Widerstand im konzentrationslager
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2. verschiedene Formen
3. Selbstbefreiung
4. Beispiele aus dem KZ Buchenwald
5. Bezug zum Film „Nackt unter Wölfen“ von Bruno Apitz
6.
Quellenangabe
1. Einführung
· Widerstand war vielfältig, reichte von Selbstbehauptung bis hin zu Verweigerungsaktionen u.ä.
· überlieferte Quellen und Realien lassen menschliche Reaktionen auf Lageralltag und Vielzahl an Überlebensstrategien nur erahnen
· nur wenige sichtbare Spuren von Selbstbehauptung und Widerstand vorhanden
· individuelle Selbstbehauptung war sehr wichtig
® Vor allem Bemühen des Einzelnen sich im vollständigen Elend einfachste Handlungen (wie zum Beispiel: Haarschneiden, Zähneputzen, Essen...
) zu ermöglichen
® auch Versuch, mit primitivsten Mitteln eigenen glauben zu leben
· Widerstand bestand auch darin, heimlich Skizzen und Zeichnungen anzufertigen sowie Musik zu machen
· Das Buchenwaldlied
Wenn der Tag erwacht, eh’ die Sonne lacht,
die Kolonnen ziehn zu des Tages Mühn
hinein in den grauenden Morgen.
Und der Wald ist schwarz und der Himmel rot,
und wir tragen im Brotsack ein Stückchen Brot
und im Herzen, im Herzen die Sorgen.
O Buchenwald, ich kann dich nicht vergessen,
weil du mein Schicksal bist.
Wer dich verließ, der kann erst ermessen,
wie wundervoll die Freiheit ist!
O Buchenwald, wir jammern nicht und klagen,
und was auch unser Schicksal sei,
wir wollen trotzdem ja zum Leben sagen,
denn einmal kommt der Tag, dann sind wir frei!
Wir wollen ja zum Leben sagen,
Denn einmal kommt der Tag´, dann sind wir frei!
Und das Blut ist heiß und das Mädel fern,
und der Wind singt leis, und ich hab’ sie so gern,
wenn treu sie, ja, treu sie nur bliebe!
Und die Steine sind hart, aber fest unser Tritt,
und wir tragen die Picken und Spaten mit,
und im Herzen, im Herzen die Liebe.
O Buchenwald..
.
Und die Nacht ist kurz und der Tag so lang,
doch ein Lied erklingt, das die Heimat sang:
wir lassen den Mut uns nicht rauben!
Halte Schritt, Kamerad, und verlier nicht den Mut,
denn wir tragen den Willen zum Leben im Blut
und im Herzen, im Herzen den Glauben.
O Buchenwald...
¯ Wort und Melodie von Löhner – Beda und Leopoldi, 2 österreichische Juden, welche im KZ Buchenwald inhaftiert waren; diese von SS Führung genehmigte „Buchenwald – Hymne“, zeigt Widerstand und Willen zum Leben sehr deutlich
2.
verschiedene Formen
1. aktiver Widerstand
· umfasst sämtliche Aktionen, die kurzfristig auf wirksame Schäden und Störungen sowie langfristig auf größere organisiertere Handlungen hinzielen
· Kurzfristige Aktionen: Arbeitsverweigerung, Befehlsverweigerung, spontane und geplante Sabotagen, Unschädlichmachen von Wachen, Aufsehern sowie Gegnern
· Langfristige Aktionen: Aufbau einer Widerstandsorganisation, Herstellen von Waffen, Sendern, Radios u.a., Planen und Ausführen von Aufständen, Befreiung von Gefangenen
2. passiver Widerstand
· Selbsterhaltungstrieb jedes Einzelnen
¯Vorraussetzung : Bereitschaft, den lebensunwürdigen
Bedingungen zu trotzen
· Wille zum Überleben, um der Nachwelt Zeugnis über erlebte Grausamkeiten ablegen zu können
· alles was Lebenswillen und körperliche sowie moralische Widerstandskraft von außen stärkt
· Langsames Arbeiten
· Flucht und Fluchthilfe
3. Selbstbefreiung
· Im März marschierten alliierten Armeen von Osten und Westen im weiter ins Reichsgebiet ein ® Ungeduld und Erwartungen aller Inhaftierten stieg ® man fragte sich: „Was wird aus uns? Werden sie versuchen, uns zu evakuieren, zu liquidieren?“ (aus: Buchenwald – Ein Konzentrationslager)
· Gefangene erfuhren von bereits evakuierten Kameraden aus anderen Konzentrationslagern, was Evakuierung bedeutet ® Todesmärsche ® Schlussfolgerung der Buchenwalder Antifaschisten: „Wir lassen uns nicht evakuieren.
“
· SS „versprach“, dass das Lager nicht evakuiert werden soll; sagten, dass man bis zum Schluss dort bleiben würde und den Amerikanern das Lager übergeben wird
· Wenige Tage später wurde Befehl zur Evakuierung bekannt ® noch konnte nichts unternommen werden, da Sicherheitsvorkehrungen verschärft wurden
· 04.04.1945: gewaltsame Evakuierung des Lagers begann mit Fußmarsch von jüdischen Häftlingen zum KZ Flossenbürg, musste aufgrund Vorrückens der Amerikaner zum KZ Dachau umgeleitet werden
· 07.04.1945: 2. Abtransport in Richtung Leitmeritz, weitere Transporte folgten
· 08.
04.1945: Lager sollte vollständig geräumt werden ® Gefangene widersetzten sich Befehl zur Räumung, nur mit Waffengewalt gelang es SS Häftlinge zum Transport zu zwingen; ILK nahm Sende- und Empfangsgerät in Betrieb und funkte Anfrage zur Hilfe an US Truppen, antworteten: „KZ Buchenwald – aushalten – wir eilen euch zu Hilfe – Stab der 3. Armee“ (aus: Buchenwald – Ein Konzentrationslager)
· 09.04.1945: durch Fliegeralarm konnte nicht evakuiert werden
· 10.04.
1945: Lager sollte restlos evakuiert werden, Verzögerung der Transporte gelang; mit jedem Transport gingen bewaffnete Widerstandskämpfer mit ® es gelang ihnen Wachen auszuschalten und Transport zu befreien
· 11.04.1945: noch immer ca. 21000 Häftlinge im Lager; oberste SS Einheiten begannen zu flüchten, Truppen des ILK und der IMO begannen Kampfhandlungen; SS setzten den Truppen relativ wenig entgegen, ergaben sich oder flüchteten ® weiße Fahne wurde um 15.15 Uhr auf Turm 1 gehisst; gesamtes Lager stand nun unter Macht des ILK, Hans Eider: „Kameraden, die Faschisten sind geflohen. Das Internationale Lagerkomitee hat die macht übernommen.
Wir fordern euch auf, Ruhe und Ordnung zu bewahren.“ (aus: Buchenwald – Ein Konzentrationslager)
· 12.04.1945: erster Freiheitsappell und gleichzeitig letzter Appell in Buchenwald aller Überlebender des KZ Buchenwalds, welche sich noch dort befanden
· 13.04.1945: US Truppen trafen im befreiten Buchenwald ein
· 19.
04.1945: Schwur von Buchenwald ® Trauerkundgebung für die Toten von Buchenwald, großes Ehrendenkmal auf Appellplatz war errichtet worden; Aufruf wurde in allen Sprachen der verschiedenen Nationalitäten der ehemaligen Häftlinge kundgegeben
4. Beispiele aus dem KZ Buchenwald
· Das illegale Internationale Lagerkomitee (ILK), Mitglieder stammten aus verschiedensten europäischen Ländern, Aufgaben: mit allen verfügbaren Mitteln Leben der Antifaschisten aufrechterhalten; antifaschistische Kämpfer, ehrliche und kampfbereite Kräfte zusammenschließen; alle Kräfte, alle Organisationen auf Kampfziel ausrichten; systematisch und plangemäß Kriegsproduktion stören; bewaffnete Auseinandersetzung mit SS vorbereiten
· Die illegale Internationale Militärorganisation (IMO), Mitglieder stammten aus unterschiedlichsten Nationen Europas, Aufgaben: Beschaffung von Waffen und Munition durch Schmuggel und Eigenbau; Lösung militärischer Aufgaben; Vorbereitung des bewaffneten Aufstandes
· Viele Kameraden aus dem KZ Buchenwald setzten sich für andere Gefangene ein und verloren dafür ihr Leben, einige Beispiele:
1. evangelischer Pfarrer Paul Schneider
2. jüdischer Blockältester Rudi Arndt
3. Walter Krämer, der „Arzt ohne Examen“
4.
Walter Husemann
5. Bezug zum Film „Nackt unter Wölfen“
· Im Film „Nackt unter Wölfen“ von Bruno Apitz werden die letzten Wochen beziehungsweise Tage des KZ Buchenwalds gezeigt. Die passive und aktive Widerstandsarbeit sowie der Zusammenhalt der Häftlinge untereinander wird verdeutlicht. Auch gewinnt man einen Eindruck, wie mit brutalsten Mitteln versucht wurde, Häftlingen Geständnisse zu entlocken. Er erlaubt einen kleinen Einblick in das Alltagsleben einiger Häftlinge, vor allem derer mit hohen Positionen im Lagerkomitee. Dieser Blick reicht weiter in einen kurzen Geschichtsabschnitt des KZs, d.
h. insbesondere in die letzten Tage vor der Selbstbefreiung und in den Zeitraum der Selbstbefreiung.
· Bruno Apitz verarbeitete in seinem Roman, welcher als Grundlage für den gleichnamigen Film diente, im KZ Buchenwald Erlebtes.
· Sowohl Film als auch Roman sind sehr gute Beispiele für den Widerstand im Konzentrationslager.
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