Betriebssyteme
PC-Betriebssysteme
Gliederung
Definition Betriebssystem
Aufgaben eines BS
Klassifizierung / Einteilung der BS
Architektur eines PCs und Position des BS
Entwicklung und Eigenschaften der Microsoft BS
Andere BS
Vergleich MS – Diverse
1. Definition Betriebssystem
nach DIN 44300 umfasst ein Betriebssystem:
Die Programme eines digitalen Rechensystems, die zusammen mit den Eigenschaften der Rechenanlage die Grundlage der möglichen Betriebsarten des digitalen Rechensystems bilden und insbesondere die Abwicklung von Programmen steuern und überwachen.
Anders:
Unter einem Betriebssystem versteht man Software, die zusammen mit den Hardwareeigenschaften des Computers die Basis zum Betrieb bildet und insbesondere die Abarbeitung von Programmen steuert und überwacht.
2. Aufgaben eines Betriebssystems
Verbergen der Komplexität der Maschine vor dem Anwender (Abstraktion)
Bereitstellen einer Benutzerschnittstelle (Bsp.: „Kommandointerpreter“; „Shell“)
Bereitstellen einer normierten Programmschnittstelle (API)
Verwaltung der Ressourcen der Maschine
Prozessor(en)
Hauptspeicher
Hintergrundspeicher
Geräte
Rechenzeit
Koordination von Prozessen
3.
Klassifizierung von Betriebssystemen
da es verschiedenster Verwendungen von Computern gibt muss auch die Software / Betriebssystem an diese Verwendungen angepasst werden
3.1. Klassifizierung nach Betriebsart des Rechnersystems
Stapelverarbeitungs-Betriebssysteme 1
Dialogbetrieb-Betriebssysteme 2
Netzwerk-Betriebssysteme
Realzeit-Betriebssysteme 3
Universelle Betriebssysteme (erfüllt mehrere Kriterien)
3.2. Klassifizierung nach Anzahl der gleichzeitig laufenden Programme
Einzelprogrammbetrieb (singletasking)
Mehrprogrammbetrieb (multitasking)
3.3.
Klassifizierung nach Anzahl der gleichzeitig am Computer arbeitenden Benutzer
Einzelbenutzerbetrieb
Mehrbenutzerbetrieb
1 - Betriebsart bei der das Betriebssystem nach Übergabe eines vollständig formulierten Auftrags die Berechnung startet und der Benutzer erst nach vollendeter Aufgabe wieder eingreifen kann (veraltet)
2 - heute am meisten verwendete Betriebsart
- hier führt der Benutzer ein „Gespräch“ mit dem PC in dem erst im Verlauf die zu erledigende Aufgabe formuliert wird
3 - wird nur für BS genutzt bei denen die Reaktionszeit eine große Rolle spielt (Mess- / Steuertechnik)
- Schwerpunkt liegt hier auf der Beantwortung von Aufträgen mit geringster Zeitverzögerung (ms)
3.4. Klassifizierung nach Anzahl der verwalteten Prozessoren
Ein-Prozessor-BS
- fast alle Rechner der John-von-Neumann-Architektur basieren auf diesem Prinzip
Mehr-Prozessor-BS
4. Architektur eines PCs und Position des Betriebssystems
einfachste logische Strukturierung eines PCs ist die Einteilung in Schalen / Schichten
Hardware
die unterste Schale beinhaltet alle Hardwareabhängigen Teile des Betriebssystems
diese Schicht setzt direkt auf die Rechner-Hardware auf
sie wandelt reale Betriebsmittel in „virtuelle Betriebsmittel“ um
auf den meisten Systemen wird diese Schicht als „BIOS“ (Basic Input Output System) bezeichnet
alle folgenden Schichten können (/ sollten) dadurch Hardwareunabhängig arbeiten
→ dadurch kann das Betriebssystem leicht an unterschiedliche Rechnerausstattungen angepasst werden
Kernel
der Kernel stellt den Hauptteil des BS dar
hier wird die API (Application Programming Interface) erstellt
Erläuterung: Die API ermöglicht es Programmierern, ohne Kenntnis der Hardware des PCs, auf dessen Ressourcen zuzugreifen. Das BS stellt hier Funktionen zur Verwaltung aller Betriebsmittel wie Festplatte oder Bildschirmausgabe zur Verfügung. Welches Gerät nach Aufruf der Funktion angesprochen wird legt das Zusammenspiel Hardware <-> Kernel fest
hier wird auch das Benutzerinterface generiert und verwaltet sowie die Dateien und das Dateisystem verwaltet
Anwendungsprogramme
diese Schicht ist für den Benutzer am Bedeutendsten da erst hier die sinnvolle Arbeit mit dem PC ermöglicht wird
alle Programme kommunizieren von hier aus mit dem Betriebssystem über die API
jede Schicht bildet eine eigenständige virtuelle Maschine
Anzahl der Schichten ist nicht auf 3 begrenzt sondern kann, je nach Anforderung höher sein
die Kommunikation der einzelnen Schichten erfolgt immer über fest definierte Schnittstellen und nur mit benachbarten Schichten (kein Zugriff der Programme auf die Hardware)
→ sollte zumindest so sein!
Bei durchbrechen dieser hierarchischen Struktur reagiert das BS sehr empfindlich
→ Grund hierfür ist, das das BS dafür verantwortlich ist die Ressourcen „im Auge zu behalten“ was bei einem Zugriff auf die Hardware durch ein einzelnes Programm verloren geht
5.
Microsoft Betriebssysteme
5.1 MS-DOS (Disk-Operating-System)
Grundstein für (MS) Betriebssystementwicklung → breites Thema
MS-DOS basierte bei ersten Erscheinen auf dem Urvater der BS → CP/M (siehe später)
Diese wurde von Microsoft aufgekauft und leicht abgewandelt und so als erstes IBM-PC taugliches Betriebssystem verkauft
Aus heutiger Sicht ist MS-DOS veraltet, war aber für damalige Hardwaregegebenheiten sinnvoll und zuverlässig
Die wichtigsten Eigenschaften:
Ausgelegt auf 16-Bit-Prozessoren (ab 8086)
RAM-Speicherbereiche bis zu 1 MByte
Kommandozeilenorientiert
→ Sehr einfache Kommandosprache
Hierarchisches Dateisystem (FAT) (Ordner→Unterordner / 8-Zeichen Dateinamen/...)
Spezielle Hardware kann über Treiber eingebunden werden (→ sehr kompatibel → Erfolgreich)
Oben genannte Scheiben-Architektur kommt in exakt dieser Form in MS-DOS vor
Diese Schichten werden im MS-DOS Module genannt und werden beim Systemstart in den Hauptspeicher geladen
IO.SYS
DOS-BIOS; diese Datei enthält alle Teile von DOS die sich mit den physikalischen Geräten befassen.
Bei Zugriff auf eines dieser Geräte wird dieses Modul angesprochen und reagiert entsprechend.
MSDOS.SYS
Dieses Modul enthält die geräteunabhängigen Systemfunktionen sowie die Dateiverwaltung. Auf dieses Modul greifen auch die Anwendungsprogramme bei ihrer Arbeit zu um so mit der Hardware arbeiten zu können
COMMAND.COM
Kommandointerpreter der die Eingaben des Benutzer entgegen nimmt und das gewünschte Kommando ausführt
Entwicklung:
Version 1.0
August 1981; belegte 12KB des Arbeitsspeichers (von 64KB); 4000 Zeilen Quelltext (Assembler); Unterstützt wurde eine einzige, einseitig beschreibbare 5,25 Zoll-Diskette (Kapazität: 160KB)
Version 2.
0
März 1982; Zusammen mit dem PC/XT (erster PC mit Festplatte); diese war völlig neu entwickelt; enthielt viele UNIX-Elemente; 20.000 Zeilen Quellcode (Assembler); verdrängte CP/M; bis dahin nur 4 Programmierer
Version 3.0
August 1984; wurde mit dem PC/AT vertrieben → erster PC mit dem „neuen“ Intel 80286 Prozessor; das neueste war die Unterstützung von Festplatten mit einer Größe von 10MB; Mitarbeiterzahl wurde auf 30 erhöht
Version 4.0
November 1988; unterstützt Festplatten bis 2GB; Speicherbeschränkung von 640KB konnte noch nicht überschritten werden
Version 5.0
April 1991; wesentlich erneuerte Version; 640KB-Grenze konnte immer noch nicht überschritten werden; DOS stellt eine neue Bedienung zur Verfügung die mehrere Programme im Speicher halten kann zwischen denen mittels Tastatur gewechselt werden kann (erste Ansätze von Multitasking)
Version 7.0
September 1995; Basis für Windows 95
5.
2 Windows (Version 3.x)
Erste Betriebssystem-Erweiterung mit grafischer Benutzeroberfläche für Intel-PCs
Windows setzt auf DOS auf
Eigenschaften:
32-Bit Prozessor-Adressierung
kooperatives Multitasking
grafische Benutzeroberfläche
- Steuerung über Maus
- Desktop als Systemumgebung
- Sinnbilder (Icons) für Programme und Daten
- Interaktive Elemente (Buttons, Rollbaken, Schieberegler u.a.)
Einführung der *.dll Dateien
diese ermöglichen Programmen auf wichtige Routinen zugreifen zu können ohne diese selbst im Programm integriert zu haben → Programme werden kleiner
Erste Schritte in das Objektorientierte Arbeiten (Drag&Drop)
5.3 Windows 95
Ebenfalls nur eine Betriebssystem-Erweiterung
→ dem Benutzer wird aber simuliert das Win95 ein eigenständiges BS sein soll da DOS nicht extra gestartet wird (integrierte Benutzeroberfläche)
Neue Eigenschaften:
Preemptives Multitasking
Links und Verknüpfungen
Plug&Play: automatische Erkennung und Installation von Hardware
Verbesserte Bedienoberfläche (Taskleiste; Icons für Programme / Dateien auf dem Desktop / Popup-Menüs bei rechter Maustaste)
Lange Dateinamen
Benutzerprofile (Ansatz zu Mehrbenutzer-BS)
5.
4 Windows 98
große Anzahl an Detailverbesserungen von Win95
Hauptziel bei der Entwicklung war die Vereinfachung der Handhabung → Assistenten
Wesentliche technische Neuerungen:
FAT32 als Standarddateisystem
Unterstützt Festplatten mit über 2GB Kapazität als ein einziges Laufwerk
Datenträgeroptimierung (Defragmentierung zur Beschleunigung des Programmstarts)
Internet-Basiertes automatisches System-Update (bei neueren Versionen der Treiber)
Integrierte Internet-Benutzeroberfläche
- Internet-Zugriff wird zum festen Bestandteil des BS
- dieses Feature beschäftigte bereits zahlreiche Gerichte
→ Grund: Nutzer wird von der Wahl des Internetbrowsers enthoben
5.5 Windows NT (New Technology)
Server-Basiertes Multitasking -Betriebssystem (für Mehrprozessorsysteme)
Erstmals wirklich ohne DOS als Untergrund
→ Dies macht es wesentlich stabiler als alle DOS-Basierten BS
Technologie ist auf Netzwerke ausgerichtet und dafür auch am besten geeignet
Zahlreiche Features die sich vom „normalen“ Windows unterscheiden, verdeutlichen die Auslegung auf Netzwerke:
Unterstützung großer Festplatten (17.000.000 GByte)
Kann bis zu 32 CPUs gleichzeitig verwalten
Pro System sind bis zu 4GByte RAM möglich
Unterstützung verschiedener Dateisysteme (eigenes neues Dateisystem NTFS)
5.5.2 Windows 2000
Weiterentwicklung von NT
Zahlreiche neue Features
Bsp: Plug&Play
5.
6 Windows Me (Millenium Edition)
Ebenfalls nur eine Erweiterung von Win98
Offiziell ist Win Me nicht mehr von DOS abhängig
Im Hintergrund ist dies jedoch nicht der Fall
→ DOS noch vorhanden
Verbesserte Features:
- schnelleres Booten
- Handhabung stärker vereinfacht → Wizards
5.7 Windows XP
Völlig neu überarbeitetes BS-Konzept mit neuer Oberfläche
Nicht mehr DOS-Basierend
Win2000 für den Home-User
→ soll dem Heimanwender die Stabilität von Win2000 bieten
Oberfläche: Luna →quietschbunt und ressourcenhungrig
→ basiert auf Skins → alles veränderbar
Neu: Multiuser-BS
Ebenfalls neu: Aktivierung bei Microsoft → Anti-Piraterie
→ zunehmende Übernahmen von Microsoft aller privaten Daten
→ Aktivierung der Software
→ im MSN-Explorer (mit installiert) ist ein E-Mail Account bei MSN Pflicht
→ zusätzlich wird automatisch ein MS-Passport angelegt
→ MS-Passport dient zur eindeutigen Identifizierung im Netz
→ Zukunft von Passport: Hailstorm (Alle Daten sollen in einer Datenbank von Microsoft gespeichert und so für alle möglichen Zwecke verfügbar sein)
6 Andere Betriebssysteme
6.1 CP/M
Control Program for Microcomputers
Erstes BS von wirtschaftlicher Bedeutung
Für PCs mit 8bit-Prozessoren
1974 von amerikanischen Computerwissenschaftler Gary Kildall entwickelt
6.1 Unix
Eines der ältesten (noch verwendeten) Betriebssysteme (25 Jahre)
War in vielen Punkten Beispielgebend für andere BS (DOS → Windows / OS2)
Ist kein einzelnes Betriebssystem sonder eine große Familie
Alle Systeme sind gleichen Typ → UNIX
da aber Unix-Systeme Hardwarespezifisch eingerichtet werden, liefert jeder Systemhersteller sein eigenes Unix
Sehr einfach aufgebaut → sehr stabil und zuverlässig
Ausgestattet mit vielen hundert Werkzeugen für alle Zwecke
Schwer in der Handhabung
Lässt sich grafisch aufrüsten (X Window) → Ähnlich Windows
Heute noch häufig für Web-Server verwendet (war das erste Netzwerkfähige BS)
6.2 Linux
Frei verfügbares BS
Basiert auf UNIX-Architektur
Erfunden von Linus Torvalds
Weiterentwickelt von Entwicklern in aller Welt → Open Source
Derzeit einzige akzeptable PC-Alternative zu MS Windows → daher beliebt
6.3 OS/2 (Operating System 2)
Zweites von Microsoft + IBM entwickeltes BS
1985 – Bitte von IBM an MS um neues BS
→ unzufrieden mit DOS (u.
a. wegen 640 KB-Speicher)
1987 eingeführt, hatte jedoch nie einen wirklichen Erfolg in der Vermarktung
Grund: (Fehl)Entscheidungen bei der Vermarktung und Entwicklung von DOS
1989 Bruch MS ↔IBM
OS/2 war eigentlich den existierenden BS überlegen
Features:
→ erstes 32Bit Betriebssystem
→ DOS und WINDOWS konnten als Programme im wesentlich stabileren OS/2 gestartet
werden
→ grafische Benutzeroberfläche mit einfacherer Handhabung als Windows
→ unterstützte bereits 1987 Features die Windows erst mit Version 95 erreichte
1995 OS/2 – Warp → große Werbekampagne in Europa
→ erfolglos → danach weg vom Markt
6.4 Apple OS
Apple Betriebssysteme gehören zwar nicht in die Kategorie PC-Betriebssysteme, verdienen trotz alledem eine Benennung
Neueste Version: Mac OS X
Version glänzt mit fabelhafter Oberfläche
Stabilität und Zuverlässigkeit sind nahezu konkurrenzlos
Alte Mac-Software ist weiterhin kompatibel
Kern ist auf UNIX aufgebaut
Ernsthafter Schritt um Microsoft mit der .NET Strategie Konkurrenz zu machen und Windows XP Paroli zu bieten
7. Vergleich Betriebssysteme
Nathan der Weise?
Es lässt sich nicht wirklich sagen welches Betriebssystem das bessere sei
Über diese Frage streiten sich bereits seit Jahren Gelehrte und Anwender ohne klares Ergebnis
Fest steht: jedes Betriebssystem hat seine Vorzüge und Vorteile in den einzelnen Anwendungsbereichen
Windows 9x / Me → Heimanwender, leichte Handhabung, wenig Stabilität
Windws NT / 2000 → Netzwerkanwendung, hohe Stabilität, weniger Benutzerfreundlich
UNIX → Serverbetriebssystem, sehr zuverlässig und Umfassend, Alt
Linux → Heimanwender + Netzwerk, schwierige Handhabung, Windows-Alternative
Apple OS → nur für Apple-Computer
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