Raffael
RAFFAEL
1. LEBENSLAUF
· 06.04.1483 geboren:Urbino , italienischer Maler und Baumeister
· Studium in Perugia, ab 1504 Florenz
· 1508 Papst JuliusII =Rom (Gemächer im Vatikanpalast ausmalen) =(TAFEL)
· 1515 Bauleiter der Peterskirche(LeoX)und Konservator der antiken Denkmäler
· EINFLÜSSE: Perugino(empfindsame beseelte Figuren: "MadonnaConestabile"
Donatello(Körperlichkeit "MadonnaTerranuova"um1515)
Leonardo(weiche Halbschatten "Madonna delGranduca" 1505)
FraBortolomeo(großzügig -übersichtl. Figurenanordnung
"Dreifaltigkeitsfresko"1505)
· MadonnaColonna= Endpunkt der Auseinandersetzung mit der Florentiner Frührenaissance (um1508) und Grablegung von 1507
· A) 1509-1511Stanza della Segnatura(vatik.Palast)
· B) 1512-1514Stanza del Eliodoro (weitgehend eigenhändig)
· C) 1514-1517Stanza dell' Incendio di Borgo
· D) 1517-1525 Sala di Costantino
· E) 1518-1519 Loggien= (die5 anTAFELSchreiben)
· 1515 Teppichserie für sixtin.
Kapelle&Fresken in der Villa Farnesia(1512/1518)
· Madonnabilder (1511 "Madonna Alba";1512 "Madonna di Foligno";1513/14 "Mad.della Sedia")Psychologische Porträts(Papst JuliusII 1511;BaldassareCastiglione1515; PapstLeoXmit den KardinälenLuigiRosso&GiulioMedici1517/18)
· Vorstellung der Hochrenaissance von menschl.Würde und Monoment. Form hat kein anderer Künstler in seinen Werken zu derart vollendeter Klassizität geführt, zuletzt in der "Verklärung Christi", 1523 untere Hälfte von GulioRomano vollendet
· In anderen Werke, Ausführungen hier in seiner Werkstatt, dringt Beunruhigung ein, Zerfall der klass. Ordnung, Komposition wird komplizierter(Stanza dell' Incendio im Vatikan1514-1517,Loggien des Vatikans1518/19)
· War als Architekt entwerfend tätig, ausgeführt wurden in Rom die Chigi.Kapelle,Villa Madama
· 06.
04.1520 Rom, Tod
2.WERKE IM VATIKAN
I.Stanza della Segnatura (1508-1511 )
· Ein Beamter der Kurie entwarf das Programm der ersten Stanza, in Hoffnung die großen philosophischen, neuplatonischen Ideen des Wahren, Guten und Schönen zu verherrlichen
· Papst wollte Bibliothek, später Stanza delle Segn., denn bald wurden hier die wichtigsten Akten unterzeichnet. Meisterwerke d.
jungen Raffael: Disp.del Sacramento/Schule v.Athen
· Beide verherrlichen die natürliche&geoffenbarte Wahrheit, Parnass=Idee des Schönen& der Poesi, seine Bilder der versch. Tugenden& des kanonischen und zivilen Rechts("Justinian überreicht Trebonian die Pandekten")=Idee des Guten
· Personifizierte Ideen der Deckenfresken=Thema der jew. Wandbemalung
· Raffael schaffte es sehr gut, die philosophischen Inhalte anhand von Gestalten berühmter Männer zu veranschaulichen & verleiht ihnen dadurch Licht/Farbe/Bewegung/Leben
Disputa del Sacramento
· Zutreffenderer Name wäre: Verherrlichung des Glaubens und der Kirche
· 1.Gottvater 2.
Christus 3.Engel 4.Maria 5.Joh.d.Täufer
6.
Petrus 7.Adam 8.Joh.d.Evang.9.
David 10.Laurentius
11.Jeremias(?) 12.Engel(Ev.) 13.d.
hl.Geist 14.Judas 15.Stephanus
16.Mose 17.Jakobus 18.
Abraham 19.Paulus 20.BeatoAngelico
21.Bramante 22.Franc.Mar.
23.Gregor 24.Hieronymus25.Ambrosius
26.Augustinus 27.Thomas 28.
InnozenzIII29.Bonaventura30.SixtusIV
31.Dante 32.Girolamo
· Zeigt Gott(Das absolut Wahre) =Mittelpunkt der unmittelb. Anschauung der Seeligen im Himmel, Gott am höchsten Punkt des Bildes zwischen 2 Engelchören
· Unter Gott, inmitten eines großen Nimbus(Heiligenschein) menschgewordener Sohn, Maria &Joh.
d.Täufer
· Auf der Erde, richtet sich der anbetende Glaube auf Christus in der Gestalt des eucharistischen Brotes (Abendmahl)
· Hostie=Mittelpunkt des Bildes, alle perspektivischen Linien laufen hier zusammen
· Eucharistie(Liebesgeschenk des Himmels an die Erde, Einladung, zu den Höhen der Dreifaltigkeit aufzusteigen) und Dreifaltigkeit =Mittelachse des Freskos, recht&links davon streitende und triumphierende Kirche zur Anbetung versammelt
· Rechts und links vom Mittelpunkt, auf Wolken, die hl. des AT und NT(6-11 und 14-19)
Jeder trägt bestimmtes Erkennungszeichen, versinnbildlichen triumphierende Kirche
· Untere Zone des Bildes =streitende Kirche, Kirchenväter&Theologen diskutieren über das Wesen des Geheimnisses(Dominikus, Franziskus, 27, 29, Skotus, Niccolo de Lira, 31, Savonarola u. alle christlichen Theologen)
· Äußerst durchdachtes Gleichgewicht im Aufbau des Bildes, was noch stark den Einfluss Peruginos zeigt, aber auch hier drückt sich bereits Harmonie aus, die er erst in der Sch.v.Athen voll verwirklicht (Romy)
Der Parnass
· 1.
Apoll 2.Calliope 3.Terpsichore 4.Erato 5.PoliHymnia
6.Melpomene 7.
Urania 8.Talia 9.Klio 10.Euterpe
11.Statius 12.Virgil 13.
Homer 14.Dante 15.Ennius
16.Anakreon 17.Petrarca 18.Corinna 19.
Alkaios 20.Sappho
21.Ariost 22.Boccaccio 23.Tibull 24.Tebaldeo 25.
Properz
26.Ovid 27.Sannazzaro 28.Horaz
· Disputa del Sacramento Putten (Figuren in Gestalt eines kleinen nackten Knaben)=theolog. Tugenden
· Glaube weist zum Himmel, die Hoffnung hält eine Fackel hoch, die Liebe schüttelt Eicheln vom Baum der Stärke
· Ausgestaltung der Decke von Raffaels Vorgängern bereits 1508 begonnen -von ihnen stammt der dekorative Grundplan und mittig das Oktokon (Zentralbau über achteckigem Grundriss), wo Putten um kirchliche Wappen fliegen
· 4 Ideen, den Darstellungen der Wände entsprechend (wieder von Raffael):
Disputa: Theologie
Tugenden: Gerechtigkeit
Athen: Philosophie
Parnass: Poesie
II.Stanza di Eliodoro (1511-1514)
· Im Gegensatz zur Darstellungsform der ersten Stanza (Versuch die Lehre der Antike mit dem christl.
Geist zu vermählen) steht das Eingreifen Gottes zum Schutz seiner Kirche im Laufe der Geschichte im Mittelpunkt
· Viele Szenen spielen auf Pontifikat Julius II, Feldherr auf dem Papstthron, an
· Änderung in der thematischen Ausrichtung =Stilistische Änderung (neue Reife Raffael, er entwickelt sich immer mehr zum Meister der Farbgebung)
· Deckenbemalung von Raffaels Schülern, anscheinend Vertreibg. D. Heliod. das erste Bild der Stanza hier
Die Vertreibung des Heliodor
· Heliodor drang in den Tempel von Jerusalem ein, um den Schatz zu rauben. Sie werden von den Gläubigen und einem Engel überwältigt
· Linke Bildhälfte: Julius II, Anspielung auf konkrete gegenwärtige Zeitereignisse
· Neben dem Papst steht der Würdeträger G.Piedro dei Foliarii , evt.
Selbstporträt Raffaels
· Fresko zeigt Eleganz in seiner Komposition: eine diagonal heftige Bewegung zieht sich durch das Bild (von Männern ausgehend, sich an Säulen klammernd), mündet an dem am Boden liegenden Heliodor . Im Gegensatz dazu Ruheausstrahlung des Papstes und der Frauen, Dramatik wird durch das Licht unterstrichen
· Gesamtwerk zeigt eine neue Reife, Raffael neigt immer mehr dazu die Ausführungen seiner Fresken seinen Schülern zu überlassen
Messe von Bolsena
· Zeigt eine Huldigung an den ersten Papst der Familie Della Rovere und erinnert an den (positiven) Abschluss des Konzils 1512: 1263 in Bolsena, böhm. Priester sah während einer Messe Blut von der Hostie tropfen, dadurch ließ Urban IV das Frohenleichnahmsfest einsetzen
· Wie beim Parnass zeigt er auch hier sein Können, mit schwierigen Wänden fertig zu werden (Fenster), er löst das Problem indem er die Treppen asymmetrisch anordnet und verleiht so eine ungemein dynamische Kraft
· Farbgebung =außerordentliche Reinheit
Begegnung Leo`s des Großen mit dem Hunnenkönig Attila
· Raffael zeigt es vor den Toren Roms, wahrsch. war es aber bei Mantua
· Attila ist bestürzt über Visionen des heiligen Petrus und Paulus
· Wildbewegte Truppen der Hunnen gegen die eher ruhigen Truppen des Papstes ( auch hier wieder Ähnlichkeit mit Julius II).als Julius im März starb wurden die Gesichtszüge denen des neuen Papstes angepasst
· Raffael überließ seinen Schülern immer mehr Freiheit: Große Teile der Ausführungen sind ihnen zuzuschreiben
Die Befreiung Petri aus dem Kerker
· Stil Raffaels machte nochmals eine Entwicklung durch = (einzigartiges) Meisterwerk der Kunstgeschichte
· Aus der Apostelgeschichte, ein Engel löst ihm die Ketten und führt ihn an den schlafenden Wächtern vorbei vor die Stadt
· Meisterhafte Darstellung der Lichteffekte (Kontrast zw. Hell/Dunkel, Fackel/Mondschein/Morgenröte, beinahe phosphorisierende Engel)
· Deckenbemalung bereits von Raffaels Vorgängern (ähnlich der Stanza della Segnatura, evt.
ebenfalls von Guilaume de Marcillat
· 4 Deckenfresken, 4 Themen: Brennender Dornbusch =unsichtbare Macht Gottes, vertreibt
auch Heliodor aus Tempel
Himmelsleiter =erscheint Jakob im Traum, wie der Engel
dem hl. Petrus
Erscheinen Gottes vor Noah =rettete die Welt, genauso setzt
Gott dem Einfallen der Hunnen ein Ende
Isaak-Opfer Abrahams =genauso wie Messe Ausdruck der
Unterwerfung gegenüber Gottes Geheimnis
III.Stanza dell'Incendio di Borgo (1514-1517)
· 3. Stanza, aber die erste bei der Besichtigung, führt Programm der Stanza di Eliodoro weiter, alle dargestellten Ereignisse spielen auf die Gegenwart an
· seine Schüler entwickelten immer mehr ihren eigenen Stil
· 1514 wurde Raffael Baumeister von Sankt Peter, ein Jahr später Denkmalpfleger Rom
· durch großen Aufgabenbereich kann er nur noch die Oberaufsicht haben, bei Stanzen
· Raffael zeigte schon bald kein Interesse mehr für die Dekoration, ließ Trinitätsdogma bestehen (Meister Perugino 1507-1508)
Der Borgobrand
· 847 am Borgo beim Vatikan Brand, durch Segen von Leo IV. gelöscht
· Im Hintergrund mit Mosaiken-geschmückter Fassade der alten konstantinischen Peterskirche, die dem heutigen Bauwerk im 16.Jh.
wich (R. leitete einige Jahre den Neubau)
· Als Brand von Troja dargestellt, links Äneas mit seinem Vater fliehend
· Eine der beeindruckendsten Darstellungen der Frauengruppe
Schlacht bei Ostia
· Geht zurück auf Bericht im Liber Pontificalis, 849 besiegte hier Leo IV die Sarazenen, so beherrscht dieser die Szene
· Ausführung und Entwurf wahrsch. von Giulio Romano
Krönung Karls des Großen/ Reinigungsleid Leo'sIII (weitere Bilder?)
IV.Sala di Costantino (1517-1525)
· Niederlage des Heidentums & der christl. Religion, setzt politisches Programm der beiden letzten Stanzen fort +Ende;
· Er starb, somit fast gänzlich von Schülern beendet
Schlacht an der Milvischen Brücke
· Beherrscht den Raum; 312 Cäsar Konstantin gegen Imperator Maxentius
· Zeigt das Studium der röm. Reliefs, anscheinend ist nur der Entwurf von Raffael
Kreuzesvision Konstantins
· Bedeutet eine Vorausschau des Sieges des Kaisers bei entscheidender Schlacht
· Orginalgetreue Nachbildung des antiken Cohortationes, auch hier wieder der Stil von Giulio Romano erkennbar
Schenkung Roms
· Vermutlich nur unter Mitwirkung von Raffaellinos del Colle von Giulio Romano gemalt
· Viele Gerüchte über das Bild, bezüglich einiger angeblich abgebildeten Zeitgenossen; der Mann an der zweiten Säule rechts ist angebl.
Giulio
Taufe Konstantins
· Handelt im Baptisterium des Lateran
· Unterscheidet sich stilist. stark von vorhergehenden: zögernde und kraftlose Art der Zeichnung weisen auf Gianfrancesco Penni hin (treuste und unpers. Schüler R.'s)
IV. Die Loggien Raffaels (1518-1519)
· Def.: offene Bogenhalle (Vorbau oder selbständiges Gebäude); Balkon- ähnlicher Vorbau oder Raum
· Zählen zu bedeutendsten Werken der italienischen klassischen Renaissance
· 1512 wurde Bramante beauftragt, die Ostseite des mittelalterlichen Palastes zu bilden
· nach seinem Tode übernahm Raffael die Arbeit in einem noch Ordentlicherem Stil und in Anlehnung an die Römische Antike.
Er vollendete das 2. Stockwerk (welches seit dem den Namen Loggien Raffaels trägt) und setzte ein drittes drauf
· das gründliche Studium antiker Bauwerke wird immer wieder sichtbar, zum Beispiel sieht man in der Fassade Anklänge an das Kolosseum und Marcellus- Theater (gleiche Aufeinanderfolge von Säulentypen: dorisch, ionisch, korintisch!
· Durch die Bogengänge, der drei übereinanderliegenden Loggien konnte der Papst auf die Stadt sehen
· 13 Arkaden bilden 65m langen und 4m breiten gewölbten Bogengang
· 1517 begann er wahrsch. mit der Ausschmückung des Bauwerks
· für jedes der 13 kleinen Gewölbe entwarf R. 4 Szenen aus dem AT., nur das 13. trägt Darstellg.
aus NT (52 Bilder = "Bibel Raffaels")- wetteifern mit Michelangelo
· durch vielseitigen Tätigkeitsbereich (St. Peter- Bau; Stanzen ..) machte er nur die Entwürfe und überwachte!also ein Werk mit vielen Stilen, durch Raffaels Einwirkung: starke Geschlossenheit
· Erstes Bild auf AB: Aussenansicht der Loggien, zweites Bild: dritte Loggia
· Der Schmuck d. Wände (dekorative Fresken), Künstler inspirierten sich an röm. Malereien, die sie in den Überresten der Domus Aurea kennenlernten
· Raffael überließ dann seinem Schüler Giovanni da Udine den dekorativen Teil, von Raffaels Gesamtentwurf entwarf er den Schmuck der Pilaster( flacher Wandpfeiler; typisch für Renaissance)( heute sind gerade diese Malereien vielfach verschwunden, da Fenster erst von Pius IX.
eingesetzt wurden)
· 1952 Mauer weggemacht, komplett erhaltenes Bild, somit Vorstellung möglich
· (Da Udine war wohl begeistert vom weiß der Antike und verwendete dies in den Pilastern mit vielen Figuren die sich auf Pastell abheben)
· Innensockel der Mauern tragen hell- dunkel Szenen; Fast verschwunden, dieser Wandschmuck ist mit vielen Getier und Blumen umgeben (Frische etc.)
· Loggien waren nur für den Papst, bilden mit antiken Statuen kleines Museum
· Diese Loggien waren im 16.Jhd.Inspieration für viele Künstler für Ausschmückg.v. Villen
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