Basiswissen zur weimarer republik
Basiswissen zur Weimarer Republik
Periodisierung
1918 - 1923 Krisenjahre
1924 - 1929 Stabilisierung
1930 - 1933 Präsidialkabinette und Untergang
Kriegsende und Revolution
Der Erste Weltkrieg endet in Deutschland mit einer Revolution am 9. November 1918, die von einer Matrosenmeuterei ausgeht und in der Schaffung von Arbeiter- und Soldatenräten endet. Die Dolchstoßlegende ist falsch, der Krieg war wegen des amerikanischen Kriegseintritts offensichtlich schon verloren. Der Kaiser muss zurücktreten, die Monarchie bricht zusammen, ebenso wie in Österreich und schon im Februar 1917 in Russland. Deutschland wird Republik, die gleich zweimal ausgerufen wird: von Philipp Scheidemann (SPD) als "deutsche Republik" im Sinne einer parlamentarischen Demokratie, von Karl Liebknecht als sozialistische Räterepublik. Die Entscheidung zwischen diesen beiden Modellen fällt mit der Niederschlagung des Spartakusaufstandes im Januar 1919 in Berlin durch Reichswehr und Freikorps im Bündnis mit der SPD (Noske).
Auch die Münchner Räterepublik wird blutig beseitigt.
Versailler Vertrag
Der Versailler Vertrag wird Deutschland aufgezwungen, Deutschland war kein gleichberechtigter Verhandlungspartner. Die Unterzeichnung im Spiegelsaal von Versailles ist Revanche für die Proklamation des deutschen Kaiserreichs im Januar 1871 nach der Niederlage Frankreichs im Deutsch-Französischen Krieg. Die deutsche Politik wollte ihn während der ganzen Zeit der Weimarer Republik revidieren, doch auf gänzlich unterschiedliche Weise.
Als besonders schwerwiegend wurde in Deutschland empfunden, dass der Vertrag die Kriegsschuld Deutschlands feststellte und davon alle Bestimmungen letztlich ableitete. Neben territorialen Verlusten und dem Verlust der Kolonien musste Deutschland der Besetzung des Rheinlands auf Zeit, der Abtreetung des Saarlandes bis zu einer endgültigen Abstimmung im Jahr 1935, der Reduzierung der Reichswehr auf 100.
000 Mann, Beschränkungen in der Bewaffnung (Flugzeuge, Panzer, Schiffe, usw.) und v.a. Reparationen in zunächst nicht genannter Höhe zustimmen, was den Extremismus in Deutschland beförderte. Abstimmungen darüber, ob Gebiete bei Deutschland verbleiben sollten, gingen unterschiedlich aus und wurden teils mit fragwürdigen Mitteln entschieden.
In weiteren Pariser Vorortverträgen wurden Österreich-Ungarn und das Osmanische Reich aufgelöst, Bulgarien verkleinert.
An deren Stelle traten in Europa überwiegend, aber nicht nur, Nationalstaaten, im Nahen Osten entstanden die Grundlagen der heutigen dortigen Landkarte (ohne Israel) und die moderne Türkei.
Weimarer Verfassung, Parteien, Reichswehr, Justiz
Die Nationalversammlung trat in Weimar zusammen und erarbeitete die Weimarer Verfassung. Deutschland wurde parlamentarische Demokratie bzw. Parlamentarische Republik, die aber ständig von extrem rechts (DNVP, Völkische, Nationalsozialisten) und extrem links (KPD) gefährdet wurde. Die Parteien der Weimarer Koalition (SPD, DDP, Zentrum) unterstützten die Republik, die monarchistische DVP arbeitete bedingt mit.
Zwischen Arbeiterschaft und Arbeitgebern wurde ein Ausgleich gesucht (Stinnes-Legien-Abkommen), Tarifautonomie, 8-Stunden-Tag und andere Forderungen der Arbeiterbewegung setzten sich durch.
Die Reichswehr bildete einen Staat im Staat, kaisertreue preußische Adlige waren m Offizierskorps ganz überproportional vertreten. Auch die Justiz war auf dem rechten Auge blind.
Inflation und Krisenjahr 1923
Schon im Ersten Weltkrieg hatte sich der Wert der Mark halbiert in der Weimarer Zeit beschleunigte sich die Inflation um ihren Höhepunkt 1923 nach der Besetzung des Ruhrgebiets durch die Franzosen (nach geringem Verzug bei deutschen Reparationsleistungen) und den anschließenden Ruhrkampf zu erleben. Es kam zu einer Wirtschaftskrise, der Mittelstand verarmte durch die Inflation und verlor in weiten Teilen sein Vertrauen in die Republik, sofern er dieses überhaupt besessen hatte.
Die Reichsmark musste durch die Rentenmark abgelöst und durch einen amerikanischen Kredit im Zusammenhang mit dem Dawes-Plans abgesichert werden. Danach stabilisierte sich die Wirtschaft.
Das Jahr 1923 sah eine Reihe von separatistischen Bestrebungen (Rheinland, Bayern), erlebte den gescheiterten Hitler-Putsch in München und die Absetzung der Volksfrontregierungen in Sachsen und Thüringen durch die Reichswehr.
Außenpolitik
Die Außenpolitik zielte zum einen darauf, das Reparationsproblem durch Herabhandeln der Höhe der Zahlungen und angemessenere Zahlungsweisen zu entschärfen. 1932 wurde die Zahlungen einvernehmlich eingestellt. Zum anderen sollte zu den Westmächten ein Vertrauensverhältnis hergestellt werden (Vertrag von Locarno, Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund), das in der Perspektive zu einem gleichberechtigten, auch militärisch wiedererstarkten und mit Österreich vereinten Deutschland führen sollte (Außenminister Stresemann). Im Osten gelang auf polnische Kosten im Vertrag von Rapallo und mit einem Freundschaftsvertrag ein Ausgleich mit der Sowjetunion, mit der man heimlich auch militärisch kooperierte. Insgeheim schuf man Voraussetzungen für eine Wiederaufrüstung.
Weltwirtschaftskrise (1929 - 1936) und Untergang der Weimarer Republik
Die Weltwirtschaftskrise brach mit dem Börsenkrach in New York am Schwarzen Freitag (24. 10. 1929) aus und übertrug sich durch die Mechanismen des internationalen Finanzkreislaufs auf Deutschland und Europa. 1931 erlebte Deutschland eine schwere Bankenkrise, 1932 sechs Mio. Arbeitslose auf dem Höhepunkt der Krise. Die NSDAP gewann die Wahlen furios, die KPD legte zu und im Sommer 1932 wählte eine Mehrheit der Wähler radikal.
Seit September 1932 existierte keine Mehrheit mehr im Reichstag für eine amtierende Regierung. Die Regierungen mussten von Reichspräsident Paul von Hindenburg (im Ersten Weltkrieg in der Obersten HeeresLeitung OHL, 1925 - 1932 erste Amtszeit, 1932 - 1934 zweite Amtszeit) eingesetzt werden ("Rechtsgrundlage": Art. 48 der Weimarer Verfassung). Obwohl die erste Regierung Hitler ebenfalls keine Mehrheit im Reichstag besaß, wurde sie am 30. Januar 1933 von Hindenburg eingesetzt, teils wegen des Drucks bzw. der Zustimmung von Industrie und Reichswehr, teils wegen politischer Fehleinschätzungen (Hitler eingerahmt, .
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