Die römische kavallerie
Wozu brauchte man die Kavallerie
überhaupt?
Die Griechen und die Römer verzichteten
zunächst auf diese Einheit. Sie hielten an ihren herkömmlichen und erfolgreichen
Legionen/Fußvolk fest. Erst bei immer häufiger auftretenden Kontakten mit den
beweglicheren und schlagkräftigeren Kavallerien ihrer Feinde, begannen auch die Griechen
und die Römer eine Kavallerie aufzustellen.
Wie wurde sie gebildet und welche
taktischen Vorteile brachte die Kavallerie?
Die Römer rekrutierten nun nicht die eigenen
Gefolgsleute zum Reiten auf Pferden, was wohl nicht sehr effizient gewesen wäre, sondern
sie verpflichteten für diesen Zweck geübte Reiter aus ihren eroberten Gebieten, um somit
ein erfahrenes und schlagfertiges Reiterheer aufzustellen. Endlich konnte man durch die
Schnelligkeit und die Beweglichkeit der Pferde taktische Manöver aufgabenspeziefischer
durchführen und planen.
Wie war eine Kavallerie aufgebaut?
Die Stärke der Kavallerie oder Ala
bestand im Normalfall aus
ca.
500 Reitern (ala quingenaria)
oder in eher seltenen Fällen aus
ca. 800 - 1000 Reitern (ala milliaria),
wobei die Anzahl der Pferde immer etwas mehr
betrug als die Anzahl der Reiter.
Die ala quingenaria gliederte sich in 16
turmae, die je aus 32 Reitern bestanden. Sie wurde von einem Decurio geführt, was einem
Zenturio bei der Infanterie entsprach.
Die ala milliaria bestand aus 24 turmae zu je
ca. 42 Reitern.
Die Gesamtstärke der Kavallerie machte
anfangs (Zeit von Augustus) ca. 10% (30.000 Reiter) der Gesamtstreitkräfte aus. Daß ihre
Bedeutung zunahm sehen wir daran, daß sie im 1. Jahrhundert schon zu ca. 20% (65000
Reiter) der Gesamtsreitkräfte im römischen Heer vertreten war.
Wofür benutzte man die Kavallerie?
Die Kavallerie war sowohl die
unberechenbarste als auch die geländeempfindlichste Einheit der damaligen Zeit. Ihre
Vorteile liegen in der Schnelligkeit und der Beweglichkeit. Durch schnelle Attacken gegen
den Feind konnte dieser sowohl physisch als auch psychisch stark beeinträchtigt werden.
Man stelle sich ein heranstürmendes Heer von ca. 100 Reitern vor, daß auf einen
zugeschossen kommt. Wer wurde es an dieser Stelle nicht mit der Angst zu tun bekommen?
Kavallerieattacken konnten den Gegner derart demoralisieren, daß es meist zu einer
schnellen Entscheidung der Schlacht zugunsten der Angreifer gab.
Ein weiterer, jedoch unehrenhafter Vorteil
der Kavallerie lag darin, in auswegslosen Situationen die Flucht ergreifen zu können,
ganz im Gegensatz als normaler Fußsoldat. Durch all diese Punkte war die Kavallerie die
ideale Einheit für Überraschungsangriffe. Doch unter anderem auch darin lag ihre
Unsicherheit:
Unter ungünstigen Umständen war eine
Kavallerie zwecklos, beispielsweise in sehr unwegsamen Gelände, mit Gräben und Felsen,
die das Vorwärtskommen zu Pferde doch erheblich beeinträchtigen konnten.
Weitere Einsatzmöglichkeiten waren die
Aufklärung, die Verschleierung (Abfang von feindlicher Aufklärung),
Überrumpelungsangriffe und auch Plünderungen und Brandschätzungen. In der Schlacht
wurde sie desweiteren zur Stärkung der eigenen Flanke benutzt. Auch deswegen wurden die
entscheidenden Schläge oft von der Kavallerie ausgeführt.
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