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  Philosophie

                            Name: Nikola Haneke Klasse: 10a Fach: Praktische Philosophie Lehrer/In: Frau Nowak                     Inhaltsverzeichnis   Einführung Am Anfang war die Höhle Wort und Begriff Philosophische Grundbegriffe 04 05 08 11 Was gibt es? - Was erkennen wir? Sein und Ontologie Sokrates Platon Erkenntnistheorie Rationalismus Descartes Empirismus Berkeley Kant Quellen Was ist Wahrheit? Die klassische Definition der Wahrheit Korrespondenztheorie der Wahrheit Einwände gegen die klassische Definition Gibt es Wahrheit? Quellen Was ist gut? Ethik Athen - der Mensch im Zentrum Die Sophisten Richtige Erkenntnis führt zum Richtigen Handeln Quellen 14 15 15 17 18 19 19 20 20 21 22 23 24 25 26 28 30 31 32 32 33 34 34 Was kommt nach dem Tod? - Die Entwicklung der Lehre von der Unsterblichkeit der Seele Mythos und Philosophie Homer Orphik Pythagoras von Samos Thales von Milet Anaximander von Milet Heraklit von Ephesus Parmenides von Elea Empedokles Demokrit Sokrates Platon Aristoteles Epikur Die ältere Stoa Die mittlere Stoa Die jüngere Stoa Das Todesverständnis im Wandel der Zeit Quellen   35 36 37 38 38 39 40 41 42 42 43 43 44 46 46 46 47 47 48 48                                                                                                 Am Anfang war die Höhle   Wir haben wahrscheinlich alle schon vor dem Fernseher gesessen und auf den Bildschirm gestarrt. Wir sahen Manschen, Tiere, Landschaften und Waren und hörten Nachrichten, Berichte und Werbesloagens. Meistens gingen wir davon aus, dass das, was wir sahen und hörten wirklich sei. Doch ist das, was wir sahen und hörten wirklich? Wenn ja, ist es die ganze Wirklichkeit? Was ist überhaupt wirklich? Passend zu dieser Einführung in die Philosophie möchte ich ein Gleichnis anführen, welches von dem griechischen Philosophen Platon (427-347 v.Chr.) stammt.

Es lässt uns fragwürdig erscheinen, ob das, was wir wahrnehmen, der Wirklichkeit entspricht. Nach dem "Höhlengleichnis" wohnen wir Menschen in einer Höhle, in der wir immer an der gleichen Stelle stehen und in die gleiche Richtung blicken müssen, da wir von Kindheit an am Nacken und an den Beinen gefesselt sind. Zwischen einem Feuer, das hinter uns brennt, und uns verläuft ein Weg. Längs diesem befindet sich eine Mauer. Sie ähnelt den Schranken, welche sich Gaukler vor den Zuschauern erbauen, über die hinüber sie ihre Kunststücke zeigen. Dieser Mauer entlang tragen tatsächlich Gaukler allerlei Geräte, Bildsäulen sowie andere steinerne und hölzerne Bilder, die über die Mauer ragen.

Einige reden dabei, andere schweigen. Wir Gefangene aber sehen von uns selbst, voneinander und von dem, was hinter uns ist, nichts anderes als die Schatten, die von dem Feuer auf die gegenüberliegende Wand der Höhle geworfen werden. Wir, die schon von Geburt an nichts anderes als diese Schatten sehen, halten diese Illusionen bzw. Abbilder für wirklich. Auch die Stimmen, die wir von den Vorübergehenden hören, schreiben wir den Schatten zu. Wir sehen also nicht nur nichts von der Sonne Erleuchtetes, sondern auch kein Licht, weder das des Feuers noch das der Sonne.

Das Gleichnis handelt offenbar von uns. Platon verfremdet unsere menschliche Situation damit wir uns über sie wundern. Denn meistens leben wir nicht nur in einer falschen Vertrautheit mit der Welt, sondern auch mit uns. Wir staunen vielleicht über außergewöhnliche menschliche Situationen. Wir wundern uns aber nicht über unsere gewöhnliche menschliche Situation. Da wir uns an sie gewöhnt haben, fällt sie uns nicht mehr auf.

Insofern kennen wir uns selbst gar nicht, wir sind uns nicht "die Nächsten, sondern die Fernsten". Die Verfremdung durch dieses Bild unserer menschlichen Lage bricht nun diese aus unserer langen Gewöhnung entstandene Vertrautheit und lässt uns uns dort wiederfinden, wo wir uns nie vermutet hätten, in einer Höhle. Diese Situation fällt uns auf. Damit uns das Gewöhnliche unserer menschlichen Lage bewusst wird, müssen wir uns in ein für uns außergewöhnliches Umfeld versetzen. An unserer Lage in der Höhle lassen sich drei Dinge hervorheben:   Wir sind Gefangene von Bildern, die uns von Gauklern vorgeführt werden. Mit den Gauklern sind vielleicht Dichter und Sophisten gemeint.

Heute würde man von den Menschen sprechen, deren Ansichten für uns die Wirklichkeit sind.   Die Philosophie ist eine Art Befreiung aus dieser Gefangenschaft des Geistes oder dieser Gefangenschaft in Meinungen. Die Höhle ist jedoch auch ein Bild unseres Geistes, unserer Vorurteile, wobei die Philosophie die Befreiung daraus, eigentlich so etwas wie eine zweite Geburt, darstellt.   Gegen diese Befreiung wehrt sich jedoch etwas in uns. Es besteht ein Verlangen, in der Höhle unserer Vorurteile zu bleiben. Wir haben Angst vor dem Schmerz der zweiten Geburt.


Die Philosophie reißt uns nämlich aus der Geborgenheit unserer gewöhnlichen Welt heraus und führt uns dorthin, wo wir uns nicht mehr zu Hause fühlen. Aus dem Blick des Befreiten ist die Höhle fremd. Doch nur die Befreiung erlaubt uns einen fremden Blick. Dann sehen wir Vertrautes wie zum ersten mal doch gleichzeitig sind wir aus unserer bisherigen Ordnung gerückt worden.   Das Licht, in dem die Dinge außerhalb der Höhle sichtbar sind, ist das der Sonne. Wofür aber die Sonne in Platons Gleichnis ein Bild ist, diese Wahrheit werden wir wohl kaum am Ende unserer Überlegungen erfassen können.

Aber dass ein Lichtstrahl in das Dunkel unserer Höhle fällt und das Zwielicht, in dem wir leben, für eine kurze Zeit erhellt, kann vielleicht auch eine Einführung in die Philosophie erreichen.   Das erwarte ich selbst vielleicht auch von der Philosophie. Denn dieser faszinierende Weg vom Dunkel ins Licht ist fast in allen Zeiten und Kulturen als das entscheidende Symbol für die Philosophie angesehen worden. Doch was bedeutet dieses Symbol? Welche Bedeutung steckt hinter dem Wort "Philosophie"?                                     Wort und Begriff   Was ist Philosophie? Um diesen Begriff zu erklären, sollte man zunächst einmal mit dem Wort "Philosophie" beginnen. Es taucht erst spät in der Geschichte der Menschheit auf, nämlich vor rund zweitausendfünfhundert Jahren in Griechenland. Es setzt sich zusammen aus den beiden griechischen Wörtern "philos", welches Freund, Vertauter, Liebhaber bedeutet, und "sophía", das Weisheit meint.

Ein Philosoph ist also einer, der mit der Weisheit befreundet oder vertraut ist. Platon hat das Wort "philos" so gedeutet, dass der Philosoph insofern mit der Weisheit befreundet ist, als er sie noch nicht erlangt hat, sondern nach ihr strebt. Er lässt Sokrates zum jungen Mann Phaidros im Dialog mit demselbigen Namen sagen: "Jemanden weise zu nennen, Phaidros, erscheint mir etwas Großes zu sein und auf Gott allein zu passen; aber mit der Weisheit befreundet oder so etwas dürfte ihm mehr ziemen und im Ton richtiger sein". Der Philosoph strebt nach der Weisheit. Entsprechend ist die Philosophie kein Zustand, sondern eine Bewegung. Sie, oder auch mit ihr der Philosoph bewegt sich von einem Wort zum anderen, aus der Höhle hinaus, um an Platons Höhlengleichnis anzuknüpfen.

  Doch neben diesem schon aufgeführten Gleichnis gibt es auch weitere treffliche Vergleiche. In "Sophies Welt" heißt es:   "Einer der alten griechischen Philosophen, die vor über zweitausend Jahren gelebt haben, glaubte, dass die Philosophie durch die Verwunderung der Menschen entstanden sei. Der Mensch findet es so seltsam zu leben, dass die philosophischen Fragen ganz von selber entstehen, meinte er. Das ist so, als wenn wir bei einem Zaubertrick zusehen: Wir können nicht begreifen, wie das, was wir sehen, möglich ist. Und dann fragen wir danach: Wie konnte der Zauberkünstler zwei weiße Seidenschals in ein lebendiges Kaninchen verwandeln? Vielen Menschen kommt die Welt genauso unfassbar vor wie das Kaninchen, das ein Zauberkünstler plötzlich aus einem eben noch leeren Zylinderhut zieht. [.

..] Was das weiße Kaninchen betrifft, so ist es vielleicht besser, es mit dem gesamten Universum zu vergleichen. Wir, die wir hier wohnen, sind das wimmelnde Gewürm tief unten im Kaninchenfell. Aber die Philosophen versuchen, an den dünnen Haaren nach oben zu klettern, um dem großen Zauberkünstler voll in die Augen blicken zu können."   Doch nicht nur die Außergewöhnlichen Dinge sind für Philosophen interessant zu hinterfragen.

Es sind die Gewöhnlich Dinge, die für den Philosophen außergewöhnlich sind. Darüber staunt man im allgemeinen nicht mehr. Sowenig wir ein Geräusch, wie z.B. das der Brandung des Meeres noch wahrnehmen, wenn wir es ständig hören, sowenig beachten wir das Gewöhnliche, weil wir uns eben daran gewöhnt haben. Der Philosoph bewundert und hinterfragt also das Gewöhnliche.

  "Er braucht kein anderes Wunder. Er ist damit geradezu der ,Spezialist' für das, was wegen seiner unscheinbaren Allgegenwart nicht mehr eigens beachtet wird. Er hat zu sagen, was sonst niemand sagt. Er hat zu reden, wo sonst alles schweigt."(Vgl. "Philosophische Grundbegriffe) Im Gegenteil, die meisten philosophischen Probleme lassen sich im Gespräch am besten lösen.

So lässt Platon seine Figuren auch immer im Dialog auftreten. Doch zunächst einmal muss man das Problem, mit dem man sich gerade beschäftigt, als Frage formulieren und sich in einem eigenständigen Monolog an sie herantasten.   Viele philosophische Fragen haben die Form solch allgemeiner Was-, Woher- und Warum- Fragen. Es sind im Grunde Kinderfragen. Einige unter ihnen haben ganz besonders die Aufmerksamkeit der Philosophen erregt. Diese Fragen, die schon mehrere tausend Jahre "überdauert" haben, kann man auch als Grundfragen der Philosophie bezeichnen.

                                                        Philosophische Grundbegriffe   Im Gegensatz zu den Fachwissenschaften hat die Philosophie keinen fest umrissenen Gegenstand als Kern ihrer Forschung: Ihr liegt das Erkenntnisstreben nach Anfängen, Ursachen und Elementen aller Dinge und nach den letzten Zielen des Handelns zugrunde. Sie untersucht also das Sein und seine allgemeinen Grundsätze (Ontologie), die Grundlagen der Erkenntnis (Erkenntnistheorie), die Gesetzmäßigkeit des Wahren in der Logik, des Guten in der Ethik und des Schönen in der Ästhetik. Nicht nur in den philosophischen Anfängen der Antike, sondern wie ein roter Faden durch die gesamte Weltgeschichte gezogen, tauchen folgende Grundfragen auf:   ·        Was gibt es? Das ist die Grundfrage der Lehre von dem, was ist, der Seinslehre oder auch Ontologie. Aristoteles und viele andere Philosophen bis in unser Jahrhundert hinein haben in der Frage nach dem, was ist, sogar die allumfassende Grundfrage der Philosophie gesehen. ·        Was erkennen wir? Das ist die Grundfrage der Erkenntnislehre, deren Fragen meist den ontologischen Fragen untergeordnet werden. Die Erkenntnislehre wurde zweifellos von dem französischen Philosophen René Descartes in den Vordergrund gestellt.

Er fragt sich nämlich, ob nicht alles, was wir zu erkennen glauben, Täuschung und unser Leben mit einem Traum vergleichbar sei. Diese Frage soll jedoch nicht den Nachweis erbringen, dass unser leben tatsächlich ein Traum ist. Descartes möchte vielmehr "durch den radikalen Zweifel an unserer Fähigkeit, die Welt zu erkennen, wie sie ist, zu dem gelangen, was unbezweifelbar gewiss ist."(Gaarder, Jostein: "Sofies Welt") Die Frage "Was erkennen wir?" wandelt sich dann in eine andere: "Wie können wir etwas erkennen?" ·        Was ist Wahrheit? Das ist die Grundfrage der Wahrheitslehre. Da wir den Ausdruck "Wahrheit" nicht wirklich verstehen, hat die Wahrheitslehre zunächst einmal die Bedeutung des Ausdrucks "Wahrheit" zu klären. ·        Was ist gut? Das ist die Grundfrage der Ethik, die Lehre von dem, was gut ist.

Da wir auch den Ausdruck "gut" nicht ausreichend erfassen können, hat die Ethik zuerst die Aufgabe der Bedeutung des Ausdrucks "gut" nachzugehen. Was gut ist, das sollte man aber auch tun. Die Frage "Was ist gut?" führt dementsprechend zur Frage "Was sollen wir tun?".   Wie wir sehen, liegen allen Lehren der Philosophie Dinge zu Grunde, die wir nicht verstehen. So wollen wir versuchen die Wörter und Begriffe zu klären, die in den bestimmten philosophischen Wissenschaften ausschlaggebend sind. Allein durch diese Kernfragen ist es möglich, unsere Unwissenheit zu erkennen.

Selbst Sokrates meinte "Ich weiß, dass ich nichts weiß!" So wird die philosophische Frage allein viel wichtiger als die Antwort, da wir um diese Frage zu stellen schon eigenständig denken und uns selbst erkennen müssen. So stützen sich neben den obengenannten Grundfragen weitere philosophische Fragen auf zentrale Wörter und Begriffe. Hier drunter zählen für mich Fragen, wie "Was ist der Sinn des Lebens?", welche man, wenn man diese genauer betrachtet, zur Ethik zuordnen könnte, im Sinne von "Wie sollen wir leben?". Gleichzeitig kommt einem das Gegenteil, der Tod in den Sinn. Denn, wenn ich ganz intensiv an das Leben denke, muss ich auch immer wieder an sein Ende denken. "Es ist wie mit einer Münze.

Leben und Tod sind zwei Seiten derselben Sache."(Gaarder, Jostein: "Sofies Welt") Die Frage nach dem Tod lässt sich meinerseits auch zur Seinslehre dazuzählen. Denn schließlich ist es nicht nur die Lehre vom Sein, dem was ist, sondern auch vom Nicht-Sein, dem was nicht ist. In diesem Falle bezeichnen den Tod viele Menschen als das, wenn man nicht mehr ist. Doch die Mythologie verschiedener Religionen und Kulturen lehrt uns, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Hier stehen sich Ontologie und Mythologie kritisch gegenüber.

    Wir haben also gesehen, dass es verschiedene grundlegende Fragen in der Philosophie gibt, die sich meistens auf das was beziehen. Weiterhin gibt es Fragen, die über die eigentliche Basis hinaus gehen. Diesen liegt jedoch meistens das umfassende was zu Grunde, so, dass sozusagen ein Aufbau des Gedachten entsteht. Doch zu solchen Strukturen führen oft die willkürlichen Fragen, die o.g. Kinderfragen.

Also ist der beste Weg zur Philosophie eben doch "Wer? Wie? Was?", denn "Wer nicht fragt bleibt dumm."   Ein Vorgänger des eigentlich genialen Sesamstraße-Slogans war wohl ein Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe, welches am Anfang von "Sofies Welt" zu finden ist und mich oft inspiriert hat:   Wer nicht von dreitausend Jahren Sich weiß Rechenschaft zu geben, Bleib im Dunkeln unerfahren, Mag von Tag zu Tage leben.   Dies erinnert mich an den Beginn in der Höhle. Wir müssen aus dem Dunkel der Unwissenheit hervortreten. Nur, wenn wir uns herauswagen und die Schatten hinter uns lassen, begreifen wir unser Leben.                                                                   Sein und Ontologie   Der Grundbegriff der Seinslehre ist das Sein selbst, die Existenz von Dingen überhaupt.

Es ist die Tatsache, dass etwas ist (Dass-Sein, Existenz), aber auch was etwas ist (Was-Sein). Doch existiert überhaupt irgendetwas? "Sein, oder Nicht-Sein?" Das ist wirklich die Frage! Verschiedene, zum Teil entgegensprechende Ansichten ziehen sich auch hier wieder durch die gesamte Geschichte der Philosophie, Von Sokrates über Descartes bis Kant. Doch beginnen wollen wir in der Antike.   Sokrates (470 - 399 v.Chr.)   Wer war Sokrates? Er ist vielleicht die rätselhafteste Person in der Geschichte der Philosophie.

Er hat keine einzige Zeile geschrieben. Trotzdem gehört er zu denen, die den allergrößten Einfluss auf das europäische Denken hatten. Dass man ihn auch kennt, wenn man mit Philosophie wenig zu tun hat, hängt wahrscheinlich mit seinem dramatischen Tod zusammen. Wir wissen, dass er in Athen geboren wurde, und dass er dort sein Leben vor allem auf Marktplätzen und in Straßen verbrachte, wo er mit allen möglichen Leuten redete. Die Felder und Bäume auf dem land könnten ihn nichts lehren, meinte er. Er konnte auch viele Stunden lang in tiefes Nachdenken versunken dastehen.

Noch zu seinen Lebzeiten galt er als rätselhafte Person und nach seinem Tod wurde er bald als Gründer der verschiedensten philosophischen Richtungen betrachtet. Eben weil er so rätselhaft und mehrdeutig war, konnten ihn sehr unterschiedliche Richtungen für ihre Andeutungen reklamieren. Sein Inneres war "vollkommen herrlich", wie es hieß. Mehr noch: Man könne in der Gegenwart und in der Vergangenheit suchen, aber seinesgleichen werde man nirgends finden. Trotzdem wurde er wegen seiner philosophischen Aktivitäten zum Tode verurteilt. Das Leben des Sokrates kennen wir vor allem durch Platon (siehe unten), der sein Schüler war und selber einer der größten Philosophen der Geschichte wurde.

Platon verfasste viele Dialoge - oder philosophische Gespräche -, in denen er Sokrates auftreten lässt. Wenn Platon Sokrates Worte in den Mund legt, können wir natürlich nicht sicher sein, ob Sokrates diese Worte wirklich gesagt hat. Deshalb ist es nicht leicht, die Lehre des Sokrates von der des Platon zu unterscheiden. Dieses Problem gilt auch für mehrere andere historische Persönlichkeiten, die keine schriftlichen Quellen hinterlassen. Das bekannteste Beispiel ist natürlich Jesus. Wir können nicht sicher wissen, ob der "historische Jesus" wirklich gesagt hat, was Matthäus oder Lukas ihm in den Mund legen.

Auf diese Weise wird es immer ein Rätsel bleiben, was der "historische Sokrates" wirklich gesagt hat. Wer Sokrates "eigentlich" war, ist aber trotzdem nicht so wichtig. Es ist vor allem Platons Bild von ihm, das die wesentlichen Denker seit 2400 Jahren inspiriert. Der eigentliche Kern in Sokrates' Wirken war, dass er die Menschen nicht belehren wollte. Statt dessen vermittelte er den Eindruck, selber von seinem Gesprächspartner lernen zu wollen. So gab er gern vor, nichts zu wissen.

Im Laufe des Gesprächs brachte er dann oft den anderen dazu, die Schwächen seiner Überlegungen einzusehen. Einsicht ist das Stichwort! Das war es zumindest für Sokrates. Denn wirkliche Erkenntnis muss von Innen kommen. Sie kann anderen nicht aufgedrängt werden. Nur die Erkenntnis, die von Innen kommt, ist wirkliche Einsicht. Sokrates meinte, dass alle Menschen philosophische Wahrheiten einsehen, wenn sie nur ihre Vernunft anwenden.

Sie stellt das Fundament für unsere Erkenntnisse dar. Mit seinem starken Glauben an die Vernunft war Sokrates also ein ausgeprägter Rationalist (siehe unten: Rationalismus).   Bevor wir uns jedoch den Rationalisten zuwenden, müssen wir uns Sokrates Schüler Platon widmen, der ebenfalls erkenntnistheoretische Überlegungen anstellte.   Platon (auch Plato)     Der griechische Philosoph wurde 427 v.Chr. in eine angesehene Athener Familie geboren, widmete sich nach der Begegnung mit Sokrates, der sein Lehrer wurde, der Philosophie.

Nach ausgedehnten Reisen, u.a. nach Ägypten, errichtete Platon 387 v.Chr. seine Schule, die Akademie. Entsprechend der von ihm bevorzugten Lehrmethode, dem Lehrgespräch, sind auch seine überlieferten Schriften in Dialogform verfasst.

  Platons Philosophie entwickelte sich in kritischer Auseinandersetzung mit der Sophistik; dieser warf Platon vor, mit ihrer Lehre vom Menschen als dem Maß aller Dinge, schwerwiegende Probleme, besonders auf den Gebieten der Erkenntnis und der Ethik aufzuwerfen. Demgegenüber entwarf Platon seine Erkenntnistheorie der Ideenlehre:  Platon unterschied zwei Welten, zum einen die Welt der Ideen, zum anderen die Welt des Körperlichen, Vergänglichen, wobei den Erscheinungen der sinnlich erfahrbaren Welt die Ideen als immaterielle, unveränderbare Urbilder zugrunde lägen. Diese Auffassung brachte Platon u.a. in seinem "Höhlengleichnis" zum Ausdruck. Platon lehrt uns also, dass alle sinnlich erfahrbaren Dinge unserer Vernunft zugrunde liegen.

Diese Idee entwickelte sein Schüler Aristoteles später weiter. Er meinte, dass die Ideen, aus denen die körperlichen Dinge entspringen, allein zu Gott, dem absoluten Sein gehören. Diese Idee wurde später noch von vielen weiteren Philosophen übernommen, deren Ansichten größtenteils mit denen der katholischen Kirche übereinstimmten.   Wie bereits erwähnt, hängt die Erkenntnislehre eng mit der Ontologie zusammen. Denn, um zu sagen, dass etwas ist, müssen wir zunächst einmal erkennen, was bzw. dass etwas ist.

Die Erkenntnistheoretiker versuchen hauptsächlich zu klären, wie man etwas erkennen kann.   Erkenntnistheorie   Über weite Strecken der abendländischen Philosophiegeschichte wurden erkenntnistheoretische Fragen ontologischen Fragen untergeordnet, wie z.B. in der Ideenlehre Platons. Eine systematische Erörterung erkenntnistheoretischer Probleme, bei der weniger die Frage nach Inhalten der Erkenntnis als nach ihrer Methode und Struktur im Vordergrund stand, fand erstmals in Descartes' Philosophie statt. Descartes vertrat einen rationalistischen Standpunkt, nach dem nicht die Wahrnehmung Grundlage der Erkenntnis sein könne, sondern allein die Vernunft Quelle der Erkenntnis sei.

Demgegenüber behaupteten Empiristen wie Locke oder Berkeley das Gegenteil: Sinneswahrnehmung und Erfahrung seien die einzige Möglichkeit, über die Außenwelt Wissen zu erlangen. Den Streit zwischen Empiristen und Rationalisten, der bis ins 19. Jh. hinein ausgetragen wurde, versuchte Kant mit seiner Philosophie des Kritizismus aufzuheben, indem er beide Positionen verband. Nach Kant richtet sich die Erkenntnis nicht nach den Gegenständen, sondern die Gegenstände richten sich nach der menschlichen Erkenntnis. Erkenntnis könne nicht nur durch Sinneswahrnehmung allein zustande kommen; sie werde erst in Verbindung mit den Begriffen des Verstandes, den Kategorien, möglich: "Anschauungen ohne Begriffe sind blind, Begriffe ohne Anschauungen leer.

"   Um die Hintergründe der Erkenntnistheorie zu verstehen, muss man zwischen Rationalismus und Empirismus sowie Rationalisten und Empiristen unterscheiden.   Rationalismus   Der Rationalismus bezeichnet das vernunftleitende Denken, nachdem die Quelle für Wahrheit und Erkenntnis nur aus der reinen Vernunft entspringt. Ein wichtiger Rationalist der Antike war beispielsweise Sokrates. Er hatte einen sehr starken Glauben an die Vernunft und betrachtete sie als Fundament für die richtige Erkenntnis. Ein Rationalist wird häufig auch als eine Person betrachtet, die an allem zweifelt, außer an der Vernunft. Es gibt sogar Philosophen, die an allem zweifeln! Doch bei den Rationalisten ist dies nicht verwunderlich; Da sie ja an den Sinneseindrücken zweifeln, aus denen unsere Welt für uns besteht, zweifeln sie folglich an dieser Welt.

Einer dieser "Zweifler" war Descartes.   Descartes (1596 - 1650)   Die Philosophie René Descartes' kann in bezug auf Ontologie und Erkenntnislehre als Rationalismus bezeichnet werden. Nach methodischem Zweifel an allem Wissen erreiche man ein sicheres Wahrheitskriterium. Descartes' skeptische Position äußerte sich in seiner Aussage "Cogito ergo sum" ("Ich denke, also bin ich"), die für ihn neben der Existenz Gottes als einzige Gewissheit galt. Nur das, was klar und deutlich erkannt werden kann, ist wahr. Descartes stellte somit sicher, dass wir in irgendeiner Form von Bewusstsein existieren müssen.

Denn kann man denken, dass man nichts denkt? Doch Descartes ging noch weiter. Da für ihn die Existenz Gottes unanfechtbar war, galt das selbe auch für die Wirklichkeit, die von Gott erschaffen wurde. Der Gottesbeweis gibt Sicherheit, dass die prinzipielle Wirklichkeit nicht eine Täuschung sei. Darüber hinaus war für Descartes nur die menschliche Vernunft eine Garantie der Wahrheit, was wiederum beweist, dass er ein Rationalist war. Es gab jedoch auch Philosophen und insbesondere Erkenntnistheoretiker, die den Glauben an die Vernunft und somit den Rationalismus nicht teilen.   Als "Gegner" des Rationalismus werden die Empiristen bezeichnet.

  Empirismus   Empiristen teilen die erkenntnistheoretische Auffassung, nach der die Quelle jeder Erkenntnis allein in der Erfahrung liegt. "Nichts ist im Verstand, was nicht vorher durch die Sinne aufgenommen worden wäre", gilt als Leitspruch der Empiristen. Damit steht der Empirismus der Auffassung des Rationalismus entgegen, welcher nur die menschliche Vernunft als Ursprung von Wissen zulässt. Empiristische Thesen im Rahmen der Erkenntnistheorie finden sich seit den Anfängen der abendländischen Philosophie, beispielsweise bei Epikur oder Demokrit. Als Empiristen im eigentlichen Sinn gelten jedoch die Philosophen des 17. und 18.

Jh.s in Großbritannien, v.a. Locke, Berkeley und Hume; ihnen standen natürlich mit entgegengesetzter Meinung Rationalisten wie Descartes oder Leibniz gegenüber.         Berkeley (1685 - 1753)   Nach 1734 Bischof von Cloyne. Berkeley wurde durch radikale erkenntnistheoretische Auffassungen zu einem bedeutenden Vertreter des Empirismus (Sensualismus).

Der Philosoph leugnete eine von der Wahrnehmung unabhängige Existenz der Dinge. Ein schönes Beispiel für den aufgezeigten Konflikt ist "Der Tisch". Berkeley nahm als Beispiel für eine Sinneswahrnehmung einen einfachen Tisch. Ist der Tisch wirklich? Ist er nur wirklich, weil wir ihn sehen? Und, wenn wir ihn nicht sähen, würde er dann verschwinden? Dadurch aber, dass Gott immer alle Dinge gleichzeitig wahrnehme, werde die Existenz der Dinge trotzdem gewährleistet. Ein Gedankengang, aus dem Berkeley auch einen Gottesbeweis ableitete. Das war nun eine Uneinigkeit! Ein aussichtsloser Kampf zwischen der Vernunft und unseren Sinneseindrücken?   Kant (1724 - 1804)   Den Streit zwischen Empiristen und Rationalisten, der bis ins 19.

Jh. hinein ausgetragen wurde, versuchte Imanuel Kant mit seiner Philosophie des Kritizismus aufzuheben, indem er beide Positionen verband. Nach Kant richtet sich die Erkenntnis nicht nach den Gegenständen, sondern die Gegenstände richten sich nach der menschlichen Erkenntnis. Erkenntnis könne nicht nur durch Sinneswahrnehmung allein zustande kommen; sie werde erst in Verbindung mit den Begriffen des Verstandes, den Kategorien, möglich: "Anschauungen ohne Begriffe sind blind, Begriffe ohne Anschauungen leer."   Mit Kant begann die Erkenntnistheorie zu einer selbstständigen philosophischen Disziplin mit eigenständigen Methoden zu werden. Gegenwärtig sind erkenntnistheoretische Fragestellungen auch im Rahmen der Wissenschaftstheorie von Bedeutung.

Quellen     ·        Dtv Atlas: Philosophie, München, 1991 (1. Auflage) ·        Gaarder, Jostein: Sofies Welt, Oslo, 1991                                                                                                     Die klassische Definition der Wahrheit   Häufig werden die Begriffe "wahr" und "Wahrheit", ganz besonders in der Philosophie, verwendet. Doch was ist Wahrheit? Die Frage stellte schon Pilatus, als Jesus ihm sagte: "Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit zeuge." Jesus glaubt also zu wissen, was die Wahrheit ist. Mehr noch, wo er sich doch selbst für die Wahrheit hält: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben." Der ungläubige Skeptiker Pilatus dagegen fragt spöttisch zurück, was Wahrheit überhaupt sei und scheint an der Antwort nicht einmal interessiert zu sein.

Ein moderner Skeptiker, Spengler, hat folgende Antwort vorgeschlagen:   "Was ist Wahrheit? Für die Menge das, was man ständig liest und hört. Mag ein armer Tropf irgendwo sitzen und Gründe sammeln um die Wahrheit festzustellen - es bleibt seine Wahrheit. Die andre, die öffentliche des Augenblicks, auf die es in der Tatsachenwelt der Wirkungen und Erfolge allein ankommt, ist heute ein Produkt der Presse. Was sie will, ist wahr. Ihre Befehlshaber erzeugen, verwandeln, vertauschen Wahrheiten. Drei Wochen Pressearbeit und alle Welt hat die Wahrheit erkannt [.

..]"   Die Wahrheit ist also "heute ein Produkt der Presse". Offensichtlich versteht Spengler unter Wahrheit hier soviel wie ein "Fürwahrhalten". Dann ist seine Behauptung eine Vermutung darüber, wann die Menge etwas für wahr hält. Ob diese Hypothese richtig ist oder nicht ist für uns im Grunde völlig irrelevant.

Denn wir wollen etwas anderes wissen, nämlich nicht, wann wir eine Meinung für wahr halten, sondern was die Wahrheit, d.h. die objektive Wahrheit ist. Dazu muss man verschiedene Aussagen differenziert betrachten. Wenn wir sagen, dies sei ein wahrer Freund, so meinen wir nicht dasselbe, wie wenn wir sagen, eine Aussage sei wahr. Im einen Fall meinen wir, dies sei ein echter Freund.

Im anderen Falle aber, wenn wir z.B. annehmen, dass eine Zeugenaussage vor Gericht wahr sei, so meinen wir etwas anderes, nämlich dass sie mit der Wirklichkeit übereinstimmt. Im einen Fall besteht also Wahrheit in einer Eigenschaft einer Person oder Sache, im anderen Falle aber in einer Beziehung zwischen einer Aussage und der Wirklichkeit. Die eine Wahrheit nennt man auch Seinswahrheit, die andere Aussagewahrheit. Wenn wir es genauer betrachten, ist im zweiten Falle allerdings nicht eine Aussage wahr, sondern der Inhalt der Aussage.

Denn die bloße physikalische Ausdrucksgestalt einer Aussage kann der Wirklichkeit nicht entsprechen. Erst der Inhalt der Ausdrucksgestalt ist wahr. Diesen Inhalt nennt man auch Proposition. Für eine Proposition verwendet man als Variable ein großes P, Q, R usw., für eine Aussage ein kleines p, q, r usw. Im folgenden beschränke ich mich auf die Wahrheit von Propositionen.

  Korrespondenz- und Wahrheitstheorie   Nun ist eine Proposition wahr, wenn sie mit den Tatsachen übereinstimmt, falsch, wenn sie mit diesen nicht übereinstimmt. Ein Beispiel: Die Proposition "Der Schnee ist weiß" ist wahr, wenn der Schnee weiß ist, falsch, wenn dem nicht so ist. Diese Auffassung der Wahrheit beruht auf Übereinstimmung bzw. Nichtübereinstimmung. Deshalb nennt man sie Übereinstimmungs-, oder, wenn wir den englischen Ausdruck "correspondence" zu Grunde legen, auch Korrespondenztheorie der Wahrheit. Sie bildet eine Neuformulierung der klassischen Vermutung, Wahrheit sei Übereinstimmung von Erkenntnis und Wirklichkeit.

Aristoteles hat sie, noch ohne das Wort Übereinstimmung zu gebrauchen noch so formuliert:   "Von etwas, das ist, zu sagen, dass es nicht ist, oder von etwas, das nicht ist, das es ist, ist falsch; während von etwas, das ist, zu sagen, dass es ist, oder von etwas das nicht ist, das es nicht ist, wahr ist."   Bemerkenswert an dieser Definition ist, dass die Proposition der Wahrheit im Sinne der Korrespondenztheorie entspricht, selbst wenn wir nicht sagen, dass die Proposition wahr ist. Indem wir eine Proposition formulieren, sagen wir nämlich schon, dass sie wahr ist. Wenn wir z.B. behaupten "Der Schnee ist weiß", so meinen wir damit, dass es wahr ist, dass der Schnee weiß ist.

Mit "P ist wahr" oder "P ist nicht wahr" sagen wir deshalb nicht mehr als das, was wir schon mit P allein sagen. Das Propositionen der Wahrheit entsprechen, ist so selbstverständlich, dass wir das Wort gar nicht mehr erwähnen brachen. Deshalb können wir das Wort "wahr" auch weglassen, es sei denn, dass wir besonders betonen möchten, dass die Proposition wahr ist. In diesem Fall hat "wahr" dann eine expressive und keine beschreibende Funktion. In beschreibender Hinsicht ist das Wort "wahr" jedoch im Zusammenhang von Propositionen über die Außenwelt überflüssig bzw. oder redundant.

Deshalb spricht man auch von der Redundanztheorie der Wahrheit. Sie versucht jedoch nicht, Wahrheit zu definieren oder ein Kriterium für Wahrheit festzulegen, sondern zeigt uns, wie selbstverständlich der Anspruch auf Wahrheit im Sinne der Korrespondenztheorie ist. Die Redundanztheorie der Wahrheit ist deshalb keine Alternative zu Korrespondenztheorie.   Einwände gegen die klassische Definition der Wahrheit   Gegen die Definition der Wahrheit als Übereinstimmung von Proposition und Tatsachen ergeben sich mehrere Einwände:   ·        Die Definition ist zirkulär. Denn woher wissen wir, dass des wahr ist, dass die Wahrheit in der Korrespondenz zwischen Proposition und Wahrheit besteht? Wir müssten also unsere Definition der Wahrheit mit der Wahrheit vergleichen können, um beurteilen zu können, ob unsere Definition mit ihr übereinstimmt oder nicht. ·        Die Definition ist Erkenntnistheoretisch falsch.

Diese Haltung setzt nämlich einen naiven, erkenntnistheoretischen Realismus voraus, wonach die Außenwelt objektiv und unabhängig von der Auffassungsweise des Menschen an sich existiert. Ist der Schnee tatsächlich weiß? Oder erscheint dies nur auf Grund unserer Wahrnehmung so? Woher wissen wir, dass eine Proposition mit einer Tatsache übereinstimmt? Zu Beurteilung dessen müssten wir nämlich Proposition und Tatsache kennen, um entscheiden zu können, ob sie mit einander übereinstimmen. Wir müssten sozusagen den Standpunkt "Gottes" einnehmen, der Beides voneinander unabhängig zu sehen vermag. ·        Da wir den Standpunkt "Gottes" aber nicht einnehmen können, läuft die Definition in ein unendliches Zurückgehen auf unendlich viele Tatsachen aus. Denn wie können wir beurteilen, ob die Proposition "Der Schnee ist weiß" mit der Tatsache übereinstimmt, dass der Schnee weiß ist. Wir können nicht den Satz bzw.

die Proposition mit der Tatsache vergleichen, um festzustellen, ob der Satz mit der Tatsache übereinstimmt oder nicht, weil wir keinen von der Proposition unabhängigen Zugang zu der Tatsache haben. Es kommt natürlich auch darauf an, wie wir Tatsachen definieren. Meistens setzen wir sie mit "Absprachen" gleich. Schließlich wurde irgendwann einmal festgesetzt, dass der Schnee "weiß" ist.   Aus diesen drei Gründen können wir die klassische Korrespondenztheorie nicht so übernehmen, wie Aristoteles sie ursprünglich formuliert hat.         Gibt es Wahrheit?   Die Definition von Wahrheit gibt dennoch keine Kriterien an, wie wir diese erkennen können.

Viele verstehen unter Kriterien das, was ihnen ihre Sinne verraten. Doch, wie wir oben schon gesehen haben, sind unserer Sinneseindrücke im Falle der Wahrheit und Wirklichkeit unzuverlässig, da sie uns tatsächlich keinen Eindruck vermitteln können, wie die Welt wirklich ist. Wir können etwas zwar sehen, schmecken, riechen, hören oder auch ertasten, aber wirklich erkennen können wir es nicht. Und vor allem nicht, ob es die Wahrheit ist oder nicht. Folglich tut sich mir eine Frage auf: Gibt es überhaupt Wahrheit? Hierzu möchte ich einen kleinen Dialog zwischen mehreren Philosophen aus unterschiedlichen Zeiten anführen:   "Aber woher wisst ihr denn, dass es Wahrheit gibt? Und dass wir sie erkennen können? Und dass wir sie einander mitzuteilen vermögen?", fragte da ein sehr gepflegter älterer Herr in griechischer Tracht. "Oh", warf Descartes ein, "was willst du denn damit sagen, lieber Gorgias? Behauptest du, dass es keine Wahrheit gibt? "Behaupten tue ich gar nichts, ich erwäge nur Verschiedenes.

Nehmen wir einmal an, ich bestritte, es gebe Wahrheit." "Nun, dann würde ich dich ganz einfach fragen, ob diese Behauptung, es gebe keine Wahrheit, selber wahr sei. Was würdest du darauf antworten?" "Ach, mit dieser Gegenfrage hat ein plebejischer Handwerker meiner zeit uns schon gequält." "Das kann ja sein, aber die Frage wird nicht dadurch schlecht, dass sie schon ziemlich alt ist." "Nehmen wir einmal an, ich antwortete, der von mir behauptete Satz, es gebe keine Wahrheit, sei wahr." "Dann, lieber Gorgias, gäbe es ja einen wahren Satz - nämlich den, der da sagt, es gebe keine Wahrheit, dann wäre deine Behauptung widerlegt.

" "Na ja, dann behaupte ich eben, mein Satz sei falsch." "Aber wenn es falsch ist, dass es keine Wahrheit gibt, dann ist es eben wahr, dass es Wahrheit gibt. Wenn du selber deine Behauptung gleich zurücknimmst, da brauche ich dich gar nicht mehr zu wiederlegen." "Deswegen, cher René, habe ich ja auch nur gesagt, ich behaupte gar nichts." "Aber wenn du nichts behauptest, wie soll ich dich dann ernst nehmen? Wie kann ich mich mit dir auseinandersetzen? Wer nichts behauptet, ist jedenfalls kein Philosoph." "Nun, ganz und gar nichts ist es nicht, was ich tue.

Ich bezweifle einfach, dass es Wahrheit gibt, ich bestreite es nicht, d.h. ich sage nicht, dass das Gegenteil wahr ist. Und ich kann je nach Laune alles bezweifeln und dabei meine Freiheit genießen." "Kannst du wirklich alles bezweifeln?" "Nun, es könnte ja ein Traum sein, dass es dich gibt und alles andere gibt." "Meinetwegen.

Aber kann es auch ein Traum sein, dass es dich gibt? Überlege dir doch folgendes. Dein Ausgangspunkt ist, dass du zweifelst. Das heißt, dass du eine geistige Tätigkeit vollziehst." "Ja, das gebe ich zu." "Aber wenn du denkst, dann gibt es dich - cogitas ergo es, oder auch andersrum - cogito ergo sum." Hier schaltete sich Augustinus wieder ein.

"Also René, eins zu null für dich. Es gibt Wahrheit, ohne Zweifel. Aber erkennen wir sie mit der Vernunft? Oder müssen wir an sie glauben?" 1   Wie wir also erkannt haben, gibt es Wahrheit. Doch meiner Meinung nach, ist sie für uns nicht zu erfassen bzw. zu erkennen. Sogar Descartes und Berkeley glaubten, dass die Wahrheit etwas göttliches, absolutes ist.

Selbst wenn wir auf die einzige Wahrheit stießen, würden wir sie dennoch nicht erkennen.   Quellen   ·        Gaarder, Jostein: Sofies Welt, Oslo, 1991 ·        Habermaß, J., Wahrheitstheorien, in Wirklichkeit und Reflexion, Pfullingen, 1972 ·        1Hösle, Vittorio: Das Café der toten Philosophen, München, 1998 ·        Horwich, P., Wahrheit, Oxford, 1990 ·        Ramsey, F.P., Fakten und Proposition, 1927                                                                                             Ethik   Die Ethik beschäftigt sich mit der Frage nach dem richtigen Handeln und dem guten Leben des Menschen; sie sucht nach Antworten auf die Frage "Was sollen wir tun?" (Kant).

Im Rahmen der Moralphilosophie bestimmt sie Form, Möglichkeit, Gültigkeitsbereich und Rechtfertigung von ethischen Normen. Durch diese Zielsetzung überschneiden sich die ethischen Fragestellungen häufig mit denen anderer Disziplinen, wie der Anthropologie, Wirtschaftswissenschaften, Politik und Soziologie. Die praktische oder angewandte Ethik beschäftigt sich mit konkreten moralischen Problemen des heutigen Menschen, beispielsweise bei medizinischen oder naturwissenschaftlichen Fragestellungen (z.B. Organspende, Sterbehilfe, Gentechnologie usw.).

Kennzeichen der philosophischen Ethik ist neben dem Anspruch an Allgemeingültigkeit der von ihr postulierten Normen ihre Gründung auf der menschlichen Vernunft. Dadurch grenzt sich die philosophische Ethik von der Moraltheologie ab, die ihre Verhaltensanweisungen auf den durch die Offenbarung legitimierten Moralkodex der christlichen Kirche bestimmt. Neben der Ethik im engeren Sinn (normative Ethik) finden sich zwei weitere Typen philosophischer Ethik: Die durch die analytische Philosophie angeregte Metaethik, vertreten v.a. durch Moore, untersucht die sprachlichen Formen ethischer Begriffe und Aussagen und reflektiert so Bedingung und Funktion ethischer Aussagen. Die deskriptive Ethik verzichtet auf eigene normative Aussagen und beschränkt sich auf die Beschreibung bestehender Wertesysteme in Gesellschaft, Recht oder Geschichte.

  Athen - Der Mensch im Zentrum   Die ersten Auseinandersetzungen mit der Ethik finden wir bereits um 450 v.Chr. in Athen, welches zu dem Zeitpunkt zum kulturellen Zentrum der griechischen Welt wurde. Hier konzentrierte sich das Interesse der Philosophie auf den Menschen und seinen Platz in der Gesellschaft. In Athen entwickelte sich nach und nach eine Demokratie mit Volksversammlungen und Gerichten. Eine Voraussetzung für die Demokratie war, dass die Menschen genügend Unterricht erhielten, um an den demokratischen Prozessen teilnehmen zu können.

Dass eine junge Demokratie Volksaufklärung braucht, sehen wir auch in unserer Zeit. Bei den Athenern war es vor allem wichtig, die Redekunst (Rhetorik) zu beherrschen.   Die Sophisten   Bald strömte aus den griechischen Kolonien eine Gruppe von wandernden Lehrern und Philosophen nach Athen, die sich selbst als Sophisten bezeichneten. "Sophist" bedeutet gelehrte oder sachkundige Person. Sie verdienten ihren Lebensunterhalt damit, die Bürger der Stadt zu unterrichten und aufzuklären. Die Sophisten beschlossen, sich für den Menschen und seinem Platz in der Gesellschaft zu interessieren, "Der Mensch ist das Maß aller Dinge", sagte der Sophist Protagoras (ca.

487-420 v.Chr.). Damit meinte er, dass Recht und Unrecht, Gut und Böse immer in Bezug auf die Bedürfnisse der Menschen bewertet werden müssen. Die wandernden Sophisten lösten heftige Diskussionen aus, als sie behaupteten, dass es keine absoluten Normen für Recht und Unrecht gebe. Sokrates dagegen versuchte zu beweisen, dass einige Normen wirklich absolut und allgemein gültig sind.

        Richtige Erkenntnis führt zum richtigen Handeln   Sokrates (470-399 v.Chr.) glaubte, eine göttliche Stimme in sich zu hören, und dass dieses "Gewissen" ihm sagte, was richtig war. Wer wisse, was gut ist, werde auch gutes tun, meinte er. Er glaubte, die richtige Erkenntnis führe zum richtigen Handeln. Und nur, wer das Richtige tut, wird zum richtigen Menschen.

Wenn wir falsch handeln, dann weil wir es nicht besser wüssten. Deshalb ist es so wichtig, immer mehr Wissen zu erlangen. Sokrates ging es gerade darum, ganz klare und allgemeingültige Definitionen dafür zufinden, was Recht und was Unrecht ist. Im Gegensatz zu den Sophisten glaubte Sokrates nämlich, die Fähigkeit, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden, liege in der Vernunft und nicht in der Gesellschaft. Sokrates hielt es für unmöglich, glücklich zu werden, wenn man gegen seine Überzeugung handelt. Und wer weiß, wie er zum glücklichen Menschen werden kann, wird auch versuchen, einer zu werden.

Deshalb wird jemand, der weiß, was richtig ist, auch das Richtige tun. Denn kein Mensch möchte ja wohl unglücklich sein? Es gibt viele, die dauernd lügen und stehlen und andere verleumden. Sie wissen wohl auch, dass das nicht richtig ist - oder gerecht, wenn man so will. Aber macht sie das glücklich? Sokrates glaubte das nicht.     Quellen   ·        Gaarder, Jostein: Sofies Welt, Oslo, 1991 ·        Hösle, Vittorio: Das Café der toten Philosophen, München, 1998                                                               Die Entwicklung der Lehre von der Unsterblichkeit der Seele Mythos und Philosophie   Mythos und abendländische Philosophie standen seit jeher im Widerspruch. Der Mythos besteht aus durch Tradition weitergegebenen Aussagen über das Werden der Welt, vom Handeln der Götter, Totengeister, Dämonen, usw.

Er erzählt von typischen, exemplarischen Geschehnissen, die sich ständig wiederholen. Dadurch bekommt der Mensch eine Orientierung über die Ursachen der Wirklichkeit. Der Mythos argumentiert nicht, sondern stellt dar, wie man die natürlichen Begebenheiten zu verstehen hat, entwickelt sich im Laufe der Zeit und wird weitergegeben an die nächste Generation, so dass sich der einzelne Mensch keine Gedanken mehr darum machen muss, da alles vorgegeben ist.   Der Philosoph hingegen sucht für sich selber eine logische Erklärung der Ereignisse, denkt darüber nach und sammelt Argumente. Philosophisches Denken bedeutet eine Distanzierung des einzelnen gegenüber dem kollektiven Gefüge. Der abstrakte Verstand des Philosophen versucht die Gesamtheit der natürlichen Ereignisse in einem logischen Kontext erklären zu können ohne den naiven Spiegelungen menschlicher Verhältnisse in den göttlichen Bereich Glauben zu schenken.

Ebenso kritisiert sie auch die Trennung in menschlichen und göttlichen, diesseitigen und jenseitigen Bereich. Konsekutiv lehnt die Philosophie das Praktizieren ritueller Bräuche ab und oftmals auch die Religion im Allgemeinen.   Dennoch wurden die Philosophen der Antike von der griechischen Mythologie natürlich stark beeinflusst, da sie mit ihr vertraut waren. Es kamen auch Mischformen zustande.   Die Entwicklung der Philosophie des Altertums möchte ich im Folgenden darstellen.   Im mythischen Denken wird die Instanz der Götter als absolut gesehen und nicht angezweifelt, da man ja gelernt hat, dass es Götter gibt.

Die Philosophen hingegen überschreiten diese Schranke des Denkens und verlassen sich nicht mehr auf Überlieferungen, sondern nur noch auf ihre eigene Logik.   Homer   Homer lebte wahrscheinlich zwischen 750 und 650 v. Chr. und gilt als ältester epischer Dichter des Abendlandes. Es hieß, er habe "Ilias" und "Odyssee" geschrieben. Heute wird jedoch vermutet, dass der Verfasser der "Odyssee" ein anderer war.

In "Ilias" läuft parallel zum menschlichen Geschehen ( z.B. im trojanischen Krieg ) eine Götterhandlung. Die Götter lenken dort den Lauf der Dinge nach ihrem Willen. Homer beeinflusste die griechische Mythologie so stark, dass die Homerische Religion zur offiziellen Religion wurde. Sie lehrte, dass die Toten zu "blutleeren Schatten" würden, die ewig und ruhelos die Unterwelt durchwandern, was in der griechischen Vorstellung damals das schlimmste Übel war, das einem passieren konnte.

Sündern erging es besonders schlimm : In Ketten gelegt mußten sie im Gefängnis Tartaros schmoren, das mit einem Fluß aus Feuer umgeben war.   Man könnte kurz zusammenfassen : Die Seele ist tot, doch der Körper leidet.   Die Menschen dachten damals, dass der Tod etwas Schlimmes sein muss, da Götter alles tun, was Spaß macht und unsterblich sind. Wäre der Tod etwas Schönes, so würden die Götter auch sterben.   Unsterblichkeit der Seele konnte nicht erreicht werden, wohl aber Unsterblichkeit im Angedenken der künftigen Generationen, welches Heroen und Weise erlangen, die sich durch besondere Taten oder Entdeckungen auszeichneten.     Orphik   Neben der offiziellen Homerischen Religion gab es auch die Geheimreligion der Orphiker, deren Begründer Orpheus sein soll.

Die Orphik befasste sich vor allem mit dem Verbleib der Seele im Jenseits. Sie glaubten an die Unsterblichkeit der Seele, die Seeligkeit im Jenseits und das Ende der Seelenwanderung, wenn im Leben gewisse ethische Forderungen erfüllt wurden.   Heroen, Halbgötter und Weise gelangten nach dem Tod in die Elysischen Gefilde : "Blumenübersäte, sonnenglänzende Wiesen, erfüllt von Gesang und Tanz; hier durften die Gesegneten ihren Lieblingstätigkeiten nachgehen"   Die Mitgliedschaft in der orphischen Geheimreligion ist jedoch auch für einfache Menschen ein untrüglicher Weg zur Rettung.       Pythagoras von Samos   Durch Pythagoras ( 572-497 v. Chr. ) fand die orphische Todesvorstellung Eingang in die Philosophie.

Er lehrte, die Seele sei göttlichen Ursprungs, müsse eine Seelenwanderung, eine Reinigung im Kreislauf der Geburten durchmachen und vereinige sich schließlich wieder mit dem Göttlichen, wenn sie komplett gereinigt ist. Zwischen Tod und Geburt liegt immer eine Phase der Reinigung. Im Leben ist es die Aufgabe des Menschen, diese Reinheit zu erhalten und wenn möglich zu verbessern. Dadurch kommt man der Vereinigung mit dem Göttlichen schneller nahe. Ein schlechter Mensch hingegen muss ruhelos umherstreifen, statt gereinigt zu werden, um dann, nachdem er im Fegefeuer war, in einem anderen Menschen oder Tier wiedergeboren zu werden.   Pythagoras gibt praktische Anweisungen, wie man das Leben rein verbringen kann.

Mathematische Vorstellungen galten als höchster Grad der Reinheit, da Harmonien auf Zahlenverhältnissen beruhen. Er selber wurde von seinen Anhängern als Inkarnation des Apollons verehrt. Apollon verkörperte die griechischen Ideale von Schönheit, Recht, Ordnung und Sühne der Schuld. Pythagoras` Lehre ist also eher theologisch als philosophisch.     Thales von Milet   Thales von Milet ( ca. 625 - 547 v.

Chr. ) gilt als der Begründer der ionischen Naturphilosophie und damit des wissenschaftlichen Denkens. In einem revolutionären Schritt gab er die mystische Weltdeutung auf und machte das Wasser als einziges Element zum Ursprung aller Dinge. Seinsgrund des Kosmos waren für ihn nicht mehr mystische Kräfte, sondern das Wasser. Wenn alle Dinge eines sind - nämlich Wasser - kann der Tod die Substanz nicht angreifen, sondern nur verändern. Das führt außerdem zu dem Wissen, dass die Welt belebt ist und verändert wird, letztendlich jedoch alles wieder in seinen ursprünglichen Zustand - das Wasser - zurückkehrt.

Der Tod ist folglich nichts furchterregendes, sondern natürlich.     Anaximander von Milet   Die Lehren des Naturphilosophen Anaximander ( 610 - 546 v. Chr. ), Schüler von Thales und Begründer der wissenschaftlichen Geographie, beschäftigen sich mit der Vergänglichkeit der Dinge. Danach haben die Menschen kein Existenzrecht, und der Tod ist die Strafe dafür, das sie sich genommen haben was ihnen nicht zusteht. Sie müssen ihr Dasein abbüßen durch Leiden und Tod.

Andere Interpretationen behaupten, die Lehre beinhalte nicht, dass die einzelnen Dinge untergehen müssen, weil sie durch ihre individuelle Existenz Unrecht tun, sondern weil sie sich gegenseitig Unrecht tun, indem sie einander die Daseinsmöglichkeiten bestreiten, weshalb sie wieder vergehen müssen um anderen Platz zu machen. Anaximander hatte die Vorstellung eines unendlichen und unbestimmbaren "Apeirons", dem alle Dinge entspringen. Da eine flüchtige, momentane Existenz keinen großen Wert haben kann, hoffte er nach dem Tod ins "Apeiron" überzugehen.   Diese Ansicht wurde zum Kern der philosophischen Lehren der Folgezeit. Man nahm nun seinen individuellen Tod auf sich, betrachtete ihn aber nicht als sinnlosen Untergang, denn man hoffte, im ewigdauernden Ganzen eingeschlossen zu bleiben.   Der Unterschied dieser Philosophien zu den indischen Religionen, besteht darin dass in der Antike die individuelle Seele in ein Ganzes übergeht, aber dabei individuell erhalten bleibt, was in indischen Religionen nicht der Fall ist.

  Es gab noch einige weitere ionische Naturphilosophen. Ihnen allen gemein sind ihre kosmischen Theorien. Sie nehmen einen Ursprung des Lebens an, den sie in einem der Elemente oder in einem abstrakten Gebilde vermuten. Die Gelassenheit der Naturphilosophen gegenüber dem Tod wurde als würdige Haltung gepriesen.   Anaxagoras ( ca. 500 - 428 v.

Chr. ) nahm neben der menschlichen Vernunft noch eine kosmische Vernunft an und sah in Forschertätigkeit sowie sinnlichen Qualitäten den Lebenszweck. Man sollte die Sicht nicht auf Tod und Sterben lenken, da man sich ganz mit dem Lebensinhalt beschäftigen sollte.     Heraklit von Ephesus   Auch Heraklit ( ca. 550 - 480 v. Chr.

) ist beeindruckt von der Unbeständigkeit und Vergänglichkeit der Dinge. Für ihn ist Veränderung das wichtigste Merkmal der Wirklichkeit. Weil alles fließt und sich verändert, ist auch der Tod nicht von Dauer, da die Dinge nach dem Tod in die Ursubstanz des Feuers zurückkehren und daraus wieder neues gebildet wird. "Aus Allem wird Eins, und aus Einem Alles"   Heraklit geht davon aus, dass alles Werden ein gerechter, natürlicher Kampf ist, in dem die Gegner eine Einheit bilden und von einander abhängig sind wie die Pole eines Magneten. Alle Prozesse sind durch ihre wechselseitige Abhängigkeit umkehrbar, dass heißt : Aus Tod wird Leben und aus Leben wird Tod. "Das Leben dieser ist der Tod jener, und das Leben jener der Tod dieser.

"   Die Frage nach dem Weiterleben der Seele stellt sich Heraklit nicht, da Lebendige und Tote, Unsterbliche und Sterbliche identisch sind. Heraklit ist wahrscheinlich in seinem Denken beeinflusst worden von der damals verbreiteten Ansicht, dass der Großvater im Enkelkind weiterlebt, was das Leben als Nachfolge des Todes verstehen lässt.   Er meint, eine Lösung des Todesproblems gefunden zu haben, dass nicht mit den "schimpflichen Bräuchen der Mysterienkulte" belastet war und dem gesunden Menschenverstand nicht widersprach. Das naturwissenschaftliche Denken der Naturphilosophen lehnte er jedoch ab. Sein Verständnis von Ratio folgte nicht den Naturgesetzen.     Parmenides von Elea   Laut dem Eleaten Parmenides ( ca.

515 - 445 v. Chr. ) gibt es nur ein Seiendes, und Nichtseiendes existiert nicht. Es gibt also kein Entstehen oder Vergehen, da beides die Existenz eines Nichtseienden voraussetzt. Daher ist das Seiende unvergänglich und unveränderlich. Im Gegensatz zu Heraklit leugnet Parmenides die Existenz von Veränderungen und damit den Tod.

Wenn nichts geschieht, kann auch nichts sterben. Veränderungen, die wir wahrzunehmen meinen sind nur Einbildungen.   Die Denkergebnisse von Heraklit und Parmenides waren jedoch noch weit entfernt vom Versprechen einer persönlichen Unsterblichkeit oder der Befreiung der Seele, das als das Typische an der antiken Philosophie gesehen wird. Empedokles   Die Lehren des Empedokles ( ca. 483 - 425 v. Chr.

) sind sehr widersprüchlich und bestehen aus einer Mischung pythagoräischer Unsterblichkeitslehren und naturwissenschaftlicher Theorien. Sie verkünden die Seelenwanderung und den göttlichen Ursprung der Seele. Gleichzeitig ist der Ursprung aller Dinge eine Mischung der vier Elemente ( Wasser, Feuer, Erde, Luft ). Werden und Vergehen erklärte Empedokles als Mischung und Trennung dieser Elemente, verursacht durch Anziehung und Abstoßung, Liebe und Hass.     Demokrit   Nach der Lehre des Leukipp ( um 440 v. Chr.

) zerfallen Tiere bei ihrem Tode wieder in ihre Atome. Sein Schüler Demokrit ( 460 - 371 v. Chr.) lehrte dann die Sterblichkeit der Seele, da die Atome der Seele nach dem Tod nicht mehr zusammen halten. Trotzdem sollte man - wie bei Anaxagoras - den Tod als notwendigen Teil des Lebens nicht fürchten und die Aufmerksamkeit dem Leben widmen. Dennoch sah Demokrit auch die Leiden, die mit dem Sterben einhergehen.

Demokrits Lebensziel war die "Eudemia", die Freude, die hauptsächlich durch Bildung entsteht. Übermäßiger Genuss hingegen führe zu Unglück.   Sokrates   Der Athener Sokrates ( ca. 496 - 399 v. Chr.) sah ein, dass der Mensch endlich und bedingt ist.

Seine Größe bestehe darin, dieses Menschenlos verantwortlich auf sich zu nehmen und dem Tod seine ganze Charakterstärke entgegenzustellen.   Nachdem ein Gericht Sokrates` Todesurteil verkündet hatte, wies er die Richter darauf hin, dass er dem Tod leicht entgangen wäre, wenn er gewollt hätte. Jedoch würde ein Fortleben bedeuten, der Schlechtigkeit nicht entgehen zu können.   Er maß es sich nicht an zu behaupten, er wüsste, was nach dem Tode passiert. Zur Wahl stellte er vielmehr zwei Möglichkeiten : Der Tod kann entweder ein "schlafloser Traum" sein, oder "Versetzung und Umzug der Seele von hinnen an einen anderen Ort." Die Todesfurcht, die den Tod als größtes Übel erscheinen lässt, ist jedoch unbegründet.

Denn als "traumloser Schlaf" wäre der Tod ein "wunderbarer Gewinn". Es gibt außerdem kein "größeres Gut" als die Auswanderung an einen ( besseren ) Ort. Außerdem gibt es eigentlich gar keine Angst vor dem Tode, sondern nur vor dem Sterben, aber die wenigsten erkennen dies.   Die Hoffnung auf ein besseres Leben nach dem Tode ist wahrscheinlich der Hauptaspekt in Sokrates` Lehren. Er verweist auch auf die Natürlichkeit des Todes. Wichtig war es ihm, bei seinen Mitmenschen eine angenehme Erinnerung zu hinterlassen.

Außerdem kritisierte er die kosmologischen Spekulationen der Naturphilosophen, die alles rational beweisen wollten, aber letztendlich doch keine Beweise hätten.   Sokrates` Lehre hingegen ist auf Übereinstimmung von begründetem Wissen und Handeln ausgerichtet, aber er versuchte auch mit rhetorischen Mitteln seine Gesprächspartner von seinen Ideen zu überzeugen, jedoch ohne sie zu überreden. Vielmehr versucht er sie zur Einsicht zu bringen. Dafür hat er eine Technik ( Mäeutik = Hebammenkunst )entwickelt : Zuerst überführt er den Gesprächspartner mithilfe gezielter Fragen der Unwissenheit( Elenktik = Kunst der Überführung), um dann durch weiteres Fragen die richtige Erkenntnis, die in jedem Menschen im Verborgenen liegt, ans Licht zu bringen ( Protreptik = Kunst der Hinwendung ). (s.o.

)   Seine Mitmenschen überzeugte er schließlich durch sein Handeln und die Souveränität, mit der er seinen eigenen Tod hingenommen hat, davon, dass man keine Todesfurcht haben und dem Tod mit Charakterstärke entgegentreten muss.     Platon   Platon (auch Plato /Aristokles; ca. 428 - 348 v. Chr.) war ein Schüler des Sokrates, der Bekanntschaft mit den Pythargoreern und dem Eleaten und Mathematiker Euklid machte. Von Sokrates übernimmt er die Hoffnung auf ein - wenn möglich besseres - Leben nach dem Tode, während er von den Pythargoreern die Idee der Unsterblichkeit übernimmt, ohne sie jedoch als Vereinigung mit dem Göttlichen zu betrachten.

Der Tod bedeutet für ihn weiterhin die Befreiung der Seele aus dem Gefängnis des Körpers.   Seine Argumente für die Annahme der Unsterblichkeit lauten :   Die Seele existiert schon vor der Geburt. Diese Behauptung ist begründet mit der Lehre , dass alles Wissen und Lernen Erinnerung ist an Ideen ( Ideenlehre ! ) die man vor der Geburt in einem Kosmos erfährt (vgl. die Erkenntnis bei Sokrates : liegt im Verborgenen, ist aber schon vorhanden). Es gibt ewige und unwandelbare Ideen. Da die Seele sie begreifen kann, muss sie selber ewig und göttlich sein.

Die Seele beherrscht den Körper und ähnelt damit den unsterblichen Göttern. Die Seele ist einfach. Da sie nicht zusammengesetzt ist, kann sie auch nicht zerfallen. Das Wesen der Seele ist das Leben, also das Gegenteil des Todes. Deshalb kann sie ebenso wenig sterben, wie Feuer kalt werden kann. Die Seele bewegt sich selbst.

Sie ist der Ursprung des Lebens und der Bewegung. Deshalb kann sie niemals aufhören sich zu bewegen und zu leben.   Sehr wichtig für Platon war auch die Idee des Guten. Da nicht alle Menschen sich an die Ideen zurückerinnern können oder einfach nicht daran denken, muss es laut Platon auch ein Totengericht im Jenseits geben, das jedoch nicht über die Unsterblichkeit entscheidet.       Aristoteles :   Aristoteles ( 384 - 322 v. Chr.

) war zwar Schüler Platons, stand seinen Ideen später aber sehr skeptisch gegenüber. Er gilt als Begründer der logischen Denkweise, orientierte sich ganz am Diesseits und leugnete die Ideenlehre. Für ihn entsteht Wissen aus Erfahrung im Diesseits, und nicht wie bei Platon aus Erinnerung an Pränatales. Körper und Seele lassen sich nicht trennen. Der Mensch soll sich am Diesseits orientieren und lebt nur in seinen Nachkommen weiter, seine Seele jedoch nicht.     Epikur :   Epikur ( 341 - 270 v.

Chr.) nimmt die Ansichten des Demokrit wieder auf: Die Seele zerfällt beim Tod wieder in ihre Atome. Der Tod lässt sich also mechanisch erklären, womit er seinen Schrecken verliert. Seiner Meinung nach sind die Götter glücklich und kümmern sich nicht um die Menschen oder die Ordnung der Welt, weswegen auch kein Eingriff der Götter befürchtet werden muss. Der Tod geht uns eigentlich sowieso nichts an, da wir Gut und Böse nach dem Tod nicht mehr wahrnehmen können, da uns mit dem Tod die Wahrnehmungsfähigkeit abhanden kommt.     Die Ältere Stoa: (Materialismus)   Zenon von Kition ( 335 - 265 v.

Chr.), Begründer der stoischen Philosophenschule, konzipierte das praktische Ideal der Apathie, das nach dem Tode eintritt, aber schon vorher angestrebt wird. Mit Apathie ist ein Zustand der Seele gemeint, in der sie von Leidenschaften nicht mehr verwirrt werden kann und jenseits von Furcht, Begierde, Trauer und Lust steht, wodurch Seelenfrieden und die Erkenntnis des Guten eintreten. Nach Zenon ist der größere Teil der Seelenmaterie vergänglich, doch die Vernunft als feine Materie soll erhalten bleiben ( Materialismus).   Die Mittlere Stoa :   Für Poseidonios (130 - 51 v. Chr.

) verbreitete die Sonne ihre Wärme, ihr Licht und ihre Klugheit durch das ganze Weltall. Obwohl die Seele von der Körperlichkeit, von den Leidenschaften und Begierden verunreinigt wird, bleibt sie göttlich ( Pythagoras ! ), da sie Teil eines Gottes ist. Die wichtigste Aufgabe des Menschen besteht darin, sich von seinem Körper zu befreien. (Anmerkung : Viele Philosophen nahmen sich das Leben; insbesondere viele stoische Philosophen suchten den Freitod. )   Cicero (106 - 43 v. Chr.

) zweifelt, kommt dann aber zu der Überzeugung, dass der Tod nicht zu fürchten sei, denn "der größte Beweis dafür, dass die Natur selbst stillschweigend für die Unsterblichkeit der Seele plädiert, ist, dass alle Menschen sich die größten Sorgen darüber machen, was nach ihrem Tode geschehen wird." Der Gedanke an den Tod soll jedoch nicht davor abschrecken seine gesamte Kraft dem Interesse des Staates und der Familie zu widmen.     Die Jüngere Stoa : (Abkehr vom Materialismus)   Für Seneca ( 4 v.- 65 n.Chr.) ist die Beschäftigung mit den Texten der Philosophen maßgeblich.

Denkmale zerfallen, aber der Weisheit, die man durch das philosophische Studium erlangt, kann kein Abbruch getan werden. Die Philosophen "werden dir den Weg zur Ewigkeit anweisen um dir zu dem Platz verhelfen, von dem dich niemand verdrängen wird." Das ist der Weg zur Unsterblichkeit.   Epiktet ( 60 - 117 n. Chr.) war der Ansicht, es gäbe kein Übel auf der Welt, da alles einen Vorteil hat.

Es ist besser würdevoll zu sterben, als zu jammern, doch darf man sehnsuchtsvoll nach einer besseren Existenz in Gott streben.   Das Todesverständnis im Wandel der Zeit     Die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele wird häufig als die antike Philosophie dargestellt. Es heißt, alle Philosophen nach Platon hätten seine Lehre im Kern übernommen. Meiner Meinung nach spaltet sich die antike Philosophie aber in zwei Lager, an deren Spitze Platon und Aristoteles stehen.   Das Christentum des Mittelalters ist von Platons Lehren stark beeinflusst worde

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