Kultur der maya
Die Kultur der Maya
Einleitung
Vor geschätzt 12.000 Jahren wanderten asiatische Völkergruppen über die so genannte Behringstraße (damalig existierende Eisverbindung zwischen Asien und Amerika) nach Nordamerika. Beginnend mit der Besiedlung nördlicher Teile dieses Halbkontinents als Fischer, zogen sie später als Wildjäger in die Gebiete des Mississippis und stießen zwischen 200 und 500 v. Chr. bereits als Ackerbauern nach Mexiko. Das dortige Volk der Olmeken kannte schon die Bearbeitung von Kupfer, Silber und Gold; sie waren die Vorfahren der Tolteken mit ihrer Hauptstadt Tollan.
Ihre Künste des Handwerks, das Wissen zur Kalenderberechnung und Teile der Religion wurden von anderen, späteren Völkern, wie der Hochkultur der Maya, übernommen.
Abb. 1.: Mexiko zur damaligen Zeit, ein Land verschiedenster Kulturen wie, beginnend im Norden, den Tolteken, Huasteken, Chichimeken, Totonken, Mixteken, Zapoteken und der Maya.
Die Ursprünge dieser Hochkultur lagen im Süden Mexikos bzw. Guatemalas.
Sie bewegten sich (14. bis 17. Jh. n. Chr.) in Richtung der nördlichen Tiefländer und wanderten nach dem Zerfall ihrer dortigen Städte, vermutlich durch Bürgerkriege und Kriege mit den Tolteken, nach Yucatán weiter.
Die Städte (bis zu 50.000 Einwohner) dieser Halbinsel durchlebten die Blütezeit der präkolumbianischen Kultur der Maya. Die wichtigsten davon nennen sich Uxmal, Kabáh, Sayil, Labná und Chichén Itzá. Doch aufgrund vieler Bürgerkriege zwischen diesen Städten wurden sie im 14., 15. Jh.
aufgegeben, und die Überbleibsel dieser Hochkultur zogen wieder zurück nach Guatemala.
Das bis heute rätselhafte Verschwinden der Maya war die Folge.
Historische Zeiteinteilung der Maya:
- 1500 v. Chr. - 250 n. Chr.
Präklassik
- 250 n. Chr. - 900 n. Chr. Klassik
- 900 n. Chr.
- 1492 n. Chr. Postklassik
Abb. 2.: Zeittafel der mesoamerikanischen Kulturen ab 1400 v. Chr.
Architektur, Städte
Im so genannten "späten Präklassikum" entstand die hochkulturtypische Ansehung des Königs als Verbindungsglied zwischen dem Volk und ihrer Götter- und Ahnenwelt. Die Folge dessen war ein Tempelkult, deren Bauwerke eine immer fortschrittlichere Architektur genießen durften; das Errichten von Steinbrüchen, Verwendung von Mörtel, Bauen von Treppen, Geländer, Skulpturen und Säulen, Verzierung durch Friese, Wandmalereien und Mosaike.
Die ersten riesigen zeremoniellen Zentren im nördlichen Tiefland entstanden mit Pyramiden bis zu 70 Meter Höhe, und Akropolen mit einer Vielzahl an Administrations- und Schulungsgebäuden. Sie hießen Tikal, Calakmul, Palenque und Copán.
Die Pyramiden bzw. Tempel waren meist im Zentrum der Stadt vorzufinden, mehrer breite Straßen und ein Platz um die Pyramide herum ließen das Monument symbolisch in den Himmel hinaufsteigen.
Die Maya bauten sie auf quadratische rechteckigen Grundflächen, meist sogar über vorangegangene ältere Tempel, oder große Akropolen, deren Gräber sie bedecken sollten. Man bezweckte damit eine wirkungsvollere Verehrung der verstorbenen Persönlichkeit. Hierbei wurde der zu überbauende Tempel vorher rituell getötet, indem man in seinem Inneren eine Stele aufstellte und diese durch Zerkratzen oder Abbrennen zeremoniell sterben ließ.
Ebenso üblich war das Überbauen alter Tempel mit Administrations- und Schulungsgebäuden, sowie Wohnblocks.
Die Außenmauern der Maya-Pyramiden waren, im Vergleich zu den ägyptischen) stets stufenförmig, meist bemalt oder verziert, und besaßen mehrere Treppen, welche in Richtung des Tempels auf der Spitze der Pyramide führten.
Abb.
3 u. 4.: Schnitt durch eine Pyramide zur Veranschaulichung des sich unter ihr befindlichen Tempels und Akropole (Stadt Copán).
Abb. 5.: Heutige architektonische Einteilung des Maya - Territoriums (15 Regionen).
Abb. 6.: Pyramide des Hauptgottes Kukulcan, Chichén Itzá.
Religion
Nach dem Glauben der Maya gliedert sich der Kosmos in drei Bereiche; in den Himmel (bestehend aus 13 Schichten), der Erde und die Xibalbas, die Welt der Ahnen. Diese drei Welten sind voneinander abhängig und beeinflussen sich auch so gegenseitig z.B.
bezüglich Krankheit, Hungersnot und ertragsreicher Ernte. So mussten die Götter im Himmel und die Ahnen der Unterwelt mit pflanzlichen, tierischen oder menschlichen Opfern befriedigt werden.
Die Erde stellt sich als Rücken eines Krokodils mit all ihren Erhöhungen und Vertiefungen dar. Jede Himmelrichtung, ausgehend von einem Zentrum, besitzt ihre eigene Farbe. Im Zentrum wächst nach ihren Ansichten ein Ceiba, ein heiliger Kapokbaum. Seine Wurzeln reichen bis hinunter in die Xibalbas und seine Krone in den Himmel.
An den vier Himmelrichtungen befindet sich jeweils ebenfalls ein Baum, und in ihm lebend jeweils eine bestimmte Vogelart in der dazugehörigen Farbe und ein Gott.
Der bekannteste aller Maya - Götter war der von den Azteken bzw. Tolteken übernommene Quetzalcóatl (bei den Maya Kukulcan), einer der vier Söhne des Urgötterpaares Ometotl (bei den Maya Hunabku). Seine Farbe war weiß und er wurde, dargestellt als gefiederte Schlange, mit der Venus gleichgesetzt. Dieser von den Tolteken übernommene Kult der gefiederten Schlange zeigt das Streben des Mannes zu einer angesehenen Persönlichkeit. Die Feder symbolisiert luftige, geistige Seite (der Vater) und die Schlange die Verbindung mit der physischen Schöpfer (die Mutter).
Abb. 7 u. 8.: Quetzalcoatl- (Kukulcan-) Darstellungen, als Portrait, und als Statue eines Tempels.
Abb. 9.
: Weltbild der Maya.
Das Ballspiel
Natürlich hatte diese besondere Freizeitgestaltung der Maya, wie auch anderer mesoamerikanischen Kulturen, religiöse Hintergründe. So standen die beiden Spielhälften beispielsweise für Tag und Nacht.
Gespielt wurde mit einem schweren Kautschukball, dieser ohne Hände und Füße, dafür aber mit Hüfte und Oberschenkel, zu spielen war. Es traten zwei Mannschaften mit jeweils fünf Personen gegeneinander an und hatten den gegnerischen Mauerring, ähnlich wie im heutigen Basketball, zu treffen. Die genaueren Regeln unterschieden sich von Volk zu Volk.
Die Mayastädte jedoch konnten aufgrund gleichem Reglements gegeneinander antreten.
Austragungsort war ein eigens gebautes Ballspiel-Stadion.
Durch neue Erkenntnisse bei der Entzifferung der Maya-Schrift konnte man das Gerücht, die Gewinnermannschaft oder der Kapitän dieser würden nach dem Spiel den Göttern geopfert, nahezu verschwinden lassen.
Abb 10.: Ballspielplatz von Chichén Itzá.
Zahlensystem und Schrift
Durch die spanische Herrschaft, unter Hernando Cortez, wurden viele Bauwerke, Denkmäler und dergleichen zerstört sowie Bücher verbrannt.
Dabei ging Vieles der Maya - Kultur verloren. Wir haben es dem spanischen Bischof Diego de Landas zu verdanken, der während der Invasion der Spanier einige Bücher der Maya abschrieb, dass eine nähere Erforschung dieses Volkes möglich war.
Es sind die Codexe von - Madrid (Troanus und Cortesianus)
- Dresden
- Perez
- Borgia
- Chimalpopoca
- Vatico Latinus
und das Popol Vuh.
Die davon wichtigsten, und noch erhaltenen sind der Codex Dresden, Madrid und Perez. Sie enthalten teils mythisch Geschichte bis hin landwirtschaftlichen , medizinischen oder astronomischen Aufzeichnungen.
Die ersten Fortschritte in ihrer Übersetzung erzielte der Franzose Abbé Brasseur de Bourbourg.
Jedoch die vollständige Entschlüsselung des so genannten Maya - Codes erreichte erst Maurice Cotterell im 20. Jh. Er entzifferte unter anderem die berühmte Grabplatte von Palenque und den Maya - Kalender mit der damit benötigten Mathematik.
Die Maya verwendeten in ihrer Schrift Piktogramme (Zeichen einer Gesichter- oder Bilderschrift), welche sie in Materialien wie Jade, Stein, Tierhaut oder Rinde schrieben. Sie sind oval, und zum Teil auch viereckig. Meist wurden diese Zeichen jedoch auf so genannte "Stelen", (Steintafeln oder -säulen) verewigt.
Als einige der wenigen Hochkulturen kannten die Maya schon ein Zahlensystem mit der Zahl "Null" und einer Zählung bis hin zu ihrer so genannten Maya - Superzahl von 1.366.560 (aus dem Codex Dresden).
Als Zeichen verwendeten sie für die "Eins" einen Punkt, für die "Fünf" eine horizontale Linie und für die "Null" eine elliptische Hieroglyphe.
Abb. 11.
: Die Zahlen der Maya beginnend bei Null bis 20.
Kalender und Astronomie
Kalender
Die Maya sowie die Azteken besaßen zwei parallel zueinander laufende Kalender. Der Erste, genannt Tzolkin, bestand aus einem Zyklus von 260 Tagen und war wahrsagerischer Natur. Er geht vermutlich auf die Zeit der Olmeken zurück. Der Zweite (genannt Haab) beinhaltete 365 Tage und war der übliche Jahreskalender.
Tzolkin
Der 260 - Tage Kalender funktioniert nicht mit dem gleichen Prinzip unseres gregorianischen.
Er besteht zwar aus einer fixen Anzahl von 20 Monaten, zählt jedoch die Tage (13) anders dazu.
20 Monate x 13 Tage = 260 Tage = 1 Tzolkinjahr
Zur Erklärung, ein Beispiel mit unserem Monatssystem:
1. Jänner 2. Februar 3. März 4. April 5.
Mai 5. Juni ...
Abb. 12, 13.
: Der gesamte Zyklus lässt sich als ganzes Rad, oder mit 2 zueinander abhängigen darstellen.
Abb. 14.: Tagesnamen und Symbole der Maya.
Haab
Der Haab besteht im Vergleich zum Tzolkin aus 18 Monaten zu je 20 Tagen, sowie einem Monat aus 5 zusätzlichen Unglückstagen. Begonnen wird mit der Zahl "Null".
Die Verwendung der Beiden Kalender bedeutete, dass jeder Tag zwei Namen hatte. So trat die gleiche Kombination eines Tagesnamen erst nach 52 Haabs oder 73 Tzolkins (52 x 365 = 18.980 = 73 x 260) auf. Diese Periode wird oft als aztekisches Jahrhundert oder Kalenderrunde bezeichnet.
Die Maya hatten somit aber Probleme mit dem Berechnen aus Daten weit zurückreichender Vergangenheit. Sie halfen sich damit, eine andere Methode der Zeitmessung anzuwenden, die des so genannten "Long Count".
Astronomie
Ähnlich den Ägyptern richteten die Maya ihre Tempel und Pyramiden nach bestimmten Sternen aus. Häufig wurden Türöffnungen oder "Oberschwellen", ein spezielles Merkmal klassischer Mayatempel, so angeordnet, dass sie den Aufgang oder den Untergang der Sterne markierten.
Die Maya waren vor allem an den Bewegungen der Plejaden sowie der Planten Merkur, Venus und Mars interessiert. Natürlich beobachteten sie auch den Mond und die Sonne, sie waren sogar in der Lage Mond- und Sonnenfinsternisse vorherzusagen. Dies taten sie jedoch, nicht wie wir, mit mathematischen Berechnungen, sondern sie verwendeten eine Kombination aus astronomischen Beobachtungen und Datentafeln für ihre Prophezeiungen bedeutender Himmelsereignisse. Solche wurden im Codex Dresden gefunden.
Sie waren so genau, dass der Fehler bei einem Mondmonat lediglich 7 Minuten beträgt, aber dieser Fehler konnte mit einer weiteren zweiten Zahlentafel wieder behoben werden, welche genau dazu geschrieben wurde. So betrug der Fehler bei 4500 Jahren nur einen einzigen Tag.
Ganz besonderer Aufmerksamkeit widmeten die Maya der Zyklen des Planeten Venus. Laut ihrem Weltbild bezieht sich das gegenwärtige Zeitalter auf die Zahl 1.366.560 bzw.
der so genannten Geburt Venus. Diese "Superzahl" ist wichtig, da sie zwischen mehreren bedeutsamen Mayazyklen eine Verbindung herstellt.
Sie kann ausgedrückt werden durch:
260 x 5.256 (Anzahl der Tzolkins)
365 x 3.744 (Anzahl der Haabs)
584 x 2.340 (Anzahl der durchschnittlichen Venusjahre)
780 x 1.
752 (Anzahl der durchschnittlichen Marsjahre)
18.980 x 72 (Anzahl der Kalenderrunden oder Aztekenjahrhunderte)
Der Kalender der Maya endet am 22. Dezember 2012, Wiedergeburt der Venus.
Alltagsleben und Berufe
Neben Freizeitvergnügen wie dem Beobachten eines Ballspiels, hatten die Maya ihre jeweiligen Berufe zu bewerkstelligen.
So gab es wichtige Arbeiten im Bereich der Steinverarbeitung, des Architekten und sonstigen, welche zur Erbauung eines Tempels oder einer Pyramide erforderlich waren. Auch Schreiber und Händler, sowie bei den Frauen der Beruf der Weberin gehörten zum Alltagsleben der Maya.
Abb. 15, 16.: Alltagsberufe de Mayakultur, Händler und Weberin.
Die Maya kannten kein Gold- und Metallzeitalter, so war Jade eines der beliebtesten Materialien zur Erzeugung von Kunstgegenständen. Ähnlich der ägyptischen Hochkultur wurden diese nach Tod des Königs ins Grab mitgegeben.
Abb.
17, 18, 19.: Übliche Kunstgegenstände der Maya aus Jade und Ton.
Das rätselhafte Verschwinden
Es wurde sehr viel diskutiert über die wahrscheinlichsten Theorien des Maya - Untergangs. Man glaubte, sie wurden von den Tolteken überrannt, oder sie wären einfach nur ausgewandert.
Aber inzwischen liegt die Theorie einer längeren Dürreperiode klar vorne. Die Maya waren vorbereitet auf Dürreperioden.
Sie hatten schließlich genug Getreidevorräte und dergleichen. Also musste es eine außergewöhnlich starke, lange Dürrezeit gegeben haben. Und genau das wurde mit den uns inzwischen gegeben technischen Möglichkeiten (Computer, statistische Wetterdatenbanken etc.) erhärtet. Es gab im erwarteten Zeitraum von 15., 16.
Jh. n. Chr. eine extreme Wetteranomalie im mittelamerikanischen Raum.
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