Essstörungen
Magersucht / Bulimie
1. Definition:
Essstörungen sind psychosomatische Erkrankungen mit Suchtcharakter. Die Weltgesundheitsorganisation definiert Sucht als "zwanghaften Drang" das Suchtmittel zu nehmen, verbunden mit der Tendenz der Dosierungssteigerung und dem Auftreten von Abstinenzsymptomen.Laut Experten ist es sehr schwierig zu definieren was eine "Essstörung" und was ein "normales Essverhalten" ist. Auffälliges Essverhalten ist ein Ausdruck psychischer Probleme. Es wird hauptsächlich zwischen Anorexie nervosa und Bulimia nervosa unterschieden.
Aber auch die latente Esssucht und das Übergewicht zählen darunter. Etwas was Esssüchtige gemeinsam haben ist die extreme, zu starke oder zu geringe Selbstkontrolle von Hunger und Appetit.
2. Gründe für Sucht:
• Hoher Leistungsdruck
• Sehnsucht nach Perfektion, der Wunsch einem Idealbild zu entsprechen
• Stress, Überforderung
• Messungen an Geschwistern / Models / Freunden
• Familiäre Probleme (z.B. Scheidung oder Alkoholismus)
• Unzufriedenheit mit sich selbst
3.
Wann bin ich essgestört:
Die Grenzen zwischen dem "normalen" und dem "gestörten" Essverhalten sind fließend. Essstörungen beginnen im Kopf. Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper und Diäten bilden oft den Einstieg. Die Gedanken kreisen ständig um das Essen. Der Umgang mit der Nahrung und dem Körpergewicht wird immer zwanghafter.
Das Essen wird zweckentfremdet, es dient als Ersatzbefriedigung.
4. Magersucht, Anorexie (Appetitlosigkeit) nervosa:
Die Magersucht ist eine psychische Krankheit die den Körper als Ausdrucksmittel benutzt.
Magersüchtige sind auffällig dünn. Der perfekte Körper ist ihr Ziel. Gleichzeitig lehnen sie ihren Körper ab. Die Kontrolle über den Köper gibt ihnen das Gefühl autonom und unabhängig zu sein.
Ihre Selbstwahrnehmung ist gestört, sie sind besessen von Essen und Diäten, sprechen ständig davon, registrieren jede Kalorie die sie zu sich nehmen und treiben viel Sport.
4.1 Typische Muster + Abläufe:
Die Ursachen sind vielfältig und werden im familiären und gesellschaftlichen Bereich vermutet.
Magersucht beginnt häufig während der schwierigen Entwicklungsphase in der Pubertät. 95% der Erkrankten sind Mädchen/Frauen im Alter von 15-25 Jahren.Die Patientinnen werden oft von ihren Eltern starkt behütet.
Eine übergroße Fürsorge und Liebe der Eltern machen es der/dem Jugendlichen schwer selbstständig zu werden.
Sie versuchen durch ständige Gewichtskontrolle, viel Sport und wenigem Essen ihre Probleme zu lösen. Auch vermutet man in der Krankheit eine Form der Abwehr sexuellen Wünsche.Eine andere Ursache ist auch z.B. das Nacheifern von Schönheitsidealen und leiden unter Perfektionismus.
4.2 Schäden / Folgen:
• Unfruchtbarkeit
• Schwindelanfälle
• Herzrythmusstörungen
• Organische Schäden: Magendarmtraktstörungen, Nierenschäden
• Depressionen (verliert Lebensfreunde)
• Künstliche Ernährung
• Tod
• Verminderung der Knochensubstanz (Osteoporose)
• Knochenweichungen (Oseomalazie)
• Verstopfung
4.3 Fakten:
• 10% aller Magersüchtigen sterben
• 30% bleiben chronisch krank
• 30% sind nach Behandlung gesund
• 30% ohne Behandlung gesund
• 60% werden bulimisch
5. Bulimie / Essbrechsucht, Bulimia nervosa:
Die Betroffenen sind meist unauffällig und schlank.
Bulimie ist eine schambesetzte und heimliche Essstörung. Die Betroffenen ekeln sich vor sich selbst und haben das Gefühl abnormal zu sein.
Sie tun alles um ihre Fressanfälle ungeschehen zu machen. Sie vernachlässigen häufig jeglichen Kontakt und Interesse zu anderen Menschen. Die Essataken werden durch selbstherbeigeführtes Erbrechen, Abführmittel und / oder auch Entwässerungstabletten "ungeschehen" gemacht.
5.1 Typische Muster + Abläufe
Gefährdet sind Menschen in deren Familien Suchtverhalten aufgetreten ist. Die Neigung zum übertriebenen Perfektionismus kann ein Hinweis sein.
Im Laufe der Bulimie wird dies noch stärker. Die Betroffenen fühlen sich nicht nur zu dick, sondern auch allgemein nicht gut genug und schön genug. Das Selbstwertgefühl ist sehr schwach. Die Identität verschwommen. Dies bewirkt depressive Verstimmtheit. Rund 50% der bulimischen Frauen waren einmal Magersüchtig.
5.2 Schäden / Folgen:
• Organische Schäden wie:
- Schwellung der Speicheldrüse
- Zahnschmelzschäden
- Speiseröhrenrisse
- Magenwandperforation
- Nierenschäden + Herzrhythmusstörungen
• Menstruation bleibt aus
• Finanzielle Schwierigkeiten (Kauf von Medikamenten)
5.3 Fakten:
• 60% erbrechen 1-2 mal täglich
• 30% 6 mal
• 10% noch häufiger
6. Therapie bei Essstörungen!
Essstörungen sind seelische Erkrankungen, die nicht einfach durch eine Mastkost geheilt werden können. Außer einer angepassten Ernährung brauchen Kranke unbebdingt eine psychotherapeutische Behandlung. Bei Krankheitszeichen sollte man deshalb zum Arzt gehen.
In der Therapie geht es darum, dass die Betroffenen Verantwortung für sich übernehmen und ihren Körper akzeptieren lernen.
Z.B Bei Bulimie: Christop – Dornier – Klinik
Bei Anorexie nervosa: AND 4U (Animal nature development for you):
Organisieren speziell entwickelte Therapieprojekte mit Tieren.
6.1 Arten von Therapien :
• Einzeltherapie: Selbsthilfegruppen
• Gruppentherapie: Manche Betroffenen sind froh auch andere Leute die die selben Probleme haben kennen zu lernen und mit ihnen zusammen zu sein.
• Familientherapie
• Konfrontationstherapie: Sie begeben sich in Alltagssituationen die ein kritischer Auslöser für die Heißhungerattaken waren
• Körpertherapie: Durch spezifische Techniken wie Entspannungs- und Wahrnehmungsübungen wird versucht ein besseres Körpergefühl und einen neue Körperakzeptanz zu erreichen
• Kreativtherapie: Patienten werden unterstützt, Bedeutung, Sinn und Funktion der Essstörungen im Leben darzustellen und zu verarbeiten
• Medikamente (Neuroleptika, Antidepressiva)
• Stationäre Behandlung
• Ärztliche Untersuchungen
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