Ursachen des 1. weltkrieges
Situation vor dem Krieg - Bündnissystem in Europa
Deut - Österr: Zweibund von 1879
Deut - Österr - Ital: Dreibund 1882
Deut - Ung - Österr - Ital: Beistandsvertrag 1883/1888
Russisch - Frank. Bündnis 1894
Engl - Frank: Entente cordiale 1904
Englisch - Russische Konvention 1907
Ursachen des Krieges
- Unmittelbarer Auslöser war die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Gemahlin am 28. Juni 1914 in Sarajevo durch den Studenten Gavrilo Princip. = politische Motive: ungelösten Nationalitätenproblem des österreich-ungarischen Vielvölkerstaates- neben privilegierten und staatstragenden österreichischen und ungarischen Bevölkerungsschichten eine Vielzahl von Slawen, die nationale Befreiung und Autonomie anstrebten.
- im Süden der Monarchie lebenden Serben, Kroaten und Slowenen forderten seit Anfang des Jahrhunderts, frei und unabhängig über ihre Existenz entscheiden zu können
- zunehmend slawenfeindliche Politik vor allem Ungarns, (fürchtete um Vorrangstellung in der Doppelmonarchie), Slawen in separatistischen Bestrebungen bestärkt - Unterstützung des Königreiches Serbien
- diese an Spitze einer großserbischen Bewegung - Vereinigung aller Südslawen zu serbischem Großreich zum Ziel - Rückendeckung Russlands (Schutzmacht des Panslawismus seine Einflusssphären auf dem Balkan vergrößern wollte, ungehinderten Zugang zum Mittelmeer erhalten)
- existentielle Bedrohung für die Habsburgermonarchie = Erzherzog Franz Ferdinand entwickelt Plan: Dualismus Österreich-Ungarn im Habsburgerreich zu einem Trialismus Österreich-Ungarn-Südslawien erweitern
- Umsetzung dieser Idee des Ausgleichs hätte die Ziele des Panslawismus gefährdet, Hoffnungen auf ein großserbisches Reich zerstört
- radikal-nationalistische Geheimorganisation Schwarze Hand beschloss Thronfolger zu ermorden
- Verbrechen schockiert
- alle Kabinette waren der Auffassung: Serbien der K. u.
K. Monarchie Genugtuung schuldig: indirekte Verantwortung der serbischen Regierung für das Attentat durch deren Duldung eines Netzes großserbischer Geheimorganisationen
- Donaumonarchie: harte militärische Strafaktion Serbien (der russische "Brückenkopf" auf dem Balkan) "als politischen Machtfaktor ausschalten"; wie Kaiser Franz Joseph in einem Brief an Wilhelm II. vom 5. Juli 1914 schrieb:
"Das gegen meinen Neffen verübtes Attentat ist die direkte Folge der von den russischen und serbischen Panslavisten betriebene Agitation, deren einziges Ziel die Schwächung des Dreibundes und die Zertrümmerung meines Reiches ist. Nach allen bisherigen Erhebungen hat es sich in Sarajewo nicht um die Bluttat eines einzelnen, sondern um ein wohlorganisiertes Komplott gehandelt, dessen Fäden nach Belgrad reichen, und wenn es auch vermutlich unmöglich sein wird, die Komplizität der serbischen Regierung nachzuweisen, so kann man wohl nicht im Zweifel darüber sein, dass ihre auf die Vereinigung aller Südslawen unter serbischer Flagge gerichtete Politik solche Verbrechen fördert und dass die Andauer dieses Zustandes eine dauernde Gefahr für mein Haus und meine Länder bildet."
- Machtpolitisches Ziel der österreichischen Regierung: möglichst lokal begrenzter Konflikt in Südosteuropa, in dem Serbien zu abhängigem Staat herabgedrückt, das Nationalitätenproblem ein für alle Mal gelöst werden sollte = das Risiko eines europäischen Krieges einkalkuliert, denn: Serbien Unterstützung Russlands, hinter Russland standen seit Gründung der Tripelentente (1907) Großbritannien und Frankreich
- Deutsches Reich stand bedingungslos hinter österreichischer Militäraktion gegen Serbien: deutscher Kaiser "im Einklang mit seinen Bündnisverpflichtungen und seiner alten Freundschaft treu an der Seite Österreich-Ungarns stehen"
- "Blankovollmacht" = österreichische Regierung ein äußerst hartes, auf 48 Stunden befristetes Ultimatum an Serbien am 23.
Juli 1914; Forderungen: Unterdrückung jeglicher Aktionen und Propaganda gegen die territoriale Integrität der österreich-ungarischen Monarchie, gerichtliche Untersuchung des Attentats unter Mitwirkung österreich-ungarischer Beamter
- Serbien akzeptierte Ultimatum in fast allen Punkten und wies nur die Mitwirkung österreichischer Beamter zurück = Eingriff in seine staatliche Souveränität
- Stimmungswandel in den Hauptstädten Europas: "jeder Grund zum Krieg" entfalle (Willhelm II.)
- diplomatische Vermittlungsversuche, Frieden schien möglich.
- Österreich-Ungarn sah sein Vorhaben der inneren Stabilisierung durch Niederwerfung Serbiens aufgrund der internationalen Verständigungsinitiativen gefährdet = erklärte Serbien am 28. Juli 1914 den Krieg
- Räderwerk wechselseitiger Bündnisverpflichtungen und Mobilmachungen: 30. Juli 1914 Zar Nikolaus II. Gesamtmobilmachung in Russland; Deutsches Reich einen Tag später - zwölf Stunden befristetes Ultimatum: unverzügliche Einstellung der Mobilmachung gegen Deutschland und Österreich-Ungarn = unbeantwortet = 1.
August 1914 Kriegserklärung an Russland
- 3. August Deutschland erklärte Frankreich den Krieg
- Einmarsch in das neutrale Belgien = England laut Londoner Protokoll von 1831 zum Eingreifen verpflichtet = als Garantiemacht der belgischen Neutralität = Am 4. August die britische Kriegserklärung an das Deutsche Reich
Julikrise auf dem Balkan = europäischer Großkonflikt = Weltkrieg
Mittelbare Auslöser waren Imperialismus, Nationalismus der Teils latente, teils offene Militarismus in den europäischen Gesellschaften: die eigentlichen Ursachen des Krieges liegen denn auch tiefer und reichen zurück ins ausgehende 19. Jahrhundert mit seinen imperialistischen Spannungen zwischen den europäischen Mächten, mit den sich damals allmählich formierenden starren Bündnissystemen, mit dem forcierten Wettrüsten (insbesondere zwischen Großbritannien und dem Deutschen Reich), mit der Dominanz von Chauvinismus und Militarismus und mit dem schonungslosen Konkurrenzkampf der Industrienationen um Marktanteile und Einflusssphären auf der ganzen Welt.
Vorfeld des 1. Weltkrieges Krisen und Interessengegensätze zwischen den Großmächten:
· Deutsches Reich "Platz an der Sonne" (also nach Kolonien in Übersee) und dem Status einer Weltmacht.
· kriegerische und anmaßende Auftreten Kaiser Wilhelms II =Defensivbündnis gegen Deutschland = Zangenkonstellation
· alle Regierungen ein Hang zu nationaler Prestigepolitik
· Russland erklärte, es habe nicht zulassen können, dass das slawische Brudervolk der Serben angegriffen und zu einem abhängigen Staat herabgedrückt werde.
· Deutschland warf Frankreich Revanchegelüste, England wirtschaftlichen Konkurrenzneid und Russland Kriegstreiberei vor (russische Gesamtmobilmachung)
· Frankreich und Großbritannien bezichtigten Deutschland eines aggressiven Hegemoniestrebens über Europa,
· der Marokkokrisen 1905/06 und 1911
· bosnische Annexionskrise von 1908
Autonomie:
Panslawismus: politische Strömung, die im frühen 19. Jh. In Russland entstand und Bund aller Slawen anstrebt; Schutzmacht: Russland - sollte Befreiung aller Slawen durchsetzen
Militarismus: Vorherrschen militärischer Grundsätze und Wertvorstellungen im öffentlichen und privaten Leben
Chauvinismus:
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