Kz-lager dachau
Das Konzentrationslager Dachau
Das Konzentrationslager Dachau war eines der ersten Konzentrationslagern überhaupt. Das KZ war ursprünglich eine alte Munitionsfabrik aus dem ersten Weltkrieg. Es lag nordwestlich von München in der kleinen Stadt Dachau. Als Heinrich Himmler am 20.03.1933 auf einer Pressekonferenz die Eröffnung des Konzentrationslagers bekannt gab, konnte noch keiner ahnen welche schrecklichen Ausmaße dieses KZ einmal erringen würde.
Die Aufnahmekapazität betrug damals noch 5.000 Häftlinge. Schon am 22. März, zwei Tage nach Eröffnung des Lagers, wurde die erste Gruppe von sogenannten "Schutzhäftlingen" interniert. Bei den Gefangenen handelte es sich hauptsächlich um Kommunisten und Sozialisten. Sie wurden von der bayrischen Landespolizei bewacht, bis die SS am 11.
April das Lager übernahm. Im Juni des Jahres wurde Theodor Eicke Lagerkommandant von Dachau. Er erstellte ein Organisationsschema für das Leben im Lager, was nach seiner Ernennung zum Inspekteur aller Konzentrationslager auch in anderen Lagern Anwendung gefunden hatte. In Dachau entwickelte er das Modell der Konzentrationslager, die durch ihre bloße Existenz Angst in der Bevölkerung verbreiteten und jeden Regimegegner zum Schweigen bringen sollte. Dachau wurde zur Mörderschule der SS gekrönt. Hier lernten die SS Männer Menschen mit großer Überzeugung und ohne Selbstzweifel als minderwertig zu betrachten und sie auch so zu behandeln.
Sie ohne Zögern zu ermorden wenn dieses opportun schien. Die Realisierung des nationalsozialistischen Terrorsystems begann förmlich im Konzentrationslager Dachau. Außer den Wachen und dem SS-Lagerpersonals wurden auch militärische Einheiten der Waffen-SS ausgebildet.
Anfangs hatte man nur bekannte politische Gegner der Nationalsozialisten in das Lager interniert, darunter Kommunisten, Sozialdemokraten und eine wenige Monarchisten. Ab 1935 war es dann üblich geworden Personen einzuliefern, die vor Gericht verurteilt worden und ihre Gefängnisstrafe schon abgesessen hatten. Die ersten jüdischen Gefangenen waren bekannte politische Gegner der Nationalsozialisten.
Sie wurden, wie auch in anderen Lagern, noch schlechter behandelt als die anderen Gefangenen. Aber es wurden im Laufe der 30er Jahre auch noch andere Gruppen interniert wie zum Beispiel die Zeugen Jehovas, die den Wehrdienst verweigerten. Oder die Zigeuner, die wie die Juden als "rassisch minderwertig" galten; Vertreter der Kirche die sich gegen die "Gleichschaltung" der Kirchen wehrten und alle die, die durch kritische Äußerungen auffällig geworden waren. Die Zahl der jüdischen Häftlinge nahm von nun an schlagartig zu. Am 11.November 1938 nach der Reichskristallnacht, wurden über 10.
000 Juden aus ganz Deutschland in das Lager eingeliefert. Die meisten von ihnen wurden nach wenigen Wochen oder Monaten wieder freigelassen und wer die Möglichkeit ergreifen konnte auszuwandern, der verließ Deutschland.
Im Jahr 1937 und 1938 bauten die Gefangenen neben dem alten Gebäude der Munitionsfabrik ein neues größeres Lager. Es bestand aus 32 Wohnbaracken, einem Wirtschaftsgebäude, einem Lagergefängnis und einem Eingangsgebäude in dem die Büros der SS-Verwaltung untergebracht waren. Das Lager war jetzt mit einem wassergefülltem Graben umgeben und wurde mit einem elektrischen Zaun sowie einer Mauer und sieben Wachtürmen gesichert.
Im Sommer 1938 wurden mehrere Tausende österreichische Gefangene nach Dachau gebracht.
Mit ihrer Ankunft markierte sich der Beginn der Einlieferungen, die sich auch während des Verlaufs des Krieges wiederspiegelten. Nach Einmarsch der Wehrmacht kamen aus den jeweilige besetzten Ländern Transporte mit oft über Tausenden Gefangenen nach Dachau. Wer im Lager interniert wurde, verlor seinen rechtlichen Status. Das komplette Eigentum der Gefangenen wurde beschlagnahmt und ihre Haare wurden einheitlich geschoren. Sie erhielten gestreifte Häftlingsbekleidung und eine Nummer. Ein farbiger Winkel gab an, zu welcher Gefangenenkategorie sie gehörten.
Ihr Alltag war bestimmt durch Arbeit, Hunger, Erschöpfung und Furcht vor den sadistischen SS-Wachen. Bei Tagesgrauen, im Sommer zwischen vier und fünf, im Winter zwischen sechs und sieben wurden sie durch Pfeifen geweckt. Nach dem Wecken blieb ihnen genau eine halbe Stunde um sich zu waschen, die Betten zu machen, ihre Spinde zu ordnen und zu frühstücken. Das Frühstück bestand aus einem Stück Brot und entweder einem halben Liter dünner Suppe oder einem halben Liter Kaffee ohne Milch und Zucker. Dieser Halbe-Stunde-Plan musste unbedingt eingehalten werden, da die Gefangenen zeitig zum Arbeitsplatz abmarschbereit sein mussten. Bevor es zur Arbeit ging, waren alle Gefangenen gezwungen, egal ob hoch fiebernd, blutiggeschlagen, verkrüppelt oder verletzt, zum Morgenappell zu erscheinen.
Danach konnte dann die Arbeit beginnen. Bei der Arbeit handelte es sich ausschließlich um Zwangsarbeit. Zu den Arbeiten im Konzentrationslager gehörte unter anderem die Fronarbeit. Die Arbeit bestand aus herumfahren von Steinen und Kies. Die Gefangenen wurden dabei ständig von den Blockführern bewacht bzw. kontrolliert.
Sie achteten darauf, dass die Schubkarren voll genug waren und das die Gefangenen nicht miteinander redeten.
Eine weitere aber wesentlich schwerere Arbeit war das Walzen der Lagerstraßen zwischen den Gebäuden und den Wohnbaracken. Es wurden dazu bis zu 16 Gefangenen vor einem Karren gespannt und mit Ochsenziemern angetrieben. Für viele war dies eine so große Belastung, das sie des öfteren durch einen Kreislaufkollaps zusammenbrachen.
Die schrecklichste Arbeit im Winter war wohl das Schneekommando. Dieses wurde immer dann eingesetzt, wenn es schneite.
Bei der Arbeit ging es darum den gesamten Schnee im ganzen Lager in einen naheliegenden Fluss abzutransportieren, weil die Lagerleiter keinen Schnee sehen konnten. Die Arbeit musste bei jedem Wetter und mit normaler Kleidung ausgeführt werden, weswegen sie von allen Häftlingen als mit einer der schrecklichsten und grausamsten Arbeiten empfunden wurde.
Als im Laufe der Zeit immer mehr Arbeitskräfte in der Rüstungsindustrie benötigt wurden, gaben die Konzentrationslager, wie auch Dachau, ihre Gefangenen immer öfter in solche Rüstungsbetriebe. Die Betriebe konnten auf Bestellung Sklavenarbeiter bekommen. Der Tagessatz den die Firmen bezahlten, ging an das SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt. Die Gefangenen erhielten keinen Lohn.
Wenn sie krank geworden waren, wurden sie in das Hauptlager zurückgeschickt, was meistens den Tod bedeutete. Allerdings hatte die Arbeit in den Betrieben auch eine positive Seite! Hier wurden sie nämlich zum ersten mal seit Langem wieder einigermaßen normal behandelt, da sie mit anderen, die nicht in einem Konzentrationslager interniert waren, zusammen arbeiten mussten.
Wenn bei den vielen unterschiedlichen Arbeiten nicht alles so lief wie es sollte, wurden für die entsprechenden Personen zum Teil sehr harte Strafen verhängt. Auch bei Missachtung eines Soldaten oder einer Regel wurden solche Strafen ausgeführt. Praktisch gesehen, durfte man unter keinen Umständen auffallen, weil man ansonsten mit harten Strafen rechnen musste. Dieses "Nichtauffallen" war aber sehr schwer, da die Soldaten so viele Regeln hatten, das man sie sich gar nicht alle merken konnte.
Eine der Strafen war die Pfahlstrafe. Hierbei wurde man so an seinen Händen aufgehängt, dass man den Boden mit den Füßen nicht mehr erreichen konnte. Dieses "Hängen" dauerte in der Regel eine Stunde. Wenn der zuständige Soldat aber keine Lust hatte ihn runter zu lassen, sagte niemand etwas, wenn er mehrere Stunden hängen blieb. Eine weitere und wesentliche brutalere Strafe war die Rutenstrafe. Bei dieser Strafe wurde der Häftling so über einen Bock gespannt, dass sein Oberkörper waagerecht war und die Füße gerade noch den Boden erreichen konnten.
Dann bekam der Häftling, meist mit einem nassen Ochsenziemer, 25 Schläge auf den Oberkörper. Oft wurden aber auch hier aus 25 ganz schnell 100 Schläge. Die aber wahrscheinlich härteste Strafe war der Arrest. Dabei wurde der zu Bestrafende, je nach härte seines Strafmaßes, 3 bis 46 Tage in einem absolut verdunkeltem Raum bei minimalem Essen und Trinken eingeschlossen. Eine noch grausamere und gleichzeitig die härteste Strafe, war der Arrest in einem Kasten der die Maße 60cm x 60cm hatte. Man war in diesem Kasten drei Tage ohne Essen und ohne Trinken eingesperrt.
Danach konnte man sich einen Tag ausruhen, dann musste man noch mal drei Tage in den Kasten. Viele der Gefangenen überlebten diese Strafe nicht.
Wie es an jedem Tag ein Morgenappell gab, gab es auch ein Abendappell. Dem Abendappell wurde mehr Bedeutung zugewandt als dem Zählappell am Morgen. Das lag daran, dass sich während des Tages mehr veränderte als in der Nacht. Zum Beispiel wurden die Todesfälle tagsüber registriert und in der Nacht nicht.
Deshalb mussten in dem Moment, indem ein paar Häftlinge fehlten alle solange stehen bleiben, bis derjenige gefunden wurde oder aufgeklärt war, warum er fehlte. Oftmals mussten sie einige Stunden im Stehen, ohne sich zu bewegen und ohne Berücksichtigung auf das Wetter, warten. Die schlimmste Nacht soll jene gewesen sein, in der beim Abendappell im Winter zwei gefehlt hatten und die Häftlinge die ganze Nacht bei -15°C mit nur ungenügender Kleidung stehen mussten. In dieser Nacht erfroren bis morgens um sechs Uhr 25 Häftlinge. Gegen Mittag erhöhte sich die Zahl um das Dreifache.
Bei einer Belegschaft von 5000- 7000 Mann lief das Morgenappell noch relativ schnell ab.
Handelte es sich allerdings um Belegschaften von bis zu 50.000 Mann, zog es sich immens in die Länge. Nach dem Abendappell gab es dann das Abendessen. Es bestand meistens aus einem Stück Brot mit Margarine und manchmal einem Stückchen Wurst. Ca. um 20.
45Uhr kam dann der Befehl zur Nachtruhe und um Punkt 21.00Uhr musste es dann vollkommen still sein.
Als im ersten Kriegswinter 1939/40 im Lager die Totenkopfdivision der Waffen- SS aufgestellt wurde, wurde das Konzentrationslager gleichzeitig vorrübergehend geschlossen. Die Gefangenen wurden zu der Zeit in die Konzentrationslager Buchenwald, Mauthausen und Flossenbürg verlegt. Nur ein Arbeitskommando von ca. 100 Häftlingen blieb im Lager.
Während dieser Zeit mussten die anderen Gefangenen unter schwersten Bedingungen in Steinbrüchen arbeiten. Viele überlebten diesen Winter nicht. Im März 1940 nahm das Konzentrationslager dann wieder erneut Häftlinge auf. In Dachau gab es keine Massentötungen mit Giftgas. Unter den 206.206 Gefangenen gab es jedoch 31.
591 registrierte Todesfälle, die meisten während des Krieges. Die Gesamtzahl der Todesfälle einschließlich der Opfer von Einzellhinrichtungen, Massenexekutionen und der auf den Todesmärschen der letzten Tagen Umgekommen, lässt sich jedoch nicht ermitteln.
Wie auch in anderen nationalsozialistischen Lagern missbrauchten SS-Ärzte Gefangene zu medizinischen Experimenten. Bereits 1939 erforschte Sigmund Rascher in Dachau u.a. die Frage, wie Menschen in eiskaltem Wasser länger überleben konnten.
Die dafür vorgenommen Versuche in der sog. "Versuchsgruppe Seenot" wurden ohne Skrupel durchgezogen. In einem Brief an Heinrich Himmler schrieb Rascher, dass die Testpersonen "brüllen" würden wenn sie sehr frieren. Außerdem wurden noch Versuche von Unterdruck-Tests und bakteriellen Entzündungen durchgeführt. Als Rascher am 17.Februar 1943 in einem Schreiben an Himmler um seine Versetzung nach Ausschwitz bat, gab er folgendes als Begründung ab: "Zur Zeit arbeite ich daran, durch Versuche nachzuweisen, dass Menschen, welche durch trockene Kälte ausgekühlt wurden, ebenso schnell wieder erwärmt werden können als solche, die durch verweilen in kaltem Wasser auskühlten.
Bis jetzt habe ich etwa 30 Menschen unbekleidet im Freien innerhalb 9- 14 Stunden auf 27- 29°C abgekühlt. Danach legte ich sie in ein heißes Vollbad und binnen einer Stunde waren sie wieder völlig aufgewärmt. Dabei traten bis jetzt keine Todesfälle auf. Am einfachsten wäre es, wenn ich nach Ausschwitz versetzt werden würde. Dort könnte ich die Testreihen in großen Reihenversuchen durchführen. Außerdem würden die Tests weniger Aufsehen erregen, da die Versuchpersonen "brüllen" wenn ihnen sehr kalt wird.
Bei den Versuchen unter der Leitung von Rascher kamen etwa 80 Häftlinge ums Leben. Sigmund Rascher wurde auf Befehl Himmlers kurz vor der Befreiung des Konzentrationslager Dachau erschossen. Ein vergeblicher Versuch um das Ausmaß der Menschenversuche zu verschleiern.
Im Januar 1942 begann Prof. Claus Carl Schilling, auf Befehl von Heinrich Himmler, Malariaversuche durchzuführen die erst im März 1945 endeten. Er testete eine Reihe von Medikamenten aber auch andere Behandlungsmethoden.
So versuchte ein Assistenzarzt Schillings, Dr. Kurt Plötner, Malaria mit hohem Fieber zu bekämpfen. Bei diesen Versuchen kamen noch mal mehrere Duzende Häftlinge ums Leben.
Am 2.1.1942 ging der erste "Invalidentransport" vom KZ Dachau ab.
Er führte zum Schloss Hartheim bei Linz. Die Gefangenen wurden dort alle vergaßt. Diese Transporte wurden bis Ende des Jahres 32 mal durchgeführt. Obwohl Dachau kein Vernichtungslager war, wurden auch hier ab 1940 die Leichen von Häftlingen verbrannt. Im Rahmen der geplanten Massenvernichtung wurde 1942 die "Baracke X" errichtet, ein zweites, größeres Krematorium mit einer Gaskammer und vier Verbrennungsöfen. Die wie auch in Ausschwitz als Brausebad getarnte Gaskammer wurde jedoch wahrscheinlich nie in Betrieb genommen, da die bestimmten Häftlinge zur Vergasung in andere Konzentrationslager gebracht wurden.
Ab jetzt wurden auch alle Häftlinge, die länger als drei Monate im Krankenrevier lagen, zur Vergasung geschickt oder durch ein Injektion (z.B. Phenol) getötet. Ende des Jahres 1942 brach eine große Typhusepidemie aus. Der Lagerarzt verhängte eine Quarantäne für das Lager die bis zum 15.3.
1943 andauerte. Doch im Oktober 1944 brach die Epidemie erneut aus und kostete sehr vielen Häftlingen das Leben. Diese Mal waren auch Zivilarbeiter und SS- Angehörige betroffen.
Anfang 1945 kamen viele Evakuierungstransporte aus den bereits geräumten Lagern im Rückzuggebiet in Dachau an. Diese unverhältnismäßig große Anzahl an Häftlingen führte zu katastrophalen hygienischen Bedingungen. Es wurden in der Zeit, kurz vor der Befreiung des Lagers, bis zu 600 Häftlinge in Baracken zusammengedrängt, die für 200 gebaut waren.
Täglich fielen über 200 Menschen der immer noch wütenden Typhusepidemie zum Opfer. Von nun an gingen fast jeden Tag große Gruppen von bis zu 10.000 Mann auf sogenannte "Todesmärsche". So wurden zum Beispiel am 26.4.1945 ca.
10.000 Häftlinge gezwungen, nach Süden zu marschieren. Während des Marsches wurden alle erschossen, die nicht mehr weitergehen konnten. Viele starben auch an Hunger, Kälte und totaler Erschöpfung. Glücklicherweise konnten viele der Todesmärsche von den amerikanischen Streitkräften gestoppt und übernommen werden.
Am 14.
4.1945 befahl Heinrich Himmler der Komandatur von Dachau per Funkspruch die Totalevakuierung des Lagers. Wenig später allerdings, wurde die Evakuierung auf Deutsche, Russen, Polen und Juden reduziert.
Dann am 29. April 1945 war es dann endlich so weit. Die Befreiung des Konzentrationslager Dachau durch die amerikanischen Streitkräfte.
Im Lager befanden sich zu der Zeit nur noch 32.335 Häftlinge. Sie alle waren bis auf das Skelett abgemagert und zum Teil todkrank. Bei der Befreiung waren etwa 30% der Gefangenen Juden. Die 7. Armee der GIs waren von dem Anblick der Häftlinge so geschockt und mit Wut geladen, das sie 120 SS-Wachen sofort erschossen.
Von vielen der US-Soldaten wurde Dachau so beschrieben: "Wir alle hatten schon viel erlebt und gesehen aber Dachau war zu viel. Als wir durch das Eingangstor kamen und auf einmal die vielen Tausenden Gefangenen auf uns zustürmten, sind viele von unseren Soldaten bei diesem Anblick regelrecht ausgeflippt und fingen an zu weinen. So was hatten wir alle noch nicht gesehen. Wir alle konnten nichts anderes als starren und unbeweglich verharren!"
Nach dem Krieg wurde bekannt, dass es Pläne gegeben hatte, alle Häftlinge durch Bomben und Gas zu ermorden. Die schrecklichste Zeit des Lagers war von nun an vorüber. Doch noch weit über 2000 ehemalige Häftlinge starben an den Folgen der Unterernährung und der Typhusepidemie.
Das KZ hatte aber noch nicht ausgedient. Im Juli 1945 hatten die amerikanischen Militärbehörden auf dem KZ-Gelände ein Kriegsverbrecherlager mit einer Aufnahmekapazität von 30.000 Personen errichtet. Am 15.November begannen die bis zum 13.Dezember andauernden Nürnberger Prozesse gegen den Lagerkommandanten und weiteren 40 Angeklagten.
36 von ihnen wurden zum Tode verurteilt. In den folgenden Jahren hat es noch weitere 118 Verfahren gegen das SS-Personal von Mauthausen und Dachau gegeben.
Im September 1948 fand dann die Übergabe des ehemaligen Häftlingslager statt. Es wurde an die bayrischen Behörden übergeben und von jetzt an diente es als Flüchtlingslager. Genau 10 Jahre nach der Lagerbefreiung, im Mai 1955, fand ein Internationales Treffen der ehemaligen Gefangenen in Dachau, anlässlich des 10.Jahrestages der Befreiung, statt.
Hier wurde das 1945 gegründete Comite International de Dachau wiedergegründet. Außerdem wurden Forderungen nach einer würdigen Mahn- und Gedenkstätte auf dem KZ-Gelände gestellt. 1960 entstand ein provisorisches Museum im Krematoriumsgebäude des Konzentrationslagers. Des weiteren errichtete man ein Todesangst- Christi- Kapelle. Ein Jahr später baute man das Karmelkloster Heilig Blut neben dem Lagergebäude. Noch ein Jahr später, 1965, errichtete man die Evangelische Versöhnungskirche und eine Israelische Gedenkstätte.
Am 5. Mai des Jahres war dann die Eröffnung der Gedenkstätte mit Museum, Archiv und einer Bibliothek.
1968 wurde dann der letzte Eintrag in die Geschichte des Konzentrationslager Dachau getätigt. Es war die Einweihung des Internationalen Mahnmals auf dem ehemaligen Appellplatz. Dieses Mahnmahl soll für alle Zeiten daran erinnern, welch schreckliche Szenarios sich hier abspielten. Es soll erinnern um nicht zu vergessen.
Denn würden wir vergessen was geschah, wäre das unser Ende.
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