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  Eu-erweiterung 2004: litauen + geschichte des baltikum

Projekt EU-Erweiterung 2004 : Litauen   Der durchschnittliche Lebensstandard in Litauen liegt bei circa 30 % des EU-Durchschnitts. Litauen gehört somit zu den ärmsten EU-Beitrittskandidaten.   Ein großes Problem ist Arbeitslosigkeit auch wenn die durchschnittliche Arbeitslosenquote bereits auf 9,6% (2003) gesunken war und es gegenüber dem europäischen Durschnitt Erfolge gibt.Die tatsächliche Arbeitslosigkeit dürfte jedoch deutlich höher sein. Aber ähnlich wie in Deutschland gibt es mehr "Arbeitsuchende" als offiziell registrierte "Arbeitslose", aber bei allen Problemen gibt es eine positive Entwicklung. So sank die Arbeitslosigkeitsrate in Litauen zum ersten Mal seit 3,5 Jahren lag unter 10%.

Laut den Angaben des litauischen Arbeitsamtes, belief sie sich am 1. Juli 2003 auf 9,5 %(das entspricht 153 000 Person). Aber ähnlich wie in Deutschland sind die kritischen Monate November bis März.Vergleicht man die Monate Dezember 2001 = 12,5%; Dezember 2002 = 10,7% ; Dezember 2003 = 9,6% ist aber auch in den kritischen Monaten eine deutliche Senkung zu verzeichnen. 50,3% der Arbeitslosen waren Frauen. Zu dieser positiven Entwicklunhaben auch die günstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und die positiven Veränderungen in vielen Wirtschaftssektoren beigetragen.

Aber auch die Mobilität der litauischen Arbeitskräfte, die Bereitschaft im Ausland zu arbeiten spielt eine nicht unwesentliche Rolle.   Da ein Arbeitslosengeld nur 6 Monate gezahlt wird, das soziale Netz  zum Arbeiten anhält, sind Litauer extrem mobile Arbeitskräfte, sie nehmen auch kurzfristige Saisonarbeiten an. Viele versuchen ihr Glück im Ausland (Gastarbeiter). Zielländer sind vor allem Schweden, Niederlande, Großbrittanien. In Deutschland ist es komplizierter eine legale Arbeit zu erhalten, auch wenn die freien Jobs nicht durch deutsche Arbeitskräfte besetzt werden können, scheitert die Einstellung oft an der Bevormundung der örtlichen Arbeitsämter durch die ZAV-Bonn, außerdem wurden die baltischen Länder den anderen EU-Beitrittsstaaten wie Polen oder Tshechien in gleichlautenden Abkommen bisher noch nicht gleichgestellt Als Ausnahme zu betrachten ist der Einsatz als Au-Pair oder der Studentenaustausch über DAD.Im Gegensatz hierzu erhalten Deutsche in kürzester Frist ein gültiges Arbeitsvisum (Aufenthalte bis zu drei Monaten sind für Deutsche visafrei).

Die Litauer legen auch heute noch großen Wert auf die Pflege Ihrer kulturellen Schätze und Sitten. Aber nicht nur Museen sind für sie wichtig, so finden wir in den Städten bis in die kleinsten Dörfer Chor- und Tanzgruppen. Auch der Sport kommt nicht zu kurz, natürlich wird auch Fußball wie in Deutschland gespielt, aber der Nationalsport ist Basketball.   Litauer sind gastfreundlich und offen für ausländische Kultur und Wissenschaft. Die Kurische Nehrung inspirierte seit jeher Maler und andere Künstler. So war Thomas Mann nach einem Besuch 1929 so begeistert von der Landschaft, dass er sich ein Ferienhaus in Nidden bauen ließ.

Er schrieb hier zum Beispiel an dem Roman "Josef und seine Brüder". Das Litauische Kulturministerium gründete 1995 gemeinsam mit der Universität Klaipeda das internationale Thomas-Mann-Kulturzentrum. Die erste gedruckte Kunstdichtung in litauischer Sprache ist das um 1750 entstandene Epos "Metai" ("Jahreszeiten") des Pfarrers K. Donelaitis, das heute noch als Nationaldichtung der Litauer gilt. Literarische Spuren hinterließ auch die Dichterin Zemaite (1845 bis 1921). Die aus adligem Haus stammende Schriftstellerin beschrieb sozialkritisch das Landleben in ihrem Heimatland.

Zu den wichtigsten Regisseuren der jungen Generation Litauens gehört Oskaras Korsunovas. Er arbeitet eng mit dem Dramatiker Sigitas Parulskis zusammen, dessen Werke sich mit dem Spannungsfeld sowjetischer Vergangenheit und litauischer Gegenwart beschäftigen. (Kreis Jurbarkas - siehe gesonderte Veröffentlichung)   Staat und Recht: Republik; Verfassung von 1992. Staatsoberhaupt ist der direkt auf 5 Jahre gewählte Staatspräsident. Exekutivorgan ist die Regierung unter Leitung des Min.-Präs.

Als Legislative fungiert das Parlament (Seimas, 141 auf 4 Jahre gewählte Abg.). Wichtigste Parteien sind die Demokrat. Arbeiterpartei (aus dem reformer. Flügel der ehem. KP hervorgegangen) und die Volksbewegung Sajudis.

  20. Jahrhundert: 1905 erhielt L. einen eigenen Landtag. Angeregt durch die dt. Besatzungsmacht (ab 1915), erklärte L. sich 1918 für unabhängig.

1923 wurde das Memelland besetzt. 1926 beendete der Staatsstreich A. Smetonas' die demokrat. Entwicklung; das Land geriet unter den Min.-Präs. A.

)Voldemaras und J. Tübelis zur rechtsgerichteten Diktatur. Der Dt.-Sowjet. Grenz- und Freundschaftsvertrag vom Sept. 1939 teilte L.

der sowjet. Interessensphäre zu; am 15. 6. 1940 wurde ganz L. russisch besetzt und nach Ausrufung der Litauischen SSR (21. 7.


1940) am 3. 8. 1940 der Sowjetunion angegliedert. Den Judenverfolgungen der dt. Besatzungsorgane (1941-44) folgten nach der Rückkehr der Roten Armee massive Deportationen der lit. Intelligenz.

Die ersten freien Parlamentswahlen im Febr. 1990 erbrachten einen überwältigenden Erfolg der Volksfront Sajudis; das Parlament wählte am 11. 3. 1990 den Vors. der Sajudis, V. Landsbergis, zu seinem Präsidenten.

Am selben Tag erklärte sich L. als erste sowjet. Unionsrepublik zu einem souveränen Staat (Umbenennung in Republik L. auf der Grundlage ihrer Vorkriegsverfassung). Die Weigerung des litauischen Parlaments, diesen Unabhängigkeitsbeschluss zurückzunehmen, zog wachsende Spannungen mit Moskau nach sich (Wirtschaftsblockade gegen L. bis Juli 1990, blutige Zusammenstöße sowjet.

Truppen mit der Bevölkerung der Hauptstadt im Jan. 1991, Angriffe der sowjet. Sondereinheit OMON auf lit. Zoll- und Grenzstationen ab Mai 1991). Der Durchbruch zur staatl. Souveränität gelang L.

erst nach dem Scheitern des Staatsstreiches gegen M. Gorbatschow im Aug. 1991. Im Febr. 1993 wurde der Führer der ehem. litauischen KP, A.

Brasauskas, zum Staats-Präs. gewählt; seine Partei stellte 1992-96 auch die Parlamentsmehrheit; bei den Parlamentswahlen Ende 1996 siegten die bürgerl. Parteien. Im Aug. 1993 verließen die letzten russ. Truppen das Land.

  Die Einwohnerzahl beträgt etwa 3,60 Millionen (2003). Die Bevölkerungsdichte liegt bei 55 Einwohnern pro Quadratkilometer. Die Wachstumsrate der Bevölkerung beträgt -0,23 Prozent. Über 80 Prozent der Bevölkerung sind Litauer. Die Amtssprache ist Litauisch, das zum baltischen Zweig der indogermanischen Sprachen gehört und mit dem Lettischen verwandt ist. Aufgrund der fünf Jahrzehnte dauernden Zugehörigkeit zur Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken sprechen viele Litauer Russisch.

In den ersten Jahren nach Auflösung der UdSSR 1991 stieg der Anteil der Litauer, weil viele von ihnen aus anderen Teilen der UdSSR und dem Ausland in das Land zurückkehrten, während ethnische Minderheiten, besonders Slawen, Litauen in großer Zahl verließen. Etwa 9 Prozent der Bevölkerung sind Russen und 7 Prozent Polen; weitere Minderheiten sind Ukrainer, Juden und Weißrussen. Der römisch-katholische Glaube ist die vorherrschende Religion der Litauer, aber auch andere christliche Glaubensrichtungen werden im Land praktiziert.   Feiertage in Litauen sind Neujahr (1. Januar), der Nationalfeiertag (Tag der Wiederherstellung des Litauischen Staates, 16. Februar), Muttertag (erster Sonntag im Mai), Ostern, der Jahrestag der Krönung des Großherzogs Mindaugas von Litauen (6.

Juli), der Tag der Hoffnung und der Trauer (Allerheiligen, 1. November) und Weihnachten (25.-26. Dezember). Während des ganzen Jahres gibt es noch viele örtliche Feste.   69 Prozent der Bevölkerung leben in städtischen Siedlungen (2001).

Die Hauptstadt Wilna ist die größte Stadt Litauens (543 000 Einwohner), es folgen Kaunas (381 000) und Memel (194 000) mit seinem großen Seehafen. Die Lebenserwartung der Bevölkerung liegt bei 69,6 Jahren (2003). In vielen Teilen des Landes ist die medizinische Versorgung noch unzureichend; vor allem die Krankenhäuser sind nicht genügend ausgestattet. Das staatliche Gesundheitswesen soll teilweise privatisiert werden. Die Arbeitslosenquote liegt bei 16,6 Prozent (2001). 240 Einwohner kommen auf einen Arzt.

Die Kindersterblichkeitsrate beträgt etwa 2 Prozent (1995). Das Bildungswesen ist sehr gut ausgebaut; der Alphabetisierungsgrad beträgt 99,6 Prozent. Zu den bedeutendsten Hochschulen im Land gehört die 1579 gegründete Universität in Wilna.     DIE MINDERHEITEN IN DEN BALTISCHEN STAATEN      Aus dem Buch "Geschichte des Baltikums"  Alexander Schmidt   1998      Im Rahmen des Beitrittsverfahrens werden von der EU Kommissionen in die betreffenden Länder gesandt, die an Ort und Stelle untersuchen, wie weit das Land schon den Anforderungen für einen Beitritt entspricht. Die Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft in der EU sind erstens "..

. institutionelle Stabilität als Garantie für demokratische und rechtsstaatliche Ordnung, für die Wahrung der Menschenrechte sowie die Achtung und den Schutz von Minderheiten..." ..

. Die Bewertung in den Punkten " Demokratie und Rechtstaatlichkeit" sowie"Menschenrechte und Minderheitenschutz" ist für alle drei Länder positv. ... .

..  Bei der Empfehlung, eine bessere Integration der Zugewanderten zu erreichen, ist offensichtlich nicht berücksichtigt worden, daß zwar ein Teil der Betroffenen bereit ist, sich integrieren zu lassen, ein anderer- nicht geringer- Teil sich aber durchaus nicht integrieren möchte.    ...

In allen drei Ländern wird versucht, die Verhältnisse durch ein Sprachengesetz zu regeln. In jedem  Fall soll erreicht werden, daß Personen, die mit Publikum zu tun haben, die Landessprache             wenigstens in dem Ausmaß beherrschen, wie es ihre jeweilige Aufgabe verlangt....   Die Sprachen   Sprache ist ein Faktor der nationalen Identifikation.

Mit Gründung der drei Republiken wurden 1918 estnisch, Lettisch und Litauisch im betreffenden Land Staatssprache, Amtsprache.     Bei der Eingliederung der baltischen Staaten 1940 in die Sowjetunion blieben die jeweiligen Landessprachen zwar Amtssprache, es kam aber als zweite Amtssprache das Russische hinzu. Die offiziellen Erklärungen zur Zweisprachigkeit ließen eine Gleichberechtigung der Landessprache mit dem Russischen vermuten. Daß es sich anders entwickelte und auch anders gedacht war, zeigte sich bald. In vielen sozialen und vor allem beruflichen Bereichen wurde das Russische rasch zur einzigen Verständigungssprache, im Verwaltungsapparat, in den Führungen von Industriebetriebe, im Transportwesen, vor allem natürlich im Parteiapparat, in der Schiffahrt, in der Luftfahrt, Gebiete, die im wesentlichen Russen vorbehalten waren, denn man hielt Einheimische im allgemeinen für politisch weniger zuverlässig. Beim sowjetischen Militär war Russisch die einzige Kommandosprache.

  Unter diesen Umständen war es eine der dringensten Forderungen, die dei Volksfrontbewegungen in Estland, Lettland und Litauen erhoben, daß die jeweilige Landessprache wieder einzige Amtssprache werde. Tatsächlich wurde noch während der Sowjetherrschaft vom Obersten Rat eines jeden der drei Länder die Landessprache wieder zur einzigen Amtsprache erklärt. Darauf wurde vor allem von russischer Seite, ebenso aber aus anderen Ländern, auch westlichen, die Frage aufgeworfen, warum man nicht das Russische wenigstens als zweite Amtssprache zulassen wolle. Die Antwort ist: wenn man Russisch als zweite Amtssprache einführen würde, wäre es bald wieder zur dominierenden Sprache geworden. Der Großteil der zugewanderten Russen oder russifizierten Angehörigen anderer Völker würde es nach wie vor für überflüssig halten, die Sprache eines kleinen Landes zu erlernen, denn, so wurde betont, diese sei ohnehin zum Aussterben verurteilt.   Staatsangehörigkeit   Während der Sowjetzeit wurde, wie schon erwähnt, in den baltischen Republiken Menschen aus allen Teilen der Sowjetunion, vor allem Russen, angesiedelt.

Am meistenn in Lettland, am wenigsten in Litauen. ...   Für sie selber stellte sich ihre  Situation wie folgt dar: Sie kamen als Kolonisten in ein von ihrem Staat neu erworbenes Gebiet. Sie blieben also theoretisch im "Inland", sie befanden sich nach wie vor in der Sowjetunion.

Da Russisch in der Sowjetunion die lingua franca war, sahen sie keine Notwendigkeit, eine andere Sprache zu erlernen. Ihre Staatsangehörigkeit war die sowjetische, d.h. die damals auch in den baltischen Sowjetrepubliken gültige.   Als die baltische Staaten wieder unabhängigwurden, waren diese Menschen - nennen wir sie die Zugezogenen - Ausländer und befanden sich unversehens in einem anderen Land. Weshalb das so war, und daß es durchaus seine historische Folgerichtigkeit hatte, das konnten oder wollten sie nicht einsehen, denn sie waren über die geschichtlichen Vorgänge nicht informiert.

...   Der Punkt "Militärpensionäre" in dem Vertrag ist von den Vertretern der baltischen Staaten erst auf Druck der USA und anderer Westmächte akzeptiertworden. Es handelt sich dabei um sowjetische Offiziere, die sich bei ihrer Pensionierung zur sowjetischen Zeit das Baltikum als Wohnort ausgesucht hatten. Allein in Lettland ging es um 20 000 Offiziere und deren Familien.

Das bedeutet rein zahlenmäßig mehr als die eigenen Streitkräfte... .        

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