Planet ohne zukunft ?
PLANET OHNE ZUKUNFT?
Fortschritt im Widerstreit
Wurzeln des Fortschrittsglaubens
Woher schöpften und schöpfen viele Menschen eigentlich ihren Glauben an den Fortschritt und eine bessere Zukunft?
Die Menschen vom christlichen Mittelalter, über die Reformationszeit bis hin zum Dreißigjährigen Krieg hatten die Hoffnung auf ein Paradies im Jenseits.
Die Philosophen des 18. Jahrhunderts waren gegen diesen Glauben, sie waren für ein Paradies das aus eigener Kraft und mit einer geeinten Menschheit auf der Erde geschaffen wird.
Die französische Revolution setzte die Vorstellungen der Philosophen um: Persönliche Entfaltung und gleichberechtigte Mitbestimmung, wirtschaftliche Freiheit und Selbstregierung der Völker standen als Ziele im Mittelpunkt.
Die Technik und Wissenschaft sollte das Leben vereinfachen und friedlicher werden lassen.
Entwicklung des Fortschrittsglaubens
Im 19.
und 20. Jahrhundert waren die Menschen nicht nur begeistert von den vielen neuen Produkten die es gab, sie waren auch fasziniert und nutzten die neuen fortschrittlichen Erfindungen, wie z.B. die Eisenbahn, das Automobil, die Nachrichtentechnik, die Elektrizität und auch vor allem die Medikamente und Impfstoffe gegen die Pest und Seuchen.
Zunächst konnte sich erst eine Minderheit an den neuen Produkten der Technik erfreuen, da diese sehr teuer waren, doch dann waren viele Neuheiten in den Industrieländern wie Zentralheizung und Fernsehen für alle erschwinglich.
Die Katastrophe der Weltkriege
Es gab viele Kritiker, die vor einer unkontrollierten technischen Entwicklung warnten, doch erst nach dem Untergang der als unsinkbar geltenden Titanic und nach dem Ersten Weltkriegs glaubte keiner mehr an die Segnungen des technischen und moralischen Fortschritts.
Ernst Toller (1839-1914) wurde wegen der Hitlerdiktatur in die Emigration 1938 getrieben.
Er sagte angesichts des Untergangs der Weimarer Republik voraus, was in den Konzentrationslagern von Auschwitz endete.
Der Glaube an den Fortschritt von Vernunft und Moral ging unter, die Menschen verstanden, dass der Fortschritt auch als Waffe nutzbar war.
ERNST TOLLER
Ein Auszug aus dem Buch "Eine Jugend in Deutschland" von Ernst Toller (1933):
Hatten die Menschen gelernt aus Opfern und Leiden... hatten sie Sinn und Mahnung und Verpflichtungen jener Zeit begriffen? .
... Von falschen Heilanden erwartet das Volk Rettung, nicht von eigener Erkenntnis, eigener Arbeit, eigener Verantwortung. Es jubelt über die Fesseln, die auf Geheiß der Diktatoren sich schmiedet, für ein Linsengericht von leeren Gepränge verkauft es seine Freiheit und opfert Vernunft. Denn das Volk ist müde der Vernunft, müde des Denkens und des Nachdenkens.
Was hat denn, fragt es, die Vernunft geschaffen in den letzten Jahren, was halfen uns Einsichten und Erkenntnisse? Und es glaubte den Verächtern des Geistes, die lehren, dass die Vernunft den Willen lähme, die seelischen Wurzeln zersetze, das gesellschaftliche Fundament zerstöre, dass alle Not, soziale und private, ihr
Werk sei. Als ob die Vernunft je regiert hätte, als ob nicht gerade das unvernünftige planlose Deutschland Europa in den Sturz getrieben hätte!
Überall der gleiche wahnwitzige Glaube, ein Mann, ein Führer, der Cäsar, der Messias werde kommen und Wunder tun, er werde die Verantwortung für künftige Zeiten tragen,...
das Reich voller Herrlichkeiten schaffen.
Anstöße nach dem 2. Weltkrieg
Nach dem Abwurf der ersten Atombombe auf Hiroshima stellte sich die ganze Welt die Frage nach der politischen Verantwortung in der Forschung.
Der Schriftsteller Heinar Kipphardt wählte im Jahr 1964 das Verhör des Atomphysikers J. Roberts Oppenheimer durch den Anwalt des Sicherheitsausschschusses der amerikanischen Atomenergiekommission, Robert Robb, für ein Theaterstück. Oppenheimer muss sich in diesem dem Vorwurf, an der Katastrophe von Hiroshima mitschuldig zu sein, stellen.
Auszug aus dem Theaterstück von Heinar Kipphardt: In der Sache J. Robert Oppenheimer:
Robb: Und Sie hatten die Ziele?
Oppenheimer: Nein. Wir gaben die wissenschaftlichen Daten über die Eignung der Ziele.
(.)
Robb: Aber dem Abwurf der Atombombe auf Hiroshima widersetzten Sie sich nicht?
Oppenheimer: Nein. Als ich vom Kriegsminister gefragt wurde, gab ich ihm Argumente dafür und dagegen. Ich äußerte Befürchtungen.
Robb: Und bestimmen Sie nicht auch die Höhe, Doktor, in der die Atombombe zu zünden sei, um die größte Wirkung zu haben?
Oppenheimer: Wir machten als Fachleute die Arbeit, die man von uns verlangte. Aber wir entschieden damit nicht, die Bombe tatsächlich zu werfen.
Menschheit am Wendepunkt?
Der "Club of Rome" beschrieben in ihrem Buch "Die Grenzen des Wachstums" (1972) die bedrohliche Lage der Menschheit.
Nach langer Auswertung riesiger Informationen kamen sie zu dem Schluss, der heute nicht mehr anzuzweifeln ist:
Die Menschheit ist im Begriff ihren eigene Lebensraum zu zerstören.
Bevölkerungswachstum, Raubbau an nicht ersetzbaren Rohstoffen, Nahrungsmittelbedarf und zunehmende Boden- und Luftverschmutzung erkannten die Forscher als Faktoren einer fortschreitenden Umweltzerstörung.
Aber statt Fortschrittspessimismus zu verbreiten machte der "Club of Rome" Vorschläge für die Lösung der vielfältigen wirtschaftlichen wie auch politischen Probleme.
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