geschlagen. Der König flieht nach Ostpreußen, und am 27.

Oktober 1806 zieht Napoleon nach Berlin ein und hält es für zwei Jahre besetzt. Er entführt die Friedensgöttin vom Brandenburger Tor als Kriegsbeute und nimmt sie mit nach Paris. Die Berliner müssen mehr als acht Millionen Taler als Kontribution für die Franzosen aufbringen. Im Jahr 1812 geht König Wilhelm III. ein Bündnis mit dem Franzosenkaiser ein und stellt ihm 20 000 Mann für den Feldzug gegen Rußland zur Verfügung. Als in Berlin die Nachricht des Desasters der "Grande Armee" vor Moskau eintrifft, hält es die Berliner nicht mehr länger.

Zu Tausenden greifen sie zu den Waffen und schließen sich den Freiheitskämpfern an, die überall im Lande operieren. Danach entschließt sich der König, sich mit den Russen gemeinsam gegen Napoleon zu stellen. 1813 verlassen schließlich die französischen Truppen fluchtartig Berlin. Die Russen werden von der Bevölkerung als Befreier jubelnd begrüßt. Preußen wird nun zum Polizeistaat, in dem jede freiheitliche oder liberale Regung brutal unterdrückt wird. Die Bürger setzen nun große Hoffnungen in Friedrich Wilhelm IV.

, der sich selber für "gottbegnadet" hält. Dieser ordnet eine Amnestie für die unter seinem Vorgänger politisch Verfolgten an und beruft viele Gelehrte und Politiker wieder in ihre Ämter. Die Bürger sind erregt über den König, der sich auf die preußisch-probaten Mittel der Unterdrückung besinnt und ziehen am Morgen des 18. März 1848 zu Zehntausenden zum Schlossplatz, um dem König ihre Forderungen zu überreichen. Das Militär feuert in die Menge, es gibt viele Tote. Innerhalb weniger Stunden werden in der Stadt mehr als tausend Barrikaden errichtet, hinter denen sich die schlecht bewaffneten Bürger gegen 14 000 gut ausgerüstete Soldaten entschlossen zur Wehr setzen.

Der Kampf tobt über 14 Stunden, danach muss der König nachgeben. Er verspricht, die politischen Gefangenen freizulassen, sowie Presse- und Vereinsfreiheit zu gewähren. Am 9. November 1848 marschieren Truppen unter General Wrangel in Berlin ein, das Parlament wird auseinandergejagt und über die Stadt Belagerungszustand verhängt. Damit behält der preußische Polizeistaat die Oberhand. In den fünfziger und sechziger Jahren des 19.

Jahrhunderts wächst Berlin zur bedeutendsten Industriestadt Deutschlands und zum wichtigsten Verkehrsknotenpunkt Europas heran (DK S. 32, 1). 1861 wird durch Eingemeindung der Gemeinden Wedding, Gesundbrunnen, Moabit, Schöneberg und Tempelhof, das Gebiet der Stadt Berlin um circa 60 % vergrößert. Friedrich Wilhelm IV. muss abdanken und seinem Bruder Platz machen. 1862 ernennt dieser den pommerschen Junker Otto von Bismarck zum Ministerpräsidenten und Außenminister des Königreichs Preußen.

Am 19. Juli 1870 beginnt der Krieg gegen Frankreich, der schon im September mit der Kapitulation bei Sedan endet. Nun ist der Weg frei für die Geburt des zweiten Deutschen Reiches. Die Bürger Berlins haben allerdings genug damit zu tun, mit der immer stürmischer verlaufenden industriellen Entwicklung und den damit verbundenen sozialen Problemen fertig zu werden. Fabriken, Banken und Handelshäuser schießen wie Pilze aus dem Boden. Dem Boom folgt bald der große Krach.

Allein im November 1873 müssen 28 Berliner Bankhäuser Konkurs anmelden.1878 erläßt Bismarck das berüchtigte "Sozialistengesetz", durch das alle Organisationen der jungen Sozialdemokratie und der Gewerkschaften verboten werden. Inzwischen ist Berlin zur bedeutendsten Industriestadt des Europas geworden. Am 6. September 1884 legt Kaiser Wilhelm I. eigenhändig den Grundstein zum neuen Reichstagsgebäude.

Im Jahr 1888 gibt es in Berlin 3 Kaiser. Im März stirbt der 91jährige Wilhelm I. Sein Sohn Friedrich III., bereits von tödlicher Krankheit gezeichnet, herrscht nur für 99 Tage. Am 25. Juni 1888 besteigt schließlich der 29jährige Wilhelm II.

den deutschen Kaiserthron. In den nun folgenden Jahren steigt Deutschland zur imperialistischen Weltmacht auf, und Berlin wird zur Metropole ersten Ranges. Seitdem gibt es in Berlin viele Sensationen: 1892 wird das erste Automobil, das von einem wohlhabendem Kaufmann über das Kopfsteinpflaster gelenkt wird, zugelassen in Lichterfelde unternimmt der Ingenieur Otto Lilienthal seine ersten tollkühnen Gleitversuche, bei denen er 1896 ums Leben kommt. Die Metropole geht mit 1,9 Millionen Einwohnern ins neue Jahrhundert. 1915 erwirbt der "Zweckverband Groß-Berlin" für seine Stadt 10000 ha Wald, der größte Teil gehört zum Grunewald.1920 erfolgen umfangreiche Eingemeindungen umliegender Bezirke, welche die Einwohnerzahl der Stadt auf 3 850 000 hochschnellen lassen.

Es werden aus 8 Städten, 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirken, 20 neue Bezirke der Stadt Berlin angegliedert. Die Gesamtfläche beträgt jetzt 878 km². Bereits jetzt hat Berlin 251 Kinos mit 83000 Plätzen, nur um zu verdeutlichen was für eine Größenordnung diese Stadt hat. Die Weltwirtschaftskrise in der Zeit der Weimarer Republik (1919-1933) hinterläßt auch in Berlin ihre Spuren, doch kann die Stadt die Vielfalt ihres kulturellen Angebots wahren. Am 27. Februar 1933 das Reichstagsgebäude durch Brandstiftung fast vollständig zerstört.

In den Jahren des Nationalsozialismus wird der Kulturbetrieb weitgehend gleichgeschaltet. Gigantomanische (Drang, alles ins Riesenhafte zu übersteigern, alles in gigantischen Ausmaßen zu gestalten) Bauprojekte Hitlers, die Berlin zur führenden Hauptstadt der Welt machen sollen, werden jedoch nie vollendet. 1936 finden in Berlin die Olympischen Spiele statt. Im 2. Weltkrieg werden große Teile der Stadt durch 351 Luftangriffe, darunter 35 Großangriffe, und später durch Artilleriefeuer und Straßenkämpfe beschädigt. Gegen Kriegsende sind etwa 50 000 Gebäude (1/3 aller Bauten) zerstört, Berlin gleicht einer Geisterstadt.

Nach vorsichtigen Schätzungen liegen 80 Millionen Tonnen Trümmerschutt auf der Stadtfläche Berlins verteilt. Ihre Einwohnerzahl ist von 4,4 Millionen vor Kriegsbeginn auf 2,8 Millionen gesunken. Geteilte Stadt Als Deutschland nach dem 2. Weltkrieg in vier Besatzungszonen aufgeteilt wird, fällt Berlin in den sowjetischen Einflussbereich, erhält jedoch einen Sonderstatus, demzufolge es nach den Vorgaben der vier alliierten Siegermächte verwaltet wird. 1948 versuchen die Sowjets nach der Aufhebung der gemeinsamen Verwaltung Deutschlands durch die Berliner Blockade, der Sperrung aller Land- und Wasserwege nach Berlin für den Güterverkehr, die Stadt von der Lebensmittelversorgung abschneiden. Zwar wird dieser Versuch durch eine elfmonatige Luftbrücke der Westmächte vereitelt, dennoch bleibt Berlin eine geteilte Stadt, Ostberlin, die Sowjetische Besatzungszone, wird schließlich als deren Hauptstadt in die neu gegründete DDR eingebunden.

Westberlin erhält den Status eines Bundeslandes mit eigener Verwaltung und engen wirtschaftlichen Bindungen an die Bundesrepublik Deutschland. Am 16. Juni 1953 streiken die Bauarbeiter der Berliner Stalinallee aus Protest gegen die zehnprozentige Erhöhung der Arbeitsnorm für Industriebetriebe. Daraus entwickelt sich am 17. Juni ein Arbeiteraufstand in der gesamten DDR, in dessen Verlauf es in über 250 Orten, besonders in den Industriezentren, zu Streiks und Demonstrationen kommt. Die ursprünglich wirtschaftlichen Anliegen schlagen rasch in politische Forderungen um.

Der Aufstand wird von sowjetischen Truppen niedergeschlagen. Dabei kamen zahlreiche Demonstranten ums Leben. Am 13. August 1961 beginnt die DDR-Regierung mit dem Bau der Berliner Mauer, welche die Sektorengrenze zwischen Ost- und Westberlin bis auf wenige streng kontrollierte Übergänge hermetisch abriegelt (DK S. 73, 3). Insgesamt hat die Mauer eine Länge von 155 km, von denen 43,1 km durch Berlin führen.

Sie soll vor allem den steigenden Flüchtlingsstrom von Ost- nach Westberlin (und somit in die Bundesrepublik Deutschland) stoppen, allein im Jahr 1961 fliehen 120.000 Menschen aus Ostberlin. Insgesamt gelingt es weit mehr als 5.000 Personen, sog. Mauerbrechern, die Mauer zu überwinden; mehr als 3.200 werden bei einem Fluchtversuch festgenommen und in der Regel zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Weit über 100 Menschen werden bei dem Versuch, die Mauer zu überwinden, getötet, mehr als 200 durch Schußwaffengebrauch verletzt. Wegen der strengen Geheimhaltung, der diese Vorgänge in der DDR unterlagen, sind die Forschungen, die über genaue Zahlen Aufschluß geben könnten, noch nicht abgeschlossen. Seit Mitte der sechziger Jahre erhalten Westberliner Bürger die Erlaubnis, kurze Besuche in Ostberlin zu machen. Diese und weitere Verbesserungen der deutsch-deutschen Beziehungen sind die Folge des Viermächte-Abkommens von 1971. In den Jahren 1967 und 1968 wird Westberlin Schauplatz von Studentendemonstrationen für schulische und politische Reformen. Der Fall der Mauer am 9.

November 1989 markiert das Ende der deutschen Teilung wie auch der Teilung Berlins. Ein halbes Jahr nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Oktober 1990 wird Berlin wieder zur Bundeshauptstadt erklärt. Mit der Verlegung des Regierungssitzes von Bonn nach Berlin, für die man einen Zeitrahmen von zwölf Jahren veranschlagt, wird 1991 begonnen. Auch die Renovierungsarbeiten am Reichstagsgebäude, dem neuen Sitz des Parlaments, werden in Angriff genommen. 1999 findet der schließlich der Umzug der Bundesregierung und des Parlaments von Bonn nach Berlin statt. Berlin heute Berlin ist jetzt als Stadtstaat Deutschlands und als dessen repräsentative Hauptstadt Amtssitz des Bundespräsidenten und der Regierung sowie des Parlaments.

Seit den Gesamtberliner Wahlen am 2. Dezember 1990 hat Berlin erstmals seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wieder eine Regierung. Die Stadt hat heute ein Fläche von circa 892 km², davon sind ungefähr ein Drittel: Wälder, Parks und Grünanlagen. Bezirke (DK S. 32, 2) Das Stadtgebiet von Berlin ist in 23 Bezirke gegliedert, von denen 12 den westlichen Teil der Stadt bilden und 11 den östlichen. Im Ostteil: Mitte, Prenzlauer Berg, Pankow, Treptow, Köpenick, Weißensee, Friedrichshain, Lichtenberg, Marzahn (seit 1979), Hohenschönhausen (seit 1985), Hellersdorf (seit 1986).

Im Westteil: Charlottenburg, Wilmersdorf, Zehlendorf, Reinickendorf, Spandau, Tiergarten, Wedding, Schöneberg, Tempelhof, Steglitz, Kreuzberg, Neukölln. Die Stadtbezirke Kreuzberg und Prenzlauer Berg sind am dichtesten besiedelt. Köpernick ist der größte und am dünnsten besiedelte Bezirk. Die meisten Einwohner hat Neukölln (305.130). Die wenigsten Weißensee (52.

484) Flächenentwicklung 1400 1648 1680 1710 1740 1820 1861 1910 1925 1945 2001 73 83 217 626 1330 1400 5920 6572 87810 88994 89200 Einwohnerzahlen- Entwicklung und heute 1400 1550 1576 1648 1688 1701 1786 1870 1918 1938 1945 1946 1982(West) 1982(Ost) 1992 1996 1999 8500 12000 12000 6000 12000 60000 150000 800000 3850000 4400000 2800000 3200000 1970000 1155000 3466000 3459000 3387000 Das dem Ruhrgebiet an Fläche vergleichbare Berlin besitzt erst ein Drittel von dessen Einwohnerzahl. Anfang 1990 beträgt die Gesamtzahl der Berliner Bevölkerung 3.413.263. Davon leben 2.134.

051 im Westen und 1.279.212 im Osten. 69 % der Bevölkerung sind unter 65 Jahre und es wohnen 200.000 mehr Frauen als Männer in der Stadt. Ausländer: 1990 leben 384.

500 Ausländer in Berlin, von denen 254.000 im Westen Berlins gemeldet waren (darunter 112.000 Türken, 29000 Jugoslawen) und 30.500 im Ostteil (überwiegend aus Ländern der Dritten Welt und aus den einstigen sozialistischen Staaten Osteuropas). Die starke Konzentration der Türken auf bestimmte Gebiete (z.B.

Kreuzberg) führt einerseits zu einer gewissen Belastung der Einwohnerstruktur, die besonders augenfällig an den Schulen wird, wo der Anteil ausländischer Kinder häufig bei über 50% liegt. Andererseits ergeben sich durch die hohe Ausländerzahl viele neue kulturelle Aspekte. 2000 hat Berlin eine Bevölkerung von 3.387.000 Menschen, davon sind 51,4 % Frauen und 12,8 % sind Ausländer. Im Jahr 2001 leben 1.

595.000,9 Erwerbstätige in Berlin. Es gibt 1863 Wohnungen pro 1000 Einwohner. Sehenswürdigkeiten Das wieder zugängliche Brandenburger Tor (1788-1791), das den Propyläen auf der Akropolis in Athen nachempfunden ist, wird von einer Quadriga mit der Siegesgöttin gekrönt. Es ist der westliche Endpunkt der Straße Unter den Linden, die sich bis zur Museumsinsel in der Spree zieht. In diesem Stadtbezirk liegen die Deutsche Staatsoper, die 1743 im Rokokostil erbaut wurde, die Staatsbibliothek (1774-1780), das barocke ehemalige Zeughaus (1695-1706, entworfen von Andreas Schlüter) und die Hedwigs-Kathedrale (1747-1773), die Hauptkirche des katholischen Bistums Berlin.

Der Französische Dom am Platz der Akademie war im 17. Jahrhundert Mittelpunkt des Französischen Viertels. Die Wilhelm-von-Humboldt-Universität (1809), brachte 27 Nobelpreisträger hervor. Berlins beliebteste Einkaufspromenade ist der Kurfürstendamm (kurz: Ku'damm). Hier befindet sich mit dem KaDeWe (Kaufhaus des Westens) der größte und bekannteste Kaufhaus-Komplex der Bundesrepublik. Das östliche Ende des Boulevards markiert die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche (1891-1895), die im 2.

Weltkrieg zerstört wurde. Ihre Turmruine blieb als Mahnmal erhalten. Im Bezirk Tiergarten befinden sich die Kongresshalle (1957) und das zum Großteil restaurierte Reichstagsgebäude (1884-1894). Die Museumsinsel wurde von Friedrich Schinkel als einzigartiges klassizistisches Bauensemble im Geist antiker Tempelanlagen entworfen. Sie beherbergt das Pergamonmuseum (1930) mit dem berühmten Pergamonaltar und einer Sammlung griechisch-römischer und asiatischer Kunst, das benannte Bodemuseum (u. a.

Sammlungen ägyptischer und frühchristlich-byzantinischer Kunst) und die alte Nationalgalerie (1866-1876) mit Bildern des 19. und 20. Jahrhunderts sowie das Alte und das Neue Museum. Im Südwesten der Stadt liegen der riesige Grunewald und der Wannsee. Am Südostufer des Grunewaldsees befindet sich das im Renaissancestil erbaute Jagdschloss Grunewald (1542, 1593 erweitert und um 1770 ausgebaut). Im Stadtteil Charlottenburg wurde das Olympiastadion für die unter dem Vorzeichen nationalsozialistischer Propaganda stehenden Spiele von 1936 errichtet, ebenso der 138 Meter hohe Funkturm, der bereits 1924 bis 1926 anlässlich der 3.

Deutschen Funkausstellung entstand und schnell zu einem der Wahrzeichen der Stadt wurde. Weitere Sehenswürdigkeiten sind Schloss Charlottenburg (begonnen 1695), ein barocker Repräsentationsbau der Hohenzollern.

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