Fernand léger
Fernand Léger
Biographische Daten
Fernand Léger wurde am 4. Februar 1881 in Argentan in Frankreich geboren. In den Jahren von 1897 bis 1900 absolvierte Fernand Léger eine Ausbildung als technischer Zeichner bei einem Architekten in Caen.
Im Jahr 1900 siedelte er nach Paris über. Ab dem Jahr 1903 studierte er an der École des Arts décoratif in Paris. Zunächst nahm sich Léger die Impressionisten als Vorbild.
Er kam auf der Cézanne-Ausstellung im Pariser Salon d'Automne im Jahr 1907 mit dessen Werken in Berührung. Im gleichen Jahr begegnete er den Malern Robert Delaunay, Henri Matisse, Henri Julien Félix Rousseau, dem Schriftsteller Guillaume Apollinaire und den Künstlern des Kubismus. Ab dem Jahr 1909 malte Léger in seinem eigenen Stil, der durch einfachste geometrische Formen wie Zylinder, Kugel oder Kegel geprägt ist. Dabei verstand er es, die formale Strenge des reduzierten Kubismus, so wie sie in dem 1909 bis 1910 entstandenen Werk «Akte im Wald» vertreten ist, später in den Jahren 1913 und 1914 mit einem scharfen Kontrast an Farbigkeit zu konfrontieren. Der Künstler stattete seine Werke mit leuchtenderen und kräftigeren Farben aus, die er in reiner Form auftrug. Dabei machen sich Anregungen aus dem Orphismus bemerkbar.
Der formale und farbige Kontrast wurde zum Grundprinzip im Gesamtwerk von Léger.Das Bild mit dem Titel «Die Hochzeit» entstand in den Jahren 1910 und 1911. Dazu holte sich Léger Anregungen von Robert Delaunay und den Futuristen. Schon in dieser Zeit wurde sein Interesse an der von Technik beherrschten Menschenwelt offenbart. In den beiden Jahren 1911 und 1912 schloss er sich der Gruppe «Section d`Or» an.
Unter den Werken, die in den Jahren zwischen 1913 und 1914 entstanden waren, befindet sich auch der Titel «Formkontrast».
In der Zeit des Ersten Weltkrieges faszinierte Fernand Léger die moderne Technik. Sie übte einen entscheidenden Einfluss auf seine Bildinhalte und seine Stilform, die zu dieser Zeit um 1920 aber auch vom Purismus und Neoklassizismus bestimmt wurden.
Léger malte in seinen Werken technische Gegenstände wie Schrauben oder Kurbelwellen in monumentaler Größe. Selbst die als Radfahrer oder Akrobaten integrierten Menschen wirken in dem geometrischen Stil wie technische Objekte. Doch der Erste Weltkrieg hinterließ auch andere Spuren in dem Künstler, so dass Skizzen mit furchtbaren Kriegsszenen entstanden. Wie viele andere Künstler (u.
a. Pablo Picasso) wurde auch Léger von den technischen Neuheiten, die die Welt über fluteten fasziniert.
Diese Faszination setzte er in seinen Bildern um.
Um 1920 wendet Léger sich jedoch vom Kubismus ab und beginnt seine Darstellungen immer organischer wirken zu lassen. Er kümmert sich jedoch nicht um Proportionen oder Ähnlichem sondern legt mehr Wert auf die plastische Qualität wie z.B.
Farben und Formen. Dieser Stil nennt sich "nouveau réalisme".
Nach und nach rückt die Darstellung von Menschen in den Vordergrund.
In der Retroperspektive werden zwei Themenbereiche behandelt.
Die Welt der Freizeit (Attraktionen wie Zirkus, Artisten und Landausflügen) und die Welt der Arbeit.
Oft wurde auch die zunehmende Urbanisierung Thema Légers Werke.
Er erkannte die "Verstädterung" und einen Prozess der Distanzierung vom Natürlichen im Menschen. Daher die mechanischen Darstellungen.
Im Jahr 1926 entstand das Bild «Das Akkordeon»,das durch seine Strenge im Aufbau die Inspiration aus den Werken des niederländischen Malers und Begründers des Neoplastizismus Piet Mondrian verrät, sowie die Kontakte zu Bauhaus-Künstlern.In der 30er und 40er Jahren unterlag Léger den Anregungen der Surrealisten.
In dem Werk «La Gioconda' mit Schlüsseln» aus dem Jahr 1930 stellte er Dinge zusammen, die eigentlich nicht zueinander passen. Sein Stil in dieser Phase war geprägt von lockeren Kurven und Linien.
Im Jahr 1940 siedelte der Künstler in die USA über und unterrichtete als Professor an der Yale University in New Haven.
In dieser Periode widmete er sich hauptsächlich der Arbeiterwelt.
Es entstanden Bilder mit dem Titel wie «Bauarbeiter» von 1950.
In diesen Werken vereinigte er seine postkubistische Formensprache mit der Gegenständlichkeit des Realismus.Zu seinem künstlerischen Gesamtwerk zählen ebenfalls Filme wie zum Beispiel «Le Ballet mécanique» von 1924, Mosaikarbeiten wie zum Beispiel an der Fassade der Kirche von Assy, Glasfenster von 1951 wie beispielsweise an der Kirche von Audincourt, Wandmalereien, Wandteppiche, Keramikarbeiten und polychrome Plastiken. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte Fernand Léger wieder nach Frankreich zurück.
Er starb am 17. August 1955 in Gof-sur-Yvette bei Paris.
Wichtige Ausstellungen und Ehrungen:
1935: Museum of Modern Art, New York; Art Institute of Chicago1955: Biennale São Paulo: Großer Preis
1957: Gründung Musée Fernand Léger, Biot
1988: Staatsgalerie Stuttgart
1998: Museum of Modern Art, New York
Zitate:
"Ohne die gegenwärtige Entwicklung mit den wissenschaftlichen Entdeckungen zur Zeit jener Revolution vergleichen zu wollen, die sich am Ende des Mittelalters durch Gutenbergs Erfindung im Bereich der Ausdrucksmittel der Menschheit vollzog, möchte ich doch darauf aufmerksam machen, dass die modernen mechanischen Verfahren - die Farbphotographie, der Cinematograph, die Fülle mehr oder weniger populärer Romane, die Verbreitung des Theaters - die Ausführung eines visuellen, sentimentalen, beschreibenden und allgemein verständlichen Sujets durch die bildende Kunst wirksam ersetzen und künftig überflüssig machen." (1913)
"Ich frage mich wirklich: - worauf wollen alle jene mehr oder weniger historischen oder dramatischen Bilder in den französischen ,Salons' angesichts des ersten Bildschirms des Kinos noch Anspruch erheben?" (1913)
"Die Photographie erfordert weniger Sitzungen als das Porträt, gibt die Ähnlichkeit getreuer wieder und kostet weniger. Der Porträtmaler stirbt aus, die Genre- und Historienmaler werden nicht ihren schönen Tod sterben, sondern von ihrer Epoche getötet werden." (1913)
"Die Spezialisierung ist das Moderne.
Die Malkunst, ebenso wie alle anderen Ausdrucksweisen des menschlichen Geistes, muss sich diesem Gesetz unterwerfen. Diese Spezialisierung ist logisch. Indem sie jedem die Beschränkung auf sein eigentliches Ziel auferlegt, erlaubt sie ein Verdichten der Ergebnisse. Dadurch gewinnt die Malkunst an Realismus. Das moderne Konzept liegt folglich nicht in einer vorübergehenden Abstraktion, die nur für einige Eingeweihte taugt, es liegt im Gesamtausdruck einer neuen Generation, deren Bedürfnissen es sich fügt und auf deren Bestrebungen es antwortet." (1913)
Wichtige Werke:
L'homme au chandail, (19249
Composition, (1926)
La grande Parade, (1952)
Le méchanicien, (1954), in the Musée d'Art Moderne, Lille
Interpretationen
Sein Bild "L'homme au chandail" von 1924 drückt die mechanischen Darstellungen besonders gut aus.
Ein grauer Mann in einer grauen Stadt schaut sehnsüchtig auf einen großen, roten Punkt, der symbolisch das Leben, die Vielfältigkeit und die Natur darstellt.
Der Mann lebt in einer eintönigen Welt, der er vollkommen verfallen ist
(daher das grau und keine Farbenfrohheit). Auch das 1926er Bild "Composition" behandelt ein ähnliches Thema. Der dunkle Himmel der Nacht und der Mond werden von den Hochhäusern der Großstadt verdeckt.
Léger malte aber auch Bilder zu Dingen, die er als positiv ansah.
Zum Beispiel "La grande Parade" von 1952.
Es zeigt viele Menschen die musizieren oder tanzen. Einige Akrobaten erwecken einen Art Zirkusstimmung.
Das Bild ist extrem farbenfroh. Mit diesem Bild zeigt Léger, dass ihm Veranstaltungen, die dem Bild nahe kommen, Spaß machen.
Er ist also kein hundertprozentiger Pessimist,
wie doch viele andere Werke von ihm vermuten lassen.
Theater und Film
Seit 1913 hat Léger Kontakt zur Welt des Films und Theaters.
Er besuchte häufig den Circus Medrano, entwarf für die "drei Fratellini" Kostüme und gehörte zum Kreis des Filmtheoretikers Ricciotto Canudo.
Aber erst nach dem Krieg wirkt sich die Begegnung mit dem Theater und Film auf sein Werk aus.
Légers Interesse am Film wurde durch Blaise Cendrars geweckt, als dieser ihn 1919 um Mitarbeit an seinem Film "La Fin du monde filmée par l'Ange Nôtre Dame" bat. Die Illustrationen sehen wie eine Folge von Filmeinstellungen aus, und Léger wendet Prinzipien des Zeichentrickfilms an, d.h. Beweglichkeit der Elemente, rhythmische Variationen, geometrische Motive.
Ähnlich verfährt er in seinen Illustrationen für die Chaplinade von Yvan Goll im Jahre 1920.
Léger erklärte, warum er sich für Filmprojekte interessierte:
" Ich habe beim Film mitgearbeitet, um die Dinge ganz roh zu zeigen, aber ich habe bemerkt, daß sie nur aus der Bewegung heraus entstanden. Mit Hilfe der Kamera habe ich also Dinge in Bewegung versetzt, die sich nie bewegen, und ich habe gesehen, daß sie eine objektive Bedeutung erhielten. Es war jedoch eine Objektivität in der Bewegung im Unterschied zur unbewegten Objektivität in der Malerei, die sich durch Kontrast ergibt"
In den Jahren 1922 bis 1923 entdeckte Léger das Theater und den Film als seine neuen Wirkungsstätten seines künstlerischen Schaffens und schuf Bühnenbilder und Kostüme.
Es ging ihm um die Gleichsetzung des Objekts. Diese Grundposition prägte auch seine filmische Sehweise und gezielt kombinierte er menschliche, mechanische und abstrakte Elemente in einer durch Montage zusammengestellten Komposition miteinander.
Seine Grundposition war unsentimental und leidenschaftslos und er sprach der Emotion und Subjektivität jede Relevanz ab. Niemals gibt es in Légers Werk eine Intimität, wie z.B. bei Matisse oder Picasso.
Légers Vorstellung vom reinen Film und der filmischen Bewegung war der Anschauung von René Clair sehr ähnlich, dessen erster Film Paris qui dort von 1923 ihn sehr beeindruckte. "Paris qui dort" enthält "Slow-Motion- und High-Speed-Aufnahmen", die in den Straßen von Paris gedreht wurden.
Bevor er selbst filmte, hatte Léger seiner Begeisterung für dieses Medium in zahlreichen Aufsätzen Ausdruck verliehen. Er war Mitglied in Ricciotto Canudo's "Club des amis du septième art" und hatte Kontakt zu anderen französischen Filmemachern. Er besaß jedoch nicht genügend Kenntnis, um selbst einen Film zu realisieren.
Allgemeines zum Kubismus
Seit 1907 ist der Kubismus eine moderne Kunstrichtung, die unter anderem von der afrikanischen und ozeanischen Kunst beeinflusst wurde.
Der Kubismus war eine der ersten Kunstrichtungen, die neue Darstellungen entwickelte und sich der Abstraktion näherte. Paul Cézanne verfasste in einem Satz die Grundsätze des Kubismus: " Alle Formen in der Natur lassen sich auf Kugel, Kegel und Zylinder zurückführen.
"
Einen großen Einfluss bei der Entwicklung des Kubismus in der Malerei hatten Georges Braque und Pablo Picasso.
Den Kubismus kann man in zwei Richtungen einteilen, den analytischen und den synthetischen Kubismus.
Beim analytischen Kubismus gingen die Künstler vom Gegenstand aus, verringerten ihre Werke vor allem auf Grau-, Braun- und Grüntöne und verzichteten auf Raumwirkungen und Perspektiven.
Später entstand dann die Collage, indem die Maler Buchstaben, Zahlen, Etiketten, Zettel und Zeitungsausschnitte auf ihre Werke klebten.
Im synthetischen Kubismus gingen die Künstler von ungegenständlichen Farbflächen aus, dass heißt, bevor sie anfingen zu malen, wussten sie noch gar nicht, was sie malen wollten und erst im Laufe der Zeit erhielten die Kreise und Rechtecke, durch beispielsweise zwei Punkte die Form eines Gesichts oder durch eingezeichnete Parallelen die Form einer Gitarre. Juan Gris Kommentar:
" Cézanne macht aus einer Flasche einen Zylinder, ich hingegen gehe von einem Zylinder aus, um ein Einzelding zu schaffen; aus einem Zylinder mache ich eine Flasche.
.."
Viele Künstler schlossen sich der neuen Kunstrichtung an, darunter waren auch Georges Braque, Pablo Picasso, Albert Gleizes, Fernand Léger, Francis Picabia
usw..
Quellenverzeichnis
1.
advertdone=true&csid=861b1f4882a1f2a53aa2f7c2dcc9c65b
2.
3. www.hypo-kunsthalle.de
4.
5. https://webrum.
uni-mannheim.de/bib/gwinner/Arbeit/4_die_urheber_des_films.htm
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