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"Das Wesen der Religion" - Ludwig Feuerbachs Theorien
Homo Homini Deus Est, der Mensch ist dem Menschen Gott.
Das, was mir kopiert vorliegt, verstehe ich in verkürzter Form folgendermaßen:
"Der Gott des Menschen ist nichts andres als das vergötterte Wesen des Menschen". Der jeweilige Gott eines Menschen resultiert aus seiner Lebenserfahrung, unterschiedliche Völker brachten unterschiedliche Götter hervor, an die sie alle mit gleicher Intensität glauben. Das liegt an ihren unterschiedlichen Bedürfnissen und Ansprüchen an einen Gott, oder Götter, übermächtige Wesen.
"Das Grab des Menschen ist die Geburtsstätte der Götter", ist ein verkürztes aber viel benutztes Zitat von Feuerbach. Am bedrohlichsten für den Menschen sei das Wissen um seine Sterblichkeit, die Begrenztheit seines Daseins.
Der Mensch fühlt sich nun in dieser Bedrohung abhängig von einem unendlichen Wesen, das über der Bedrohung steht. Die Religion ist aber nicht nur Konsequenz aus diesem Abhängigkeits-, Bedrohungsgefühl, sondern auch das Mittel dagegen. Der Glaube an die Unsterblichkeit und Unendlichkeit ist die Antwort des Menschen auf den Tod, seine eigene Sterblichkeit und das Ohnmachts-/Abhängigkeitsgefühl, das daraus resultiert.
"Der Mensch schuf Gott nach seinem Bild", ein weiteres Zitat von Feuerbach, angelehnt an die Bibelstelle Genesis 1,27 "So schuf Gott den Menschen nach seinem Abbild". Feuerbach legt diesem Vorgang die Liebes des Menschen zu sich selbst, zu seinem eigenen Wesen zu Grunde, den er als "den Egoismus" bezeichnet. Nicht der moralisch geprägte, als schlecht angesehene übersteigerte Selbstwert, sondern eher der Selbsterhaltungstrieb des Menschen, die natürliche und gesunde Liebe zu sich selbst, die Vorstellung von Gott als Ventil nutzend.
Der Mensch macht seinen Gott aus dem, wovon sein Leben abhängt und was es definiert, das menschliche Wesen im Unterschied zum tierischen, und drückt damit auch seine Liebe zu sich selbst aus, denn "wie einen äußeren Gott ohne die Voraussetzung eines inneren psychologischen Gottes glauben?".
"Der Mensch verwandelt also seine Gefühle, Wünsche, Vorstellungen, und Gedanken in Wesen". Der menschliche Geist, an dessen Existenz auch Feuerbach nicht zweifelt, ist für den Menschen, was er ist, seine Existenz. An diesen Geist stellt der Mensch Ansprüche, er hat Werte, die sein Geist erfüllen soll. Die, die er selbst nicht erfüllt und auch nicht erfüllen kann, da sie in ihrer Perfektion nicht zu erreichen sind, heißen Ideale. Dieses Ideal benennt nun laut Feuerbach der Christ mit dem Namen "Gott".
Weil also der Gott das Ideal des Christen ist, macht er es auch zum Ursprung der übrigen Welt, der Christ setzt aus der Existenz eines nicht vollkommenen (seines an seinen Leib und die Sterblichkeit gebundenen) Geistes die eines vollkommenen perfekten Ideals voraus. Diese Schlußfolgerung zweifelt Feuerbach hingegen an, er glaubt nicht, dass das eine aus dem anderen folgert, denn "ist der unendliche Geist nicht eben der unendlich vollkommen sein wollende Geist des Menschen?".
"Der Theismus ist daher "negativ und destruktiv"[...]Der Atheismus ist daher positiv" Nach Feuerbachs Ansichten ist die vom Theismus, speziell vom Christlichen Glauben verbreitete Weltanschauung dem positiven menschlichen Selbstverständnis negativ entgegen wirkend, denn im christlichen Glauben kann Gott ohne die Welt sein, ohne die Menschen und alles andere Leben, aber der Mensch kann ohne Gott nicht sein, wäre nie gewesen.
Gott sei aber nur ein Phantasiewesen der Menschen, das die erdachte und in die Form eines unabhängigen Wesens gepreßte so sehr gewünschte Ergänzung des unvollkommenen Menschen und der Welt darstellt. Der Theismus also mache den Menschen zu etwas negativem vor sich selbst, ist negativ, der Atheismus ist positiv, bejahend, denn er sieht die Natur und den Menschen als für sich vollkommen (im Sinne von vollständig) an.
"Die Religion ist die Entzweiung des Menschen mit sich" Feuerbach sagt, der Mensch sei durch den Vergleich zu Gott das absolut negative vor sich selbst geworden. Denn Gott erscheint als vollkommen, allmächtig, allwissend, heilig. Der Mensch kann all diese Eigenschaften niemals erreichen und dadurch dass er sie als gegebenes, vorhandenes Ideal verehrt, macht er sich selbst immer schlecht. Gott, die Vorstellung eines Gottes, sei eben "nur" ein Teil des menschlichen Wesens, dass der Mensch selbst von sich abteilt, und damit sich selbst teilt, und abtrennt.
Durch Religion spaltet der Mensch also sich selbst, sein Mittel, dem Tod zu entgehen, bewirkt auch seine Entzweiung mit sich noch vor seinem eigenen Tod. Der Mensch lebt durch die Religion auf etwas anderes als das aktuelle, tatsächliche Leben hin, macht durch dieses Verhalten seine momentane Existenz zunichte.
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