Das faschistische italien
Das faschistische Italien
Die Nachkriegskrise:
Nach dem Krieg ging Italien als Sieger hervor. Doch nach dem Krieg schien es dem Staat schlechter zu gehen als zuvor, denn der Krieg hatte einen hohen Preis:
· Etwa 600.000 Soldaten verloren im Kampf ihr Leben.
· Die stark ausgebaute Rüstungsindustrie konnte keine Produkte mehr verkaufen.
· Millionen zurückkehrende Soldaten fanden keine Beschäftigung.
· Italien verlor 60% der Handelsflotte; somit litt die Bevölkerung unter Lebensmittel einfuhren.
· Hohe Staatsverschuldung durch Kriegskosten à Inflation.
Demnach herrschte in Italien nun große Not. Es bildeten sich verstärkt zwei radikale Bewegungen:
Die sozialistische und die nationalistische.
Während also die Sozialisten die Einlösung sozialer Reformen forderte, erhofften sich die Nationalisten die in Aussicht gestellten Gebietsgewinne, wie Dalmatien, Albanien sowie Kolonien.
Als diese unerfüllbar hohen Ansprüche auf den Nachkriegskonferenzen nicht durchgesetzt werden konnten, wurde die legende vom "verstümmelten Sieg" verbreitet.
Anfänge der faschistischen Bewegung:
In der Nachkriegskrise entstand 1919 in Mailand eine neue politische Bewegung: die "Bünde des Kampfes", dessen erste Anhänger vor allem ehem.
Frontkämpfer waren. Dessen Zeichen war das Rutenbündel, das dieser Bewegung später den Namen Faschismus gab. Im alten Rom symbolisierte es die staatliche Amts- und Strafgewalt der höheren Magistrate und war bereits von revolutionären Gruppen verwendet worden.
Benito Mussolini, der Anführer des Mailänder Kampfbundes, war vor dem Krieg Vorstandsmitglied der Sozialistischen Partei Italiens und Chefredakteur der Parteizeitung Avanti (dt. Vorwärts). 1914 wurde er, wegen Ablehnung des Friedenswillens der Sozialisten und Forderung des Kriegseintritts an der Seite der Alliierten, aus der Partei ausgeschlossen.
Das erste Programm der Faschisten legte er im August 1919 vor. Dieses enthielt sowohl sozialistische als auch nationalistische Ziele.Die Besetzung der Hafenstadt Fiume war für die faschistische Bewegung von großer Bedeutung. Dort lebten viele Italiener und es gehörte zum neugeschaffenen "Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen".
15 Monate lang wurde es von Gabriele D'Annunzio regiert. Er wollte das Ergebnis der Friedensverhandlungen eigenmächtig ändern, doch dann wurde er durch die italienische Regierung mit Gewalt aus der Stadt vertrieben.
Viele Zeichen, wie z.B. den ausgestreckten rechten Arm, die schwarzen Uniformen als Kleidung der Eliteeinheiten, die Massenauftritte mit Marschmusik, sowie die mitreißenden Reden und der "Führerkult", wurden von den Faschisten übernommen.
Der politische Aufstieg:
Im November 1919 wählten nur ca. 50% der Wähler.
Die Liberalen und die Faschisten waren die Verlierer, die Sozialisten sowie die neugegründete (katholische) Volkspartei waren die Gewinner der Wahl.
Weil sie aber nicht gemeinsam regieren wollten, blieb die folgende Regierung schwach.
Parlament und Regierung verloren weiter an Vertrauen.
Die Faschisten gingen mit Gewalt gegen die Sozialisten vor. Dadurch befand sich das Land zeitweise am Rande eines Bürgerkrieges.
Industrielle, Grundbesitzer, Kaufleute und Handwerker schlossen sich den Kampfbünden an oder gründeten neue, denn die Faschisten versprachen den Bürgern Schutz vor der "roten Revolution" und einen "starken Staat".
Mussolini, der "Duce":
Ende 1919 waren 870 Personen in 31 Kampfbünden organisiert, 2 Jahre später waren es schon 250.
000 in 834 Organisationen. Im Mai 2´1921 wurden vorzeitig ausgeschrieben. Durch ein Bündnis der Faschisten mit den Liberalen gewannen sie 35 von 535 Mandaten und somit zog Mussolini als Fraktionsführer der Faschisten ins Parlament ein. Im November 1921 wandelte er die nur locker verbundene Bewegung der Kampfbünde in die Nationalfaschistische Partei um, dessen Führer er war. Die Faschisten trugen aber nicht zur Stabilisierung des Landes bei, sondern steigerten ihren Terror zu den Sozialisten, als die Inflation und die Arbeitslosigkeit weiter zunahmen. Sie wurden dabei von Industriellen und Großgrundbesitzern unterstützt, während die Polizei und die Gerichte kaum einschritten.
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