Außenpolitik unter adolf hitler (bis 1939)
Nach der nationalsozialistischen
Machtergreifung 1933 lehnte Hitler nun jede Beschränkung mit der deutschen Aufrüstung ab
und verließ sowohl die Abrüstungskonferenz als auch den Völkerbund. Mit diesem
Alleingang Hitlers war der Abrüstungskonferenz die Aussicht auf Erfolg genommen. Doch
beteuerte Hitler ständig und bei allen Gelegenheiten den deutschen Friedenswillen. Dies
verband er mit der Forderung, das Unrecht von Versailles zu beseitigen. Er vermied offene
außen politische Konflikte, solange Deutschland noch nicht ausreichend stark und
gerüstet war. Vorerst war das Schließen von Verträgen das Mittel seiner Außenpolitik.
1934 schloß Hitler mit Polen einen
Vertrag, in dessen Mittelpunkt die Verständigung und der Verzicht auf kriegerische Mittel
stand. 1935 stimmte die Bevölkerung des Saarlandes gemäß dem Versailler Vertrag ab, zu
welchem Staat das Saarland gehören solle. Über 90 % der Bevölkerung stimmte für den
Anschluß an Deutschland. Diese günstige Stimmung (im Ausland) nutzte Hitler, um die
Aufrüstung weiter voranzutreiben. Er verkündete 1935 die allgemeine Wehrpflicht und
ließ Göring im März verkünden, daß Deutschland mit dem Aufbau einer Luftwaffe
begonnen hatte. Dies war der erste deutliche Bruch der Versailler Abrüstungsbestimmungen.
Ferner schloß Hitler mit England ein Flottenabkommen, dessen Ziel eine vergleichbare
Stärke beider Staaten im Atlantik zur Folge hatte. Eine weitere Bedeutung des Abkommens
lag darin, daß der Bruch der Versailler Bestimmungen von England mit diesem Vertrag
akzeptiert und gebilligt wurde. Da sich das deutsch- sowjetische Verhältnis seit Hitlers
Machtübernahme ständig verschlechterte, suchte Rußland eine Annäherung an die
Westmächte und gab das Verhältnis als Partner Deutschlands auf. Der Beistandspakt
Frankreich-Rußland sollte ein Gegengewicht zum erstarkenden Deutschland darstellen. Des
weiteren versuchte Frankreich Italien als Bündnispartner auf seine Seite zu ziehen, auch
um den Schutz Österreichs zu gewährleisten. Als Preis dafür bekam Italien freie Hand
bei der Durchsetzung seiner kolonialen Interessen in Abessinien, dem heutigen Äthiopien.
Doch der Einmarsch der italienischen Truppen in Abessinien löste weltweite Empörung aus,
und Italien wurde durch den Völkerbund weitgehend isoliert. Diese Gelegenheit nutzte
Hitler, um Italien politisch und wirtschaftlich Beistand zu leisten. Als Gegenleistung war
Mussolini bereit zu dulden, daß Österreich in die deutsche Einflußsphäre käme und
Deutschland den Vertrag von Locarno kündigen würde. Nach der Kündigung des Vertrages im
März 1936 ließ Hitler das entmilitarisierte Rheinland von seinen Truppen besetzen. Im
Fall eines militärischen Widerstandes hatten die Truppen die Anweisung, sich sofort
zurückzuziehen. Doch es gab lediglich Protestnoten und den Anruf des Völkerbundes durch
Frankreich.
Dieser stellte den Bruch des Versailler Vertrages fest. Somit wurde Hitler von
einem großen Teil der deutschen Bevölkerung als der Überwinder von Versailles
angesehen. Die Unterstützung General Francos im spanischen Bürgerkrieg (1936-1939)
brachte Hitler und Mussolini noch enger zusammen , und sie vereinbarten ihre künftige
Zusammenarbeit.
Als 1936 Japan und Deutschland den
Antikomintern -Pakt schlossen, der eine gegen die Sowjetunion gerichtete Politik
beinhaltete, bot dies auch für Italien den Anlaß, den Völkerbund zu verlassen und 1937
dem Antikomintern-Pakt beizutreten. Ebenso wie Japan versuchte, die vorherrschende
Großmacht Asiens zu werden, so war Hitler entschlossen, die Vorherrschaft über Europa,
wenn nötig auch auf kriegerische Weise, zu erlangen.
Hitlers erstes Ziel war die Angliederung
Österreichs.
Nachdem die Einmarschpläne schon fertig waren, vergewisserte er sich, daß
Großbritannien nicht einschreiten würde.Der englische Premierminister Chamberlain und
sein Außenminister Halifax versicherten Hitler 1937, daß sie die Revisionen des
Versailler Vertrages hinsichtlich Danzig, Österreich und dem Sudetenland billigen
würden, sofern dies auf friedlichem WEge geschehen. Und ohne England, so wußte Hitler,
würde Frankreich nicht einschreiten. Nach dem erzwungenen Rücktritt des
österreichischen ReichskanzlersSchuschnigg fand am 12.3.1938 mit dem Einmarsch der
deutschen Truppen der Anschluß Österreichs statt.
Der nächste Schritt war nun die
Angliederung des Sudetenlandes. Gegen den Widerstand der tschechoslowakischen Regierung
forderte die "Sudetendeutsche Partei" die volle Autonomie für das Sudetenland.
Doch anstatt der Prager Regierung Unterstützung zu gewähren, reisten die Vertreter
Englands und Frankreichs - Chamberlain und Daladier - zu einem Treffen mit Mussolini und
Hitler nach München. Im Münchner Abkommen - 1938 - wurde vereinbart daß das Sudetenland
binnen 10 Tagen von deutscen Truppen besetzt werden könne. Für den Rest der
Tschechoslowakei übernahmen Frankreich und Großbritannien eine Bestandsgarantie. Prage
mußte nicht nur das Sudetenland an Deutschland abgeben, sondern das Gebiet um Teschen an
Polen und einen Teil der Karpato-Ukraine an Ungarn abtreten.
Nun brachte Hitler die
Slowakei dazu, sich für selbständig zu erklären und unter den Schutz des deutschen
Reiches zu stellen. Damit war die Tschechoslowakei auseinandergebrochen und existierte
nicht mehr. Die Bestandsgarantie war hinfällig geworden. Um die Bombardierung Prags
abzuwenden, legte der tschechische Staatspräsident Hacha das Schicksal seines Volkes
gezwungenermaßen "vertrauensvoll"in die Hände des Führers. Nach dem Einmarsch
in Prag am 15.3.
39 proklamierte Hitler das Protektorat Böhmen und Mähren.
Inzwischen war auch England und Frankreich
klar geworden, daß Hitler nicht die Absicht hatte, geschlossene Verträge einzuhalten.
Sie versuchten, die Sowjetunion als Bündnispartner zu gewinnen. Doch die Verhandlungen
scheiterten, da die Westmächte den sowjetischen Gebietsforderungen nicht zustimmen
konnten. Hitler jedoch war bereit,die Gebiete Finnland, Estland, Lettland, Ostpolen und
Bessarabien der sowjetischen Einflußsphäre zu überlassen. Dafür versprachen sich beide
Seiten im Hitler-Stalin-Pakt - 28.
3.1939 - Neutralität, falls eins der beiden Länder in
einen Krieg mit einem dritten Land verwickelt würde.
Nun war sich Hitler sicher, daß er als
nächstes das Gebiet Polens an sich bringen könnte. Mit einem Eingreifen der Westmächte
rechnete er nicht, mit der Sowjetunion hatte er paktiert. Er erwartete Polen als leichte
Beute. Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen in Polen begann am 1.
9.1939 der 2.
Weltkrieg.
In der Weimarer Außenpolitik bemühten
sich die Politiker, Deutschland aus der weltweiten Isolierung herauszuführen. Der
geeignete Weg schien Ihnen die Suche nach Interessenausgleich und Völkerverständigung
auf friedlichem Wege. Im Zuge zunehmen- der Akzeptanz der Weimarer Republik durch die
Völkergemeinschaft erhofften sie sich Milderung der Härten des Weimarer Vertrages als
Belohnung für ihr Wohlverhalten.
Hitler führte diese Politik zuerst einmal
scheinbar weiter. Bei jeder Gelegenheit betonte er Deutschlands Friedenswillen und wandte
sich gleichzeitig in aller Schärfe gegen den Versailler Vertrag und das Unrecht, daß
dieser dem deutschen Volke auferlege. Ob er einen Pakt mit Polen schloß, ein
Flottenabkommen mit England oder am Ende das Münchner Abkommen mit Frankreich und England
- stets gab er vor, im Grunde ein verläßlicher Vertragspartner zu sein. Sein Buch
"Mein Kampf", das Studium seiner Wirtschaftspolitik, seiner Innen- und
Außenpolitik läßt zumindest im nachhinein klar erkennen, daß er von Anfang an ganz
andere Absichten hatte und diese konsequent verfolgte: Deutschland aufzurüsten, es in
eine Position der Stärke zu bringen, um das Gebiet des deutschen Reiches auszuweiten, um
"Lebensraum zu schaffen", die "notwendige Scholle für unser deutsches
Volk" zu erwerben.
Hitler versuchte dies zuerst auf
politischem, geschickt taktierenden und den Friedenswillen der europäischen Nachbarn
ausnutzendem Wege. Für die kriegerische Auseinandersetzung, falls nötig, hatte er alle
Vorbereitungen treffen lassen.
Doch begann er den Krieg gegen Polen in dem Glauben, die
Westmächte würden -so wie es im Falle der Zerschlagung der Tschechoslowakei geschehen
war - es nicht wagen, Polen beizustehen.
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