Mussolinis biographie/ unterschiede zwischen nationalsoziolismus und faschismus
Benito Amilcare Andrea Mussolini (* 29. Juli 1883 in Dovia di Predappio in der Emilia Romagna; † 28. April 1945 in Mezzegra am Comer See (erschossen) war von 1922 bis 1943 faschistischer Diktator Italiens. In dieser Funktion wurde er auch häufig Duce (Führer) genannt
1883
29. Juli: Benito Mussolini wird in Dovia di Predappio (Emilia Romagna) als Sohn des Schmieds Alessandro Mussolini und dessen Frau Rosa geboren.
1892
Er besucht die Internatsschule in Faenza (Emilia Romagna).
1894
Wegen eines Messerangriffs wird er aus dem Internat verwiesen und wechselt auf die Oberschule in Forlimpopoli nahe seiner Heimatstadt.
1901
Mussolini schließt seine Ausbildung mit dem Grundschullehrer-Diplom ab.
Er tritt der Sozialistischen Partei Italiens (PSI) bei.
1901/02
Grundschullehrer in Gualtieri (bei Reggio Emilia).
1902
Um sich dem Militärdienst zu entziehen, siedelt er in die Schweiz über. Er arbeitet dort als Bauarbeiter, Sekretär und Übersetzer.
1905/06
Nach seiner Amnestierung als Deserteur kehrt er nach Italien zurück und leistet den Militärdienst ab.
1906-1909
Er arbeitet wieder als Grundschullehrer und engagiert sich in der sozialistischen Bewegung.
1909
Mussolini arbeitet in Triest (Istrien) als Herausgeber einer Arbeiterzeitung und wird nach wenigen Monaten von den österreich-ungarischen Behörden ausgewiesen. Er geht nach Forlì (Emilia Romagna) und gibt dort eine eigene sozialistische Zeitung heraus.
1910
Beziehung mit der siebzehnjährigen Rachele Guidi und Geburt der ersten Tochter.
1911
Mussolini ruft zum Generalstreik gegen den italienischen Eroberungskrieg in Libyen auf und wird zu einer fünfmonatigen Haft verurteilt.
Bis 1915 muß er insgesamt elf Mal ins Gefängnis.
1912
Juli: Er wird in den Exekutivausschuß der PSI berufen.
November: Mussolini wird Chefredakteur der sozialistischen Tageszeitung "Avanti" in Mailand, deren Auflage bald darauf von 20.000 auf 100.000 Exemplare anwächst.
1914
29.
Juli: Mussolini unterzeichnet zunächst das Anti-Kriegsmanifest seiner Partei.
Oktober: Er tritt zu den Kriegsbefürwortern über, fordert nun die Teilnahme Italiens am Ersten Weltkrieg ("Der Krieg ist die eigentliche Revolution") und wird deswegen aus der PSI ausgeschlossen. Mussolini verläßt die "Avanti" und gründet als eigene Zeitung den nationalistischen "Popolo d'Italia". Zusammen mit dem Dichter Gabriele D'Annunzio wird er zum Führer der Kampagne für den Kriegseintritt.
1915
31. August: Mussolini wird Soldat.
Heirat mit Rachele Guidi.
1917
Februar: Er wird zum Oberfeldwebel befördert und kurz darauf schwer verwundet.
August: Rückkehr nach Mailand, wo er wieder die Leitung des "Popolo d'Italia" übernimmt.
1919
23. März: Mussolini beteiligt sich an der Gründung der "fasci di combattimento". Diese rechtsgerichteten Verbände von Kriegsteilnehmern eint die Forderung nach einer autoritären Ordnung und einer Revision der Friedensverträge zugunsten Italiens.
1921
15. Mai: Die Faschisten erringen bei den Wahlen zum italienischen Parlament 34 Sitze. Mussolini ist mittlerweile zum führenden Politiker der Rechten geworden und wandelt die "fasci" in die Nationalfaschistische Partei (PNF) um.
1922
27.-30. Oktober: In der innenpolitischen Krise der sozialistischen Massenstreiks nutzt Mussolini die Bürgerkriegsangst und droht mit einer Machtübernahme ("Marsch auf Rom").
König Viktor Emanuel III. beruft ihn zum Ministerpräsidenten und übergeht damit das Parlament.
1924
6. April: Mit dem von Mussolini erlassenen neuen Wahlgesetz erhalten die Faschisten bei den Parlamentswahlen eine Zweidrittelmehrheit.
1925
3. Januar: Mussolini übernimmt die Verantwortung für die Ermordung des oppositionellen Sozialisten Giacomo Matteotti (1885-1924) durch Faschisten.
Es folgt der Aufbau der Diktatur, mitgetragen durch Dekrete des Königs.
1926
Verbot aller Parteien außer der PNF und Einrichtung von Sondergerichten zur Unterdrückung jeglicher Opposition.
Auf Mussolini werden mehrere Attentate verübt, die alle mißlingen.
1928
Gründung des "Faschistischen Großen Rats".
1929
11. Februar: Mit den Lateranverträgen erkennen sich Vatikan und Italien nach 58 Jahren gegenseitig als eigenständige Staaten an.
Die Lösung der Vatikanfrage und die Versöhnung mit der katholischen Kirche erhöhen das Ansehen Mussolinis im Volk.
1933
Juni: Erstes Treffen mit Adolf Hitler in Venedig.
1935
Oktober: Italien beginnt den langgeplanten Krieg gegen Abessinien (heute: Äthiopien).
1936
9. Mai: Mit der Eroberung Abessiniens ruft Mussolini das italienische "Imperium" aus und fordert die Vormachtstellung Italiens im Mittelmeerraum.
1.
November: Nach einem Bündnisvertrag mit Hitler verkündet Mussolini in einer Rede die " Achse Rom-Berlin".
1937
Nach einem Besuch Mussolinis in Deutschland verläßt Italien den Völkerbund und tritt dem "Antikominternpakt" zwischen Deutschland und Japan bei.
1938
29. September: Mussolini vermittelt beim Münchener Abkommen zwischen Hitler und den Westmächten. Trotz dieses Prestigeerfolgs gerät er immer mehr in Abhängigkeit von Hitler und führt auch in Italien antisemitische Rassengesetze ein.
1939
April: Italienische Truppen besetzen Albanien.
1940
10. Juni: Italien erklärt Frankreich und Großbritannien den Krieg.
Oktober: Nach dem Abschluß des "Dreimächtepakts" mit Deutschland und Japan beginnt der italienische Angriff auf Griechenland.
1941
Die Italiener müssen sich aus Abessinien zurückziehen.
1943
9. Juli: Die Invasion der Alliierten auf Sizilien schwächt Mussolinis innere Position und stärkt die Streikbewegung gegen die faschistische Herrschaft.
24./25. Juli: Mussolini wird durch den "Faschistischen Großen Rat" abgesetzt und auf Anordnung Viktor Emanuels III. verhaftet.
12. September: Deutsche Fallschirmtruppen befreien Mussolini aus seiner Internierung auf dem Gran Sasso (Abruzzen) und bringen ihn zu Hitlers Hauptquartier "Wolfsschanze".
23. September: Mit deutscher Hilfe bildet Mussolini eine faschistische Gegenregierung und ruft die "Soziale Republik Italien" aus. Von Salò (am Gardasee) aus versucht Mussolini, die Herrschaft in Nord- und Mittelitalien wiederzuerlangen. Er bleibt aber ein Instrument der deutschen Besatzungstruppen.
1944
5. Juni: Die Allierten erobern Rom.
Das Gebiet der Republik von Salò verringert sich ständig mit dem Rückzug der deutschen Truppen.
1945
27. April: Nach erfolglosen Verhandlungen mit der Widerstandsbewegung versucht Mussolini nach Deutschland zu fliehen und wird am Comer See von italienischen Widerstandskämpfern gefangengenommen.
28. April: Benito Mussolini wird mit seiner Geliebten Clara Petacci in Giuliano di Mezzegra (Comer See) erschossen. Ihre geschändeten Leichen werden öffentlich aufgehängt.
Der Begriff Faschismus entstand 1.) als Name für die Bewegung Benito Mussolinis in Italien. Beginnend mit Stalin wurde er 2.) von der kommunistischen Lehre weitgehend dem Antikommunismus und Spätkapitalismus gleichgesetzt. Nach einer 3.) neueren Interpretation durch marxistische und nichtmarxistische Faschismusforscher wie Ernst Nolte (seit etwa 1970) umfasst der Begriff antiliberale, antidemokratische und antikommunistische Ideologien und schließt damit auch den deutschen Nationalsozialismus ein.
Abgeleitet ist der Begriff Faschismus vom italienischen fascio beziehungsweise lateinischem fascis für Bund, Bündel. Er geht zurück auf die Fasces, Rutenbündel, welche die antiken Liktoren als Symbol der Macht des Römischen Reiches und des römischen Machthabers (Konsuls, Imperators, Statthalters), dem sie voranschritten, trugen. Außerhalb Roms wurde die Machtdemonstration verstärkt, indem die Liktoren nicht nur die Fasces (Rutenbündel), sondern zusätzlich ein darin eingewickeltes Beil mit sich führten.
Mussolini selbst definierte Faschismus als "Verschmelzung von Großkapital und Staat", der folglich auch "Corporativismus" genannt werden könne.
Unterschiede zum Nationalsozialismus
Im Gegensatz zum Nationalsozialismus war der Faschismus nicht ursprünglich antisemitisch. Antisemitische Elemente nahm er erst auf, als Mussolini die Achse mit dem Deutschen Reich unter Adolf Hitler schloss; der Antisemitismus wurde verstärkt, als Mussolini nach seinem Sturz seine unter deutscher Vorherrschaft stehende "Repubblica Sociale Italiana" (RSI) gründete.
Auch das für den Nationalsozialismus typische Führerprinzip gab es im Faschismus nicht. Die Bezeichnung Duce ("Führer") war funktional, aber nicht ideologisch überhöht. Neben dem Duce gab es einen Großen Faschistischen Rat.
Ein weiterer wichtiger Unterschied war der faschistische Etatismus, der sich deutlich vom völkischen Nationalsozialismus abhob. Wesentlich wurde dieser Unterschied in Südtirol, wo Mussolini eine harte Italianisierungspolitik betrieb. In einer Vereinbarung zwischen Hitler und Mussolini wurde daraufhin geregelt, dass die deutschen Südtiroler ihre Heimat zu verlassen und in das Deutsche Reich auszureisen hatten, während Südtirol bei Italien blieb.
Die "Dableiber" waren die deutschen Südtiroler, die entgegen der Absicht der beiden Diktatoren für den Verbleib in ihrer Heimat "optierten".
Dementsprechend gab es auch keine dem NS vergleichbare Rassenideologie des Faschismus. Wo das Wort Rasse überhaupt benutzt wurde, hatte es ausdrücklich keine biologische Bedeutung, sondern wurde in dem auch in Deutschland früher gebräuchlichen Sinn von rassig als edel benutzt, ohne auf Abstammung abzuheben.
Der modernistische Flügel des Faschismus unterstützte eine Kunstrichtung, die in Deutschland als entartete Kunst galt. Der Verfasser des futuristischen Manifests, Filippo Tommaso Marinetti, der später praktisch der faschistische Staatskünstler wurde, kann als prominentestes Beispiel hierfür genannt werden.
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