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  Vietnamkrieg

Der Vietnamkrieg 1.Lage 2. Allgemein Der Vietnamkrieg war der längste Krieg des 20. Jahrhunderts. Nachdem Frankreich mit seinen Kolonialplänen in Vietnam scheiterte, verwickelte sich die Großmacht USA im Kampf gegen den Kommunismus immer stärker in den Krieg gegen die vietnamesische Befreiungsfront. Dabei fanden 58172 Amerikaner den Tod.

Achtzig Prozent der durchschnittlich 19-jährigen US-Soldaten waren aus der Unterschicht. Am stärksten litt jedoch die vietnamesische Bevölkerung. Neunzig Prozent der etwa 2.5 Millionen Toten waren Zivilisten. Noch heute trifft man auf unzählige durch den amerikanischen Bomben- und Minenmeinsatz entstellte Vietnamesen. Viele Kinder werden deformiert geboren, da ihre Eltern mit dem dioxinhaltigen Entlaubungsmittel "Agent Orange" in Berührung kamen.

Die Kriegskosten von Amerika beliefen sich auf 112 Milliarden Dollar. Man ging mit einer immensen militärischen und technischen Überlegenheit in den Kampf. Schlussendlich nützten jedoch die modernsten Waffen nichts. Ein entscheidender Faktor, der zum Rückzug der USA führte, war ,dass die Medien zum ersten Mal in einem Krieg eine entscheidende Rolle für seinen Ausgang spielten. Das Fernsehen war hautnah am grausamen und brutalen Kriegsgeschehen dabei. Dies war einer der Hauptgründe dafür, dass die geschockte amerikanische Bevölkerung gegen den Krieg in Vietnam demonstrierte und dadurch einen entscheidenden Teil für den Abzug der amerikanischen Truppen beitrug.

Als Vietnamkrieg wird meist der Krieg bezeichnet, der zwischen 1964und 1975 im Südvietnam und Grenzgebieten von Kambodscha und Laos als Boden-und als Bombenkrieg (Rolling Thunder) über den Nordvietnam geführt wurde. Eigentlich lässt sich der Vietnamkrieg allerdings in drei Phasen teilen, in die französischen, die amerikanische und in die vietnamesische Phase.   3. Vorgeschichte   Nach 1945 wurde die Welt in zwei Blöcke geteilt - den des demokratischen Westens und den des kommunistischen Ostens. Die USA und Westeuropa schlossen 1949 den Nordatlantikpakt (Nato), die Staaten Osteuropas unter Führung der UdSSR 1955 den Warschauer Pakt. Beide Militärbündnisse standen sich feindlich gegenüber und führten einen "Kalten Krieg".

Beide Seiten legten große Waffenarsenale an. Die Blöcke kämpften niemals direkt gegeneinander, waren aber in "Stellvertreterkriege" verwickelt, wie eben dem Vietnamkrieg.   4. Der französische Indochina-Krieg (1945-1954)   4.1. Die Vorgeschichte   Frankreich gründete 1887 nach langen Kämpfen die Indochinesische Union.

Die Franzosen hatten dabei regionale Konflikte in Vietnam ausgenützt und ihre Kolonialherrschaft nach und nach ausgedehnt. In der Folge entstanden die fünf Verwaltungseinheiten Kambodscha und Laos, sowie Cochinchina mit der Hauptstadt Saigon, Annam in der Mitte Vietnams und Tonkin mit dem Zentrum Hanoi. Nachdem der letzte Widerstand gebrochen war, wurde die Verwaltung zentralisiert und die Zwangsarbeit eingeführt. Durch Zwangsenteignungen in der Landwirtschaft entstanden grosse Güter, welche Reis und Kautschuk für den Export produzierten. Für diesen Zweck war der Bau von Kanälen, Eisenbahnen und Strassen notwendig. Daneben wurde auch ein französisch geprägtes Bildungswesen und Sozialgefüge aufgebaut.

Während die ländliche Gesellschaft nicht wusste, ob sie bei den vorwiegend buddhistischen Traditionen bleiben oder die westliche "Moderne" annehmen sollte, orientierte sich die relativ kleine städtische Bevölkerung zunehmend am französischen Lebensstil. Mit dem japanischen Sieg über Russland im Jahre 1905 wurde der Mythos der militärischen Überlegenheit des Westens zerstört. In China und Russland wüteten gut zehn Jahre später Revolutionen und durch den Zugang zu französischen Schulen, lernten die Vietnamesen die Ideen der Demokratie, des Liberalismus und auch des Kommunismus kennen. Durch diese Ereignisse wuchs innerhalb der kleinen vietnamesischen Bildungselite der Widerstand gegen die Kolonialmacht. Im Jahre 1930 setzte eine Weltwirtschaftskrise ein. Dies veranlasste Ho Chi Minh endgültig zur Gründung der Kommunistischen Partei Indochinas.

Im Juni 1940 fiel Frankreich in die Hände Deutschlands. Daraufhin bildete sich in Frankreich die mit den Deutschen kooperierende Vichy-Regierung, welcher sich die Kolonialverwaltung in Vietnam ebenfalls anschloss. Im selben Jahr marschierte das mit Deutschland verbündete Japan praktisch widerstandslos in Indochina ein, ließ jedoch die französische Kolonialverwaltung bestehen. In der folgenden Zeit ging diese Verwaltung mit bis dahin unbekannter Schärfe gegen Kommunisten und Antikolonialisten vor. Um Widerstand leisten zu können, formierte sich im Mai 1941 die "Liga für die Unabhängigkeit Vietnams", kurzgenannt der Viet Minh.   4.

2 Der Krieg   Die USA haben seit jeher eine antikolonialistische Einstellung. Dies war auch der Grund, wieso der amerikanische Präsiden Franklin D. Roosevelt während des Zweiten Weltkrieges die Kolonialmächte aufforderte, ihre asiatischen Besitze schrittweise in die Unabhängigkeit zu entlassen. Er stieß dabei jedoch auf erbitterten Widerstand von England, Frankreich und Holland. Dadurch musste Roosevelt weitgehende Kompromisse eingehen. Im Juni 1944 befreiten die Alliierten unter anderem Frankreich.


Nun forderte General De Gaulle Frankreichs ehemalige Kolonie in Asien zurück. Während man im Weißen Haus eine Entscheidung hinauszögerte, beteiligte der englische Premierminister Winston Churchill Frankreich an der Kriegführung gegen Japan. Die Japaner ihrerseits beendeten die Zusammenarbeit mit der französischen Kolonialverwaltung im März 1945. Sie setzten den bereits unter den Franzosen amtierende Kaiser Bao Dai ein. Dadurch billigte nun auch die amerikanische Regierung die Einsätze französischer Soldaten gegen den gemeinsamen Feind. Nach dem Tod von Roosevelt im April, zog der neue Präsident Harry S.

Truman einen Schlussstrich unter die Kritik am Kolonialismus und begrüßte die französische Hilfe im Kampf gegen Japan. Die Guerillatruppen des Viet Minh gingen in Vietnam in den folgenden Monaten immer heftiger gegen den schwachen japanischen Polizeiapparat vor. Unterstützt durch Waffenlieferungen aus den USA wurden die Japaner so lange attackiert, bis sie am 15. August 1945 kapitulieren mussten. Sie übergaben dem Viet Minh sämtlich Waffen. Bao Dai dankte daraufhin ab und der unbestrittene Führer Vietnams Ho Chi Minh rief am zweiten September die Demokratische Republik Vietnam (DRV) aus.

Gemäß dem Potsdamer Abkommen vom Juli besetzten die Engländer im September den Süden Vietnams, während chinesische Truppen von Norden her bis zum 17. Breitengrad vorrückten. Die französischen Truppen folgten den Engländern und ließen sich ebenfalls im Südvietnam nieder. Es folgten heftige Kämpfe zwischen den Franzosen und dem Viet Minh. Die zurückkehrenden Kolonialherren konnten jedoch keine großen Gebietsgewinne im Süden verzeichnen. Im Februar 1946 kam es zu einem Abkommen zwischen den im Norden marodierenden Chinesen und den Franzosen.

Hierbei erhielten die französischen Soldaten die Erlaubnis, ungehindert in den Norden vorzustoßen. Daraufhin musste Ho Chi Minh mit Frankreich in Verhandlungen treten. Den Vietnamesen wurde ein "freier Staat" in der Französischen Union versprochen, wenn sie im Gegenzug französische Kontrollen im Norden fünf Jahren lang respektieren würden. Dieses Abkommen war von französischer Seite her jedoch nie wirklich ernst gemeint. Die Bombardierung der Hafenstadt Haiphong Ende November brach die Beziehungen endgültig ab. Von nun an widersetzte sich der Viet Minh landesweit mit Waffengewalt.

Erst nach lang anhaltenden Gefechten konnten die französischen Truppen Haiphong und Hanoi vollständig einnehmen. Der Viet Minh hatte jedoch den grössten Teil Nordvietnams unter Kontrolle. Mit diesen Kämpfen hatte der Erste Indochinakrieg seinen Anfang genommen. Mitte Januar 1950 erklärte Ho Chi Minh die DRV zum einzigen rechtmässigen Staat Vietnams. Im Gegenzug erkannten die USA und Großbritannien die südvietnamesische Regierung an. Kurz darauf begannen die Amerikaner mit der militärischen Unterstützung von Südvietnam und Frankreich.

Im gleichen Jahr gründete Ho Chi Minh als Nachfolge der aus taktischen Gründen aufgelösten Kommunistischen Partei Indochinas die Partei Dang Lao Dong, mit welcher der Viet Minh von nun an zusammenarbeitete. Bei einer anschließenden Großoffensive der nordvietnamesischen Volksarmee konnte sie etwa zwei Drittel des gesamten vietnamesischen Territoriums unter ihre Kontrolle bringen. Ende 1953 besetzen französische Fallschirmjäger ganz nach dem Kalkül des nordvietnamesischen Generals Vo Nguyen Giap das an Laos grenzende Dien Bien Phu. Anfangs des nächsten Jahres wurden die etwa 12000 französischen Elitesoldaten von Giaps Truppen eingekesselt. Die darauf folgende amerikanische Luftunterstützung wurde durch die sich erschwerenden Landebedingungen und der Absage von England für ein gemeinsames Vorgehen abgebrochen. So gelangte Dien Bien Phu am 7.

Mai 1954 nach 55 Tagen Einkesselungskrieg in die Hände der Volksarmee. Dabei wurden alle französischen Soldaten gefangen genommen. Mit dieser Niederlage war die Kolonialmacht Frankreich in Vietnam endgültig gescheitert   4.3 Die Genfer Indochinakonferenz   Ein Tag nach der Stürmung von Dien Bien Phu begann in Genf die Indochina- Konferenz. Dabei vertreten waren die Großmächte der ehemaligen Kriegskoalition Frankreich, Grossbritannien, die Sowjetunion und die Vereinigten Staaten, wobei die USA vorerst nur eine Beobachterfunktion einnahmen. Daneben waren eine chinesische Delegation, sowie je einige Vertreter aus Südvietnam und ein paar Gesandte vom Viet Minh mit von der Partie.

Bald stellte sich heraus, dass die diskutierten Punkte viel mehr die Interessen der Großmächte, als die militärischen und politischen Realitäten Vietnams widerspiegelten. Die Sowjetunion vorfolgten die ganzen Verhandlungen mit dem Ziel, die Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG) zu verhindern. Die französische Nationalversammlung lehnte die EVG jedoch später sowieso ab, da damit die Wiederbewaffnung der Deutschen verbunden gewesen wäre. Die EVG scheiterte somit bereits in ihrer Anfangphase. Schlussendlich konnte man sich doch noch auf eine Lösung einigen und dies vor allem auf Druck der chinesischen Führung. Schließlich brauchte China nach den langen Jahren des Kriegs nichts dringender als außen- und innenpolitische Stabilität.

Durch eine Zweiteilung Vietnams in Nord und Süd und einem Verbot ausländischer Truppen hätten die Chinesen keine militärische Bedrohung aus ihrem kleinen Nachbarstaat zu befürchten gehabt. Frankreichs Entscheidung darauf hing stark von der innenpolitischen Situation ab. Nach dem Sturz von Regierungschef Laniel durch das Kabinett, wurde er ersetz durch Mendès-France. Dieser war im Gegensatz zu Laniel einer Aufteilung Vietnams nicht abgeneigt. Die Amerikaner merkten daraufhin, dass die anderen Konferenzmitglieder der gleichen Meinung waren und erarbeiteten zusammen mit Großbritannien auf dem schnellsten Weg ein Sieben-Punkte-Programm. Dieses sah vor, dass der Viet Minh im Norden isoliert werden sollte und Kambodscha, Laos und der Südvietnam in die volle Unabhängigkeit entlassen würden.

So kam es schließlich doch noch zum Friedensabkommen: Die Franzosen verpflichteten sich, sich aus Indochina und der Viet Minh sich aus dem Gebiet südlich des 17. Breitengrades zurückziehen. Zusätzlich sollte entlang dem 17. Breitengrad eine entmilitarisierte Zone errichtet werden. Die Genfer Indochina-Konfernz ging somit nach gut zwei Monaten zum Teil schleppend vorangegangener Verhandlungen am 21. Juli zu Ende.

. 5. Die Jahre 1955-1965   Im Januar 1961 übernahm John F. Kennedy von seinem Vorgänger die Verpflichtung, Indochina auf keinen Fall den Kommunisten zu überlassen. Dabei setzte er auf ein korruptes Regime, das im Volk verhasst war. Zwischen 1945 und 1950 wandelte sich die amerikanische Indochinapolitik von einer Frankreich zuneigenden Neutralität zu einer aktiven Unterstützung der Kolonialmacht im Kampf gegen den Viet Minh.

Der Hauptgrund war die amerikanische Bedrohungsangst, dass der Kommunismus sich von der Sowjetunion und China weiter über ganz Asien und darüber hinaus ausbreiten könnte. Auf diese nun strikte Ablehnung und Bekämpfung des Kommunismus entstand unter Truman ein weiteres Schlagwort: die Dominotheorie. Sie sagte aus, dass sobald ein Land in kommunistische Hände fällt, auch das benachbarte Land bald von den Kommunisten übernommen sein wird. Die Amerikaner hatten Angst, falls Vietnam kommunistisch würde, ein asiatisches Land nach dem anderen wie im Domino fallen würde. Die Schreckensvision eines kommunistisch regierten Asiens machten die Dominotheorie sowohl unter Truman als auch unter den nachfolgenden Präsidenten Eisenhower, Kennedy, Johnson und Nixon zu einer der Haupttriebfedern für ein Engagement Amerikas in Vietnam. Bereits während der Genfer Indochina-Konferenz schaute sich das amerikanische Außenministerium nach einer geeigneten Person als Anführer der südvietnamesischen Verwaltung um.

Sie sollte wenn möglich sowohl antikommunistisch als auch antikolonialistisch eingestellt sein. In Ngo Dinh Diem meinte Außenminister Dulles den richtigen Mann gefunden zu haben. Diem war überzeugter Katholik und Antikommunist und hatte nach seiner Auswanderung nach Amerika Beziehungen zu amerikanischen Regierungsangestellten gepflegt. Diem zog noch während der Indochina-Konferenz auf Drängen von Dulles als Premierminister in die Regierung Südvietnams ein. Doch bereits Ende Jahr wurde dem amerikanischen Außenministerium bewusst, dass Diems wirkungslose Regierung von Korruption beherrscht wurde. Daraufhin gelang es Diem jedoch überraschenderweise und zur Begeisterung Washingtons, die beiden Sekten Cao Dai und Hoa Hoa zu neutralisieren.

Die beiden Sekten hatten in Vietnam als mafiaähnliche Gruppierungen bis anhin grossen Einfluss. Fünf Monate später ließ sich Diem durch eine manipulierte Wahl zum Präsidenten der Republik Vietnam (RVN) wählen. Es gelang ihm danach mit Hilfe der USA die in Genf beschlossenen Wahlen in Vietnam zu verhindern. Zu dieser Zeit gelangte der militärische und wirtschaftliche Aufbau Südvietnams durch die Unterstützung der USA (nation building) in eine neue Phase. Amerika gewährte der südvietnamesischen Regierung zwischen 1955 und 1961 neben 500 Millionen Dollar Militärhilfe 1.5 Milliarden Dollar Wirtschaftshilfe.

Dieses Förderprogramm verstärkte jedoch zunehmend die Korruption in der Regierung. Im März 1960 gründeten alle Gegner der USA und Diems zusammen die NLF (National Liberation Front). Darin vertreten waren der Viet Minh, Buddhisten die beiden einflussreichen Sekten und vereinzelt auch Katholiken. Von Diem wurde die Befreiungsfront Vietcong (vietnamesische Kommunisten) genannt. Die amerikanischen Soldaten nannten sie später Charlie. In der Folge ging die NLF auch zunehmend aggressiver im Süden vor.

Die Waffen und Munition wurden über den legendären "Ho Chi Minh-Pfad" durch die entmilitarisierte Zone am 17. Breitengrad (siehe Kapitel 2.3) geschmuggelt. Dieser Pfad führte vom Norden über Grenzgebiete und Territorien von Kambodscha und Laos in den Süden. Er wurde während der folgenden Kriegsjahren dauernd ausgebaut und weiter verzweigt. Am 20.

Januar 1961 zog der neue amerikanische Präsident John F. Kennedy im Weißen Haus ein. Während seiner Amtsperiode verstrickten sich die USA immer stärker in das Geschehen in Vietnam.   5.1 Die Außenpolitik von John F. Kennedy   Für Millionen Amerikaner war Kennedy ein Hoffnungsträger.

Jung, charmant, gebildet, voller Tatendrang und Idealismus, so hatte er sich stets in der Öffentlichkeit präsentiert. Die "Neue Grenze" wurde zum Leitgedanken vor allem der jungen Generation: Kampf gegen Armut, Rassendiskriminierung und Tyrannei, die Eroberung des Weltraums, das alles verhieß Kennedys kraftvolle Rhetorik. Sich nicht mehr an sein Votum als junger Abgeordneter gegen die Unterstützung der französischen Kolonialisten erinnernd,setzte Kennedy auf Bewährtes; auf kompromisslosen Antikommunismus. Er erweiterte diese Taktik jedoch in einem entscheidenden Punkt: Er machte Südvietnam zur Messlatte amerikanischer "Glaubwürdigkeit" in der Welt. Kennedy verknüpfte sein außenpolitisches Prestige mit Südvietnam. Und bald gründete sich die Motivation für das amerikanische Engagement in Südvietnam nicht mehr auf "nation building" und Antikommunismus, sondern vorwiegend auf außenpolitisches Ansehen.

In den ersten Monaten seiner Amtszeit wurde der Vietnam zu einem Brennpunkt des amerikanischen Krisenmanagements. Zunächst konzentrierte sich die Kennedy-Administration auf Laos. Ein halbes Jahr zuvor hat hier Prinz Suvanna Phuma eine neue neutralistische Regierung gebildet. Unter anderem weil die kommunistisch ausgerichtete Partei Pathet Lao in dieser Regierung beteiligt war, arbeiteten in Amerika die "Vereinigten Stabschefs" (JCS) Pläne für eine Militärintervention aus. Das Fiasko der Schweinebucht-Intervention auf Kuba verhinderte jedoch eine weitere Eskalation. Statt Truppen nach Laos zu schicken, bevorzugte der Präsident aus Misstrauen zum JCS und dem CIA eine Lösung durch Verhandlungen.

Daneben startete Kennedy um die gleiche Zeit einen geheimen Untergrundkrieg, bei welchem südvietnamesische Agenten, ausgebildet und bewaffnet durch die CIA, in den Nordvietnam eindrangen, um dort Verkehrsverbindungen, Fabriken und Militäreinrichtungen zu sabotieren. Trotz aller Aktivität gab es in der US-Regierung unterschiedliche Vorstellungen, wie der Konflikt beendet werden könnte. Die Armeeführung drängte darauf, Truppen in den Südvietnam zu entsenden. Zivile Berater waren hingegen für einen geordneten Rückzug. Kennedy wählte einen Mittelweg, der langfristig fatale Folgen haben sollte: Er ordnete an, die Zahl der Militärberater zu erhöhen, die Finanzhilfe aufzustocken und die Waffenlieferungen auszuweiten. Mit diesen Maßnahmen sollte die ARVN (Armee der Republik Südvietnam) verstärkt werden.

Dadurch verstrickte er die USA immer tiefer in den Konflikt. Die Zahl der Militärberater stieg in zweieinhalb Jahren von rund 700 auf etwa 16300 Mann. Offiziell sollten die Berater lediglich Südvietnamesen ausbilden, damit diese sich selbst verteidigen können. Tatsächlich griffen US-Soldaten als Piloten in Hubschraubern und Bombern aktiv in das Kriegsgeschehen ein. Bereits unter Kennedy starben 78 amerikanische Soldaten im vietnamesischen Dschungel. Schon damals setzten US-Piloten Napalm und Landminen ein.

Das größte Problem blieben jedoch Diem und dessen Bruder, welche hartnäckig eine demokratische Reform verweigerten. Das von Vetternwirtschaft und Korruption bestimmte Regime der beiden Brüder machte es der NLF auch leicht, unzufriedene Männer und Frauen anzuwerben. Im Januar 1962 rief die Kennedy-Regierung ein Spezialprogramm zur Bekämpfung der Guerilla ins Leben. Zentraler Punkt war die Errichtung so genannter Wehrdörfer. Die Bewohner aus gefährdeten Gebieten sollten in befestigte Dörfer umgesiedelt werden. Danach sollte der Aufbau einer Lokalverwaltung anstehen und ergänzt werden durch gezielte Förderungsprojekte, welche die Lebensverhältnisse verbessern würden.

Dadurch wollte man die "Herzen und den Verstand" der Menschen gewinnen. Das in der Theorie viel versprechende Modell erwies sich als Fehlschlag. Vor allem die zwangsweise Umsiedlung in diese Wehrdörfer verstärkte den Hass der Betroffenen auf die Regierung. Am 11. Juni verbrannt sich der Mönch Quang Duc aus Protest gegen das Diem-Regime auf offener Straße. Die Bilder der Selbstverbrennung gingen um die Welt.

Der Bürgerkrieg im Südvietnam trat in eineneue Phase ein. Nun griff der Widerstand auch auf die Städte über. Auslöser waren Demonstrationen südvietnamesischer Mönche, welche im Mai 1963 den Geburtstag von Buddha feiern wollten. Diem verbot die Feier jedoch. Nachdem bei Auseinandersetzungen mit der Polizei die ersten Opfer unter den Demonstranten fielen, schlossen sich den Mönchen Studenten an. Kennedy änderte nun seinen Plan, lehnte ein Angebot von Charles de Gaulle, welcher sich als Vermittler im Vietnam anbot, ab und wechselte auf Konfrontationskurs mit dem Diem-Regime.

Der Grund waren das skrupellose Vorgehen gegen die Demonstranten und die Gerüchte, das Diems Bruder Nhu Kontakt zum Nordvietnam aufgenommen hatte. Im August 1963 stürmten südvietnamesische Spezialeinheiten buddhistische Tempelanlagen. Nur wenige Tage später kontaktierten sie den CIA und meldeten, sie wären bereit den Präsidentenpalast zu übernehmen und warteten nur noch auf die Zusage der USA. Daraufhin zerstritt sich das Kabinett Kennedys über die Frage, ob sie den Sturz Diems billigen konnten solange kein passender Ersatz in Aussicht war und überließen die Entscheidung dem Botschafter in Saigon. Mit ihrem Staatsstreich am ersten November, in welchem Diem und Nhu umkamen, stürzten die Verschwörer im Südvietnam endgültig ins Chaos. Allein 1964 wurde die Regierung in Saigon sieben Mal durch gewaltsame Eingriffe der Armee umgebildet.

Nur drei Wochen später fiel auch Kennedy einem Attentat zum Opfer. Es war ihm in knapp drei Jahren nicht gelungen, die südvietnamesische Regierung so zu stabilisieren, dass sie den kommunistischen Einflüssen hätte widerstehen können.     6. Der amerikanische Vietnamkrieg (1964-1968)   Lyndon B. Johnson hielt sich an die Fortsetzung der Politik seines Vorgängers. Der außenpolitisch unerfahrene Johnson wollte das Engagement der USA im Vietnam unbedingt aufrechterhalten.

Er hielt mit dem Aufstocken der so genannten Militärberater nicht inne (Ende 1964 waren es bereits 23000) und begann neuerdings auch mit der Planung von Luftangriffen. Am 2. August 1964 kam es zum endgültig kriegsauslösenden Zwischenfall im Golf von Tonkin. Nordvietnamesische Torpedoboote griffen den amerikanischen Zerstörer "Maddox" an. Dies verkündete Johnson als militärische Provokation und schickte ein zweites Schlachtschiff zu Hilfe. Zwei Tage später meldeten die beiden Schiffe, wie sich später herausstellte, falscherweise feindliche Angriffe und schlugen mit voller Feuerkraft zurück.

Nun nutzte die Johnson-Regierung die Gunst der Stunde um den Nordvietnamesen die amerikanische Entschlossenheit zu demonstrieren und bombardierte einige feindliche Marinebasen und Treibstofflager. Diese Geschehnisse brachten Johnson die praktisch einstimmig vom Kongress und Senat abgesegnete "Golf von Tonkin-Resolution" ein. Diese ermöglichte ihm eigentlich freie Hand für das weitere Vorgehen in Vietnam und diente schon bald als Rechtfertigung der Kriegspolitik insgesamt und der Entsendung Hunderttausender von Soldaten.     6.2 Kriegsverlauf Im Herbst 1964 standen die Wahlen in Amerika kurz bevor. Dies veranlasste Johnson mit weiteren Luftangriffen vorerst abzuwarten.

Die Situation verschlechterte sich aus amerikanischer Sicht jedoch zusehends. Der Süden schien wehrlos gegen die kommunistische Übernahme. Die NLF ging immer massiver gegen amerikanische Einrichtungen und die ARVN vor. Daraufhin waren die erneuten amerikanischen Luftangriffe für den wieder gewählten Johnson und seine Berater bereits entschiedene Sache. Es schien nur noch eine Frage der Zeit, bis die ersten Bomben abgeworfen würden. Am 7.

Februar 1965 war es schliesslich soweit. Die NLF überfiel eine amerikanische Helikopterbasis und tötete dabei acht Militärberater. Daraufhin ordnete Johnson als Reaktion die Operation "Brennender Pfeil" an: 132 Jagdbomber der amerikanischen Marine griffen militärische Ziele im Nordvietnam an. Als die Angriffe der NLF danach nicht innehielten, gab der Präsident grünes Licht für eine weitere Luftoffensive. Die gewaltige Operation "Rollender Donner" (Rolling Thunder) nahm seinen Anfang. Es war ein zeitlich unbegrenzter Luftschlag gegen den Norden.

Ziele waren vorerst Militär- und Industrieanlagen. Daneben aber auch der Ho Chi Minh-Pfad, über welchen der Vietcong im Süden weiterhin Waffenlieferungen vom Norden erhielt. Mit den ständigen Bombardements versuchte die USA die Moral der Truppen des Südens zu verbessern und der südvietnamesischen Bevölkerung die Überlegenheit der USA zu demonstrieren. Sie waren sich sicher, Hanoi an den Verhandlungstisch bomben zu können. Die Angriffe der NFL liessen jedoch keineswegs nach. Dies veranlasste den amerikanischen Oberbefehlshaber, General Westmoreland, zur Anforderung amerikanischer Truppenverbände.

Trotz der Warnung seines Botschafters billigte Johnson die Entsendung von Truppen. Und so landeten am 8. März 1965 zwei mit Panzern und Artillerien ausgerüstete Bataillone der Marineinfanterie in der Nähe der entmilitarisierten Zone. Bereits Ende April wurden weitere 40000 Soldaten entsandt. Die Aufgabe der Marines war es, die amerikanischen Militäreinrichtungen gegen feindliche Angriffe zu schützen. Um den langsam lauter werdenden Kritiken den Wind aus den Segeln zu nehmen, ordnete Johnson eine fünftägige Pause der Luftangriffe an und unterbreitete Hanoi seine Friedensabsichten.

Doch die Forderungen aus Nordvietnam nach einem Rückzug der amerikanischen Truppen und einer Wiedervereinigung Vietnams konnte man im Weißen Haus nicht akzeptieren. Alle Hoffnungen auf eine friedliche Lösung des Vietnamkonfliktes wurden vom Winde verweht. Noch im Jahre 1965 entsandte Johnson 100000 Soldaten und gleich viele waren für das darauf folgende Jahr vorgesehen. Weiter erhielt General Westmoreland die Befugnis, ohne Einschränkung gegen die NLF vorzugehen. Somit begann der amerikanische Bodenkrieg. In Nordvietnam gelang es mit chinesischer und sowjetischer Unterstützung, vor allem aber auch durch die Mobilisierung der Gesellschaft für den Krieg, die materiellen Schäden in Grenzen zu halten.

Zehntausende reparierten meistens in der Nacht mit großem Aufwand die zerstörten Strassen, Brücken und Eisenbahnen. Zahlreiche Industriebetriebe wurden in schwerzugängliche Bergregionen oder sogar unter die Erde verlegt. Bereits zu dieser Zeit existierte ein weitverzweigtes, über 40000 Kilometer langes Tunnelsystem. Der Luftkrieg forderte zwar Zehntausende von Opfern, doch konnte er Nordvietnam nicht gross daran hindern, den Krieg weiter zuführen. Gegen Ende des Jahres 1965 hatten Westmoreland und seine Berater eine neue Strategie ausgearbeitet. Die "Abnutzungsstrategie" basierte auf drei weiteren Strategien, dem "Suchens und Zerstören" der "Vertreibung" und der "Sicherheitsoperation".

Nun trat genau das ein, wovor sich Washington schon immer gefürchtet hatte: Die Amerikaner mussten die offensive Aufgabe des "Suchen und Zerstörens" übernehmen. Die "Abnützungsstrategie" hatte zur Folge, dass es zu keinem Stellungskrieg mit klaren Fronten kam. Dadurch galten als wichtiger Maßstab des Erfolgs das "Körperzählen" und die "Tötungsrate", bei welcher man die Anzahl gefallener Feinde pro getöteter amerikanischer Soldat zählte. In der folgenden Zeit verwüsteten die Amerikaner große Teile des Vietnams unter anderem durch Napalm- oder Entlaubungsmittelangriffe. In einer der vielen Operationen zerbombten sie zum Beispiel, nachdem die Bevölkerung evakuiert wurde, ein Gebiet 20 Kilometer nördlich von Saigon. Danach wurde das Gebiet für 30000 Sodaten zur "free fire zone" erklärt, in der sie auf alles schießen durften, was sich noch bewegte.

Zu guter Letzt wurde das Gebiet durch "Agent Orange", einem dioxinhaltigem Pflanzengift, für längere Zeit unbewohnbar gemacht. Doch die NLFGuerilleros kehrten bald wieder zurück. Die amerikanischen Truppen wurden 1965 bis 1667 kontinuierlich bis auf 485000 Mann aufgestockt. Man verzeichnete zwar geringfügige Gebietsgewinne, musste dagegen in den eigenen Reihen bereits 16000 Tote beklagen. Doch das Oberkommando hielt stur an dem eingeschlagenen Weg fest. Bei der Tet-Offensive überfielen landesweit 80000 Guerillas aus dem Nordvietnam gut vierzig Städte im Süden.

Militärisch gesehen war es eine gewaltige Niederlage der Angreifer. Politisch war die Tet-Offensive für sie ein durchschlagender Erfolg. Denn die Druckwelle von Tet bewirkte in Washington ein politisches Erdbeben.       6.3 Die Tet-Offensive   Bereits im Juni 1967 stellte der Oberkommandierende General Thanh der kommunistischen Streitkräfte des Südens der nordvietnamesischen Führung seine Pläne vor. Er wollte eine allgemeine Offensive auf die Städte und somit im günstigsten Fall einen Massenaufstand der städtischen Bevölkerung provozieren.

Im Herbst übernahm der seit dem Dien Bien Phu-Erfolg zur Legende gewordene General Vo Nguyen Giap das Zepter. Giap hatte vor, die Amerikaner und die ARVN von seinen eigentlichen Zielen abzulenken. Er konzentrierte 20000 Mann bei einem kleinen Bergdorf namens Khe Sanh. Dort hatte eine kleine Gruppe amerikanischer Infanteristen eine Basis. Es kam in der Folge zu heftigen Feuergefechten, welche die Amerikaner unweigerlich an Dien Pien Phu erinnerten. Daraufhin zog Westmoreland in aller Eile 50000 Elitesoldaten aus ganz Südvietnam in Khe Sanh zusammen.

Die Bewohner Saigons feierten wie jedes Jahr am 31. Januar 1968 der Beginn des vietnamesischen Neujahrsfestes Tet. In den frühen Morgenstunden wurde es ruhig in der Stadt. Um 2:45 verliessen 19 Guerillas zwei Fahrzeuge, die vor der amerikanischen Botschaft zum Stehen gekommen waren. Nur Sekunden später riss eine Explosion ein Loch in die Mauer, die das Gelände umgab. Das südvietnamesische Wachpersonal floh.

Die Angreifer versuchen sich den Weg in das Innere der Botschaft freizuschiessen. Zur gleichen Zeit griffen landesweit 80000 Guerillas unter anderem fünf der sechs großen Städte und 36 Provinzhauptstädte an. Die entscheidende Schlacht des Krieges hatte begonnen. Fixiert auf die Ereignisse in Khe Sanh, trafen die Angriffe der NLF die Amerikaner und Südvietnamesen völlig unvorbereitet. Dazu kam, dass die Hälfte aller ARVN-Soldaten auf Heimaturlaub waren, da sie sich durch die traditionelle Waffenruhe über das Neujahrsfest vor feindlichen Angriffen in Sicherheit fühlten. In den folgenden Tagen wurden viele Städte zum Schauplatz heftiger Straßenschlachten.

Die NLF musste dabei schwere Verluste beklagen und sich mit einzelnen Ausnahmen bereits nach kurzer Zeit wieder zurückziehen. Bei vielen amerikanischen Soldaten entlud sich die ganze Frustration und die Angst vor Charlie. So kam es zu einem der grauenvollsten Massaker in der Geschichte des Vietnamkrieges. Im März brannten ein etwa zwanzig US-Soldaten ein kleines Dorf namens My Lai nieder. Sie vergewaltigten Frauen und erschossen anschließend alle 200 Dorfbewohner. Militärisch gesehen war die Tet-Offensive für die NLF eine schwere Niederlage.

Es starben schätzungsweise bis zu 40000 Kämpfer auf ihrer Seite. Dazu kam, dass sie durch diese Verluste viele ländliche Gebiete gegen die ARVN und die amerikanischen Truppen nicht mehr verteidigen konnten. Die Rekrutierung neuer Guerillas wurde zusehends schwieriger, da sich die vietnamesische Bevölkerung nach einem Frieden sehnte. So kam es, dass die regulären nordvietnamesischen Truppen die Kriegsführung im Süden übernahmen. Die NLF spielte nach 1968 keine entscheidende Rolle mehr. Politisch war die Tet-Offensive hingegen ein durchschlagender Erfolg.

Am 31. Januar saß die amerikanische Bevölkerung gebannt vor den Fernsehern. Sie sah die beschädigten Botschaften, die unzähligen verwundeten Soldaten, die leichenübersäten Straßen. Ganz Amerika war zutiefst geschockt. Zum ersten Mal bekam das amerikanische Volk die nackte Realität zu sehen.Nun kam Johnson in Bedrängnis.

Er hatte es bis zu diesem Zeitpunkt hervorragend verstanden, der Bevölkerung vorzutäuschen, dass in Vietnam alles nach Plan verliefe. Die Tet- Offensive bedeutete das Ende von Johnsons Glaubwürdigkeit.In der Öffentlichkeit schwoll der Widerstand gegen ein Engagement in Vietnam in der folgenden Zeit drastisch an. Die Antikriegsbewegung begann bereits Ende der fünfziger Jahre durch die Studenten. Im Verlauf der folgenden Jahre intensivierten sich diese und die öffentlichen Demonstrationen wurden immer häufiger und umfangreicher. Der Höhepunkt war die 68er-Bewegung nach der Tet-Offensive.

Hunderttausende in ganz Amerika und Europa gingen auf die Strasse.So demonstrierten in New York über 400000 Amerikaner für ein sofortigen Rückzug der US-Soldaten.Der Druck auf Johnson wurde noch grösser. Hinsichtlich der Präsidentschaftswahlen erzielte sein Gegner ein sehr gutes Ergebnis in den Vorwahlen. Am 31. März 1968 erklärte Johnson in einer dramatischen Fernsehansprache einen Bombardierungsstopp nördlich des 20.

Breitengrades und bot der Führung in Hanoi ein Ende der Luftoffensive an, falls diese positiv auf seine Rede reagieren würde. Weiter zeigte er sich für bedingungslose Friedensgespräche bereit. Der innenpolitische Paukenschlag folgte jedoch am Schluss seiner Rede. Johnson erklärte, dass er für die Präsidentschaftswahlen im November nicht mehr kandidieren werde.   6.4 Doppeltes Spiel   Zur Überraschung Washingtons reagierte die Führung in Hanoi positiv auf Johnsons Fernsehansprache vom 31.

März. So kam es zwei Monate später in Paris zu Friedensgesprächen. Die Führung aus Hanoi hatte das Aussetzen der Luftoffensive nördlich des 20. Breitengrades mit Erleichterung aufgenommen. Die abgesetzten Bombardements spielten auch eine psychologische Rolle. Die Moral der nordvietnamesischen Soldaten, welche nach dem Misserfolg der Tet-Offensive auf dem Tiefpunkt war, konnte wieder etwas angehoben werden.

Doch Johnson wollte auf keinen Fall als erster Präsident in die Geschichte eingehen, der einen Krieg verlor. Er ließ die Luftoffensive also einfach südlich des 20. Breitengrades weiter führen. Alleine im Jahre 1968 verdreifachten sich die Angriffe aus der Luft. Daneben ersetzte er den mit der bisherigen Strategie scheiternde Westmoreland mit General Creighton Abrams. Im Rahmen des von Abrams entwickelten "Phoenix-Programm" gingen südvietnamesische Einheiten unter Anleitung amerikanischer Berater äußerst brutal, aber erfolgreich gegen lokale Guerillas vor.

Weiter zogen Vietnamesen bei Dorfgemeinden ein und lebten mit diesen zusammen. Sie versuchten, die Bevölkerung davon zu überzeugen die Seite zu wechseln. Bis Mitte 1971 wurden dadurch 28000 Guerillas verhaftet, 20000 erschossen und 17000 zum Seitenwechsel überredet. Neben verstärkten Luftangriffen führte die Johnson-Regierung in den letzten Monaten ihrer Amtszeit die "De-Amerikanisierung" des Krieges ein. Hierbei wurde die ARVN um über hunderttausend Mann aufgestockt, die Ausbildungsprogramme verbessert und die Bewaffnung modernisiert. Daneben wurden zum ersten Mal gemeinsame amerikanisch-südvietnamesische Operationen durchgeführt, damit die ARVN-Soldaten mit offensiven Einsätzen vertraut wurden.

Doch die "De- Amerikanisierung" löste bei den Südvietnamesen Angst aus. Sie hatten das Gefühl, von den Amerikanern im Stich gelassen zu werden. Die Präsidentschaftswahlen in den USA rückten indes immer näher. Die "Politik der Freude" des demokratischen Kandidaten Hubert Humphrey war in diesen Krisenzeiten eindeutig fehl am Platz. Humphrey erklärte, dass er die Vietnampolitik Johnsons fortsetzen wollte. Die Republikaner schickten den Antikommunisten Richard Nixon ins Rennen.

Die Wähler entschieden sich also jedenfalls "für" den Krieg. Nixon griff jedoch tief in die Trickkiste und kündigte einen "geheimen Plan" an, mit welchem er den Krieg gewinnen könne. Dies war wohl auch der Hauptgrund für seinen kappen Wahlsieg. Dabei stellte sich jedoch heraus, dass Nixons "geheimer Plan" nichts als warme Luft war.   7. Die vietnamisierung des Krieges (1969-1975)   Nixon zog im Januar 1969 ins Weiße Haus ein.

Er stand durch sein uneingelöstes Versprechen des "geheimen Plans" bereits von Beginn weg unter Zugzwang. Nixon und sein Sicherheitsberater Henry Kissinger bemerkten bald, dass die Amerikaner in Vietnam keinen militärischen Sieg erlangen würden. Sie wollten den Südvietnam jedoch auf keinen Fall sich selbst überlassen. Nixon und Kissinger beschlossen, die unter Johnson begonnene "De-Amerikanisierung" weiterzuführen. Damit meinte man den schrittweisen Abzug amerikanischer Soldaten und die langsame Übergabe der Kampfhandlungen an die ARVN. Die "De-Amerikanisierung" wurde jedoch nun in den etwas treffenderen Namen "Vietnamisierung" umbenannt.

Diese rechtfertigte Nixon mit der so genannten "Nixon-Doktrin". In dieser erklärteder Präsident, dass von nun an die USA ihre Alliierten in Asien zwar weiterhin unterstützen, sich jedoch nur noch in Ausnahmefällen selbst militärisch an einem Krieg beteiligen würden. Im Februar 1969 ließ Nixon nordvietnamesische Rückzugsgebiete in Kambodscha bombardieren. Im März darauf kam in Kambodscha nach einem Putsch General Lon Nol an die Macht. Daraufhin hielt Nixon den Zeitpunkt für gekommen, die Rückzugsgebiete der Nordvietnamesen durch eine Bodenoffensive zu durchkämmen. Diese Offensive war jedoch nichtsonderlich erfolgreich.

4Der Öffentlichkeit wurde das Vorgehen in Kambodscha verheimlicht. Innenpolitisch war denn auch Nixons Kurs recht erfolgreich. Eine Weile schien es, er könne die Antikriegsbewegung erfolgreich bekämpfen. So brachte ihm die Ankündigung der Verlegung von 25000 Soldaten aus Vietnam im Juni große Zustimmung. Drei Monate später kündete er einen weiteren groß angelegten Truppenabzug an. Im Herbst drohte die Lage jedoch wieder zu kippen.

Bei einer Demonstration gingen vier Millionen Amerikaner auf die Straße. Die Zustimmung der Öffentlichkeit für seine Politik sprang nach einer patriotischen Fernsehansprache Nixons über Nacht auf siebzig Prozent. Bis Mitte 1970 wurde die ARVN von 850000 auf über eine Million Mann aufgestockt. Die Luftwaffe wurde zur viertgrößten der Welt aufgerüstet. Die Ausbildungsprogramme wurden weiter verstärkt und der Sold aufgebessert. Eine auf amerikanischen Druck durchgeführte Landreform brachte der Saigoner Regierung wieder etwas Sympathie der Landbevölkerung ein.

Doch trotz aller Anstrengungen blieben die Hauptprobleme nach wie vor die unmotivierten ARVN-Soldaten, die große Anzahl an Desertionen, die militärische Abhängigkeit von Amerika und die Korruption, welche die Verwaltung dominierte. Die Amerikaner übernahmen nun immer mehr die passiveren Aufgaben. Dadurch musste die südvietnamesische Armee zunehmend die offensive Kriegsführung aufnehmen. Die nordvietnamesischen Truppen und die ARVN waren etwa gleich stark. Die Amerikaner zogen jedoch alle sechs Monate 50000 Soldaten ab. In dieser Zeit gingen Nixon und Kissinger fälschlicherweise davon aus, dass der Nordvietnam von China und der Sowjetunion abhängig sei.

Die Beziehungen zu den beiden Großmächten hatten sich unterdessen verbessert. Kissinger reiste im Vorfeld des Chinabesuches von Nixon nach Peking. Er bat die chinesische Regierung Druck auf Hanoi auszuüben. Als die nordvietnamesische Führung davon erfuhr, fühlte sie sich von China verschaukelt und hintergangen. Ein Monat nach Nixons Besuch in China im Februar 1972 starteten die Nordvietnamesen die Oster-Offensive. Dabei drangen 120000 mit sowjetischen Panzern ausgerüstete nordvietnamesische Soldaten in Südvietnam ein.

Die Grenzverteidigung der ARVN wurde kurzerhand überrollt und sie stießen bis 70 Kilometer an Saigon vor. Nixon wollte unter keinen Umständen im Wahlkampf einen Krieg verlieren. Er liess also erneut die Luftoffensiven gegen den Norden fliegen und wichtige nordvietnamesische Häfen verminen, um den Nachschub aus China und den Sowjetunion abzuschneiden. Es waren die bisher schwersten Luftangriffe auf nordvietnamesische Ziele und diese verfehlten ihren Zweck nicht. Der Nachschub aus dem Norden für die im Süden kämpfenden nordvietnamesischen Truppen konnte gestoppt werden. Daraufhin konnte die ARVN die Angreifer bis im Sommer zurückschlagen.

In Paris machte man sich indes Hoffnungen, endlich zu einem Friedensvertrag zu gelangen. Kissinger und der nordvietnamesische Vertreter fanden sich schnell in den wesentlichen Punkten. Einzig der südvietnamesische Präsident Thieu fühlte sich von den Amerikanern hintergangen und weigerte sich, ein Abkommen zu unterzeichnen. Als daraufhin auch Hanoi wieder am Friedensvertrag zweifelte, ordnete Nixon im Dezember 1972 das "Weihnachtsbombardement" an. Nixon konnte Thieu schließlich doch davon überzeugen, den Vertrag zu unterzeichnen. So kam es im Januar 1973 zum Pariser Friedensabkommen zwischen den USA, Nord- und Südvietnam.

Dabei verpflichteten sich die Vereinigten Staaten sämtliche Truppen abzuziehen und Nordvietnam erkannte die Regierung im Süden an. Trotz der Unterzeichnung des Friedenvertrages gingen die Kämpfe zwischen den Nordvietnamesen und den Truppen aus dem Süden weiter. Beide Seiten wollten ihre Gebiete verteidigen oder sogar noch ausweiten. Anfang Dezember 1974 leiteten die nordvietnamesischen Truppen dann die Schlussoffensive gegen Saigon ein. In den frühen Morgenstunden des 30. Aprils 1975 marschierten sie in Saigon ein und noch am selben Tag endete der längste Krieg im 20.

Jahrhundert mit der Kapitulation der südvietnamesischen Regierung.   7.1. Auswirkungen   Im Vietnamkrieg wurden schätzungsweise 200000 südvietnamesische und 56000 amerikanische Soldaten sowie 5000 Angehörige der SEATO-Verbänden getötet. Auch auf kommunistischer Seite hatte der Krieg 920000 Soldatenleben gefordert. Weit erschreckender war aber die hohe Zahl an Opfern unter der Zivilbevölkerung: In Nordvietnam kamen 350000 Zivilisten ums Leben, in Südvietnam gar 450000.

Schuld daran waren vorwiegend die Flächenbombardements der US-Luftwaffe, die ganze Landstriche entvölkert hatten. Darüber hinaus wurde auch das Land Vietnam arg in Mitleidenschaft gezogen: Die ganze Wirtschaft und Infrastruktur war zerstört, was sich in den massiven wirtschaftlichen Problemen der Nachkriegszeit widerspiegelte, und der grossflächige Einsatz von Napalm und Entlaubungsmitteln rief massive, zum Teil nicht wiedergutzumachende ökologische Schäden hervor.                                                 Inhaltsverzeichnis                 Lage Allgemein Vorgeschichte 4. Der französische Indochina-Krieg (1945-1954) 4.1.Die Vorgeschichte 4.

2 Der Krieg 4.3 Die Genfer Indochinakonferenz 5. Die Jahre 1955-1965 5.1 Die Außenpolitik von John F. Kennedy 6. Der amerikanische Vietnamkrieg (1964-1968) 6.

2 Kriegsverlauf 6.3 Die Tet-Offensive 6.4 Doppeltes Spiel 7. Die vietnamisierung des Krieges (1969-1975) 7.1. Auswirkungen                                     Quellen       "Die Kinder von Vietnam" Peter Krebs "Geschichte des Vietnamkriegs" Marc Frey "Rückblick auf Vietnam" Joseph Buttinger "apokalypse vietnam" (Buch zur Fernsehserie des mdr) "Ein anderes Vietnam" Tim Page Links von www.

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