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  Pop art

Pop-Art, Bewegung in der bildenden Kunst der fünfziger und sechziger Jahre, vor allem in den USA und Großbritannien, deren Ästhetik bald auch auf andere Bereiche der Gesellschaft übergriff. Die Pop-Art (verkürzt für popular art, auf Deutsch etwa "volkstümliche Kunst") entstand in zwei voneinander unabhängigen Richtungen in London und den USA. Die Bilder der Pop-Art wurden den Produkten der Massenindustrie entlehnt. Geprägt wurde der Begriff von dem englischen Kritiker A. Alloway. In den Gemälden, Collagen, Skulpturen, Photomontagen und Happenings der Pop-Art-Künstler tauchen Bierflaschen, Suppendosen, Comicstrips, Straßenschilder und ähnliche Objekte auf.

Andere verwendeten die Objekte selbst, manchmal in überraschend verfremdeter Form. Neue Materialien wie Plastik, Kunstharzschaum und Acrylfarbe wurden bevorzugt. Als eine der wichtigsten Kunstbewegungen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beeinflusste die Pop-Art nicht nur das Werk nachfolgender Künstler, sondern wirkte auch auf Werbung, Unterhaltungsmusik, Graphik-Design und Mode. Zu den Vorläufern der Pop-Art zählt das Werk der Dadaisten - z. B.

des französischen Künstlers Marcel Duchamp - ebenso wie amerikanische und europäische Traditionen des 19. und 20. Jahrhunderts: die Trompe-l'oil-Malerei und andere Darstellungen alltäglicher Gegenstände. Nicht wenige Pop-Art-Künstler verdienten ihren Lebensunterhalt in kommerziellen, verwandten Branchen. Pop-Art entstand als Reaktion auf den Abstrakten Expressionismus der vierziger und fünfziger Jahre, den die Pop-Art-Künstler als zu intellektuell, subjektiv und losgelöst von der Wirklichkeit empfanden. Indem sie sich das Motto des amerikanischen Komponisten John Cage zu Eigen machten, die Kluft zwischen Leben und Kunst zu schließen, ließen sich die Pop-Art-Künstler auf die Wirklichkeit des Alltags ein.

Sie verwendeten Bilder, die die Vulgarität der Massenkultur spiegeln sollten, um eine unmittelbare Wahrnehmung der Realität zu erreichen, wie sie in der realistischen Malerei der Vergangenheit nie gelingen konnte. Ziel war eine unpersönliche Kunst, die dem Betrachter einen direkten Kontakt zum Kunstwerk ermöglichen und weniger auf Absicht und Persönlichkeit des Künstlers verweisen sollte. Aber auch satirische und kritische Momente sind in der Pop-Art festzustellen. In den Vereinigten Staaten gaben Robert Rauschenberg und Jasper Johns den entscheidenden Anstoß. Rauschenberg fertigte Collagen aus Einrichtungsgegenständen wie Decken und Kissen, Johns malte Bilderfolgen, die die amerikanische Nationalflagge und Zielscheiben darstellen. Das erste ausgereifte Werk der Pop-Art sehen wir in Just What Is It That Makes Today's Home So Different, So Appealing? (Was ist es nur, was heute das Zuhause so anders, so anziehend macht?) des englischen Künstlers Richard Hamilton (1956, Privatsammlung).

In dieser Collage zweier grotesker Figuren in einem Wohnzimmer werden die Kennzeichen der Pop-Art deutlich sichtbar: Ausgelassenheit, Widersinn, Ungeschminktheit und Ironie. In den sechziger Jahren nahm die Pop-Art eine rasante Entwicklung. 1960 schuf der britische Künstler David Hockney Typhoo Tea (Kasmin Gallery, London), eines der ersten Gemälde, das ein Warenzeichen für ein kommerzielles Produkt darstellte. Im gleichen Jahr wurde Johns bemalte Bronzeplastik von Ballantine-Bierbüchsen gegossen, und 1961 entwarf der Amerikaner Claes Oldenburg seine grellen Plastiken von Hamburgern. Roy Lichtenstein bereicherte die Pop-Art mit seinen Ölgemälden, die Comicstrips in grellen Farben und überformatigen Szenen imitierten. Manche Künstler wie der Koreaner Nam June Paik und der Amerikaner Al Hansen inszenierten Happenings, theatralische Aktionen vor Publikum.

Zur Verwendung von Gegenständen aus der Massenkultur kam die Übernahme von Techniken der Massenproduktion. Robert Rauschenberg und Jasper Johns gaben das Einzelgemälde zugunsten von großen Bildfolgen auf, in denen jedes Bild den gleichen Gegenstand zeigte. In den frühen sechziger Jahren ging der Amerikaner Andy Warhol einen Schritt weiter, indem er das aus der Massenproduktion bekannte Siebdruckverfahren nutzte, um Hunderte identischer Drucke von Coca-Cola-Flaschen, Campbells Suppendosen und anderen Gegenständen herzustellen. Weitere wichtige Werke der amerikanischen Pop-Art sind George Segals weiße Gipsabgüsse von Personen in nachgestellter alltäglicher Umgebung (Küche, Haltestelle, Parkbank), Wayne Thiebauds Darstellung von Tortengebäck in dicker Farbe, die wie Zuckerguss wirkt, imitierte Reklametafeln von James Rosenquist sowie die satirische Folge von amerikanischen Nackten, die Tom Wesselmann schuf. Jim Dine kombinierte Gegenstände mit Malerei, Robert Indiana arbeitete typographisch und entwarf Nummern, Buchstaben und Symbole. In England malte Peter Blake pseudo-ernste, werbewirksame Bilder von populären Berühmtheiten, und R.

B. Kitaj malte Bilder, die oft "Ideen-Collagen" genannt wurden und auf streng figurativer Basis seltsame und unverständliche Bezüge zur Literatur herstellten. In den anderen europäischen Ländern schlossen sich Pop-Art-Künstler zur Gruppe des Nouveau Rèalisme zusammen: u. a. der Franzose César, der Autoteile einschmolz oder zusammenpresste, sein Landsmann Yves Klein, der das Azurblau als seine persönliche Farbe patentieren ließ, die Schweizer Daniel Spoerri - der Essensreste in Acrylglas einschmolz (Eat-Art) - und Jean Tinguely, der Skulpturen aus Schrott herstellte, und der deutsche Maler Gerhard Richter mit seinen Farbtafeln und seiner monochromen Malerei in Grau.

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