Kapp-putsch
"In den frühen Morgenstunden des 13. März 1920 betreten einige Männer in Hut und Zylinder die Reichkanzlei in Berlin. Es handelt sich um erwartete, aber ungebetene Gäste - den ostpreußischen Geheimrat Wolfgang Kapp und seine 'neue' Regierung. Aus dem Hintergrund des Foyers taucht ein Beamter auf, der die Eindringlinge auffordert, die Kopfbedeckung abzunehmen - was auch geschieht - und nach ihrem Begehr fragt. 'Sie sind der ehemalige sozialdemokratische Staatssekretär Albert?' erkundigt sich Kapp. 'Nein' antwortet dieser, 'ich bin der zur Zeit amtierende Staatssekretär Albert.
' 'Das werden Sie am längsten gewesen sein', erwidert Kapp."
Aus: März 1920. Arbeiterklasse vereitelt Kapp-Putsch von Erwin Könnemann und Hans-Joachim Krusch. Berlin: Dietz 1981, S. 5.
Wolfgang Kapp (oben) und der General v.
Lüttwitz putschten 1920 gegen die Reichsregierung. Nach der Besetzung Berlins durch die aus einem Freikorps hervorgegangene Marinebrigade Ehrhardt (rechts) floh die Regierung nach Dresden und Stuttgart. Nach anfänglichen Erfolgen scheiterten die Kappisten dann sowohl am Generalstreik der Arbeiterschaft als auch an der ablehnenden Haltung des Generals v. Seeckt. Der Putsch, der auch auf andere Städte übergegriffen hatte, brach zusammen. Kapp und Lüttwitz flohen am 17.
März; Kapp stellte sich 1922 und starb in Untersuchungshaft. Folgen des Kapp-Putsches waren u.a. Regierungsumbildungen im Reich und in Preußen sowie der Aufstand im Ruhrgebiet.
An der Universität Jena liefen in den Monaten Februar und März 1920 Versuche, Studenten zum Eintritt in die "Technische Nothilfe" zu bewegen, die sich einen Ruf als Organisation von Streikbrechern erworben hatte. Laut der Geschichte der Universität Jena sind diesem Aufruf in erster Linie Korporationen gefolgt, so die Salier und die Cheruscia.
Nossacks Verbindung allerdings wird hier nicht erwähnt. Der Kapp-Putsch selbst führte in Jena nur zu geringen Aktivitäten, die Arbeiterschaft reagierte, wie an vielen anderen Orten in Deutschland, mit einem Generalstreik. Die Vorgänge des März 1920 werden sich wohl nie aufklären lassen, denn laut der zitierten Geschichte der Universität sind aus dem Universitätsarchiv offenbar gezielt Akten aus dieser Zeit entfernt worden.
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