Adenauer, konrad
Adenauer, Konrad (1879-1967),
prägte als erster Kanzler die politische Entwicklung der jungen Bundesrepublik Deutschland. In Köln als Sohn eines späteren Kanzleirates geboren, wurde Adenauer nach dem Jura- und Volkswirtschaftsstudium 1917 Oberbürgermeister seiner Heimatstadt, von 1920 bis 1933 als Zentrumsabgeordneter Mitglied des Provinziallandtags und des Reichswirtschaftsrates. 1922 war er Präsident des deutschen Katholikentages. 1933 verlor er alle Ämter; im Zusammenhang mit dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurde er vorübergehend verhaftet.
Im Mia 1945 von den Alliierten als Oberbürgermeister von Köln wieder eingesetzt, arbeitete er in der britischen Zone am Aufbau der CDU mit.
1948/49 war er Präsident des Parlamentarischen Rates, der das Grundgesetz ausarbeitete, von 1949 bis 1963 Bundeskanzler des neuen Staates, dessen Außenpolitik er auch als Außenminister von 1951 bis 1955 maßgeblich bestimmte. Dabei ging er von einem von den USA geführten Vereinten Europa aus. Die nationale Einheit durch Wiedervereinigung in Frieden und Freiheit schien ihm nur über eine Politik der Stärke gegenüber der UdSSR möglich. Diese setzte die politische, wirtschaftliche, militärische und ideologische Westbindung der Bundesrepublik voraus. In der Praxis heißt das, die Mitgliedschaft in internationalen Instutionen zu erwerben, also Beitritt zu:
· OEEC(Organization for European Economic Cooperation), der späteren
· OECD(Organization for European Cooperation and Development) mit dem Ziel wirtschaftlicher Zusammenarbeit und Entwicklung der Mitgliedsstaaten, 1949
· Europarat, wirtschaftliche und soziale Entwicklung, Sicherung der Grund- und Menschenrechte, Gründung des europäischen Gerichtshof.
· Montanunion, Errichtung eines gemeinsamen Marktes für Kohle und Stahl, 1951
· WEU(Westeuropäische Union) als Teil des westeuropäischen Verteidigungssystem, 1954
· NATO, 1955
Grosse Erfolge hatte Adenauer bei der Aussöhnung mit Frankreich, bei der Errichtung- bis auf wenige Vorbehalte - der Souveränität der Bundesrepublik (1955) und durch die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zur Sowjetunion, was 1955 die Heimkehr der zurückgehaltenen Kriegsgefangenen ermöglichte.
Wirtschaftspolitisch bekannte sich Adenauer zur sozialen Marktwirtschaft Ludwig Erhards.
Der Kurswechsel von 1961/62, der sich in der Weltpolitik durch die Begriffe Entspannung und Kooperation zwischen Ost und West markierte lässt, zwang zur Umorientierung der Bonner Deutschlandpolitik. Adenauer geriet unter starken politischen Druck und zog sich 1963 weitgehend aus dem politsichen Leben zurück.
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