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  Theater in der antike

Das Theater hat sich in allen Kulturen aus religiösen Kultspielen entwickelt. Das griechische Theater vor Aristoteles In Griechenland steht zu Beginn der Entwicklung der Dionysoskult. Bis 600 v. Chr. werden zu Ehren des Dionysos Prozessionen und Chorwettbewerbe veranstaltet. Eine kurze und stürmische Entwicklung im 5.

Jahrhundert führt zu immer komplizierteren Handlungen, deren Darstellung immer mehr Einzelsänger (Schauspieler) und eine Einführung verlangt. Die Rolle des Chors wird zunehmend unwichtiger. Aristotelisches Theater Aristoteles (364-322 v. Chr.) hat in der 'Poetik' Geschichte, Aufbau und Wirkung des Attischen Dramas beschrieben. Er selbst hatte durch diese theoretische Schrift keinen Einfluss mehr auf die Entwicklung des Theaters, die Blütezeit des griechischen Dramas war schon vor seinen Lebzeiten beendet.

Seine Prinzipien haben jedoch das Theater bis zur Gegenwart beeinflusst.  Aufbau der Tragödie Prolog (1 oder 2 Schauspieler) - Parodos (Einzugslied des Chores / Abbildung: Chorführer )  - 5 Episoden (unterbrochen von den Standliedern des Chores : Stasimon) - Exodos (Abgangslied des Chores) Tragödien stammen u.a. von Aischylos, Sophokles und Euripides. Komödien von Aristophanes Wie alle Theater der Antike besteht das Theater von Miletos aus dem Bühnengebäude, dem Orchestra-Teil und der Cavea (dem Teil des Theaters für Zuschauer) und hat an der Vorderseite Stadtmauerruinen. Das zweistöckige und 34 m breite Bühnengebäude erhielt in römischer Zeit ein weiteres Stockwerk und wurde dadurch dreigeschossig.

Die 'Poetik' des Aristoteles Tragödie, Epos und Komödie haben gemeinsam die Nachahmung. Das Epos setzt sich aus lose zusammenhängenden Episoden zusammen, nur die Gestalt des Helden verbindet. Im Gegensatz dazu soll in der Tragödie eine geschlossene Handlung dargestellt werden, das heißt kein unwichtiger Teil soll hinzugefügt und kein wichtiger Teil soll weggelassen werden. Die Tragödie schöpft ihre Inhalte aus der griechischen Sagenwelt, die Komödie schildert erfundene Handlungen, sie zeichnet die Charaktere ungenauer als die Tragödie. Rede, Musik und Szenerie sind Mittel der Nachahmung von Charakter und Mythos. Absicht ist, beim Zuschauer (siehe Abbildung: Zuschauer auf einer frühen Holzbühne = "ikria" - nach dem Einsturz bei der 70 Olympiade 499-496 v.

Chr. wurden durch Steintribünen ersetzt.)durch Furcht und Mitleid eine Läuterung zu erreichen (Kartharsis).   Griechische Eintritts-Tonmünzen (Masken). Als Eintrittserlaubnis wurden in der Regel Bronze-Münzen ausgegeben.       Zuschauer Alle freien Bürger, wenige Sklaven und Frauen konnten an den zahlreichen Zerstreuungen teilnehmen.

Im Theater spielte sich das öffentliche Leben ab. Die Aufführungen dauerten vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang. Die Teilnahme der Zuschauer reichte von ekstatischem Beifall über Unruhe bis zur körperlichen Züchtigung der Schauspieler. Preisrichter und und Zuschauer stimmten über die Stücke ab. Die Stücke wurden nur einmal gespielt. Wiederholungen 'klassisch' gewordener Stücke gab es erst relativ spät.

Tragödien-Wettbewerbe dauerten mehrere Tage. Besonders beliebt waren beim Publikum Satyrspiele, in denen die Satyrn mit ihrem Vater Silen z.B. zur Hochzeit aufrufen   (Abb. Sophokles: Satyrspiel "Pandora oder die Hämmerer"). Das Theater im Leben der Römer Das Theater im von der Polis geprägten Lebensgefüge der griechischen Demokratie ist etwasGrundanderes als das Theater im machtsrebenden Obrigkeitsstaat von Rom.

                          (Abb: Römisches Theater in Arausio. 1. Jh. n. Chr.).

Das Theater ist dort kein Kulturanliegen, sondern ein Zerstreuungsfaktor. Weltliche Effekte ersetzen religiöse Affekte. Das Publikum nimmt nicht an der Bewertung der Stücke teil, Theater ist ein Geschenk der Obrigkeit. Die Regierenden ordnen die Spiele an, sie bestimmen z.T. deren Struktur.

Brot und Spiele werden als "Recht" des Volkes angesehen. Das Publikum hatte die Wahl zwischen drei Spielarten: Zirkus ('circenses') Amphitheater ('munera gladiatorum') Theater ('ludi scaenici') Das Theaterpublikum war die Minderheit. Im Zirkus verfolgten dagegen häufig bis zu 150.000 Menschen Wettrennen. Bei den Rennen gab es Favoriten verschiedener sozialer Schichten, die in den Farben weiß, rot, blau und grün antraten, auf die jeweils bestimmte Gruppen hofften. Die Sieger genossen großes Ansehen.

Im Amphitheater fanden Tierhatzen und Gladiatorenkämpfe statt, die sich aus Bestattungsritualen entwickelt hatten. Das Publikum konnte u.U. Einfluss auf die kaiserliche Entscheidung über Leben und Tod nehmen. Literaturempfehlung: H. Kindermann: Das Theaterpublikum der Antike, Salzburg 1979   DAS ANTIKE THEATER VON EPHESOS   1.


EinleitungDas ephesische Theater ist mit seiner Lage am Hangfuß des Panayir-Dag (Peion) wie die Theater von Pergamon und Milet nach Westen ausgerichtet. Die Reisenden, die in der Antike gewöhnlich über das Meer nach Ephesos kamen, konnten das mächtige Theater als das größte Bauwerk der Stadt schon von sehr weit erblicken. Abb. 1: Blick über Arkadiane 2. Die Bedeutung des antiken TheatersIn der Antike wurden im Theater, das seinen Ursprung in den Dionysos-Kulten fand, nicht nur Tragödien und Komödien aufgeführt, sondern auch vor allem Volksversammlungen, heilige Zeremonien, Musenspiele und Zunftwettbewerbe abgehalten.In der späten Antike wurde diese zentrale Gründung beeinträchtigt und es wurden sogar sportliche Kämpfe abgehalten.

3. Die Besonderheit des ephesischen TheatersDer Standort des ephesischen Theaters zeigt, daß dieses Gebäude von Anbeginn am wichtigsten Punkt der Stadt lag. Aus der Topographie des Bauwerkes wird ersichtlich, daß Ephesos sich zwischen Theater und Hafen entwickelt hat. Aber welches Ephesos dies war, wird erst mit Hilfe der Datierung des Theaters wirklich klar werden.Gemäß den ältesten Spuren im Theater, von dem man allgemein meint, daß es nach 300 v.Chr.

von König Lysimachos für seine neu gegründete Stadt Arsinoeia erbaut worden sei, muß freilich eher angenommen werden, daß die Bauzeit später anzusetzen ist.Nach den vorhandenen Evidenzen ist es nämlich sehr wahrscheinlich, daß das Theater zusammen mit dem, als Haupthafen der 133 v.Chr. eingerichteten römischen Provinz Asia neu entstehenden, Ephesos erbaut wurde. Deshalb wird die sorgfältige archäologische und bauhistorische Untersuchung des Theaters einen bedeutenden Beitrag zur Erhellung der allgemeinen ephesischen Geschichte bedeuten.Das Theater bildete auch eine wichtige Station am Wege der heiligen Artemis-Prozessionen rund um den Panayir-Dag.

Die in der Apostelgeschichte überlieferte Brandrede des Demetrius gegen den heiligen Paulus mag ebenso im Theater stattgefunden haben. 4. Die BauteileA. Koilon (Zuschauerraum):Das untere Koilon (ima cavea) wird vom ersten, das mittlere Koilon (media cavea) vom zweiten und das oberste Koilon (summa cavea) vom dritten Diazoma (=Rang, Umgang) begrenzt.Die Außenwangen des Koilons werden Analemmata (=Aufbauten) genannt.Der Mittelteil des Koilons (= Zuschauerraum) ist in den Bergfels gesetzt.

Der Zuschauerbereich des ephesischen Theaters war wie bei demjenigen von Pergamon und dem Dionysos-Theater von Athen in drei Zonen geteilt. Das Dionysos-Theater gehört der klassischen Zeit, das von Pergamon dem Hellenismus an. Die Dreizonen-Gliederung gab es also von Anbeginn.Doch widerspiegelt die Zonenzahl eines Theaters nur die Größe einer Stadt. Diese Form des ephesischen Theaters bezeugt, anders als bei den meist nur zwei Diazomata aufweisenden kleinasiatischen Theatern (Magnesia am Maeander, Hierapolis und Milet), daß die Stadt ein bedeutendes Zentrum war. Aber aus der Form ist keine Datierung abzuleiten.

Generell wurden die Theater entsprechend der Einwohnerzahl und den technischen Bedingungen mit einem oder mehr Diazomata gebaut.Das Koilon weist im Schnitt eine leichte Konkavität auf. Diese auch aus antiken Quellen bekannte Besonderheit diente dazu, die Akustik zu steigern und die Optik zu verbessern. Außerdem aber wurde damit der Druck des Felsgrundes abgefangen.Im ephesischen Theater ist jeder Koilon-Teil in sich konkav. Außerdem besitzt jeder Koilon-Teil für sich einen eigenen Mittelpunkt.

Diese liegen auf einer Linie, die Ost-West verläuft. Auf diese Weise wird auch deutlich, daß die Koilonteile zu verschiedenen Zeiten gebaut wurden.Die Planbreite jedes Koilon-Teiles ist ungefähr gleich. Von der Topographie unabhängig hat man sich bemüht, jeweils die gleiche Anzahl von Sitzen zu schaffen.Das Koilon ist insgesamt in 55 Kerkides (= Keilfelder) unterteilt. Das untere Koilon umfaßt 12 Felder zwischen 11 Stiegen, die beiden oberen umfassen je 22 Felder zwischen 21 Stiegen.

Nach den vorhandenen Spuren kann das untere Koilon in den Hellenismus datiert werden.Was es damals in den oberen Koilon-Teilen gab, ist noch fraglich. Aber die erhaltene Anlage stammt jedenfalls aus der römischen Kaiserzeit. Denn es ist klar, daß die Größe des Theaters mit der Entwicklung von Ephesos konform ging.Die strukturelle Entwicklung des Theaters und seine Phasen werden durch die Untersuchung seiner Substruktionen erfaßt werden.Die Substruktionskammern:Das Theater lag ursprünglich nur im natürlichen Hang.

Bei seiner Vergrößerung mußten die Seitenenden auf einer künstlichen Unterkonstruktion errichtet werden. Anstelle einer massiven Blockmauer wurden viel rascher aufzubauende leere Gewölbekammern übereinander gestellt, und nur die Außenschale aus groben Blöcken gesetzt. So wurden beide Analemmata (=Koilon-Enden) mittels einer Unterkonstruktion aus übereinander gebauten Gewölben aufgerichtet. Der Oberteil der mittels blinder Gewölbe hochgezogenen Analemmata gehört aufgrund der angewendeten Mauertechnik (opus caementitium) der römischen Kaiserzeit an. Das lateinisch Cavea genannte Koilon weist - so wie es heute zu sehen ist - aufgrund der Bautechnik römische Erneuerungen auf. Abb.

2: Zuschauerraum und Bühne B. Die Aufgänge (= Aditus):Die Aufgänge in den Analemmata sind wie im Theater von Milet mit Blöcken ausgekleidet.Um zu den oberen Rängen zu gelangen, baute man tunnelförmige Aufgänge in die Analemmata ein. Man kann davon ausgehen, daß die Zugänge und Vomitorien (= "die, die Leute auf die Ränge speien") in der römischen Kaiserzeit errichtet wurden. Die Aufgänge sind an die Hangsituation angepaßt. Die Entwicklung des ephesischen Theaters ist insbesondere aus den Substruktionen der Analemmata zu verstehen.

Die in diesen gelegenen offenen oder geschlossenen Auf- und Durchgänge zeigen die strukturellen Veränderungen auf.Da sich das ephesische Theater über einer bedeutenden Erdbebenfalte befindet, hat es die Wirkungen der in dieser Gegend häufigen Erdbeben auch in extremer Weise miterlebt. Deshalb können die alten Reparaturen dieses Bauwerkes auch mit den bekannten Erdbeben in Verbindung gebracht werden. Die Zerstörungen im nördlichen Analemma haben am Ende einen vollkommen neuen Aufgang notwendig gemacht. Die zum zweiten Diazoma führenden Vomitoria wurden in byzantinischer Zeit außen mit Sperrmauern geschlossen.In byzantinischer Zeit wurde das Theater wie in Milet und Aphrodisias als Bollwerk in die neue Stadtmauer einbezogen; aber die Benutzung des Theaters hörte noch nicht auf.

Die jüngsten Arbeiten haben vor allem im Nord-Analemma bisher unbekannte Fakten zur Spätzeit des Theaters ans Licht gebracht: So haben die schweren Erdbeben von 262 und 359-366 n.Chr. zu großen Beschädigungen des Gebäudes und bei den Zugängen zu Umbauten und schließlich zur Aufgabe geführt (Der oberste Aufgangstunnel des Nord-Analemmas stürzte wegen Erdbeben zweimal zusammen. Wo dieser Tunnel ursprünglich in das Koilon mündete, kann nur durch archäologische und bauhistorische Forschungen festgestellt werden).Die Aussage des römischen Architekten Vitruvius im 5.Buch, Kap.

7,2 seiner "Zehn Bücher über Architektur" zum griechischen Theater, nämlich: "... die Zwischenaufgänge zwischen den Hauptstiegen und Sitzrängen sollen vom Mittelpunkt der Orchestra über die Quadratecken bis zum ersten Diazoma geführt werden, ab diesem sollen dazwischen weitere Verdoppelungen der Stiegen vorgenommen werden" wird im Theater von Ephesos rezeptartig reflektiert.Bis vor kurzem war die Form des Koilons über den Analemmata unbekannt. Im Zuge der jüngsten Sicherungsmaßnahmen konnten mittels drei in situ konservierter Blöcke die entsprechende Planergänzungen vorgenommen werden.

Trotz anderer Zeitstellung ähneln die Sitzreihen jenen von Priene und Pergamon: als ebene Unterlage wurde ein grob behauener Block verwendet, der mit fein bearbeitetem Marmor verkleidet wurde. Diese hellenistische Methode hat sich auch noch später gehalten.Die heute im ephesischen Theater zu sehenden Sitzsteine sind zumeist moderne Ergänzung und Interpretation.Hinter dem dritten Diazoma befindet sich - wie sich aus Wilbergs Zeichnungen ergibt - eine einreihige Säulenkolonnade. Die hier durchgeführten Grabungen haben Räume freigelegt, die einen daran denken lassen, daß an diesem beherrschenden Punkt das Nemeseion (Nemesis kontrollierte als Rachegöttin alle Wettkämpfe) gelegen habe.Auf einer Inschrift im Nord-Analemma steht zu lesen, daß sich in der römischen Zeit über der Cavea ein Velum (=Sonnensegel) befand.

Es ist zu bezweifeln, daß dieses Segel den gesamten Zuschauerraum überdachte. Denn wenn sich auch in der unteren Cavea geeignete Vertiefungen für die Stützen eines Segels befinden, hätte dann von den oberen Rängen aus das Geschehen in der Orchestra nicht mehr verfolgt werden können.Die Aussage des Plinius in seiner 77 n.Chr. dem Kaiser überreichten "Naturgeschichte", daß «Ephesos den Pion emporwächst», meint gewiß auch das von rot bedachten Häusern umgebene Theater. C.

Das Bühnengebäude:Das heute als "Kulisse" verstandene Gebäude bildet die Westfront des Theaters. Davor liegt das Proskenion (=Vorderbühne), auf dem ebenfalls Aufführungen stattfanden.Die Skene wirkte von der Hafenstraße her wie eine Talsperre. Im Gegensatz dazu war die Innenseite (scenae frons) mit einer reichen Architektur geschmückt.Die Skene (= Bühnengebäude), deren Bau im Hellenismus begonnen wurde, ähnelte jenen der Theater von Priene und Assos. Zwischen dem einstöckigen Bau und der Orchestra gab es ein schmales Proskenion.

Im Inneren hatten Umkleideräume und ein Hyposkenion (= Unterbühne) Platz. Der Bau war mit einem Satteldach bedeckt. Abb. 3: scenae frons Im Zuge der Veränderungen des Theaters während der römischen Kaiserzeit wurde auch die Skene verändert: Das Proskenion wurde erweitert und wie in Hierapolis auf drei Säulenreihen gestellt.Die Innenseite des Bühnengebäudes (scenae frons, Abb. 3) wurde in der römischen Kaiserzeit schließlich mit einer dreistöckigen Tabernakel-Fassade versehen.

Dafür wurde das ganze Bühnenhaus mit acht starken Streben abgestützt. Reste der Stufen zum zweiten Stock sind noch erhalten. D. Orchestra:Dieser heute als "Bühne" verstandene Bereich war der Platz, wo ursprünglich archaische Chöre und Tänze aufgeführt wurden.Im Hellenismus hatte die Orchestra, wie aus dem sie umgebenden Wasserkanal deutlich hervorgeht, eine Hufeisenform (etwas größer als ein Halbkreis). Die Kerkides begannen unmittelbar hinter dem Kanal auf derselben Höhe wie die Orchestra.

Während der Orchestra-Boden in der römischen Epoche auf gleichem Niveau blieb, wurden die Kerkides um 2 m zurückgenommen und begannen jetzt auf einem ca. 1,8 m hohen Podium. Außer einer nahmen auch die Stiegen von hier ihren Ausgang.Die Ausbildung der Orchestra als exaktes Halbrund fand in der römischen Epoche statt. Freilich hat man dabei im allgemeinen die Hufeisenform der älteren Theater nicht verändert.In der römischen Kaiserzeit wurden neben den Bühnenaufführungen auch sportliche Spiele und schließlich sogar Gladiatorenkämpfe aufgeführt.

Die entsprechenden Belege stellen Graffiti dar, die auf Steinen der Bühnenfront eingeritzt sind. © I. Ataç     Titel: Das antike Theater Beschreibung:   Die Entstehung, die Organisation und die wesentlichen Merkmale des antiken griechischen Theaters. Autor: Jana Bernigeroth   Produkte zum Thema "theater+in+der+antike" bei   Angebote zum Thema "theater+in+der+antike" - hier klicken!!!             Das antike Theater - Kurzreferat   Begriffserklärung Der Begriff Theater ist von dem griechischen Wort théatron abgeleitet und bezeichnete ursprünglich den Raum für die Zuschauer. Später verwendete man das Wort Theater als Gesamtbegriff für Zuschauerraum und Bühne sowie für alle darstellenden Künste. Heute versteht man unter Theater eine bestimmte Kunstform.

In diesem Sinne ist Theater die unmittelbare, lebendige Darstellung eines Geschehens vor Zuschauern mit Hilfe der theatralischen Künste: Pantomime, Mimik, Gestik, Sprache, Musik, und Tanz, unterstützt durch Bühnenausstattung und Kostüm. Während Musik und Gesang mit dem Gehör, die Malerei mit dem Sehvermögen aufgenommen werden, wirkt das Theater auf alle Sinne des Menschen.   Die Entstehung des antiken Theaters Das antike Theater kann auf eine lange Vorgeschichte verweisen, die bis in die Urgesellschaft zurückreicht. Generell liegen die Wurzeln der Theaterkunst in der Fähigkeit des Menschen zur Nachahmung der Wirklichkeit. Daher ist die Entstehung der Theaterkunst und die Theaterkunst selbst eng mit dem gesellschaftlichen Alltag der Menschen verbunden. In der Urgesellschaft vollführten beispielsweise die Jäger Waffentänze, um die Jagd auf ein gefährliches Wild darzustellen oder die Fischer ahmten mit Gesten und Lauten das Plätschern des Wassers nach.

Mit diesen Handlungen reproduzierten sie nicht nur ihre alltägliche Lebensweise. Es schien ihnen, als könnte man auf diese Weise auf jene unsichtbaren, nur in der Phantasie denkbaren, geheimnisvollen Kräfte Einfluß nehmen, von denen unmittelbar der Erfolg bei der Jagd, ein reicher Fischfang, eine gute Ernte und ein großer Viehzuwachs oder der Sieg über den benachbarten Stamm abhingen. Daraus gingen die Ritualspiele hervor. Die Tänze und Lieder, die mimischen Bewegungen und Schreie in den Ritualspielen machten natürlich noch keine Theaterkunst aus, aber in ihnen ist schon der Haupt- und Grundgedanke des Theaters enthalten: Das Theater ist eine sehr komplexe Kunstform. Über Gesang, Mimik, Gestik und Sprache wirkt es auf alle Sinne des Menschen ein. Auch im Siedlungsgebiet der Griechen gab es solche Ritualspiele.

In der 2. Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. prägte Ackerbau und Viehzucht den Alltag der Menschen in Griechenland. Die griechische Kultur war deshalb vor allem die Kultur eines ackerbauenden Volkes.

Diese spezifische Lebensweise schlug sich auch in den ältesten religiösen Vorstellungen der Griechen und den damit verbundenen Ritualen nieder. Es entstanden sogenannte "Ackerbaukulte". Das waren nachahmende Handlungen religiösen bzw. rituellen Inhaltes. Die größte Bedeutung hatte dabei der Dionysoskult - die Verehrung des Fruchtbarkeitsgottes Dionysos. In einer mehr als tausendjährigen Geschichte bildete sich aus Ritualspielen und verschiedenen Kulthandlungen zur Ehren der Götter das antike Theater heraus.

In diesem langen Herausbildungsprozeß des Theaters kommt es immer mehr zur Trennung des Theaters von seinem ursprünglich kultisch-religiösem Inhalt. Das Theater entwickelte sich allmählich zu einer eigenen Kunstgattung. Wissenschaftler bezeichnen diesen Entwicklungsprozeß als "Säkularisierung des antiken Theaters".     Die wesentlichen Merkmale des antiken griechischen Theaters Das klassische antike griechische Theater ist durch eine Reihe von Wesensmerkmalen geprägt. An erster Stelle ist es ein Festspieltheater. Dieses Merkmal läßt den kultisch-religiösen Ursprung des antiken Theaters erkennen.

Trotz der Säkularisierung des griechischen Theaters sind die Spieltermine und Aufführungsorte nach wie vor an die großen Götter- und Staatsfeste gebunden.   Zweitens ist das griechische Theater ein Massentheater. Diese Eigenschaft geht ebenfalls auf die kultisch-religiöse Geschichte zurück. Die griechischen Festtage waren heilig. Der Besuch der Theateraufführungen war politisches Recht und religiös-moralische Pflicht des Bürgers. An den Großen Dionysien (den größten Festen zu Ehren Dionysos) z.

B. strömten z.B.14.000 bis 17.000 Zuschauer in das Theater am Fuße der Akropolis in Athen.

Ähnliche Zahlen lassen sich für viele griechische Theater errechnen. Daneben gab es allerdings auch kleinere Theater.   Das Freilichttheater bildet das dritte Wesensmerkmal des antiken Theaters. Freilichttheater heißt, daß die Aufführungen unter freiem Himmel stattfanden. Das Kernstück des griechischen Theaters ist die Orchestra, der kreisrunde Tanzplatz des Chores. Das antike Theater ist aus Chortänzen entstanden und wird von der Orchestra nachdrücklich geprägt, deshalb ist die Orchestra der älteste Bestandteil.

Sie wird durch das Theatron, dem Zuschauerraum annähernd zur Hälfte umschlossen. Das Theatron zieht sich stufenförmig bis zur Orchestra hinunter und ist durch Quer- und Längsgänge in Sektoren, den sogenannten Kerkides, eingeteilt. Die Quergänge werden als Diazomata bezeichnet. Die Zuschauerplätze waren nur Vertiefungen in den Stufen des Theatrons,auf denen man sitzen konnte. Im antiken Theater gab es natürlich auch einen Ehrenplatz - das Prohedrion. Zuerst befand sich dieser Ehrensitz unmittelbar an der Orchestra.

Später verlegte man ihn in den mittleren Rang. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist die Skene. Das ist das Theatergebäude hinter der Orchestra, das als Umkleideraum für die Schauspieler und als Requisitenkammer diente. Die Skene wurde als rückwärts begrenzender Gebäudekomplex architektonisch ausgestaltet. Vor der Skene befindet sich ein niedriger Anbau auf Pfeilern - das Proskenion. Dieser Anbau ist mit der Skene durch das Logeion verbunden.

Das Logeion ist die Rampe, die das Proskenion nach oben hin abschließt. Später war es der Platz , auf dem die gesamte Haupthandlung ablief. Vorher agierten die Schauspieler auf der Orchestra. Auf der linken und rechten Seite der Skene führt ein seitlicher Zugang zur Orchestra. Diese Zugänge nennt man Parados.   Viertens wird das griechische Theater als ein Theater der Konvention bezeichnet.

Das kommt zum Ausdruck in Form von festen Bauformen der griechischen Tragödie und Komödie und reicht über konventionelle Handlungs- und Spielelemente bis hin zu geregelter Schauspielerzahl und obligatorischem Chor, zu Maske und Einheitsbühne.     Die Entstehung von Tragödie und Komödie Das Wort Tragödie ist eine Ableitung vom griechischen Ausdruck "tragodia". Das heißt im Deutschen "Gesang um den Bock als Preis oder Opfer". Das Wort Komödie dagegen stammt vom griechischen Begriff "komodia" ab und bezeichnet den "Gesang bei einem fröhlichen Umzug". Das Drama war ursprünglich eine rituelle Darbietung von rhythmischen Tänzen, die von Chorliedern und Musik begleitet wurde. Tragödie und Komödie haben den gleichen Ursprung, der in den kultisch-religiösen Handlungen zur Ehrung des Fruchtbarkeitsgottes Dionysos lag.

Für Dionysos wurden 4 große kultische Feste veranstaltet, die seit Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. in Verbindung mit Theateraufführungen stattfanden. Diese 4 großen kultischen Feste waren die Kleinen Dionysien, die Lenäen, die Anthesterien und die Großen Dionysien. Die bedeutendsten kultischen Festlichkeiten von den genannten waren die Feste, die in den Städten Griechenlands veranstaltet wurden.

Man bezeichnete sie als die "Großen Dionysien". Sie dauerten mehrere Tage. In Athen beispielsweise war der Festplatz dieser Großen Dionysien das Hanggelände südlich der Akropolis. Noch heute ist dort das Dionysostheater zu besichtigen, das im 4. Jahrhundert v. Chr.

fertiggestellt worden ist. Wie verliefen diese Festlichkeiten? Die Großen Dionysien begannen mit einer Opferprozession zum Heiligtum des Fruchtbarkeitsgottes Dionysos. Danach folgten Staatsakte. Zum Beispiel wurden verdienstvolle Bürger Athens ausgezeichnet. Am nächsten Tag wurde der Wettbewerb im sogenannten "Dithyrambos" ausgetragen. Der "Dithyrambos" war ein Chorlied, das wiederum dem Fruchtbarkeitsgott gewidmet war.

Höhepunkt der Feierlichkeiten war schließlich die Aufführung von Tragödien verschiedener Dramatiker. Das vollzog sich über etwa 3 Tage. Seit 486 v. Chr. kamen nunmehr auch Komödien hinzu. Die Darbietung der Tragödie und Komödie wiesen den Charakter eines Dichterwettstreits auf.

Die Griechen nannten diesen Wettstreit. Im Mittelpunkt dieses "Agon" stand der dramatische Text. Die Umsetzung auf der Bühne trat dabei in den Hintergrund. Alljährlich wurde ein Sieger des Dichterwettbewerbs ermittelt. Das hatte zur Folge, daß ein Stück immer nur einmal aufgeführt wurde. Preisträger und auch führende Dramatiker waren Aischylos, Sophokles und Euripides.

Erst später kam es neben den Dichterwettstreiten zu Schauspielerwettbewerben. Dadurch setzte sich ab 4. Jahrhundert v. Chr. die Praxis durch, die Dramen nicht nur ein einziges Mal, sondern wiederholt aufzuführen. In der Enstehungsgeschichte des griechischen Dramas spielte der Dithyrambos, das Chorlied, eine Schlüsselrolle.

Der Dithyrambos stellte ursprünglich ein Sololied dar, was sich später zu einem Wechselgesang zwischen Vorsänger und Chor entwickelte. Dieser Entwicklungsschritt wurde vom Dichter Arion von Lesbos um 800 v. Chr. vollzogen. Daher gilt Arion von Lesbos als Schöpfer des Chorliedes. Im Aufbau der Dithyramben, das heißt Sologesang auf der einen und Chorgesang auf der anderen Seite, war schon das wichtigste konstruktive Element des Dramas angelegt, gemeint ist die Dialogform bzw.

die szenische Handlung. Man kann also zusammenfassend feststellen, daß die beiden Grundformen des dramatischen Genres - Tragödie und Komödie - unmittelbar aus dem Chorlied, insbesondere aus der Dialogform zwischen Vorsänger und Chor hervorgegangen sind.   Die Organisation der Theateraufführungen Wie schon zum Ausdruck gekommen ist, wurden die Aufführungen von Tragödien und Komödien in Form von Dichterwettbewerben organisiert. Später fanden auch Schauspielerwettbewerbe statt. Für die Durchführung solcher Veranstaltungen waren die obersten Beamten der Stadt verantwortlich. Die zuständigen Beamten hatten die Aufgabe, die Dichter zu wählen, die zum Wettstreit zugelassen wurden und jedem Dichter einen "Choregen" zur Verfügung zustellen.

Ein ist ein Bürger, der damit betraut wurde für die Ausstattung des Chores finanziell aufzukommen. Desweiteren sorgte er für die Verpflegung und Bezahlung der "Choreuten", das waren die Chormitglieder. Die Funktion des Choregen bezeichnete man als Choregie. Sie war Pflicht des Bürgers. Der Chorege trug den wesentlichen Teil der Inszenierungskosten. Nur Schauspieler und Bühnenausstattung wurden aus der Staatskasse bezahlt.

Der finanzielle Aufwand hatte maßgeblichen Anteil am Erfolg des Dichters. Seit Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. übernahm jedoch ein jährlich gewählter Wettkampfleiter die Organisation der Dionysien. Die dafür erforderlichen Mittel wurden aus der Staatskasse finanziert.

Die Inszenierung selbst lag in den Händen des Autors. Seine Aufgabe bestand darin, die Regie zu führen, die Musik zu komponieren, die Chortänze zu arrangieren und einzustudieren. Außerdem trat er auch selbst als Schauspieler auf. Doch in Folge der wachsenden Spezialisierung und Professionalisierung des Theaters, Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr.

, beschränkten sich die Autoren auf ihre Funktion als Stückeschreiber. Sie überließen die szenische Umsetzung ihrer Texte den Theaterpraktikern. Dazu zählten vor allem die Schauspieler. Zu der Zeit als die Dichter auch auf der Bühne zu sehen waren, hatten sie die Möglichkeit die weiteren Schauspieler selbst zu wählen. Aber nach der Einführung der Schauspielerwettbewerbe teilte man den Dichtern die sogenannten "Protagonisten" durch Los zu. Ein Protagonist war damals der Schauspieler, dem die Hauptrolle zu Teil wurde.

Durch den Beginn der Schauspielerwettstreite wurde die schnelle Entwicklung und Professionalisierung der Schauspielkunst dokumentiert und verstärkt. Im antiken Theater waren alle Rollen durch Männer besetzt, auch die Frauenrollen wurden von Männern gespielt. Während der gesamten Aufführung trugen die Schauspieler Masken. Der Gebrauch von Masken reicht tief in primitives Brauchtum und religiöse Vorstellungen zurück, bietet aber auch wichtige praktische Vorteile. Die Maske ermöglichte es den Schauspielern in kürzester Zeit ein Rollentausch. Sie erleichterte die Darstellung von Frauenrollen durch Männer.

Auf der Maske war nur das wesentlichste abgebildet, da in einem Riesentheater der individuelle Gesichtsausdruck und die Mimik bedeutungslos waren. Wie die Maske diente auch das Kostüm ursprünglich der kultischen Vermummung und Verwandlung. Später jedoch hatte es vor allem eine ästhetische und bühnentechnische Funktion. In der Tragödie trugen die Helden ein weites, buntgemustertes Prachtgewand mit langen Ärmeln, das bis zu den Füßen reichte. Es verlieh dem tragischen Helden Glanz und Würde. Mit Hilfe von Farben, Schmuck, Details und Requisiten ermöglichte dieses Kostüm die jeweils notwendige Differenzierung der Personen nach natürlichen, geographischen und gesellschaftlichen Unterschieden.

Vor der Einführung dieses Schauspielergewands wurde wahrscheinlich eine reich differenzierte Alltagskleidung getragen. Das Standardkostüm der Komödie unterschied sich grundlegend von dem der Tragödie. Bei der Darstellung einer männlichen Person war das Kostüm ein enganliegendes, fleischfarbendes Trikot. Es sollte die Haut symbolisieren. Dieses Trikot war an Bauch und Gesäß grotesk ausgestopft. Das Schauspielergewand für eine Frauenrolle bestand aus einem knöchellangen, gelben Gewand, einem Mantel, dazu ein Stirnband mit Haarnetz und ein paar engen Schuhen.

Es war in der selben grotesken Weise ausgestopft wie das Kostüm für eine Männerrolle.     Die Bedeutung des antiken Theaters Die Entwicklungszeit des antiken Theaters war durch den Konflikt zwischen den Herrschaftsformen Aristokratie und Demokratie geprägt. Dies machte sich auch in der Kunst bemerkbar. Die Kunst mußte sich mit den traditionellen Werten und dem Fortschritt auseinandersetzen. Im antiken Theater wurde die Politik indirekt angesprochen. Damit sollte die Isolation der Politik von der Gesellschaft verhindert werden.

Das griechische Theater half zu erkennen, was moralisch richtig oder falsch war. Man wurde mit der eigenen Lebenssituation konfrontiert und es schuf Distanz und Ausgleich zum eigenen Leben. Das antike Theater machte den Bürgern die grundsätzlichen Probleme ihres Lebens bewußt. Es sollte aber auch zur Unterhaltung der Menschen dienen.     Literaturverzeichnis   Kallistow, D.P.

, Antikes Theater, Koehler & Amelang, Leipzig 1974,   Schwab, L./ Weber, R., Theaterlexikon - Kompaktwissen für Schüler und junge Erwachsene, Cornelson-Verlag, Frankfurt/M. 1991,   Trilse, Ch., Hammer, K., Kabel, R.

, Theaterlexikon          

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