Salvador dali
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821
REFERAT :
1) Biografi des Künstlers
2) künstlerische Genese
3) Werkbeispiele : Vorstellung und
Interpretation
4) zugehörige Kunstströmungen
5) Abgrenzung von Kunstrichtungen
der Zeit
SALVADOR DALI---SURREALISMUS
1) Biographie des Künstlers
1904 Am 2. Mai wird Salvador Dali in
Figueras geboren . Schon sehr früh zeigt
er ein außergewöhnliches Zeichentalent .
1918 Bei einer Ausstellung im Stadttheater von
Figueras finden seine ersten Bilder die
Beachtung der Kritiker.
1919 Er veröffentlicht in Lokalzeitschriften
mehrere Artikel über die großen Meister
der Malerei und "Quand les Bruits
s´endorment", Gedichte.
1921 Im Februar stirbt Dalis Mutter. Im
Oktober wird Dali an der Kunsthochschule
San Fernando, Madrid, aufgenommen. Er
wohnt in dem Studentenwohnheim
"Residencia de Estudiantes", wo er sich
mit dem Dichter Federico Garcia Lorca und
den Regisseur Luis Bunuel anfreundet.
1923 Nachdem Dali die Kompetenz seiner
Professoren aufs schärfste bestreitet und
damit Unruhen an der Hochschule auslöst,
wird er für ein Jahr von der Schule
verwiesen.
Im selben Jahr wird er aus politischen
Gründen für 35 Tage in Gerona inhaftiert.
1925 Dali verbringt die Ferien mit Lorca in
Cadaqués. Im November hat er seine erste
Einzelausstellung in der Galerie Dalmau,
Barcelona.
1926 Dali reist zum erstenmal nach Paris und
trifft dort Picasso (April). Im Oktober
wird er endgültig der Madrider
Kunsthochschule verwiesen.
1927 Von Februar bis Oktober leistet er seinen
Militärdienst ab.
Er veröffentlicht "Der
heilige Sebastian" und entwickelt die
Ästhetik der Objektivität.
1928 Mit Lluís Montanyá und Sebastià Gasch
schreibt er "Das Gelbe Manifest".
1929 Bunuel und Dali drehen den Film Ein
andalusischer Hund. Im Frühjahr fährt
Dali zu den Dreharbeiten nach Paris und
trifft dort mit Tzara, den Surrealisten
und Paul Eluard zusammen. Im Sommer
verführt er in Cadaques Eluards Frau
Gala, was zum Bruch mit seinem Vater
führt.
1930 Er entwickelt erste Ansätze der
paranoisch-kritischen Methode
In "Le Surrealisme au service de la
revolution" erscheint Der Eselskadaver
bei den "Editions surrealistes" Die
sichtbare Frau.
Dali kauft in Port
Lligat eine Fischerhütte; hier verbringt
er große Teile des Jahres mit Gala.
Rechtsextreme Gruppen zerstören bei
einer Vorführung des Films Das goldene
Zeitalter das Kino. 1931 Bei den "Editions surrealistes" erscheint
"Liebe und Gedächtnis".
1932 Dali nimmt an der ersten Ausstellung von
Surrealisten in den USA teil. Er schreibt
das Drehbuch "Babaouo", ein Film, der nie
realisiert wurde. Es kommt zur Gründung
der Sammlergruppe "Zodiaque", die ihm
regelmäßig Werke abkauft.
1933 In der Zeitschrift "Minotaure"
veröffentlicht er den Artikel "Von der
schaurigen und essbaren Schönheit, von
der Jugendarchitektur" und reaktiviert so
das Interesse an der Ästhetik der
Jahrhundertwende.
1934 Anlässlich der Ausstellung des Bildes Das
Rätsel des Wilhelm Tells kommt es zu
Auseinandersetzungen mit den
Surrealisten. Dalis Ausstellung in New
York erlebt einen triumphalen Erfolg.
1936 In Spanien bricht der Bürgerkrieg aus.
Bei einem Vortrag anlässlich der
Surrealisten- Ausstellung in London
entgeht Dali nur knapp dem Erstickungstod
in einem Taucheranzug. Im Dezember
erscheint er auf der Titelseite der
Zeitschrift "Times".
1937 Dali schreibt ein Drehbuch für die Marx
Brothers und trifft in Hollywood mit
Harpo Marx zusammen. Im Juli malt und
schreibt er parallel Die Metamorphose des
Narziß, eine umfassende Anwendung der
paranoisch-kritischen Methode. Er kreiert
verschiedene Modelle für Elsa
Schiaparelli. Breton lässt ihn wegen
seiner unpassenden Äußerungen über Hitler
von der Surrealisten-Gruppe verurteilen.
1938 Dali nimmt an der Internationalen
Surrealisten-Ausstellung in Paris teil
(Januar). Er besucht Freud in London
(Juni) und zeichnet mehrere Porträts von
ihm.
1939 Es kommt zum endgültigen Bruch mit den
Surrealisten und Andre Breton, der ihm in
einem Anagramm seines Namens den Beinamen
"Avida Dollars" gibt. In den USA
veröffentlicht Dali die Schrift "Die
Unabhängigkeitserklärung der Phantasie
und die Erklärung der Rechte des Menschen
auf seine Verrücktheit". Im November
findet in der Metropolitan Opera, New
York, die Uraufführung des Balletts
Bacchanal statt, Libretto und Bühnenbild
stammen von Dali, die Choreographie von
Leonide Massine.
1940 Nach einem kurzen Abstecher nach Paris
kehren Dali und Gala nach New York
zurück, wo sie bis 1948 im Exil leben.
1941 Ausstellung Dali-Miro im Museum of Modern
Art, New York.
1942 In den USA erscheint "Das Geheime Leben
des Salvador Dali".
1946 Dali zeichnet mehrere Entwürfe für ein
Trickfilmprojekt mit Walt Disney. Er
entwirft Kulissen für den Film Spellbound
(Ich kämpfe um dich) von Alfred
Hitchcock.
1948 In den USA erscheint "50 magische
Geheimnisse".
1949 Dali und Gala kehren nach Europa zurück.
Dali entwirft Bühnenbilder für Peter
Brook und Lucino Visconti. Er malt die
Bildfolge der Madonna von Port Lligat.
1951 Er veröffentlicht "Das Mystische
Manifest" und beginnt seine korpuskulare
Periode.
1952 Er zeigt eine Ausstellung in Rom und
Venedig. Es ist die Zeit seiner nuklesren
Mystik.
1953 Er hält einen triumphalen Vortrag an der
Sorbonne über "Die phänomenologischen
Aspekte der paranoisch-kritischen
Methode" (Dezember).
1954 Beginn der Dreharbeiten zu dem Film Die
ungewöhnliche Geschichte von der
Spitzenklöpplerin und dem Rhinozeros
unter der Regie von R. Descharnes.
1956 Ausstellung in der National Gallery,
Washington.
1958 Dali präsentiert am 12. Mai im Theatre de
l´Etoile in Paris ein 15 Meter langes
Brot bei einem Happening.
1959 Dali stellt in Paris seine Erfindung vor:
das Ovociped.
1960 Er malt großformatige mystische Bilder
wie Das ökumenische Konzil.
1961 In Venedig findet die Uraufführung des
Ballet de Gala statt, Libretto und
Bühnenbild stammen von Dali, die
Choreographie von Maurice Bejart.
Er hält
an der Ecole Polytechnique in Paris einen
Vortrag über den Mythos von Castor und
Pollux.
1962 Robert Descharnes veröffentlicht "Dali de
Gala".
1963 Dali veröffentlicht "Le Mythe tragique de
l´Angelus de Millet". Er beginnt, den
Bahnhof von Perpignan eine entscheidende
Rolle in der Konstitution des Universums
zuzuschreiben.
1964 Gilles Neret und Robert Descharnes
organisieren im Seibu-Museum, Tokio, die
erste große Dali-Retrospektive. Dali
veröffentlicht "Das Tagebuch eines
Genies".
1971 Eröffnung des Salvador Dali Musum,
Cleveland (Ohio), mit der Sammlung von E.
und A. Reynolds Morse, das 1982 nach
Saint Petersburg (Florida) verlegt wurde.
1978 Dali entdeckt die Arbeiten Rene Thoms zur
mathematischen Katastrophentheorie. Im
April stellt er im Guggenheim-Museum
seine hyperstereoskopischen Gemälde aus.
Im Mai wird er in die Academie des Beaux-
Arts, Paris, aufgenommen.
1979 Das Centre Georges Pompidou, Paris,
veranstaltet eine große Dali-
Retrospektive, die anschließend in der
Tate Gallery, London, gezeigt wird.
1982 Am 10. Juni stirbt Gala. Im Juli wird
Dali der Titel Marquis de Pubol
verliehen; er lebt von nun an in dem
Schloss in Pubol, das er Gala geschenkt
hatte.
1983 Kreation des Parfüms Dali. In Madrid wird
eine bedeutende Dali-Retrospektive
gezeigt, die anschließend nach Barcelona
geht.
Im Mai malt Dali sein letztes Bild,
Der Schwalbenschwanz.
1984 Dali erleidet bei einem Zimmerbrand im
Schloss Pubol schwere Brandverletzungen.
Robert Descharnes veröffentlicht "Dali-
die Eroberung des Irrationalen. Sein
Werk-sein Leben". Im Pallazo dei Diamanti
in Ferrara findet eine Dali-Retrospektive
statt.
1989 Am 23.
Januar stirbt Dali an Herzversagen
im Torre Galatea. Er wird auf seinen
Wunsch in der Krypta seines Theater-
Museums in Figueras beigesetzt. Er
vermacht in seinem Testament sein
gesamtes Vermögen und sein Werk dem
spanischen Staat. Im Mai findet eine
große Retrospektive in der Staatsgalerie
Stuttgart statt, im August wandert diese
Ausstellung ins Kunsthaus Zürich.
2) künstlerische Genese
Salvador Dali begann 1921 sein Studium an der Kunsthochschule in Madrid. Seine Eltern ermutigten ihn nicht dazu, Maler zu werden.
Er wurde 1924 von der Kunsthochschule verwiesen. Er wurde dann von einem traditionsgebundenen Maler unterrichtet. Durch diese Ausbildung erhielt er eine gut fundierte akademische Ausgangsbasis; auch sein beachtliches kunstgeschichtliches Wissen stammt in den Grundzügen aus diesen Studententagen.
Dali fühlte den drang zu Experimentieren. Er malte in verschiedenen Stilen: Von einer Darstellungsweise, die auf seiner Bewunderung für holländische Stilleben, für spanische Maler des 19.Jahrhunderts und für den Impressionismus beruhte, trat er um 1920 in eine kurze futuristische Phase ein.
In den Jahren 1923-25 war er unter den Einfluss der "Scuola Metafisica" geraten. Beeinflusst von Picasso und Gris, führte er einige kubistische Arbeiten aus; doch hatte er sich bis 1925 als Anhänger Vermeers weitgehend dem Realismus zugewandt. Das nähende Mädchen (Barcelona) ist eine der wenigen erhaltenen Arbeiten dieser präsurrealistischen Periode; er gab auch viele Studien von dem Hafen und den Booten in Cadaques, die oft als Hintergrund in Dalis Werken wiederauftauchen. Dali erstes phantastisches oder surrealistisches Bild dürfte Blut ist süßer als Honig von 1927 gewesen sein, das einen quälenden Traum wiedergibt.
1929 veranstaltete Dali seine erste Pariser Ausstellung. Damals akzeptierte ihn Breton schon als Mitglied der surrealistischen Gruppe.
Dann begann eine vitale und produktive Periode; die meisten seiner Werke waren herausfordernde und phantastische Kompositionen, einschließlich solch ungewöhnlicher Anordnungen wie ein Blindes Pferd gebiert ein Telefon.
Dalis Werk trägt nicht nur dieses Kennzeichen surrealistischer Irrationalität, er umfasst auch die umstrittenen Themengebiete von Sex und Religion.
Dalis Verteidigung seiner Bilder und Methoden zu dieser Zeit war typisch übertrieben; er schrieb von einer paranoisch-kritischen Methode, die ihn dazu inspiriere, nicht die sichtbaren Gegenstände zu sehen und zu malen, sondern jene, die er damit assoziiere; er schrieb auch über das Recht jedes Menschen, verrückt zu sein, und erklärte, dass er selbst "gesund verrückt" sei.
Die Verwendung von Doppelbildern ist als Weiterentwicklung der paranoisch-kritischen Methode Dalis eigene Erfindung. Kein anderer Maler verwendete dieses Mittel so oft und so wirksam. Bei anderen Elementen in Dalis Werken ist nicht gewiss, ob es sich dabei um seine eigenen Ideen handelt; er wurde deshalb auch des Plagiats beschuldigt, was bisher jedoch weder bewiesen noch widerlegt wurde.
Dali stand sicherlich unter dem Einfluss der Frühwerke des von allen Surrealisten bewunderten Giorgio de Chirico, insbesondere von dessen Verwendung der Perspektive; der Einfluss Picassos steht einwandfrei fest.
Neben der Malerei umfasst Dalis Werk noch Illustrationen einiger Bücher. Eindrucksvoller waren jedoch die Filme, an den Dali zusammen mit Bunuel arbeitete: Le chien andalou 1929 und L´age d´or; er führte auch einige Ballettdekorationen aus: Bacchanale 1939 und Labyrinthe 1941 für das Ballet Russe de Monte Carlo, Sentimental Colloquy und Mad Tristan 1944 für das Ballet International und Cafe de Climitar 1944 für das Ballett-Theater in Detroit.
Dali hat auch eine Anzahl von Büchern geschrieben. Gleich seinen phantastischen Schaufensterdekorationen und seinen grandiosen Plänen für ein Traumhaus bei der New Yorker Weltausstellung 1939 sind seine Schriften lebhaft übertrieben und überraschend und vor allem auf Publikumswirkung bedacht.
1940 verließ Dali Europa und ging in die Vereinigten Staaten, wo er von nun ab "klassisch" werden wollte.
Das sichtbare Ergebnis war eine Reihe von modischen Porträts, wobei er sich früheren surrealistischen Hilfsmittel, Besonders der Doppelbilder, bediente. Dali hatte anscheinend seine ikonoklastische Jugend überwunden; dieser Eindruck wird noch durch den Beginn einer neuen Serie religiöser Bilder bestärkt. Auf seinen Christus des hl. Johannes vom Kreuz (Glasgow) von 1951 folgte 1954 eine Kreuzigung (New York). Von dieser Zeit an erlangten Dalis Bilder offizielle Anerkennung; so beauftragte ihn Chester Dale mit der Ausführung des Abendmahls für die National Gallery of Art in Washington. Dali selbst schrieb seine Gesinnesänderung dem Einfluss seiner Frau Gala zu.
Er behauptete, dass sie ihn vor dem Wahnsinn gerettet und das Leben lieben gelehrt hätte - sein Roman Hidden Faces von 1944 ist überings eine Verteidigung dieser normalen Liebe. Er malte einige ausgezeichnete Porträts seiner Frau; sie saß auch Modell für die Madonna in Assumpta Corpuscularia Lapislazulina (New York) und für den Christus im Abendmahl (Washington).
Dali kehrte wieder nach Spanien zurück und malte dort, wieder mit Doppelbildern, Crane de Zurburan, 1956-57, und Santiago el Grande (Fredericton) von 1957.
3) Werkbeispiel: Vorstellung und
Interpretation
Halluzinogener Torero
um 1968-1970
(Le torero hallucinogène)
Öl auf Leinwand, 398,8 x 299,7 cm
St. Petersburg (Fla.), The Salvador Dali Museum
Leihgabe des Morse Charitable Trust
Oft hört man, dass wenn man stirbt ein Film vor seinem geistigen Auge abläuft, der sein Leben im schnell durchlauf zeigt.
Halluzinogener Torero ist gewissermaßen dieser beschleunigte Film, den Dali sich projiziert, bevor er sich auf den Weg zum Tode begibt. Ein Artikel Im "Art Magazine" vom April 1970 endet wie folgt:
"Der Halluzinogene Torero, ein wichtiges Werk von Dali, besteht aus verschiedenen Elementen; die Dualität der Abbildung und die Vortäuschung des Raumes erinnern an das Bild, das den Titel Das Gespenst des Sex-Appeal trägt. Die Venus von Milo erscheint wie auf seiner Venus von Milo mit Schubladen. In dem Bild wird das vollständige Wörterbuch der Metaphern, die im paranoisch-kritischen System zusammengetragen sind, ausgestellt: die Biene, der Stier, seine Frau Gala, Dali als Kind, seine kreativen und seine destruktiven Kräfte. Die Ikonographie ist zugleich fein ausgearbeitet und so klar, wie es die Technik des Malers erlaubt; sie ist hellsichtige Illusion, atemberaubender Wirbel, der auf das in eine eingebildete Chronologie verhüllte Bild, in der jedes Ding seinen Platz hat, aufgesetzt ist. Wir haben hier vielleicht eines von Dalis bemerkenswertesten Werken vor uns, das er seit vielen Jahren geschaffen hat.
Dem Künstler ist es gelungen, seine Malerei vom Wappenbild Gottes zu befreien."
In Dalis Augen ist das Bild bestimmt wichtig, denn er empfiehlt Luis Romero, das Buch "Tout Dali dans un visage" (Der ganze Dali in einem Gesicht), auf Halluzinogener Torero zu begründen, ihn als Ausgangspunkt und Leitfaden zu nehmen. Und in dem Buch wird tatsächlich das wiederaufgenommen, was in dem Bild angedeutet ist, nebst den dalischen Themen und dem, was ihn beunruhigt und wovon er besessen ist: Gala, Engel, Felsen, Fliegen, Venus, Versteinerungen, Landschaft, Träne, Mond ... Nur selten kommen in Dalis Werk Themen vor, die mit dem Stierkampf zu tun haben, während sie sich bei Picasso häufen.
Seltsam bei diesem typischen Spanier, der sich auch als solchen versteht.
Es handelt sich selbstverständlich wieder ein mal um ein verschlüsseltes Bild: Der Torero, der "da er sterben wird, schon tot ist" (Dali), stellt den Bruder des Malers dar, jenen andern Salvador Dali Domenech, der geboren wurde und starb, bevor er auf die Welt kam; seine Eltern wollten, dass er dessen genaue "Kopie" werde. Aber dieser Torero stellt nach Dalis Aussage auch eine lange Reihe von toten Freunden dar, die von Garcia Lorca bis Rene Crevel reicht und zu der auch der Prinz Alexis Midivani gehört, der bei einem Unfall mit seinem Rolls-Royce umgekommen war, und sogar die Brüder Kennedy ... Der Torero, wie Luis Romero unter Dalis Diktat schreibt, "der ruhig und überlegen wirkt und dessen Stoizismus sich in eine resignierte Träne verflüssigt, ist das Paradigma, die Summe aller jungen Freude, die wir hinter uns gelassen haben und die in das Reich der Toten eingegangen sind .
.. Das Bild des Toreros ist vielleicht so etwas wie die Grabfigur des Pantheons der Freundschaft, ist vielleicht heute Dalis Mittel ... das Gespenst der Angst vor dem Tode zu beschwören".
Dieser Tod des Toreros in der Arena gehört bekanntlich zu den Standardthemen der Kunst und des Lebens in Spanien.
Man kann sagen, dass Halluzinogener Torero und Der unsichtbare Mann sich über die Jahre hinweg die Hände reichen. Oder vielmehr, dass Halluzinogener Torero die schließlich gelungende und vollendete Version von Der unsichtbare Mann ist, den Dali beiseite gelegt hat, weil er mit seiner Arbeit nicht zufrieden war, dem er aber trotzdem magische Kräfte zuschreibt, die ihn und Gala zu beschützen vermögen. Das neue Bild, dieses wahre Patchwork, vereinigt die Elemente, die vorhergehenden Werken entrissen wurden und von der Großmutter Ana beim Nähen bis zum kleinen Kind in der Wiege reichen; diese Elemente findet man in zahlreichen Werken, insbesondere in Das Gespenst des Sex-Appeal.
Dali hat sein Bild in Quadrate aufgeteilt, und jeder dieser Quadratmeter ist ein Bild für sich. Eine ganze Ausstellung ist es, fast eine Retrospektive, die er so mit einem einzigen Gemälde zeigt.
Und vor diesem Kind, das nach und nach die bekannten Passagen der Ikonographie Dalis betrachtet, die Venus von Milo-Figuren, die Kliffs, die Felsen, die ein von Banderillas gespickter Stier sind, der im Todeskampf sein Maul in den Sand der Arena, in das klare Wasser einer Felsenbucht bei Cadaques stößt, sagen die bösen Zungen gleich: Dali wiederholt sich! Dali kopiert sich selbst!
Bleiben diese entsetzlichen Fliegen, die sich, einem Geschwader gleich, auf den kleinen Dali stürzen, ohne dass er überings, er, der so feige ist, eine Bewegung des Rückzugs macht. In den mystischen "Bodegóns" stehen Fliegen für den Tod. Spanien ist immer Land der Fliegen gewesen. "Sie sind die Musen des Mittelmeeres. Sie brachten den griechischen Philosophen, die ihre Mußestunden, in der Sonne ausgestreckt und von Fliegen bedeckt, verbrachten, Inspiration." (Dali)
In Halluzinogener Torero setzt Dali die Fliegen auch mit kleinen Hubschraubern gleich oder genauer gesagt mit dem Autogiro von La Cierva, einem spanischen Forscher, der 1923 einen Apparat entwickelt hatte, der vertikal aufsteigt und landen konnte.
4) zugehörige Kunstströmung
Surrealismus (seit 1924)
In den frühen 20er Jahren zersplittert sich die Dada-Bewegung. Einige Künstler suchen die psychoanalytische Erkenntnisse des zu Weltruhm gelangenden Arztes Sigmund Freud über das Unbewusste auf die Kunst anzuwenden. "Kunst ist vielleicht die sichtbarste Wiederkehr des unterdrückten Bewusstseins" (Freud). Während des Schaffensprozesses tritt die sichtbare Wirklichkeit weitgehend vor der ebenso wirklichen ,wenn auch nicht sichtbaren Traumwelt (surréalité) zurück. Die Surrealisten entwickeln Methoden, um den kontrollierenden Verstand auszuschalten und die Erlebnisfähigkeit zu erweitern. Ihre Auffassung von Kunst führt zu einer Wertschätzung der sogenannten naiven Malerei, insbesondere der von Henry Rousseau (1844-1910).
In den Zeichnungen kommt das Seelenleben des Menschen, das Unbewusste, freier als in der Malerei zum Ausdruck. Die "gedankenlosen" Kritzeleien werden schnell zu Papier gebracht, um die Traumvorstellungen nicht durch bewusste Gedankentätigkeit zu durchkreuzen. Diese sogenannte automatische Handschrift berücksichtigt keine kunsthistorischen Regeln.
In den Gemälden hingegen werden Tradition und Umwelt stärker berücksichtigt. Richtungsweisend wirken hier die kurz vor und während des 1.Weltkriegs entstehenden "metaphysischen" Bilder des Italieners de Chirico.
Er bevorzugt Platzarchitektur mit starken Schlagschatten und Gegenständen in unterschiedlicher Perspektive. Eine ungewöhnliche und rätselhafte Zusammenstellung von vertrauten und frei erfundenen Gegenständen sowie von puppenähnlich regungslosen Figuren sinnbildlich "die Abwesenheit des Menschen im Menschen" (de Chirico).
Die Surrealisten zeigen die Hinter-
gründigkeit der Dingwelt, indem sie die traditionelle Formensprache bruchstückhaft oder verzerrt übernehmen und in einen ungewohnten Zusammenhang bringen. Sie bilden Einzelheiten teils photogetreu ab, teils formen sie diese seltsam um und fügen sie in einer überraschenden, der sichtbaren Wirklichkeit widersprechenden Weise zusammen. Die Welt der Surrealisten, in der die Grenzen zwischen Mensch, Tier, Pflanze und leblosem Gegenstand aufgehoben sind, übt eine magnetische Wirkung aus.
Es ist ein Protokoll seelischer Empfindungen (Traum, Trance, Meditation).
Visionäre Landschaften mit deformierten Menschen und Tieren, Platzarchitektur, Innenräume und nahtlose Verbindungen von Organischem und Anorganischem sind die Themen und Bildgattungen der Surrealisten.
Die Ölmaltechnik wird in geradezu altmeisterlicher Vollendung angewendet. Bleistift und Federzeichnung, Collage sowie Mischtechniken kommen der spontanen Arbeitsweise der Surrealisten entgegen. Um den Zufall zu nutzen und dem Seelischen unmittelbar Ausdruck zu geben, werden neue künstlerische Techniken entwickelt:
Frottage: Durchreibeverfahren, bei dem mit
Farbe oder Blei reliefartige
Oberflächenformen, z.B. von
Blättern, Hölzern oder Münzen, auf
Papier oder Leinwand übertragen
werden.
Fumage (Rauchbild): Die Flamme einer Kerze
streicht am Zeichenblatt
vorbei und markiert weich
fließende Schatten.
Grattage (Kratzbild: Mit einer Klinge werden
übereinanderliegende
Ölfarben angeschabt und
Farbformen freigelegt.
Decalcomanie (Abklatschbild): Man tropft Tusche
auf ein Blatt
Papier und drückt
dann ein anderes
Blatt darauf. Es
können mehrere
Blätter aufgelegt
und abgezogen
werden.
Faltbild: Jemand fängt zu zeichnen an. Die
betreffende Stelle wird dann so
gefaltet, dass der nächste Zeichner
die Zeichnung seines Vorgängers nicht
sieht.
Auf diese Weise wird beliebig
fortgefahren.
Schadographie: Phototechnisches Verfahren, bei
dem Gegenstände direkt auf
lichtempfindliches Photopapier
gelegt werden. Die Gegenstände
zeichnen sich mit unscharfen
Umrissen auf dem Photopapier ab.
Materialbild: Reliefartige Oberfläche aus einem
Gemisch aus Sand, Gips, Leim o.
dgl., das pastos aufgetragen und
dann geritzt, geschabt oder
gefärbt wird.
Maler:
Italien: Giorgio de Chirico (1888-1978)
Spanien: Salvador Dali (1904-1989)
Joan Miró (1893-1983)
Belgien: Rene Magritte (1898-1967)
Deutschland: Max Ernst (1891-1976)
5) Abgrenzung von Kunstrichtungen der Zeit
Etwa um 1916 entstand der Dadaismus. Eine Kunst- und Literaturrichtung, die die bestehenden Kunstauffassungen provokativ
ablehnte. Der Dadaismus verneinte jegliche Regeln und benutzte den Zufall als Mittel der Gestaltung. Er gab damit der Kunst des 20.Jahrhunderts wichtige Impulse.
Nach dem Dadaismus folgte der Surrealismus.
Der Surrealismus ist eine künstlerische Bewegung der Literatur und Malerei, die um 1920 in Paris entstand. Die stark von Sigmund Freud und der Psychoanalyse beeinflusste Richtung suchte die Überwirklichkeit in Unbewussten; sie versuchte deshalb, Träume, Bilder und Gedankenverküpfungen der Phantasie möglichst unter Ausschaltung der verstandesmäßigen Kritik festzuhalten.
Danach folgte die moderne Kunst. D.h. im weiteren Sinne die das Mittelalter überwindende Kunst, im engeren Sinne die Kunst seit dem Impressionismus, besonders die in der Malerei von Cézanne, Kandinsky und Mondrian, in der Plastik von Maillol, Brancusi und Gonzales, sowie in der Architektur von Wright, Gropius, Le Corbuier und Mies van der Rohe begründete Entwicklung.
Die Moderne Kunst ist nicht so sehr Darstellung des Menschen und seiner Wirklichkeit, sondern mehr und mehr der Vergegenwärtigung geistiger, magischer, kosmischer und planetarischer Geschehnisse zugewandt. Die Pole ihrer Entwicklung sind die mehr inhaltsbetonten (Dadaismus, Surrealismus und Tachismus) sowie die mehr formbetonten konstruktivistischen Bewegungen (Bauhaus; Stijl), alle mehr oder weniger ausgehend vom Jugendstil, Kubismus und Expressionismus und einmündend in die zahlreichen Modifikationen der absoluten Kunst.
Quellen :
DUDEN
Schüler Lexikon
Mannheim 1994
Aspekte der Kunst
Eva Maria Kaifenheim
München 1980
Salvador Dali , 1904-1989
Robert Descharnes / Gilles Néret
Band I und II
Benedikt Taschen Verlag GmbH
Köln 1993
Kindler`s Lexikon der Malerei
Band II
von Nicole Klocke , Klasse 11.4
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