Die deutsche zentrumspartei
Die Deutsche Zentrumspartei
(Zentrum) 1870 – 1918
I. Die Geschichte der deutschen Zentrumspartei
1848/49 katholische Gruppen in den Landtagen und im Parlament der Paulskirche
Wahljahr
Konservative
Zentrum
Nat.Lib.
Links.Lib.
Sonstige
Soz.
Dem.
1871
30,1%
18,7%
30,2%
9,4%
8,5%
3,1%
1874
15,1%
27,9%
29,7%
9,0%
11,5%
6,8%
1877
17,1%
24,8%
29,7%
8,5%
10,2%
9,1%
1878
26,6%
23,1%
25,8%
7,9%
9,0%
7,6%
1881
23,8%
23,2%
23,1%
14,7%
9,1%
6,1%
1884
22,1%
22,6%
17,6%
19,3%
8,7%
9,7%
1887
25,0%
20,1%
22,5%
14,1%
8,2%
10,1%
1890
19,2%
18,6%
16,7%
18,2%
7,6%
19,7%
1893
19,1%
19,1%
13,1%
14,2%
11,2%
23,3%
1898
17,1%
18,8%
12,8%
11,4%
12,7%
27,2%
1903
14,7%
19,4%
13,9%
9,3%
11,0%
31,7%
1907
14,6%
19,4%
14,5%
10,9%
11,7%
28,9%
1912
12,7%
16,4%
13,6%
12,3%
10,2%
34,8%
Überblick über die Reichstagswahlergebnisse
Ludwig Windthorst
1870 Zentrum: Entsteht aus der katholische Fraktion im preußischen Abgeordnetenhaus Gründer: Ludwig Windthorst (1812 – 1891) & Bischof von Mainz Emmanuel von Kettler
Grund: Dringlichkeit der katholischen Süddeutschen eine Opposition zu den
protestantischen Preußen zu bilden (Ndt. Bund u Entstehung eines Deutschen Reiches)
1871 Erste Reichstagswahlen: Zentrum zweitstärkste Partei mit 63 Mandaten hinter den National Liberalen
unumstrittener Führer: frühere hannoversche Justizminister und Kronanwalt Ludwig Windthorst
Kulturkampf:
Bismarck: Misstrauen gegenüber dem Zentrum
Juli 1871: Schließen der kath. Abteilung im preuß. Kultusministerium
Allmählich verschärfender „Kulturkampf“
Weitere Maßnahmen:
Dezember 1871: Kanzelparagraph u Reichsgesetz, bei Zuwiderhandlung: Amtsentlassung und Gefängnis
März 1872: Schulaufsichtsgesetz
Ausdehnung des staatlichen Aufsichtsrechts und Einschränkung der kirchlichen Disziplinargewalt
1878: Bismarck verliert Kulturkampf; Zentrum geht gestärkt hervor
Kulturkampf (siehe Kasten)
1874 Reichstagswahl: Steigerung des Stimmenanteils gegenüber 1871 und Gewinn von 91Sitzen
bis 1914 einzige deutsche Partei mit konstanten Wahlergebnissen (90-100 Sitze, 1907 sogar 105 Sitze)
1879: Ende Kulturkampf, Unterstützung Schutzzollpolitik und Sozialgesetzgebung Bismarcks
Ablehnung des „Sozialistengesetzes“ in Erinnerung an den Kulturkampf, trotz Zustimmung 1880 weiter heftiger Kritiker des Gesetzes
1890 Konzentrierung auf sozialpolitische Fragen, konfessionelle Fragen treten in den Hintergrund
u Verstärkung der Flügelbindung
1906 -1908 Opposition, danach Zusammengehen mit Konservativen u Reichstagsmehrheit bis 1.WK
Während 1.
WK: zunächst Unterstützung der Expansiven Politik, dann aber Forderung nach Verständigungsfrieden mit der Entente
Zentrum (Matthias Erzberger) + SPD +
Fortschrittliche VP: „Interfraktioneller Ausschuß“
Juli 1917 Resolution (Frieden ohne Annexionen,
initiiert von Erzberger [linkes Bild], keine
Zustimmung im Rechten Flügel des Zentrums )
Nach Kriegsende: Rechte beschimpfen Resolution
als Teil des „Dolchstoßes in den Rücken des
Heeres“
November 1917 – September 1918: Georg Graf von
Hertling u 1. Reichskanzler
II. Selbstverständnis und Ziele (Programm)
Verfechtung einer „mittleren“ politischen Linie
Vertretung der Interessen der katholische Bevölkerungsminorität im Reich
Sammelbecken des politischen Katholizismus gegen Liberalismus und Sozialismus
Eintreten für den Eingriff des Staates zur Lösung der sozialen Frage (christliche Sozialpolitik)
Stärkster Gegner Bismarcks im „Kulturkampf“ bis 1879
III. Mitgliederstruktur
Katholiken aus allen Bevölkerungsschichten in D
Aufnahme von: Unternehmern, Arbeitern, Gutsbesitzern, Bauern und Landarbeitern u Zugleich erste echte Volkspartei
Eingliederung auch der Polen aus den östlichen preußischen Provinzen und später der Elsässer
© Oliver Sauerwein und David Hohm,
K12
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