Hitlers weisung an die heeresgruppe mitte
Weisung Hitlers für die heeresgruppe Mitte,20.12.1941
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1.der fanatische wille zur verteidigung des bodens,auf dem die truppe steht,muss mit allen,auch den schärfsten mitteln der truppe eingeimpft werden.Wenn jede Truppe in gleicher weise von ihm beseelt ist,dann werden die angriffe des gegners, auch wenn sie an einzelnen stellen zu einbrüchen bzw. durchbrüchen führen,letzten endes zum scheitern verurteielt sein.Wo dieser wille jedoch nicht in vollem umfange vorhanden ist,wird die front ins wanken geraten,ohne dass eine aussicht besteht,sie in einer vorbereiteten stellung wieder zum stehen zu bringen.denn darüber muss sich jeder offizier und mann im klaren sein,dass sas ausweichen die truppe den gefahren des russischen winters in viel höherem maße aussetzt,als das aushalten in einer,wenn auch dürftig hergerichteten stellung.
Abgesehen von den erheblichen unvermeidlichen materialverlusten,die bei einer ausweichbewegung eintreten müssen.Der russe wird einer ausweichenden truppe sofort nachstoßen,er wird die nicht zur ruhe kommen lassen,sie immer wieder angreifen und anfallen,ohne dass diese truppe einen halt finden würde,weil rückwärtige vorbereitete stellungen fehlen.--
Das wort vom napoleonischen rückzug droht wahrheit zu werden.Es darf daher nur dort eine ausweichbewegung vorgesehen werden,wo weiter rückwärts eine stellung vorbereitet ist.Nur wenn der soldat sieht,das er nach dem absetzen vom feinde wieder in eine,wenn auch notdürftig hergerichtete stellung hineinkommt,wird er das absetzten verstehen.Nur dann wird en solcher rückzug das vertrauen zwischen truppe und führung nicht untergraben.
Erlebt aber die truppe,dass sie eine stellung verlassen muss,ohne das ihr dafür ein entsprechender ersatz geboten wird,dann droht sich aus jedem rückzug eine vertrauenskrise zu entwickeln.--
2.Dem(!) Absinken der gefechtsstärken der divisionen muss mit allen mitteln gesteuert werden.Abgesehen von dem bestreben,möglichst bald die ersatztransporte der truppe zuzuführen,wird es aber auch darauf ankommen,innerhalb der divisionen soviel leute wie irgendmöglich zum einsatz in der front zu bringen und die große zahl der hinter der front eingestetzten kräfte der rückwärtigen dienste zu verringern.Jede truppe,auch wenn sie zu den rückwärtigen diensten gehört,muss mit dem gleichen fanatischen willen,sich dort zu verteidigen wosie steht,erfüllt werden.Die ausrede,dass eine kolonne schutzlos sei,wenn sich keine infanterie bei ihr befände,darf nicht gelten.
Jeder einzelne muss sich genauso als kämpfer fühlen,wie der vorn eingesetzte infanterist.Jede belegte ortschaft muss zum stützpunkt werden,für dessen abwehrbereitschaft ein kommandant verantwortlich ist.wenn das der fall ist,dann wird ganz von selbst hinter der front eine tiefe abwehrzone entstehen,in der der gegner immer wieder zum kämpfen gezwungen und dadurch aufgehalten wird.
3.Jedes gelände,das dem gegner zwangsläufig überlassen werden muss,muss für ihn weitgehend unbenutzbar gemacht werden.Jede ortschaft muss ohne rücksicht auf die bevölkerung niedergebrannt und zerstört werden,um dem gegner die unterkunfstmöglichkeit zu nehmen.
Das muss vorbereitet sein.Sollte die zerstörung nicht gelingen,so müssen durch einsatz der luftwaffe unzerstört gebliebene Ortschaften nachträglich vernichtet werden.Denn auch der gegner wird,genauso wie unsere truppe,bei der kälte auf ortschaften angewiesen sein.Für ihn als den angreifer werden die schwierigkeiten immer noch größer sien als für unsere truppe,wenn sie sich in einer leidlich eingerichteten stellung befindet.
4.Der gegner wird sich bei seinen angriffen allmählich verbluten.
Er wirft jetzt die letzten verfügbaren krafte in den kampf.Ihre ausstattung und bewaffnung mag an einzelnen Stellen sehr gut sein,an den meisten stellen kämpft er mit schlecht geführten und mit geringen waffen ausgestatteten massen.Es liegt daher keinerlei grund vor,dass die Truppe ihr stets bisher bewiesenes überlegenheitsgefühl über diesen gegner verlieren sollte,Im gegenteil wird es darauf ankommen,übberall das berechtigte selbstvertrauen zu stärken und den willen zu haben,mit diesem gegner und den durch die witterung bedingten schwierigkeiten fertig zu werden,bis ausreichender ersatz herangekommen und die front damit endgültig gesichert ist.(...
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Aufgaben zur bearbeitung der quelle
1. Notieren sie die kerngedanken und -worte der quelle.Beantworten sie folgende Fragen: a)welche art text liegt vor?
b)wer ist der adressant bzw. das publikum?
c)Welche begriffe oder anspielungen verstehen sie nicht?d)welche sprachlichen eigenarten hat der Text?(z.B.:propaganda-oder bürokratensprache,"tarnsprache",rhetorischen Wendungen,sprachlich-intellektuelles niveau etc.
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2.Informieren sie sich über den autor und den historischen Hintergrund,der im engeren Sinn zum verständnis der quelle.ihrer intentionen und wirkung(en) notwendig ist.Bei hitler-reden oder schriftlichen äußerungen ist die handlungssituation (nicht H. als person ) von interesse.
3.
Verfassen sei einen 10-15 zeiligen (nicht länger) umfassenden abriss über den historischen kontext,innerhalb dessen die quelle sinnvoll verständlich gemacht werden kann,klären sie beim wiederholten lesen ihres textes,inwiefern er wahrheit oder lüge,schilderung der realität oder ankündigung,subjektive widerspiegelung persönlichen erlebens oder sachlich-objektivierte darstellung,Norm(zB. erlass,verordnung) oder tatsächliches verhalten usw usw darstellt.
4.Notieren sie bereits nach dem ersten lesen stichworte für ihre interpretation des textes,die sie im unterricht vortragen.ergänzen sie diese stichwortsammlung im verlauf der nächsten arbeitsschritte.bereiten sie sich darauf vor,dem kurs ihre ergebnisse in der zeit zwischen dem 24 november und der zweiten klausur vorzutragen.
(ich bewerte ihre arbeit bis zum unterrichtsbeginn im januar.der schwerpunkt dere berwertung liegen bei ihrer sorgfalt und reflektiertheit im methodischer hinsicht,nicht bei ihrer textlänge, der menge der i-wo abgeschriebenen historischen fakten oä.)
Aufgaben zur Bearbeitung der Quelle
1. Der Kerngedanke der Quelle ist zweifellos, die in der Sowjetunion eingesetzten deutschen Militärkräfte auf den totalen Kampf einzustimmen und jeden Gedanken an Rückzug ad absurdum zu führen. Es wird zum Verteidigungskampf mit allen Mitteln aufgefordert und sollte man Stellungen trotz allem nicht gegen die sowjetischen Truppen halten können, wird angeordnet den Rückzug erst nach Anwendung des Prinzips der "verbrannten Erde" anzutreten um dem Gegner keine Unterkunftsmöglichkeit zu lassen. Die von Hitler verwandten Kernworte der Weisung sind der "fanatische Wille zur Verteidigung", "hergerichtete" oder "vorbereitete Stellungen" und "Rückzug" (der jedoch abgelehnt wird).
Die Art des vorliegenden Textes ist eine Weisung Hitlers an die Heeresführung Mitte. Adressaten sind somit folgerichtig hohe Offiziere, während die einfachen Soldaten das Publikum stellen. Es ist jedoch mehr als nur wahrscheinlich, dass ausschließlich den Adressaten der genaue Wortlaut der Weisung bekannt war und an das Publikum lediglich Befehle ergingen, die sich nach dem Inhalt der Weisung richteten.
Hitler neigte ebenso wie Goebbels dazu, in Reden, die emotionale Ebene ansprechende Begriffe zu verwenden, wie beispielsweise den "fanatischen Willen zur Verteidigung", "das bisher bewiesene Überlegenheitsgefühl" oder auch "das berechtigte Selbstvertrauen". An anderen Stellen fehlt der Sprache jegliche Emotionalität und es wirkt auf geradezu zynische Weise bürokratisch, wenn geschrieben steht, dass "jede Ortschaft ohne Rücksicht auf die Bevölkerung niedergebrannt und zerstört werden" muss. Da die betroffenen sowjetischen Bürger mitten im kältesten Winter wohl kaum tatenlos mit ansehen würden, wie die Besatzer ihre Häuser niederbrennen, war von dieser Seite der Widerstand vorprogrammiert.
Mit der vagen Formulierung "ohne Rücksicht auf die Bevölkerung", wird selbige praktisch zum Abschuss freigegeben, falls ein Befehlshaber jenes auf diese Art interpretieren wollte. Da jedoch nicht explizit angeordnet wird, was mit den Zivilisten, die meisten davon Frauen und Kinder, geschehen soll, ist dies zugleich auch eine Form von Tarnsprache.
Das intellektuelle Niveau des Textes entspricht sicher nicht dem eines Kant oder Nietzsche, da es sich jedoch um eine militärische Weisung handelt, wäre das auch widersinnig. Der Inhalt sollte schließlich unter allen Umständen verstanden und umgesetzt werden.
2. Hitler hatte, nachdem er in Österreich als Maler erfolglos geblieben war, auf Seiten des deutschen Kaiserreiches bzw.
Österreich-Ungarns als einfacher Soldat am Ersten Weltkrieg teilgenommen. Über diesen Rang kam er nie hinaus, auch wenn er unter den 100000 Mann Reichswehr war, die Deutschland nach dem Vertrag von Versailles noch zugestanden wurden. Als es schließlich zum von ihm geplanten und verursachten Zweiten Weltkrieg kam, sorgte Hitler dafür, dass er allein den Oberbefehl über alle Truppen erhielt und somit auch nur er allein über die Truppenbewegungen entschied. Häufig tat er das gegen den Rat seiner Generäle. Vor diesem Hintergrund ist anzunehmen, dass eben jene ihm nach Einbruch des russischen Winters zum Rückzug rieten und diese gegensätzliche Weisung, Hitlers Antwort war. In seiner Rede spricht er vom napoleonischen Rückzug, der Wahrheit zu werden droht.
Diese Befürchtung dürfte ein Hauptgrund für den Wortlaut der Weisung sein und ist für das Verständnis wichtig. Napoleon, hatte sich 1812 auf dem Höhepunkt seiner Macht in Europa, dazu entschlossen in Russland einzumarschieren. Er gewann einige Schlachten, woraufhin sich die russische Armee immer weiter ins Landesinnere zurückzog. Die Grande Armee folgte ihr und wurde vom eisigen russischen Winter überrascht. Da Russland sich nie offiziell ergab, Napoleon jedoch zu lange genau darauf wartete, wurden seine Truppen langsam aber sicher von "Väterchen Frost" dezimiert, bis ihm nur noch der Rückzug blieb. Nach der katastrophalen Überquerung der Beresina kehrte er geschlagen mit nicht einmal einem zehntel seiner ursprünglichen Armee nach Frankreich zurück.
Von diesem Ereignis erholte er sich nie wieder und Hitler wollte verhindern, dass es ihm ebenso ergehen würde. Daher der Befehl unter allen Umständen zu bleiben, der sogar miteinschloss, dass auch Männer, die nicht zur kämpfenden Truppe gehörten, dazu verpflichtet seien am Kampfgeschehen teilzunehmen.. Hitler handelte aus der Situation heraus, dass die deutsche Armee zu diesem Zeitpunkt noch völlig ungeschlagen war. Der russische Winter und die dadurch ins Stocken geratene Offensive waren eine völlig neue Erfahrung und erforderten schnelles Handeln.
3.
Hitlers Weisung an die Heeresgruppe Mitte datiert vom 20.12.1941. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die deutsche Armee seit fast einem halben Jahr auf sowjetischem Boden und bis zum unerwarteten Wintereinbruch im Oktober hatte sie große Geländegewinne erzielt, welche die Heeresleitung an einen ähnlich erfolgreichen Blitzkrieg wie im Westen glauben ließen. Dieser hatte dem deutschen Reich bereits Frankreich, Polen und die Benelux- Länder beschert. Demzufolge waren weder die Heeresführung noch die Soldaten an Niederlagen gewöhnt.
Obwohl die Offensive durch den Wintereinbruch ins Stocken geraten war und die deutschen Soldaten weder mental noch materiell auf solche Wetterverhältnisse eingestellt waren, entschloss man sich die Stellung unter allem Umständen zu halten. Betrachtet man den weiteren Verlauf der Geschichte wurde durch diesen Befehl Stalingrad bedingt und damit letztlich die Niederlage Deutschlands. Hitler ereilte also doch dasselbe Schicksal wie Napoleon, er wurde von Russlands (Sowjetunion) Größe und Klima besiegt.
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