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  Der pyramidenbau der ägypter

      Nach einer frühen religiösen Vorstellung der alten Ägypter ist die Pyramide in ihrer reinsten Form ein steingewordener Sonnenstrahl. Sie glaubten an ein Weiterleben nach dem Tod. Jeder Pharao wurde nach dem Tod zu "Osiris"- wobei dessen Seele im Jenseits in der Pyramide weiter existieren sollte. Vor dem ei- gentlichen Pyramidenbau ließen sich die Pharaonen in sogenannten Mastabas (s. nächste S.) bestatten und wurden unter der Erde in einer Grabkammer beigesetzt.

Zur Zeit der Pyramiden wurde die Grab- kammer dann oberhalb der Erde angelegt, von wo aus die Seele in den Himmel gelangen konnte und auch wieder zurück. Ein Spruch aus den Pyramidentexten sagt (zum Pharao): " ... eine Treppe zum Himmel ist für dich errichtet, zu den unvergänglichen Sternen ..

." Über die symbolischen Stufen einer Pyramide konnte ein Pharao in den Himmel aufsteigen und wieder zurückkehren. Zu beginn der klassischen Pyramide sagt ein Spruch zu dem Pharao: "Möge der Himmel die Sonnenstrahlen stark machen für dich, so dass du aufsteigen mögest als das Auge des Re" oder ein anderer Spruch (an den Sonnengott Re): " Ich (der Pharao) habe deine Strahlen für mich bestimmt als eine Treppe unter meinen Füßen, über die ich aufsteigen werde ..." Diese Aussage besagt, dass die  Pyramiden womög- lich als Treppe in den Himmel bezeichnet wurden.

              Die Vorläufer der Pyramiden:   Die Vorläufer der Pyramiden waren die sogenannten Mastabas. Genaue Untersuchungen belegen, dass die Pyramide aus einer Mastaba entstanden ist. Das arabische Wort "Mastaba" bezeichnet einen 5 bis 10 m hohen rechteckigen künstlichen Berg, dessen Seiten geböscht wurden und unter dem sich ein auch 5 bis 10 m tiefer Schacht befindet, der den Sarg aufnahm. Dieser Schacht wurde nach dem Begräbnis mit Steinen verschlossen. Im Laufe der Entwicklung wurde die Mastaba ausgehöhlt, d.h.

es wurden Kammern ausgespart, die immer größer und vielfältiger angelegt und mit Reliefs geschmückt wur- den, die das tägliche Leben des Begrabenen  schilderten. Mastabas wurden mit Vorrats- und Verehrungsräumen ausgestattet, so dass die Seele des Verstorbenen weiter existieren konnte und die Opfergaben symbolisch entge- gennahm.             Der Pyramidenbau   Wie die Pyramiden im Alten Reich errichtet wurden weiß man bis heute noch nicht genau, aber man kennt die Bautechniken der alten Ägypter. Der einstige Pyramidenbau war ein so großes Projekt, dass zehntausende Arbeiter - Handwerker und Bauern - jedes Jahr damit beauftragt wurden. Gebaut wurde das ganze Jahr hindurch. Bis auf die drei bis vier Monate während der Nilschwelle hatten diese sowieso keine Arbeit.

Die ersten Schritte beim Pyramidenbau   Heerscharen von Arbeitern beginnen mit dem Bau der Pyramide für ihren Pharao. Sie schafften den Sand weg, nachdem der Bauplatz für die Pyramide bestimmt wur- de. Die Pyramiden wurden immer auf der westlichen Seite des Nils erbaut. Denn der Westen war das Reich Der Toten, der Osten das der Lebenden. Steinmetze schlugen Rinnen in das Felsplateau, die als Rinnensystem mit Wasser gefüllt, als Nivellierungsmesser  für das Funda- ment dienten. Die Pyramide wurde um einen natürlichen Felsstumpf herum erbaut.

Dieser sorgsam terrassierte Felsstumpf (auch "Grabhügel" im religiösen Sinne) bringt eine enorme Arbeitsersparnis für die Ägypter mit sich, da mit dem Felskern(-stumpf ) schon ca. 94% des Volumens des Pyramidenstumpfes eingespart wurde.             Da das Grabmal auf die ewigen Sterne und die aufgeh- ende Sonne gerichtet sein muss, wurden als nächstes Norden und Osten bestimmt (s. Seite   ). Über den Kanal und den Aufweg kommt das Material, tonnenschwere Steinblöcke, die aus den umliegenden Steinbrüchen abgebaut wurden. Sie wurden auf Holzschlitten von Schlepptrupps zum Bauplatz gezogen.

Im Steinbruch arbeiteten Steinmetze mit Kupfermeißeln, diese meiß- elten zuerst die Seiten der Quader frei, krochen dann darüber hinweg und trennten die Rückseite des Felsens ab. Entlang der jeweiligen Grundlinie hineingetriebene Holzkeile lösten die Blöcke heraus. Erst an der Baustelle wurden sie mit Kupfersägen form- und passgerecht zugeschnitten. Schlepptrupps zogen die rohen Quader zu den wartenden Schiffen. Bildhauer meißelten zwischenzeitlich Meterhohe Statuen für das Königs- grab.   Bautheorien                                                           Grabmal                                                         Schicht um Schicht baute                                                         sich die Pyramide auf -                                                         vermutlich von innen                                                         nach außen.


                                                        (Aufsicht )                                                             Theorie 1: Der Hebekran                                                         Die Steine wurden an ein-                                                         en Holzkran gehängt und                                                         auf die nächsthöhere                                                         Stufe geschwenkt.                                                         Für diese Theorie spricht,                                                         dass Einheimische sie                                                         dem griechischen Histo-                                                         rienschreiber Herodot                                                         schon vor 2400 Jahren                                                         beschrieben haben.                                                            Theorie 2: Die Spiralram-                                                          pe                                                         Die Rampe wurde allseitig                                                         um die Pyramide ange-                                                         legt. Doch ein Argument                                                         spricht dagegen:                                                         Die exakte Seitenschräge                                                         wäre mit solch einer Ram-                                                         pe wohl kaum zustande                                                         gekommen.   Zur Nordseite hin ragen die Wände eines schräg nach Unten führenden Schachtes aus den Steinlagen heraus. An seinem Ende, im Kern der Pyramide, nimmt die Sarg- kammer langsam Gestalt an.

Nachdem das Fundament fertig verlegt war, hat man zuerst den großen Sarkopharg (Sarg) an seinen Bestimmungsort gebracht. Mit dem An- steigen der Pyramidenschichten wuchsen auch die Wände der Kammer nach oben. Nun fehlte noch die Ab- deckung, dazu wurde die Kammer mit Sand gefüllt. Arbeiter hievten mit hölzernen Stemmbalken die gewaltigen Decksteine im die richtige Position; der Sand stützt den jeweiligen Block ab, bis der gegenüberliegende dagegenlehnte. Abschließend wurde der Sand entfernt. In den emporwachsenden Pyramidenschichten versinkt die Kammer wie in einem steinernen Tuch.

Das spitze Dach des Raums fängt nun das  Gewicht der darüberliegenden Gesteinsmassen auf und leitet es seitlich ab. Zwischen den einzelnen Blöcken klaffen Spalten, da sie mit den seitlich benachbarten nicht exakt abzuschließen brauchen. An Ober- und Unterseite müssen sie aber waagrecht sein. Über eine Rampe aus luftgetrockneten Ziegeln und Schutt schleppten Arbeitertrupps die schweren Blöcke zur anwachsenden Pyramide hinauf (Theorie Spiralrampe). Einige transportierten Balken, mit denen die hölzernen Schlitten blockiert werden konnten, wenn die Schlepp- Trupps eine Pause einlegten. Steinmetze brachten die Blöcke in der Durchgangsstation unten auf das erforderliche Maß.

Oben angekommen wurden sie von den Bauleuten in die richtige Position verlegt. Diese können an den Aussenkanten auf einem schmalen Steg aus Ziegeln stehen, der das gesamte Bauwerk einhüllt und gemeinsam mit der Pyramide und der Rampe nach oben wächst.     Ein vergoldeter Pyramidion bildet den krönenden Abschluss der jahrelangen Mühen. Es dauert jedoch noch Monate, bis die Arbeiter die  abge- schrägten Verkleidungsblöcke geglättet und poliert haben.   Das Grabmal ist vollendet und der Pharao wird zur letzten Ruhe gebettet. Die Arbeit der Totenpriester be- ginnt.

..                                                       Das Vermessen der Himmelsrichtungen  Wichtigstes Konstruktionswerkzeug war das merchet, ein Winkellot, das zum Anpeilen und für Richtungsmessungen genutzt wurde, ergänzt durch das baj, eine Palmrispe, mit der man das Merchet ankimmen konnte. Damit waren geübte Vermesser in der Lage, die exakte Nordrichtung mit einer Abweichung von weniger als einem halben Grad zu bestimmen: Dazu stellte sich ein Astronom in die Mitte eines mannshohen Rundes mit einem nivellierten oberen Rand als künstlichem Horizont und peilte mit dem Baj einen beliebigen aufgehenden Stern des Nordhimmels an; ein zweiter Vermesser lotete den Ausgangspunkt des Sterns mittels des Merchet im sorgfältig geglätteten Boden des Rundes aus. Die gleiche Prozedur geschah beim Untergang des Himmelskörpers. Wenn Auf- und Untergangspunkt bekannt waren, ergab die Winkelteilung die Nordrichtung.

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