Jugendstil
Jugendstil
Die Bezeichnung Jugendstil ist vom Titel der 1896 in München gegründeten Kunstzeitschrift "Die Jugend" abgeleitet und benennt einen Stil, der romantische Anklänge aufweist und sich gegen den Historismus als Stilnachahmung wendet.
Der Höhepunkt des Jugendstils lag um die Wende vom 19. ins 20. Jh.
Wie bei vielen anderen Kunststilen sind seine Wurzeln vielfältig. Ganz allgemein lässt sich sagen, dass in der rasanten Industrialisierung der gesellschaftliche Hintergrund zu sehen ist.
Das traditionelle Handwerk verlor seine starke Stellung und musste der billigeren und massenhaften Fertigung der modernen Industriestätten weichen.
Schon früher hatte es dazu Gegenbewegungen gegeben, vor allem in England, dem Ursprungsland der industriellen Revolution. In Deutschland war München die Kernzelle des Jugendstils. William Morris und seine Bewegung Arts ans Crafts (zu deutsch Kunst uns Handwerk) werden dabei als wichtigste Vorläufer der Jugendstils angesehen.
Baukunst, Malerei, Plastik etc. sollten sozusagen zu einem Gesamtkunstwerk verschmelzen und damit gleichzeitig einen neue Kultur hervorbringen.
In Folge dieser Bewegung entstanden vielerorts Kunstgewerbeschulen, darunter auch die 1885 in Prag gegründete Kunstgewerbeschule.
In der Architektur verbreiteten sich im Laufe des 19. Jh. neue Materialien wie Stahl, Eisen und Glas sehr schnell. Da die neuen Materialien vielfältig verwendbar waren, ermöglichte dies neue Ausdrucksmöglichkeiten in Form und Farbe.
Nicht zuletzt war es die Suche nach einer neuen Identität in einer sich schnell verändernden Welt.
Die Künstler suchten nach einer neuen, eigenständigen Ausdrucksform, dabei bildeten sich rasch unterschiedliche Strömungen und Richtungen heraus. Ebenso wurden unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt.
Es wurde versucht die Natur in Kunst und Alltag zurückzubringen. Zahllose Pflanzenmotive und die Darstellung vieler Tiere dominierte. Die Natur als Vorbild drückt sich auch in der Formensprache aus : Geschwungene, fließende Linien wie bei vielen Pflanzen stehen im Vordergrund.
Ein weiteres wesentliches Merkmal war der Versuch, Kunst und Alltag sozusagen zu versöhnen, Kunst im Alltag erlebbar zu machen.
Der tschechische Kunstkritiker Frantisek Xaver Salda formulierte das Anfang der Jahrhunderts so :
" .Zweck ist, an der Verschönerung der Lebens zu abreiten, am Ganzen zu wirken und dem Ganzen zu dienen.Einheit von Kunst und leben, wird Gegenstand unseres Hoffens.Wir wollen.eine neue Ehe zwischen Kunst und Leben, eine neue Weihe der Alltags, eine neue Einheit von Schönheit und Arbeit , von Schönheit und Wirklichkeit, eine neue Religion der Menschlichkeit.die dauernd auch in den kleinsten unserer Häuser und in den unruhigsten unserer Gassen, in unseren Gärten, in unseren Uferstraßen, an unseren niederen Schulen und Hochschulen, in unseren Werkstätten und in unseren Krankenhäusern Wohnung nehme.."
Häufig anzutreffen ist auch die Verwendung symbolischer Gestalten. Das reicht von der Verwendung symbolträchtiger Tiere wie Adler und Eule bis zur Darstellung historischer Gestalten, die für bestimmte Tugenden oder Ziele stehen.
Dargestellte Frauen sind von fast engelhaftem, überirdischem Wesen, häufig auf ein sinnliches Dasein reduziert.
Jugendstil umfasste fast alle Kunstgattungen : von der Architektur über Malerei, Plastik und Glaskunst bis hin zu Literatur und Buchkunst.
Nun einige Künstler :
Der Maler Gustav Klimt, bei dessen Bildern Ornament und Figuren ineinander übergehen ;
der Österreicher Josef Maria Olbrich, der zu den Begründern der dort Sezession genannten Strömung zählte und der wichtige Bauten hinterlassen hat ;
Antonio Gaudi und Emile Galle ;
die Belgier Henry van de Velde und Victor Horta u.
v.a.m.
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