Reformen in den rheinbundstaaten
Reformen in den Rheinbundstaaten
Vorrausetzungen:
- Napoleon legte Grundlagen für modernen dt. Staat: zentralisierte Verwaltung; Nationalisierung der Kirche; bestärkte nationale Größe und Einheit; Rechtsgleich- und Sicherheit; veränderte sozialen und rechtlichen Verhältnisse
- Kriege von 1792 bis 1809 => schwere Niederlagen der Dt.
- 1801 alle linksrheinischen Gebiete als französisches Staatsgebiet (Frieden von Lunéville von 1801) => Französisch als Amtssprache; frz. Rechts-, Steuer-, Verwaltungs- und Militärsystem
- 1803 rechtsrheinischen Gebiete politisch "flurbereinigt" nach Reichsdeputationsbeschluss => Fürstenrevolution
- dt. Fürsten erhielten für linksrheinische (Österreich verlor) Gebietsverluste säkularisierte geistliche Herrschaften und Güter; mediatisierte freie Reichsstädte und weltliche Herrschaften => Neuerwerb > Verlust
- Meister Nutzen unter Napoleons Protektorat: Baden, Bayern, Württemberg, Hessen-Nassau, Hessen-Darmstadt
- Selbstkrönung N. zum Kaiser Dez.
1804
- 1806 Dt. Kaiser => Kaiser von Österreich
- 1806 Zwang 16 süd- und mitteldt. Staaten zum Rheinbund -> Truppen stellen, Kosten und Lasten der frz. Besatzung tragen,
- Frankreich benutzte Rheinbund: militärisches Vorfeld, Ausbeutung, Unterdrückung => Dt. Reich beendet
Reformen
- zeitgleich mit den preußischen Reformen
- künstl. Mittelstaaten in Bezug auf Staatsgebiet, Staatsvolk, Staatsgewalt sichern
- Integrierung säkularisierter und mediatisierter Gebiete
- Durchsetzung des staatlichen Souveränitätsanspruches
- Baden zu Großherzogtum erhoben; Wachstum territorial um Vierfaches; Versechsfachung der Bevölkerung
- Land in 10 Kreise eingeteilt und zentral verwaltet; das übergeordnete Herrschaftsgericht wurde abgeschafft, ministerieller Absolutismus konzipiert
- Staatliche Kirchenhoheit => Schule, Fürsorge, Eheschließung, Besetzung kirchlischer Stellen
- 1803 Aufhebung und Verstaatlichung sämtlicher Klöster, Besitz und Kulturerbe unter Wert zu Gunsten Staatskasse verkauft; Klosterökonomie geht verloren
- Untergang 100 südwestdeutscher Kleinherrschaften
- Schaffung voller Souveränitätsrechte: Standeserhöhungen (Bayern + Württemberg -> Königen; Baden -> Großherzogtum
Entwicklung in Baden
- territoriale Änderungen zwischen 1803 und 1810 (Flurbereinigung) - verschiedenartig zusammengesetztes Land
- Wachstum von 3 900 auf 14 000 Km²; von 165 000 auf 900 000 Einwohner
- Zusammengesetzt aus u.
a.: bayerischer Kurpfalz, Territorium d. Fürsten von Fürstenberg um Donaueschingen => rechtlich, sozial, politisch versch. Gebiete zu staatlicher Einheit => in gemeinsame badische Staatsgesinnung einführen; Integrationskraft zu schwach
- Reform- und Modernisierungspolitik in allen Landesteilen
- Anknüpfung des Reformenprogramms an frz. Vorbild
- 1808/1809 Inkrafttreten des Neuen Landrechts => Feudalgesellschaft von oben herab beseitigt
- Reform der staatlichen Verwaltung 1808/09 => Versuch zur staatlichen Vereinheitlichung; Geheimer rat von Kompetenten Fachministern abgelöst
- Einteilung in etwa gleichgroße Verwaltungsbezirke (geografisch ausgerichtet); jeweils ein Kreisdirektor (nach unten uneingeschränkt weisungsfähig, an Zentralregierung gebunden)
- Verfassungsbewegung -> gewähltes Parlament; Verfassung erst 1818 (nach Rheinbundzeit, im dt. Bund)
Entwicklung in Württemberg
- Königreich Württemberg
- Wachstum 650 000 auf 1 340 000 Einwohner; von 9 500 auf 19 500 km²
- Neuwürttemberg aus: geistlichen Territorien -> 450 000 katholische Untertanen; Gebiete der freien Reichsritterschaft; ebenbürtige Fürstentümer
- Neuwürttemberg und Altwürttemberg => Einheit => 1806 Neuordnung der zentralen und territorialen Verwaltung
- 1806 Organisationsmanifest => klassische Fachminister; Etappenweiser Aufbau deiner einheitlichen und zentralisierten Territorialverwaltung
- schematisch in 4 Kreise und 64 Oberamtsbezirke aufgeteilt
- alte Rechte und außer Kraft gesetzt
- Verfassung in verschiedenen Etappen errichtet => alle Staatsbürger gleiche politische Rechte
- 1819 Erlassung der Verfassung => Repräsentativorgane => besondere Integrationswirkung laut König und Regierung
Allgemein Phase der Vergrößerung und staatlich-gesellschaftlichen Modernisierung und politischer Vereinheitlichung.
=> aufgeklärte Bürokratie
Reichsdeputationshauptschluss: Reichsgesetz von 1803 über Legalisierung des Eingriffes in den territorial-politischen Aufbau des süddt. Raumes
Säkularisierung: Enteignung und Übertragung geistlichen Besitzes an weltliche Hoheitsträger
Mediatisierung: Unterstellung eines freien Reichsstandes unter einen Territorialfürsten
Feudalgesellschaft: im weiteren Sinne die Herrschaftsform des adligen Grundherrn, d. h. einer sich auf Grundbesitz stützenden, mit politischen, militärischen und Verwaltungsvorrechten ausgestatteten Oberschicht
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