Die kolonialgeschichte süd-& mittelamerikas und afrikas
Die Kolonialgeschichte Südamerikas und Afrikas
Der Kolonialismus
- ist die Politik zum Ziele des Erwerbs, der Ausbeutung, des sozialen Aufstiegs und der
Erhaltung von Kolonien, sowie der Auswanderung des Bevölkerungsüberschusses (v.a.
europäischer Länder) in die Kolonien.
- ist eng verschmolzen mit der Christianisierung.
- steht für das Verhalten zahlreicher europäischer Staaten, der USA und Japans
gegenüber Afrika, Asien sowie Süd - und Mittelamerika.
- dauerte vom Ende des 15.
Jhdts bis zur Mitte des 20. Jhdts.
- erreichte seinen Höhepunkt im letzten Viertel des 19. Jhdts im Imperialismus.
- fand seinen Ausgang mit dem Ende des 2. Weltkriegs.
1) Süd - und Mittelamerika
Geschichte Südamerikas und Mittelamerikas eng verbunden
Entdeckung durch Kolumbus auf seiner dritten Indienfahrt (1498 - 1500)
Beteiligte kolonisierende Länder:
Spanien, Portugal und unwesentlich die Niederlande, Frankreich und England
a) Eroberung und frühe Kolonialzeit (Ende 15. Jhdt - 16. Jhdt)
1) von Spanien ausgehend
· 1508-11 nach Besiedelung Hispanolas (Haiti) Eroberung Kubas
· 1519-21 H. Cortéz bezwang das Atztekenreich in Peru und
-24 bezwang sein Offizier Guatemala.
· 1531-33 F. Pizarro bezwang von Panama aus das Inkareich in Peru.
· 1528-46 Venezuela im Besitz der Welser
· 1536 Gründung von Buenos Aires
2) von Portugal ausgehend
· 1494 Vertrag von Tordesillas -- Teilung der neuen Welt
à Besitzansprüche auf Brasilien
· 1500 P. A. Carabal nahm Brasilien für Portugal in Besitz.
· 1532 Gründung von Sao Vincente
Folgen der Zwangsarbeit und der Seuchen:
Bis 1650 dramatischer Rückgang der Bevölkerung
à Man holte sich Sklaven aus Afrika
b) späte Kolonialzeit (17. / 18. Jhdt)
* Indienräte im jeweiligen Mutterland
* Handel: Silberbergbau, seit dem 18.
Jhdt Diamanten - und Goldförderung, Farbstoffe,
Kakao, Tabak, Zucker, Häute
1778 Karl 3. hob einen Großteil der Handelsbeschränkungen auf.
* Führende Schicht: grundbesitzende Aristokratie, Großkaufleute, Minenbesitzer,
Beamtenschaft
* 17. Jhdt erneute Zunahme der Indianerzahl
c) Unabhängigkeitskämpfe (1788- 1826)
* erster Anstoß: revolutionäre Vorgänge in Frankreich (1789)
* Anlass: Absetzung Ferdinand 7. von Spanien durch Napoleon 1.
à spanisch-Amerika ohne rechtmäßige Regierung
* nicht nur Kampf gegen Spanien, auch Bürgerkrieg (Vertreibung hochrangiger Spanier)
* 1810- 11 Paraguay als erster Staat unabhängig
* 1822 folgte Brasilien
* 1824 letztes spanisches Heer kapituliert in Peru
* bis ca 1850 ganz Südamerika unabhängig
d) Lateinamerikanische Republiken (19.
/ 20. Jhdt)
* Brasilien durch nationale Monarchie (1822-89) Wahrung staatlicher Einheit
* spanisch-Amerika wurde zu einer Vielzahl selbstständiger Staaten
* Kriegswirren à hohe Schulden und ungeklärte Stellung der katholischen Kirche à
zahlreiche innenpolitische Kämpfe
* letztes Drittel 19. Jhdt Stabilisierung à Modernisierungspolitik
* Ende 19. Jhdt Wachstum des USA-Einflusses
à dadurch Integration in Welthandel à Wirtschaftswachstum
* ab Ende 20. Jhdt neue, gegen USA gerichtete Parteien mit sozialen Zielen,
Erfolg blieb aus
* Industrialisierung in Argentinien, Mexiko, Brasilien und Chile am erfolgreichsten.
* wenige Großgrundbesitzer, Anwachsen der Arbeitslosigkeit, wirtschaftliche Instabilität
à verschärfte soziale Gegensätze
* Wirtschaftliche Krise, da die USA aufgrund des Vietnamkriegs versprochene Finanzhilfen
nicht zahlte.
* 60er / 70er Jahre mehrere Regierungen scheiterten à Militärregimes
* seit Beginn der 80er Jahre Rückkehr fast aller Staaten zu demokratischen
Regierungsformen
* frühe 90er Jahre: weitere Destabilisierung der Situation durch mangelnde
Ausgabendisziplin und eine korrupte politische Elite.
à Verschlechterung der Wirtschaftslage und soziale Probleme
2) Afrika
Kurze Information zur Sklavenhaltung:
* 16. - 19. Jhdt Entfaltung des Sklavenhandels, vor allem als Arbeiter für Südamerika
* 18. Jhdt Britische Kaufleute beherrschten das Geschäft
* ca 10 Mio Sklaven nach Amerika zwischen 1451 und 1870
* Menschenverluste insgesamt, durch Kriege, Transportopfer, etc nicht abschätzbar
* Verbot von Sklavenhaltung und -handel 1807 - 1860
* 15. Jhdt erste Kontakte an Atlantikküste durch portugiesische Seefahrer
* Errichtung von Forts an den Küsten durch die meisten europäischen Seefahrernationen
* Nach der Eroberung durch die Europäischen Mächte kam die afrikanische Politik
weitgehend zum Erliegen
* England behielt nach den napoleonischen Kriegen das Kapland
à brachte neue britische Siedler, Verbot der Sklavenhaltung
* Frankreich eroberte 1830 durch blutige Kämpfe Algerien und erweiterte ab 1854 am
Senegal den französischen Besitz.
* Portugal stärkte seine Präsenz in Angola und Mocambique
* neue Missionsgesellschaften wurden aktiv
* Ende 19. Jhdt setzte der Wettlauf der Kolonialmächte um Afrika mit voller Kraft ein.
* England wollte Ägypten behalten, den Seeweg nach Indien und damit den Suezkanal
beherrschen und den Indischen Ozean kontrollieren.
* Frankreich eroberte eine zusammenhängende Landmasse zwischen Algerien, Senegal und
dem Kongo.
* Deutschland sicherte sich Kolonien in Togo, Kamerun, Ost- und Südwestafrika, die es
durch den 1. Weltkrieg aber wieder verlor.
* 1904-11 trug Deutschland durch vergeblichen Anspruch auf Marokko gegen Frankreich
zum ersten Weltkrieg bei.
* koloniale Aufteilung à rascher sozialer und wirtschaftlicher Wandel
à Export von bergbaulichen Rohstoffen und Agrarerzeugnissen
* Politik passte sich den vertraglichen Kolonialgrenzen an
* bewaffnete Aufstände wurden um 1900 blutig niedergeschlagen
* passiver Widerstand durch Bildung eigener christlicher Kirchen
* 1922 Ägypten unabhängig
* weitgehend ohne Aufstände Entlassung der britischen und französischen Kolonien in die
Unabhängigkeit, einige Ausnahmen, vor allem aber Algerien "Algerienkrieg"
à hohe Verluste beiderseits (Saint Exypery flog in diesem Kriegsgebiet für Frankreich)
* 1974 - 75 Portugal Aufgabe der Territorien nach langem Kolonialkrieg
* Versuch der Weißen, politische Vormacht durch Apartheid zu halten geriet unter
innerlichen und äußerlichen Druck
* Seit ca 1960 starke Staatengruppe im Zentralrat der UNO
* latente politische Instabilität und Korruption à blieben faktisch abhängig
* große innere Gegensätze: Elite aus der Kolonialzeit und alte afrikanische Traditionen
* Die von den Kolonialmächten hinterlassenen demokratischen Verfassungen wurden oft zu
Einparteiherrschaften und Präsidialdiktaturen.
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